- Apartheid als »Schock des Globalen«
- Apartheid als transnationale Geschichte
- Zu den Beiträgen des Hefts
Die südafrikanische Apartheid ist zum Bestandteil des »kollektiven Gedächtnisses« nationaler und transnationaler Erinnerungskulturen geworden.[1] Dies betrifft nicht allein die Ereignisse in Südafrika selbst, sondern auch die weltweiten Diskussionen über den Umgang mit der Apartheid, die in den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen ebenso wie in einzelnen Ländern geführt wurden. Die seit den 1960er-Jahren zunehmende weltweite Ächtung der Apartheid als rassistisches Regime hing zusammen mit einem Anwachsen von Anti-Apartheid-Bewegungen in zahlreichen Ländern und neuen Legitimationen westlicher Außenpolitiken. Von den sowjetisch kontrollierten, aber auch skandinavischen Ländern wurden die Befreiungsbewegungen – vor allem der African National Congress (ANC) – materiell unterstützt. Die Auseinandersetzungen über Apartheid und den Umgang mit einem Land, in dem Menschenrechtsverletzungen gesetzlich abgesichert waren, trugen in einem erheblichen Maße zur Etablierung der Menschenrechte als international verbindlicher Norm bei.[2] Das Thema Apartheid bietet die Möglichkeit, transnationale Verflechtungen und gesellschaftliche Wahrnehmungen vertiefend auszuloten sowie die Bedeutung der 1970er- und 1980er-Jahre für die Ausbildung einer »reflexiven Moderne« zu erkunden.
1. Apartheid als »Schock des Globalen«
Die Zeitgeschichtsforschung hat begonnen, den in den 1960er-Jahren einsetzenden gesellschaftlichen Umbruch historiographisch zu konzeptualisieren und zu erforschen.[3] Dabei richtet sich der Blick mittlerweile auch über nationale Grenzen hinaus;[4] in den letzten Jahren ist der »Shock of the Global« aus transnationaler Perspektive systematischer beschrieben worden.[5] Fragen nach der Wahrnehmung internationaler Verhältnisse und ihren Folgen für den Wandel der Lebensstile und der politischen Kultur sind aus dieser Perspektive allerdings erst selten untersucht worden.[6] Hier setzt das vorliegende Themenheft an und beleuchtet an einem signifikanten Beispiel, der Apartheid in Südafrika, den durch den »Schock des Globalen« mit ausgelösten Wahrnehmungswandel in westeuropäischen Gesellschaften. Dabei werden Anregungen der »transnationalen« und »Globalgeschichte«, von »histoire croisée« und »entangled histories« aufgenommen, ohne sich einer der durch solche Begriffe gekennzeichneten »Schulen« zuordnen zu wollen – zumal die Übergänge fließend sind und Offenheit in der Forschungspraxis ratsam erscheint.[7] Genauer: Wir fragen erstens, wie westeuropäische Gesellschaften auf das südafrikanische Apartheid-System reagiert haben, und zweitens, wie in diesen Reaktionen der Wandel von »modernen« zu »postmodernen« Gesellschaften in Europa reflektiert und mitgeformt wurde.
Rassistische Segregation als eine Methode des Social Engineering hat eine lange Geschichte in vielen Teilen der Welt. Sie gehört zur »dunklen Seite der Moderne« (Zygmunt Bauman) und hat als institutionalisiertes Machtverhältnis am längsten in Südafrika bestanden. Vor dem Hintergrund des Holocaust und der Dekolonialisierung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verloren gesellschaftliche Ausschließungspraktiken nach ethnischen Kriterien politisch und gesellschaftlich an Akzeptanz. Während die neuen dekolonisierten Staaten Südafrika schon früh wegen der rassistischen Politik kritisierten – Indien verhängte einen Handelsboykott bereits 1947, Jamaika tat dies 1959 –, verhinderte der eskalierende Kalte Krieg eine konsistente Anti-Apartheid-Politik der westeuropäischen Länder. Das Apartheid-Regime galt als Bollwerk gegen den Kommunismus in Afrika, während die South African Communist Party Bestandteil der wichtigsten Befreiungsbewegung war – des ANC, der zudem von der Sowjetunion und ihren Alliierten unterstützt wurde. Das Apartheid-System geriet auch erst dann ernsthaft ins Wanken, als mit der Agonie und schließlich dem Zusammenbruch der sozialistischen Länder seine wesentliche Legitimationsgrundlage entfiel. Insofern stellte der Kalte Krieg eine zentrale Rahmenbedingung des westeuropäisch-südafrikanischen Perzeptionsgeflechts dar, was in der jüngsten Forschung auch beachtet worden ist.[8] Neben inneren Zerfallsprozessen und einer Reformunfähigkeit in Südafrika selbst war ein weiterer wichtiger Faktor für den Zusammenbruch des Apartheid-Systems seit 1990 die Tatsache, dass die internationale Öffentlichkeit besonders im Laufe der 1980er-Jahre immer vehementer protestiert hatte. Dabei gingen im Verhältnis zu Europa die USA voran, wo der mittlerweile gut erforschte Anti-Apartheid-Aktivismus zu einem wichtigen Feld der Anti-Reagan-Opposition wurde; in Südafrika aktive Unternehmen mussten sich zurückziehen.[9] Die Länder der Europäischen Gemeinschaft (EG), vor allem die wichtigen südafrikanischen Handelspartner Bundesrepublik und Großbritannien, reagierten dagegen zurückhaltender. In beiden Ländern übten die konservativen Regierungen auf Firmen, die in Südafrika tätig waren, keinen Druck aus, das Land zu verlassen.
