Soziale Ungleichheit im Staatssozialismus

Eine Skizze

English version below (Translation: Eva Schissler)

Anmerkungen

1. Zur Aktualität eines klassischen Themas
 

 

Stolzer Besitzer: „Hauswirt P.“ mit seinem hochwertigen Horch P 240 („Sachsenring“), dem letzten Oberklassemodell der Zwickauer Horch-Werke, 1958 in Potsdam
(Bundesarchiv, N 1648 Bild-KF12801, Foto: Manfred Beier)

Wie ungleich waren staatssozialistische Gesellschaften? Das ist die Ausgangsfrage dieses Themenhefts.1 Folgt man gängigen Darstellungen, so scheint die Antwort klar zu sein: Bei den staatssozialistischen Ländern habe es sich um „nach unten nivellierte“, egalitäre Gesellschaften gehandelt,2 die durch den Kontrast zu den scharfen Gegensätzen von Reichtum und Armut in der kapitalistischen Umwelt geprägt gewesen seien, durch eine gleichmäßige und breite soziale Sicherung, die sogar dem Westen in der Systemkonkurrenz sozialpolitische Zugeständnisse abgenötigt habe, durch Vorzüge wie ein hohes Maß an Frauenerwerbstätigkeit und eine alles durchdringende Kultur der „Arbeiterlichkeit“.3

Wie ein Blick in Standardwerke der Sozialgeschichte und international vergleichende Sammelbände zeigt, erschien die Frage sozialer Ungleichheit damit abgearbeitet oder jedenfalls von nachrangiger Relevanz gegenüber einer Vielfalt anderer Fragen, wie den verschiedenen Arrangements mit der diktatorischen Herrschaft, der Abfolge von Erfahrungskohorten vor dem Hintergrund der Gewaltkatastrophen des 20. Jahrhunderts oder der kulturellen Modernisierung in Design und Konsum.4 Wenn es im Staatssozialismus in dieser Hinsicht etwas Bemerkenswertes gegeben habe, so die Argumentation unter dem Eindruck der Digitalen Revolution und des Marktliberalismus, dann einen ruinösen Mangel an Ungleichheit und Differenzierung als Triebmittel für ökonomische und gesellschaftliche Modernisierung.5 Dieses Bild wird in den Beiträgen des vorliegenden Hefts auf den Prüfstand gestellt.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen finden Soziologen den Traditionstopos „soziale Ungleichheit“ wieder interessant. Vertikale Stratifikation in den Gesellschaften der Gegenwart steht individualisierten Lebensstilen, dem Auftreten von gesamtgesellschaftlichen Risiken oder „horizontalen“ Funktionsdifferenzierungen sozialer Teilsysteme keineswegs nach.6 Zudem werden die unterschiedlichen Dimensionen der Verteilung von Vor- und Nachteilen als „intersektionales“ Geflecht zusammengedacht: vor allem Beruf und Vermögen, Qualifikation, Geschlecht, die körperliche Fähigkeit zur Erwerbstätigkeit, ethnische und andere kulturelle Differenzen.7 Auch jenseits des Entstehungskontextes dieser Perspektive im US-amerikanischen Feminismus und Anti-Rassismus ergeben sich daraus beachtenswerte Gesichtspunkte für den Staatssozialismus.

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In der Geschichtswissenschaft hat sich mit dem Cultural Turn die enge Beziehung zur Soziologie aus den Boomzeiten der „Historischen Sozialwissenschaft“ eher gelockert und zugleich verändert.8 Das Bewusstsein für die kulturelle Konstruktion und daraus resultierende Semantik sozialer Stratifikationen und des „Sozialen“ schlechthin ist in den Vordergrund gerückt. Vor dem Hintergrund der These von einer „Verwissenschaftlichung des Sozialen“ in der Moderne debattieren Historiker, ob sozialwissenschaftliche Theorien und Methoden lediglich als Ausdruck dieser zeitgenössischen Konstruktionen zu betrachten seien oder aber auf Augenhöhe in die Historik „importierbar“ bleiben (vgl. den Essay von Thomas Mergel in diesem Heft).9

