Liebe Leserinnen und Leser,
für künftige Themenhefte dieser Zeitschrift haben wir einen Call for Articles veröffentlicht (auf Deutsch und Englisch). Gesucht sind Konzepte und Ideen von Herausgeber:innen-Teams, die in Zusammenarbeit mit der Redaktion ein Heft gestalten möchten. Einsendeschluss für aussagekräftige Exposés ist der 15. Mai 2023.
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Zum Krieg gegen die Ukraine verweisen wir auf die aktuellen Texte und Materialien bei zeitgeschichte | online und H-Soz-Kult.
Möge dieser entsetzliche Krieg, der nun schon mehr als ein Jahr andauert, so bald wie möglich ein gerechtes Ende finden!
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Unser aktuelles Themenheft (ZF 2/2022) ist der Disability History gewidmet: Erst in jüngerer Zeit berücksichtigt die zeithistorische Forschung ansatzweise auch die Strukturkategorie Behinderung, deren intersektionale Überschneidungen und die Geschichte von Menschen, die mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten leben. Charakteristisch sind die aktivistischen Ursprünge des Forschungsfeldes, denen viele Historiker:innen weiterhin folgen, doch ist die Disability History im Grunde anschlussfähig an alle Teilbereiche und Zugänge der Geschichtswissenschaft. Sie kann das Spektrum historiographischer Ansätze erweitern, als Korrektiv bisheriger Meistererzählungen über die soziokulturellen Dynamiken der jüngeren Vergangenheit dienen und sowohl Teil-Geschichte sein als auch ein neuer umfassender Zugang zur Erforschung historischer Gesellschaften und Kulturen. Bei allen Kontroversen über die heuristische Reichweite dieses Begriffs wird »Behinderung« als kontingent und historisch verstanden. Die Geschichtswissenschaft als gesellschaftliche Reflexionsinstanz hat zudem die Aufgabe, gerade auch das System Wissenschaft in den Blick zu nehmen, das nicht nur zahlreiche Exklusionsmechanismen aufweist, sondern auch maßgeblich an der Definition und Konstitution von Behinderung beteiligt ist.
Die Beiträge des Themenheftes beleuchten das Innovationspotential der Disability History teils anhand empirischer Beispiele, teils auf theoretischer Ebene. In Fallstudien geht es etwa um den Aktivismus gehörloser Industriearbeiter:innen der 1930er-Jahre in der UdSSR, um Wohnen, Arbeit und Urlaub von Menschen mit Behinderungen in der DDR sowie um Rollstühle als materielle Quellen für eine Zeitgeschichte der Mensch-Ding-Beziehungen. In theoretisch-methodischer Hinsicht werden unter anderem die Möglichkeiten einer intersektionalen Disability History und die gleichsam umgedrehte Perspektive einer Critical Ability History diskutiert.
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Rüdiger Graf organisiert gemeinsam mit Matthias Pohlig und Ulrike Schaper die Online-Diskussionsreihe »Geschichtliche Grundfragen«. Die nächste Veranstaltung wird am 5. Mai 2023 stattfinden: »Wozu brauchen Historiker*innen Theorie?«.
Stefanie Middendorf hat die Redaktion zum Jahreswechsel 2022/23 verlassen. Wir danken ihr sehr herzlich für die ausgezeichnete Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren und begrüßen als neues Redaktionsmitglied Veronika Settele.
Nina Verheyen, Mitherausgeberin der Themenhefte »Männlichkeiten« (ZF 3/2021) und »Der Wert der Dinge« (ZF 3/2016), hat seit Oktober 2022 eine Vertretungsprofessur an der Freien Universität Berlin inne.
Christiane Reinecke, ebenfalls Redaktionsmitglied und seit September 2021 Professorin für Neuere und Neueste Europäische Geschichte an der Europa-Universität Flensburg, ist Mitherausgeberin des neuen »Inventars der Migrationsbegriffe« (im Aufbau; eine parallele Buchfassung mit Open Access ist für Mai 2023 angekündigt). Beiträge der »Zeithistorischen Forschungen« zum Themenfeld Migration gibt es hier.