Die europäische Debatte über die Apartheid war eine »Anti-Apartheid-Debatte« (Håkan Thörn) insofern, als sie sich darauf konzentrierte, inwieweit und mit welchen Mitteln westliche Gesellschaften sich für die Abschaffung der Apartheid einsetzen sollten – insbesondere, ob Südafrika auf allen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Ebenen boykottiert werden sollte. Gleichzeitig gab es bis in die politischen Führungsebenen hinein zum Teil erhebliche Unterstützung der Apartheid, etwa in Großbritannien und der Schweiz. Die skandinavischen Länder hingegen boykottierten das Regime frühzeitig, unterstützten die Befreiungsbewegungen und engagierten sich auf internationaler Ebene für harte Sanktionen. Für die Bundesrepublik sind neben engen Wirtschaftskontakten auch personelle Kontinuitäten von früheren NS-Aktivisten nachgewiesen worden, die die Apartheid förderten und um Verständnis für sie warben.[10] Die Antworten der europäischen Gesellschaften auf diese Debatte waren sehr verschieden – entsprechend ihrer historischen Verbindungen zu Südafrika, ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen, ihrer Selbstwahrnehmungen sowie ihrer Empfindlichkeit gegenüber innerem und äußerem Druck. Gleichzeitig hatten diese Antworten in hohem Maße symbolischen Charakter und sollten, selbst wenn ihre Wirkungen – wie bei den 1977 erlassenen EG-Verhaltensregeln für Unternehmen – umstritten waren, moralische Integrität nach außen und innen hin demonstrieren, was wiederum als Münze im politischen Kampf verwendet wurde.[11] Besonders im Kontext des Kalten Krieges spielte der »Symbolismus der Selbstreinhaltung« eine zentrale Rolle.[12]
Die Untersuchung von Wahrnehmungen und Reaktionen auf die südafrikanische Apartheid kann auch Hinweise für die Beantwortung der Frage geben, wie sich europäische Gesellschaften im Wandel zu einer »Global Civil Society« in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts positionierten und zugleich transformierten. Dabei thematisieren die hier versammelten Beiträge nicht nur wesentliche Aspekte der Rezeptions- und Beziehungsgeschichte im Hinblick auf die Apartheid, sondern auch jeweils spezifische, für die Entwicklung »postindustrieller« Gesellschaften zentrale Fragen, etwa die Entstehung einer »Moral Economy«, die Herausbildung eines politischen Bewusstseins der »Konsumbürger«, die wachsende Bedeutung des menschlichen Subjekts und der Menschenrechte sowie die Erweiterung nationaler Medienräume zu einer globalen Mediengesellschaft.[13]
2. Apartheid als transnationale Geschichte
Wie wenig die Auseinandersetzung über die Apartheid in Südafrika als Schlüsselkomplex die Geschichtswissenschaft erreicht hat, illustriert die Tatsache, dass man zum Beispiel im »Palgrave Dictionary of Transnational History«, einem 1.200-seitigen Standardwerk, nach einem Eintrag zum Stichwort »Apartheid« vergeblich sucht.[14] Die bisherige Forschung zu diesem Thema hat sich auf nationale Beispiele konzentriert, hauptsächlich auf Großbritannien und die nordischen Länder, neuerdings auf die Schweiz, insbesondere auf nationale Anti-Apartheid-Bewegungen.[15] Ausgangspunkt für die jüngsten Forschungen waren vor allem erinnerungspolitische Impulse. Von 1994 bis 2001 sind im Rahmen des Forschungsprojekts »National Liberation in Southern Africa: The Role of the Nordic Countries« am Nordic Africa Institute in Uppsala Länderstudien zu Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark angefertigt worden.[16] Parlament und Bundesrat der Schweiz haben im Jahr 2000 eine umfassende Untersuchung zur Zusammenarbeit des Landes mit dem Apartheid-Regime in Auftrag gegeben, die zwischen 2001 und 2003 in zehn Teilprojekten umgesetzt wurde; 2005 erschien der Schlussbericht.[17] Dabei differiert die Intensität der Auseinandersetzung erheblich, und den nationalen Rahmen übersteigende gesellschaftsgeschichtliche Studien zu den westeuropäischen Reaktionen auf das Apartheid-Regime liegen noch nicht vor. Lediglich aus soziologischer Perspektive sind Großbritannien und Schweden vergleichend untersucht worden.[18] Zeitgenössisch breite Aufmerksamkeit haben die Sanktionen gegenüber Südafrika gefunden – insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet,[19] aber sie sind von der Geschichtsforschung noch kaum untersucht worden, ebenso wie der Kulturboykott oder die Auseinandersetzungen im internationalen Sportgeschehen.[20] Allerdings bieten die vorliegenden Studien gute Anknüpfungspunkte für weitere Forschungen. Besonders im Rahmen der enorm angewachsenen Literatur zur Etablierung der Menschenrechte hat der Umgang einzelner Länder, der UN und anderer Institutionen mit der Apartheid in Südafrika einige Aufmerksamkeit gefunden.[21]