Die hier versammelten Beiträge nehmen Argumente solcher Debatten auf, indem sie nach der diskursiven Konstruktion von sozialen Hierarchien im Staatssozialismus fragen und diese heuristisch stärker trennen von den materiellen Verhältnissen, die darin sichtbarer oder versteckter auftauchen. Auch die Konzepte der westlichen Soziologie („Wertewandel“, „Risikogesellschaft“ etc.) sind dabei zu testen. Zugleich gab und gibt es einen Nachholbedarf an Wissen über die materiellen Grundtatbestände der Gesellschaften sowjetischen Typs. Durch die Geheimhaltung in den sozialistischen Systemen sind zum Beispiel Einkommens- und Vermögensverteilungen noch immer rekonstruktionsbedürftig.10 Hier werden also mehrere korrespondierende Ebenen betrachtet: der Offizialdiskurs der kommunistischen Regime als Teil des „realen“ sozialen Lebens, die Konzepte zeitgenössischer Sozialwissenschaftler und Statistiker sowie die Lebensverhältnisse und Gesellschaftsbilder in der Bevölkerung anhand eigener Kategorien.

Ein weiterer Ansatzpunkt ergibt sich auf dem engeren Feld der geschichtswissenschaftlichen Kommunismusforschung. Das im Hinblick auf das soziale Leben eher sterile Totalitarismuskonzept ist durch die „aufhebende“ Synthese mit gesellschafts- und alltagsgeschichtlichen Ansätzen sehr viel fruchtbarer für die Praxis kommunistischer Herrschaft gemacht worden – oder umgekehrt: Die Sozialgeschichte ist dem Gegenstand angemessen „politisiert“ worden.11 Damit lässt sich auch die Sensibilität der zeitgenössischen Staatssozialismuskritik von Trotzki über Djilas bis Bahro für die sozialen Konsequenzen politischer Ungleichheit in der kommunistischen Diktatur aufnehmen, ohne deren Klassifikation von „Haupt-“ und „Nebenwidersprüchen“ und deren utopischem Überschuss zu folgen.

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Eine Sozialgeschichte staatssozialistischer Systeme hat mehreren Spezifika Rechnung zu tragen: Der Topos der „Gleichheit“ war aufgrund der Genese aus der marxistischen Arbeiterbewegung einer der wichtigsten Leitgedanken in Politik und Inszenierung sozialen Lebens. Damit unterscheidet sich die analytische Ausgangskonstellation für die Frage nach Oben und Unten, nach Reichtum und Armut fundamental von anderen politisch-sozialen Systemen. Zudem waren aufgrund des strukturell schrankenlosen politischen Gestaltungsanspruchs und des zentralistischen Aufbaus die Durchgriffsmöglichkeiten der Regime außergewöhnlich stark ausgeprägt. Allerdings konnte ein solcher Steuerungsanspruch die Eigenlogiken gesellschaftlicher Subsysteme zwar institutionell schwächen und phasenweise sogar gewaltsam ausschalten, nicht aber ihre Geltung voluntaristisch auf Dauer unwirksam machen. Die sozialhistorische Analyse hat sich deshalb mit ebenso intensiverer Aufmerksamkeit all jenen informellen Regelungsmechanismen, Kontingenzen und „Eigensinnigkeiten“ von Akteuren zu stellen, die mit dem tieferen Einblick in die Funktionsweisen dieser Systeme nach der Archivrevolution der frühen 1990er-Jahre sichtbar geworden sind.12