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Seit mehreren Jahren veranstaltet das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam in wechselnder Besetzung das Historische Quartett. Am 10. Oktober 2022 fand die Diskussion erstmals im Literaturforum des Brecht-Hauses in Berlin statt. Aus der Redaktion der »Zeithistorischen Forschungen« beteiligten sich Christine Bartlitz und Jan-Holger Kirsch am Podium; zusammen mit Jutta Braun und Bernd Greiner diskutierten sie vier aktuelle Bücher. Wer die Veranstaltung verpasst hat, kann die Aufzeichnung des Livestreams hier ansehen.
Die nächsten Quartett-Termine sind geplant für den 24. April 2023 (mit Jutta Braun, Annette Schuhmann, Helen Thein, Leonie Wolters; siehe hier) und für den 16. Oktober 2023 (mit Christine Bartlitz, Bernd Greiner, Jan-Holger Kirsch, Nina Verheyen).
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Der Verein der Freunde und Förderer des ZZF Potsdam vergibt seit 2017 jährlich den Zeitgeschichte-digital-Preis. Ausgezeichnet werden die besten Beiträge, die im jeweils vorangegangenen Kalenderjahr in den Online-Portalen des ZZF veröffentlicht wurden. Die Preisverleihung für besonders herausragende Beiträge des Jahres 2021 fand am 24. November 2022 statt (in Potsdam und mit Livestream); die Nominierungen und das Programm der Veranstaltung finden sich hier. Geehrt wurden diesmal Rüdiger Bergien, Sophie Genske und Juliane Röleke für ihre Beiträge bei Docupedia-Zeitgeschichte und zeitgeschichte | online. Fotos und eine Pressemitteilung gibt es hier. Herzlichen Glückwunsch!
Informationen zu den früheren Preisverleihungen sind hier zusammengestellt.
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Für Deutschlandfunk Kultur hat Winfried Sträter ein Interview mit Frank Biess geführt – über die Ergebnisse und Thesen seines Aufsatzes zu Günter Wallraffs Buch »Ganz unten« (1985).
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Zu seinem Aufsatz »Islamist Masculinity in Turkey, 1950–2000« im Themenheft »Männlichkeiten« (ZF 3/2021) wurde Jan-Markus Vömel im Podcast Turkey Book Talk interviewt.
Dieses Themenheft ist bei H-Soz-Kult rezensiert worden (von Daniel Gerster, 24. Januar 2023, siehe hier).
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Mit der Eröffnung des Ethnologischen Museums Mitte September 2022 ist das Ausstellungsensemble des Berliner Humboldt-Forums nun vollständig. Die konzeptionellen Schwierigkeiten sind weiter in der Diskussion. Wie die Dilemmata eines »strategischen Kosmopolitanismus« schon die Planungsphase bestimmten, hat Daniel Morat 2019 prägnant erläutert.
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Passend zum 53. Deutschen Historikertag ist in der Podcast-Reihe des ZZF Anfang Oktober 2021 ein neuer Beitrag ins Netz gekommen (Folge 7): »Zeitgeschichte digital – über das Forschen und Publizieren im Internet«. Tim Schleinitz hat die Redakteur:innen der Online-Portale des ZZF, Christine Bartlitz, Annette Schuhmann und Jan-Holger Kirsch, zu ihren Erfahrungen mit dem digitalen Publizieren und zu ihren Ideen für die Weiterentwicklung der Publikationsformate befragt.
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In der erweiterten Suche können Sie nicht nur jeweils einzeln nach bestimmten Autorinnen und Autoren, nach Stichworten oder Themen recherchieren, sondern können thematische, geographische und chronologische Suchkriterien auch miteinander verknüpfen. Ebenfalls möglich ist natürlich die Suche nach Heften im Archiv und die Suche in einzelnen Registern (Autoren-, Rubriken-, Schlagwortregister). Für die Rubrik »Neu gelesen« gibt es ein eigenes detailliertes Register.
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Ergänzend zu den Originalbeiträgen der »Zeithistorischen Forschungen« bieten wir inzwischen rund 300 »digitale Reprints« an (thematisch passende Aufsätze oder Buchkapitel, die anderswo erschienen sind). Auf dem Dokumentenserver des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung sind diese Texte übersichtlich nachgewiesen, sortiert nach Themen und Ausgaben. Siehe hier.