Während ein biologisch begründeter Rassismus an Rückhalt verlor, erlebte seit den 1950er-Jahren die Idee der Kulturmission eine Renaissance, die den angeblich »unterentwickelten« Völkern der »Dritten Welt« die zivilisatorischen Segnungen des Westens nahebringen sollte. Vor diesem Hintergrund verlängerte die Intensivierung der staatlichen Entwicklungspolitik einerseits ein patriarchalisches Verhältnis, andererseits wurde sie zunehmend unter dem Vorzeichen des Ausgleichs für eine historisch gewachsene Abhängigkeit betrachtet, bei der die »Erste Welt« gut und die »Dritte Welt« schlecht abgeschnitten hatte.[22] Gleichzeitig wuchs unter Zeitgenossen, die kulturellem Traditionalismus ablehnend gegenüberstanden, das Interesse an Politik und Kultur in der »Dritten Welt«, die als Medium der Befreiung nicht zuletzt des Westens selbst angesehen wurden – zumal auch Begegnungen etwa mit afrikanischen Aktivisten in europäischen Ländern zunahmen.[23]
Stets diente die Reflexion über ethnische Differenz, insbesondere gegenüber Schwarzen, als Medium zur Kommunikation von Idealvorstellungen bzw. Schreckensvisionen der betrachtenden Europäer, wobei Ablehnung und Identifikation gleichermaßen zu beobachten sind. Das in einer langen historischen Linie zu beobachtende Grundmuster ist darin zu sehen, dass »der Afrikaner zugleich Bedrohliches und Begehrenswertes verkörperte«.[24] Selbst die nach 1945 als normative Grundlage Westeuropas weithin adaptierten Ideen der Aufklärung spiegeln diese Ambivalenz, indem sie eine Rangordnung niedrigerer und höherer Entwicklungsstufen annehmen. Auch im Verhältnis zur Apartheid ist eine Vielzahl von »sendungsideologischen Rechtfertigungsdoktrinen« zu beobachten, die aus den unterschiedlichsten Perspektiven die hierarchische Beziehung zwischen Europäern und Afrikanern begründet und flankiert haben.[25]
Im Untersuchungszeitraum wandelten sich die Rahmenbedingungen staatlich erzwungener ethnischer Segregation grundlegend. Die Wirtschaftskrisen der 1970er-Jahre rückten, verbunden mit der sprunghaft zunehmenden Globalisierung des Welthandels und der Kultur, die Verhältnisse in anderen Teilen der Welt näher an die Westeuropäer heran und lösten gleichzeitig einen Aufschwung des Menschenrechtsaktivismus aus.[26] Mitte der 1980er-Jahre wurde die Wahrnehmung Südafrikas als Bollwerk gegen den Kommunismus in Afrika erschüttert, als die Konfrontation zwischen den Blöcken erodierte, während der Druck im Inneren des Landes wuchs. Die weltweit zunehmend kritische Haltung gegenüber der Apartheid und die Bereitschaft, der Kritik auch Handlungen folgen zu lassen, kann als Teilelement eines gesellschaftlichen Wandels seit den 1960er-Jahren betrachtet werden, bei dem die Grundlagen der modernen Gesellschaft einer kritischen Revision unterzogen wurden.[27] Apartheid erhielt den Charakter eines globalen Phänomens, das nicht nur im politischen Feld verhandelt wurde, sondern auch andere gesellschaftliche Bereiche außerhalb Südafrikas betraf.
Dass dieses Thema von erheblicher Gegenwartsrelevanz ist, zeigen nicht nur die Debatten vor und während der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika von 2010, bei denen es besonders um die Frage ging, inwieweit das »schwarz« regierte und im Inneren vermeintlich instabile Land diese Aufgabe würde bewältigen können. Auch die Verwendung des Begriffs »Apartheid« nach dem Ende der Apartheid in Südafrika für andere Formen der gesellschaftlichen Ausgrenzung – etwa in der Migrations-, Minderheiten- oder Geschlechterpolitik – verweist auf die anhaltende semantische Kraft des südafrikanischen Paradigmas.[28] Im Zuge der Aufarbeitung der Verbrechen in Südafrika wurden international agierende Unternehmen wie Daimler-Benz, General Motors, IBM Rheinmetall und die Barclays Bank, die dem Apartheid-Regime Kredite gewährt oder Produkte geliefert hatten – unter anderem für die Rüstung –, von Opfern der Apartheid in den USA verklagt.[29] Ein Teil dieser Verfahren ist noch anhängig, und ihr Ausgang gilt als Präzedenzfall für die rechtliche Bewertung des Umgangs multinationaler Konzerne mit diktatorischen Regimes.