Im Folgenden werden Ansatzpunkte für eine solche Analyse skizziert: Zum einen werden reale Verteilungen von sozialen Vor- und Nachteilen betrachtet (auf den Ebenen von Einkommen, bürokratischer Zuteilung sowie Effekten der Schattenwirtschaft). Hierbei wird idealtypisch zwischen „gewollten“ und „ungewollten“ Ungleichheitseffekten unterschieden, also zwischen jenen, die sich auf Normvorstellungen der herrschenden Kommunisten zurückführen lassen (2./3.), und jenen, die ihnen aufgrund mangelnder Steuerungskapazität gegenüber konkurrierenden inneren oder äußeren Einflüssen gleichsam aufgezwungen wurden (4.). Anschließend wird beleuchtet, wie soziale Ungleichheit und ihre Legitimität in den Inszenierungen der „Sichtbarkeitsregime“ dargestellt und in den Gesellschaftsbildern in der Bevölkerung diskutiert wurden (5.). Im letzten Abschnitt (6.) wird mit Blick auf die späten 1970er- und die 1980er-Jahre nach der „Vorgeschichte des Postkommunismus“ gefragt, also nach den sozialen Konstellationen, die dem Ende der kommunistischen Gesellschaftsformation vorausgingen und dieses bedingten.

Zeitlich konzentriert sich diese Skizze auf die Etappe nach dem Stalinismus (wenngleich viele Phänomene ihren Ursprung in jener Phase haben13). Sie wurde in den empirischen Bezügen vorwiegend aus der Analyse der DDR-Gesellschaft entwickelt, soll aber zugleich Möglichkeiten der Verallgemeinerung umreißen. Diese zeigen auch die Beiträge im Heft zur Sowjetunion bzw. zu Russland, Polen sowie, als außereuropäischer Kontrast, China.

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2. Leistungsegalitarismus und staatssozialistische Intersektionalität –
die gewollte Stratifikation
 

 

Eine Siedlung mit mobilen Baracken in der Umgebung von Leipzig, 1967. Dort lebten polnische Wasserbauarbeiter, die eine Pipeline anlegten. Es war eine harte, aber überdurchschnittlich gut bezahlte Tätigkeit, die in mehreren RGW-Ländern von polnischen Arbeitsmigranten verrichtet wurde. Der Fotograf Romuald Broniarek arbeitete viele Jahre für das Wochenblatt „Przyjaźń“ (das Organ des Verwaltungsrats der Gesellschaft für polnisch-sowjetische Freundschaft). Er war Zeuge der wichtigsten politischen Ereignisse und zugleich ein guter Beobachter des Alltags in der VR Polen. 2012 wurde der älteste Teil seines Materials von Mitarbeitern des Fotoarchivs des KARTA-Zentrums erschlossen.
(Fundacja Osrodka KARTA, Foto: Romuald Broniarek)

Die erste Ebene für die Annäherung an Potentiale sozialer Ungleichheit sind die vom Regime selbst vorgenommenen Normentscheidungen. Der gesellschaftspolitisch wichtigste Schritt war, die Vermögensbildung durch Akkumulation ökonomischen Kapitals weitgehend auszuschalten und damit die bürgerlichen Eliten materiell zu entmachten und zu vertreiben. An die Stelle des Eigentums an potentiellen Reichtumsquellen trat eine eingeschränkte Verfügungsgewalt, die sich vor allem in der Möglichkeit niederschlug, über die Erträge zu entscheiden.14 Sie lag – idealtypisch gesprochen – bei der Spitze des Parteiregimes. Der Zugang zu den Erträgen bildete das wichtigste Maß für soziale Vor- und Nachteile in der staatssozialistischen Gesellschaft.15 Die Verwalter des Staatseigentums entschieden über die Verteilung, hatten aber keine Möglichkeit, diese Verfügungsgewalt individuell zu vererben – sie unterlagen dem systemtypischen „property vacuum“ an ökonomischem Kapital.16 Die Reproduktion sozialer Lagen verschwand damit allerdings nicht, sondern verlagerte sich – um mit Bourdieu zu sprechen – vorwiegend auf das soziale und kulturelle Kapital.