Forschungen zur Apartheid und zu internationalen Solidaritätsbewegungen haben einen gewissen Aufschwung genommen.[30] Seit 2013 arbeitet eine deutsch-dänische Forschergruppe zur Perzeption der Apartheid in Westeuropa; einige der Autoren unseres Hefts gehören dieser Gruppe an.[31] Auf einer Tagung im Mai 2015 mit dem Titel »The Perception of Apartheid in Western Europe, 1960–1990« wurden Zwischenergebnisse diskutiert.[32] Die Wahrnehmung der Apartheid ist dabei nicht allein aus der Perspektive der Solidaritätsbewegungen zu analysieren. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass »Apartheid« sich auch dafür eignet, zu zeigen, a) wie das Selbstverständnis westeuropäischer Gesellschaften zu Fragen der Ethnizität und des Rassismus als Gegenwartsproblem verhandelt wurde; b) wie sich der Aufschwung des Menschenrechtsdiskurses im Kalten Krieg vollzog; c) welche Rolle die Auseinandersetzung mit der Apartheid bei der Entstehung ethischer Normen in der globalisierten Ökonomie spielte. Ebenso geraten die globale Mediengesellschaft und die zunehmende interpersonale Konfrontation mit globalen Konflikten in den Blick. Dabei stehen kommunikationsgeschichtliche Fragen im Mittelpunkt: Wie haben westeuropäische Gesellschaften – Öffentlichkeit, Politik, Verbände wie Kirchen und Gewerkschaften, Neue Soziale Bewegungen – auf die Apartheid in Südafrika reagiert? Welche innergesellschaftlichen Konflikte werden in diesen Reaktionen sichtbar? Inwiefern veränderten Begegnungen in Europa oder Südafrika die Perspektiven der beteiligten Westeuropäer? Wurden in diesen Debatten Fragen thematisiert und Strategien entwickelt, die für den Wertehorizont von Gesellschaften der »reflexiven Moderne« bedeutsam wurden?
Unser Heft beginnt mit einem Aufsatz von Christoph Marx über die Entwicklung in Südafrika unter der Leitfrage, wie die westlichen und östlichen Einflussversuche im Land selbst gewirkt haben und wie umgekehrt dessen Außenpolitik konzipiert war. Hier stehen die theoretischen Überlegungen des Soziologen, Premierministers und Apartheid-Architekten Hendrik Verwoerd in den 1960er-Jahren im Mittelpunkt. Marx fragt, wie auch andere neuere Forschungen,[33] anhand von Verwoerds Regierungshandeln und demjenigen seiner beiden Nachfolger nach der inneren Rationalität der Apartheid-Politik. Die befremdlich wirkende Immunität dieser Kreise gegenüber der internationalen Kritik resultierte aus ihrer Annahme, von der westlichen Welt nur falsch verstanden zu werden und mit der Apartheid eine vermeintlich zukunftsträchtige Lösung für ethnische Konflikte entwickelt zu haben.
Anhand des Konflikts um Paul Simons Album »Graceland« (1986) analysiert Detlef Siegfried die Aporien des Kulturboykotts gegen Südafrika in Zeiten zunehmender globaler Medialisierung und belegt zugleich den Wandel von Protestformen: Während die politische Performanz noch in den 1960er- und 1970er-Jahren von ernster Anklage und asketischem Protest geprägt wurde, ging sie in den 1980er-Jahren in einen politisch reflektierten, alternativen Alltag der »Erlebnisgesellschaft« ein. Der Aufsatz von Knud Andresen betrachtet am Beispiel der westdeutschen Automobilindustrie das Spannungsverhältnis von Moral und Wirtschaft. Er untersucht Diskurse und Praktiken von Managern und Unternehmen, die in den 1970er- und 1980er-Jahren in Südafrika mit eigenen Produktionsstandorten engagiert waren. Inwieweit haben Erfahrungen in Südafrika und die öffentliche Kritik in der Bundesrepublik dazu beigetragen, dass in Großunternehmen wie Volkswagen die Sensibilität für Menschenrechtsverletzungen wuchs? Der Text von Sebastian Justke und Sebastian Tripp schließlich untersucht die Debatte innerhalb der Evangelischen Kirche und den Einfluss der Kirchen auf die öffentliche Diskussion in der Bundesrepublik. Der Schwerpunkt liegt auf der Verflechtungsgeschichte zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem Südafrikanischen Kirchenrat (SACC) und dem in Genf situierten internationalen Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Nicht allein das Anti-Rassismus-Programm des ÖRK von 1970 erzielte direkte Wirkungen auf das Apartheid-System; bedeutsam waren vor allem die traditionellen und vielfältigen Beziehungen der evangelischen Kirchen Europas zu Kirchen im südlichen Afrika.
Zwei Debattenbeiträge kreisen um Aspekte der internationalen Menschenrechtspolitik gegenüber Südafrika und setzen den Schwerpunkt dieses Hefts damit in noch breitere Zusammenhänge. Während sich Jan Eckel und Steven Jensen über die generelle Bedeutung der Apartheid für den Boom der Menschenrechte einig sind, gewichten sie Fragen der Periodisierung und die Relevanz bestimmter Akteure unterschiedlich. Eingängige Narrative von »Kontinuität und Kumulierung« des internationalen Drucks auf Südafrika hält Eckel insofern für problematisch, als unterschiedliche Konjunkturen und Aufmerksamkeitsökonomien dabei zu wenig berücksichtigt seien. Innenpolitische Aspekte, besonders nach dem Aufschwung der Menschenrechtsthematik in Neuen Sozialen Bewegungen, seien mit zu analysieren. Jensen nimmt einen anderen Ausgangspunkt: 1959 verhängte Jamaika als zweites Land (nach Indien) einen Boykott südafrikanischer Waren. In westlich geprägten Erzählungen – so nach dem Tod Nelson Mandelas 2013 – fehlte häufig der Anteil des globalen Südens an der Apartheid-Kritik, wie auch die in den 1960er-Jahren verbreitete Einbindung dieser Kritik in Dekolonisierung und die Erfahrungen rassistischer Diskriminierung.
Anhand verschiedener Quellensorten wird das im Zusammenhang mit der Apartheid-Debatte relevante Material exemplarisch aufgefächert. Mara Brede erläutert anhand von Plakaten der bundesdeutschen Anti-Apartheid-Bewegung Darstellungspraktiken und Bildersprachen, wie sie seit den 1970er-Jahren verwendet wurden. Brede kann zum Beispiel zeigen, dass Mandela 1974 noch als südafrikanisches Pendant zur US-Bürgerrechtlerin Angela Davis präsentiert wurde – ein Hinweis, welche Solidaritätsbezüge zur damaligen Zeit als Referenzen funktionierten. Zur globalen Mediengesellschaft der 1980er-Jahre gehören auch bekannte Popsongs, die zentrale Bedeutung für die kulturelle Hegemonie der Apartheid-Ablehnung hatten und von Andreas Kahrs untersucht werden. Weniger in den Anti-Apartheid-Gruppen selbst als in einer größeren und internationalen Öffentlichkeit wirkten Songs wie »Biko« von Peter Gabriel (1980) oder »Gimme Hope Jo’anna« von Eddy Grant (1988). Jakob Skovgaard untersucht mit Richard Attenboroughs »Cry Freedom« (1987) einen prominenten Film. Trotz zeitgenössischer und heutiger Kritik an der filmischen Umsetzung sieht Skovgaard Ziele der Black-Consciousness-Bewegung anschaulich vermittelt. Und schließlich beschreibt Katharina Fink mit der Zeitschrift »Drum« das führende, auch in seiner fotografischen und gestalterischen Qualität hochwertige Magazin der südafrikanischen Gegenkultur der 1950er-Jahre, das in späteren Jahren zur Ikone eines anderen Südafrikas wurde; dabei wurde jedoch die afrikanische Ausrichtung der Zeitschrift überdeckt. In der Rubrik »Neu gelesen« werden zwei Bücher vorgestellt. Axel Schildt bettet Freimut Duves rororo-Sammelband »Kap ohne Hoffnung« (1965, unveränderter Nachdruck 1978) in den Kontext der westdeutschen Debatte der 1960er-Jahre ein und kann zeigen, dass auch die Sorge um die weiße Bevölkerung eine große Rolle spielte. Hanno Plass untersucht den Band »Frauen gegen Apartheid« von Ruth Weiss (zuerst 1980 erschienen). Neben der Biographie der jüdischen Emigrantin und Journalistin Weiss arbeitet er die Vielfalt der politischen Aktivistinnen heraus, die in dem Band der bundesdeutschen Leserschaft die negativen Auswirkungen der Apartheid für schwarze und weiße Frauen anschaulich vermittelten.
Die Beiträge stellen einen Ausschnitt von Forschungsfeldern dar, in denen sich Verbindungen zwischen südafrikanischer Geschichte, internationalen Reaktionen und einem Wandel des Politischen niederschlagen. Hier ist, über die politische Geschichte hinaus, eine Vielzahl von Themen noch wenig erschlossen. Dazu gehört aus der Perspektive der deutschen Geschichte die Unterstützung der DDR für den ANC und andere Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika. Welche gesellschaftlichen Auswirkungen hatte diese Systemkonkurrenz? Aber auch der internationale Sportboykott gegen Südafrika und die internationale Vernetzung der Anti-Apartheid-Bewegungen sind Themen, mit denen Verflechtungen ebenso wie Konfliktlinien herausgearbeitet werden können. Hierzu gehören auch die Transformationsphase und die Erinnerungspolitik der Wahrheitskommission in Südafrika, die weltweit erhebliche Ausstrahlungen hatte und bisher vor allem politologisch oder soziologisch analysiert wurde. Apartheid war kein ausschließlich südafrikanisches Phänomen, sondern ist Teil einer globalen Geschichte, deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart reichen.
Herzlich danken möchten wir an dieser Stelle all jenen Personen und Institutionen, die uns bei der Vorbereitung des Hefts inhaltlich beraten sowie mit Quellen und Bildmaterial unterstützt haben. Dazu zählen Christabel Gurney vom Anti-Apartheid Movement Archives Committee in London, Richard Knight vom African Activist Archive in New York, Gabi Mohale vom Historical Papers Research Archive der University of the Witwatersrand in Johannesburg, das International Institute of Social History in Amsterdam, die Historische Kommunikation der Volkswagen AG in Wolfsburg und das BMW Group Archiv in München, das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main, Claudia und Jürgen Schadeberg, Jürgen Bacia vom Archiv für alternatives Schrifttum in Duisburg, das Archiv der Sozialen Bewegungen in der Roten Flora Hamburg sowie Debora Matthews vom South African History Archive und Bongi Maswanganyi von den Bailey‘s African History Archives, beide in Johannesburg. Diese und weitere Kolleginnen und Kollegen haben nicht nur zur inhaltlichen Breite des Hefts wesentlich beigetragen, sondern besonders auch zu einer anschaulichen visuellen Präsentation des Themas.
Anmerkungen:
[1] Vgl. Andreas Eckert, Der Kolonialismus im europäischen Gedächtnis, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 58 (2008) H. 1-2, S. 31-38.
[2] Roland Burke, Decolonization and the Evolution of International Human Rights, Philadelphia 2010; Stefan-Ludwig Hoffmann (Hg.), Moralpolitik. Geschichte der Menschenrechte im 20. Jahrhundert, Göttingen 2010; Samuel Moyn, The Last Utopia. Human Rights in History, Cambridge 2010; Jan Eckel/Samuel Moyn (Hg.), Moral für die Welt? Menschenrechtspolitik in den 1970er Jahren, Göttingen 2012.
[3] Arthur Marwick, The Sixties. Cultural Revolution in Britain, France, Italy, and the United States, c. 1958 – c. 1974, Oxford 1998; Axel Schildt/Detlef Siegfried/Karl Christian Lammers (Hg.), Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000, 2. Aufl. 2003; Andreas Wirsching, Abschied vom Provisorium. Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1982–1989/90, München 2006; Anselm Doering-Manteuffel/Lutz Raphael, Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008, 3., ergänzte Aufl. 2012; Konrad H. Jarausch, Verkannter Strukturwandel. Die siebziger Jahre als Vorgeschichte der Probleme der Gegenwart, in: ders. (Hg.), Das Ende der Zuversicht? Die siebziger Jahre als Geschichte, Göttingen 2008, S. 9-28; Philippe Chassaigne, Les Années 1970, Paris 2008; Christof Dipper, Moderne, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 25.8.2010, URL: <http://docupedia.de/zg/Moderne>.
[4] Vgl. aus dem deutschen Kontext zuletzt etwa Alexander Gallus/Axel Schildt/Detlef Siegfried (Hg.), Deutsche Zeitgeschichte – transnational, Göttingen 2015.
[5] Niall Ferguson u.a. (Hg.), The Shock of the Global. The 1970s in Perspective, Cambridge 2010, S. 237-250. Für Europa vgl. Göran Therborn, Modernity and Beyond. The Trajectory of European Societies, 1945–2000, London 1995, sowie die Diskussion bei Andreas Wirsching (Hg.), The 1970s and 1980s as a Turning Point in European History? With Contributions from Göran Therborn, Geoff Eley, Hartmut Kaelble, Philippe Chassaigne and Andreas Wirsching, in: Journal of Modern European History 9 (2011), S. 8-26.
[6] Zu den Ausnahmen gehört Maren Möhring, Fremdes Essen. Die Geschichte der ausländischen Gastronomie in der Bundesrepublik Deutschland, München 2012. Vgl. für das Feld der Jugendkulturen: Axel Schildt/Detlef Siegfried (Hg.), Between Marx and Coca-Cola. Youth Cultures in Changing European Societies, 1960–1980, Oxford 2006.
[7] Vgl. etwa Sebastian Conrad/Andreas Eckert/Ulrike Freitag (Hg.), Globalgeschichte. Theorien, Ansätze, Themen, Frankfurt a.M. 2007; Michael Werner/Bénédicte Zimmermann, Vergleich, Transfer, Verflechtung. Der Ansatz der histoire croisée und die Herausforderung des Transnationalen, in: Geschichte und Gesellschaft 28 (2002), S. 607-636; Wolf Lepenies (Hg.), Entangled Histories and Negotiated Universals. Centers and Peripheries in a Changing World, Frankfurt a.M. 2003; Philipp Gassert, Transnationale Geschichte, Version: 2.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 29.10.2012, URL: <http://docupedia.de/zg/Transnationale_Geschichte>.
[8] Sue Onslow (Hg.), Cold War in Southern Africa. White Power, Black Liberation, Milton Park 2009.
[9] William Minter/Gail Hovey/Charles Cobb Jr. (Hg.), No Easy Victories. African Liberation and American Activists over a Half Century, 1950–2000, Trenton 2008.
[10] Vgl. paradigmatisch die Biographie des Botschafters der Bundesrepublik in Südafrika von 1968 bis 1971: Susanna Schrafstetter, Von der SS in den Apartheidstaat. Gustav Adolf Sonnenhol und die bundesdeutsche Südafrikapolitik, in: Theresia Bauer u.a. (Hg.), Gesichter der Zeitgeschichte. Deutsche Lebensläufe im 20. Jahrhundert, München 2009, S. 151-164.
[11] Martin Holland, The European Community and South Africa, London 1988; Starnberger Institut zur Erforschung globaler Strukturen, Entwicklungen und Krisen e.V., Wirtschaftliche Auswirkungen von Sanktionen gegen Südafrika, Stuttgart 1987; Haider Khan, The Political Economy of Sanctions Against Apartheid, Boulder 1989.
[12] Jan Eckel, Utopie der Moral, Kalkül der Macht. Menschenrechte in der globalen Politik seit 1945, in: Archiv für Sozialgeschichte 49 (2009), S. 437-484, hier S. 478.
[13] Luc Boltanski, Distant Suffering. Morality, Media and Politics, Cambridge 1999; Colin Michael Hall/Hazel Tucker, Tourism and Postcolonialism. Contested Discourses, Identities, and Representations, London 2004; Robert Harrison/Terry Newholm/Deidre Shaw, The Ethical Consumer, London 2005; Alex Nicholls/Charlotte Opal, Fair Trade. Market-Driven Ethical Consumption, London 2005.
[14] Akira Iriye/Pierre-Yves Saunier (Hg.), The Palgrave Dictionary of Transnational History. From the Mid-19th Century to the Present Day, Basingstoke 2009.
[15] Vgl. jetzt den Überblick von Detlef Siegfried, Internationale Reaktionen auf Südafrikas Apartheid. Neuere Literatur zu einem globalen Konflikt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in: H-Soz-Kult, 11.2.2016, <http://www.hsozkult.de/literaturereview/id/forschungsberichte-1229>.
[16] Tore Linné Eriksen, Norway and National Liberation in Southern Africa, Uppsala 2000; Iina Soiri/Pekka Peltola, Finland and National Liberation in Southern Africa, Stockholm 1999; Tor Sellström, Sweden and National Liberation in Southern Africa, Bd. 1: Formation of a Popular Opinion 1950–1970, Uppsala 1999; Bd. 2: Solidarity and Assistance 1970–1994, Uppsala 2002; Christopher Munthe Morgenstierne, Denmark and National Liberation in Southern Africa. A Flexible Response, Uppsala 2003.
[17] Georg Kreis, Die Schweiz und Südafrika 1948–1994. Schlussbericht des im Auftrag des Bundesrats durchgeführten NFP 42+, Bern 2005.
[18] Håkan Thörn, Anti-Apartheid and the Emergence of a Global Civil Society, Basingstoke 2006.
[19] Martin Holland, Disinvestment, Sanctions and the European Community’s Code of Conduct in South Africa, in: African Affairs 88 (1989), S. 529-547; Joseph Hanlon (Hg.), South Africa. The Sanctions Report. Documents and Statistics. A Report from the Independent Study Group on the Evaluation of the Application and Impact of Sanctions Against South Africa, London 1990.
[20] Zum Kulturboykott siehe den Aufsatz von Detlef Siegfried in diesem Heft. Zum Sport vgl. die Skizze von Adrian Guelke, Sport and the End of Apartheid, in: Lincoln Allison (Hg.), The Changing Politics of Sport, Manchester 1993, S. 151-170, sowie John Nauright, Sport, Cultures and Identities in South Africa, London 1997.
[21] Audie Klotz, Norms in International Relations. The Struggle Against Apartheid, Ithaka 1995; Silke Voß, Parlamentarische Menschenrechtspolitik. Die Behandlung internationaler Menschenrechtsfragen im Deutschen Bundestag unter besonderer Berücksichtigung des Unterausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe (1972–1998), Düsseldorf 2000; Gay W. Seidman, Beyond the Boycott. Labour Rights, Human Rights, and Transnational Activism, New York 2007; C. William Walldorf, Jr., Just Politics. Human Rights and the Foreign Policy of Great Powers, Ithaca 2008; sowie die in Anm. 2 genannte Literatur.
[22] Bastian Hein, Die Westdeutschen und die Dritte Welt. Entwicklungspolitik und Entwicklungsdienste zwischen Reform und Revolte 1959–1974, München 2006; Ingo Juchler, Die Studentenbewegungen in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland der sechziger Jahre. Eine Untersuchung hinsichtlich ihrer Beeinflussung durch Befreiungsbewegungen und -theorien aus der Dritten Welt, Berlin 1996; Karen Steller Bjerregaard, Et undertrykt folk har altid ret. Solidaritet med den tredje verden i 1960ernes og 1970ernes Danmark [Ein unterdrücktes Volk hat immer recht. Solidarität mit der Dritten Welt in den 1960er- und 1970er-Jahren in Dänemark], phil. Diss. Roskilde 2010; Claus Kjersgaard Nielsen, Danske nødhjælpsoperationer i komplekse katastrofer. En analyse af Folkekirkens Nødhjælps og Dansk Røde Kors’ humanitære engagement i Biafra, Cambodja og Etiopien 1968–1988 [Dänische Hilfsmaßnahmen in großen Katastrophen. Eine Analyse des humanitären Engagements der Folkekirken-Katastrophenhilfe und des Dänischen Roten Kreuzes in Biafra, Kambodscha und Äthiopien 1968–1988], phil. Diss. Aarhus 2010.
[23] Andreas Eckert, Afrikanische Intellektuelle und Aktivisten in Europa und die Dekolonisation Afrikas, in: Geschichte und Gesellschaft 37 (2011), S. 244-274; exemplarisch zur kulturellen Attraktion: Shirley Anne Tate, Black Beauty. Aesthetics, Stylization, Politics, Farnham 2009; Moritz Ege, Schwarz werden. »Afroamerikanophilie« in den 1960er und 1970er Jahren, Bielefeld 2007.
[24] Peter Martin, Schwarze Teufel, edle Mohren. Afrikaner in Geschichte und Bewußtsein der Deutschen, Hamburg 2001, S. 12.
[25] Jürgen Osterhammel, Kolonialismus. Geschichte, Formen, Folgen, München 1995, S. 21.
[26] Hans Peter Schmitz, Nicht-staatliche Akteure und Weltöffentlichkeit. Menschenrechte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in: Hartmut Kaelble/Martin Kirsch/Alexander Schmidt-Gernig (Hg.), Transnationale Öffentlichkeiten und Identitäten im 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2002, S. 423-443; Michael Cotey Morgan, The Seventies and the Rebirth of Human Rights, in: Ferguson u.a., Shock of the Global (Anm. 5), S. 237-250.
[27] Ulrich Beck/Wolfgang Bonß (Hg.), Die Modernisierung der Moderne, Frankfurt a.M. 2001.
[28] Scarlett Cornelissen, Fußball-WM 2010: Herausforderungen und Hoffnungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 60 (2010) H. 1, S. 12-18. Als Beispiele für semantische Übertragungen ohne Bezug zu Südafrika vgl. Anthony H. Richmond, Global Apartheid. Refugees, Racism, and the New World Order, Toronto 1994; George Hicks, Japan’s Hidden Apartheid. The Korean Minority and the Japanese, Aldershot 1997.
[29] Vgl. etwa Hauke Goos, Der Schatten des Buffels, in: Spiegel, 7.6.2010, S. 50-56, sowie die Kampagne der Koordination Südliches Afrika e.V.: <http://www.kosa.org>.
[30] Vgl. etwa die Konferenzen »Globales Engagement im Kalten Krieg. Internationale Solidarität in Ost- und Westdeutschland«, 21./22.4.2016 in Potsdam, <http://www.hsozkult.de/event/id/termine-30532>, und »International Solidarity Movements in the Low Countries during the Long Twentieth Century. New Perspectives and Themes«, 26./27.5.2016 in Brüssel, <http://www.hsozkult.de/event/id/termine-31081>.
[31] Im Einzelnen bearbeitet die Forschergruppe folgende Projekte: Apartheid im »Strukturbruch«: Wahrnehmungen und Praktiken schwedischer und bundesdeutscher Manager im Südafrika der 1970er- und 1980er-Jahre (Knud Andresen, Hamburg); Deutsche Auslandspfarrerinnen und -pfarrer in Südafrika. Wahrnehmungen, Erfahrungen und Reaktionen im Land der Apartheid von den 1970er- bis zu den 1990er-Jahren (Sebastian Justke, Hamburg); Zwischen den Welten: Jüdische Apartheid-Gegner im englischen Exil 1960 bis 1990 (Hanno Plass, Berlin); Kooperation unter der Oberfläche – Lobbyarbeit im westdeutschen Südafrika-Netzwerk in den Jahren 1976–1986 (Andreas Kahrs, Berlin), Consumer Boycott as Private Human Rights Politics (Jakob Skovgaard, Kopenhagen); Anti-Apartheid and the Emergence of a Global Media Community (Detlef Siegfried, Kopenhagen).
[32] Vgl. den Bericht von Andreas Kahrs, in: H-Soz-Kult, 29.9.2015, URL: <http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-6184>.
[33] Etwa Saul Dubow, Apartheid 1948–1994, Oxford 2014.