Im laufenden Betrieb der so geordneten Gesellschaft hatten die Regime die Möglichkeit und gewissermaßen auch die Pflicht, ein in sich schlüssiges Abstufungssystem auf der Ebene des regulären Einkommens in Binnenwährung zu schaffen. Dieses System war der Besoldung des öffentlichen Dienstes in westlichen Systemen in Form und Spreizung ähnlich, erfasste allerdings nicht nur den Bereich der Staatsverwaltung, sondern auch alle anderen Sektoren, von Industriebetrieben über Krankenhäuser und Gerichte bis hin zu HO-Gaststätten. Natürlich spielten in der Praxis dieses komplexen Gehaltssystems verdeckte Aushandlungsmechanismen eine gewisse Rolle, so dass Spielräume für zusätzliche Lohnanreize etc. vorhanden waren. Aber das System als solches bot einen administrativ gesetzten Überblick darüber, welche Tätigkeiten in welchem Maße als honorierungswürdig betrachtet wurden. Die „demokratisch-zentralistische“ Durchherrschung der Subsysteme übersetzte sich sozial in eine hohe Durchschlagskraft der politisch gesetzten Prioritäten.

Offizieller Leitgedanke war die wohlbekannte, an Karl Marx angelehnte Formel „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung“. Es ging also nicht um „Gleichmacherei“, sondern um das Bekenntnis zu einer gestaffelten Abstufung, die man als „leistungsegalitär“ bezeichnen kann. Die dabei wirksamen Kriterien von „Leistung“ waren allerdings hochgradig kulturell und politisch aufgeladen und öffneten ein weites Feld von Differenzierungen. Arbeitsbasiertes Einkommen bildete die legitime Hauptbasis für die Verteilung: Wer viel und „hochwertig“ arbeitete, hatte einen leistungsbezogenen, aber grundsätzlich egalitären Anspruch auf Entlohnung. Schon dieses Kriterium der Erwerbsfähigkeit hatte eine selektive Wirkung. Zugleich setzte das System Prioritäten über Wert und Minderwert von konkreten Tätigkeiten und honorierte politische Loyalität sowie soziokulturelle Konformität.17

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Die sichtbarste und legitimatorisch als Gegenprivilegierung am stärksten herausgestellte Wertentscheidung war es, „die Arbeiter“ relativ hoch im Vergleich zu höherqualifizierten Positionen zu entlohnen, so dass es an einem Schnittpunkt in dieser Einkommenshierarchie relativ geringe Anreize gab, sich weiter nach oben zu orientieren. Die Lasten der Weiterbildung sowie die Pflicht zu politischem Engagement und Teilhabe an Disziplinierungsakten machten solche Aufstiege nur bedingt attraktiv.

„Arbeiterliche“ Tätigkeit war also grundsätzlich privilegiert, doch gab es eine breite Abstufung, die am industrialistischen Ideal produktiver Arbeit orientiert war. Gut bezahlte Arbeit sollte demnach körperlich schwer und damit tendenziell maskulin sein oder als Spezialistentätigkeit ein hohes Maß an Wertschöpfung erbringen, in industriellen Großbetrieben der (zeitgenössisch definierten) „Schlüsselindustrien“ stattfinden (z.B. Schwerindustrie und Metallurgie, Rüstung, Maschinenbau, Chemie usw.) und auf einer qualifizierten Facharbeiter- oder technisch-ökonomischen Ausbildung beruhen. Im Umkehrschluss bedeutete dies, dass Arbeit tendenziell schlecht bezahlt wurde, wenn sie weiblich, ungelernt oder körperlich weniger belastend war und in kleinen, nicht-industriellen Betrieben stattfand.18

Die zweite Gruppe mit erhöhtem Bezahlungsniveau neben dieser Art von Facharbeitern waren Leitungskader und technische Spezialisten. Ihnen wurde die erhöhte Entlohnung aufgrund der gesteigerten Verantwortung ihrer Tätigkeit als legitim zuerkannt. Zudem spiegelten sie den Fortschrittsglauben in der „wissenschaftlich-technischen Revolution“ wider. Gerade diese Gruppe war zwar offenkundig im Nachteil gegenüber kapitalistischen Gesellschaften. Dort hatten (und haben) Unternehmer, Manager, Ingenieure etc. um ein Vielfaches höhere Einkommen und beste Chancen auf ökonomische Kapitalbildung. Aber auch im Staatssozialismus lag diese Gruppe in den obersten Einkommensrängen (wenngleich es bis heute nur lückenhafte Daten über ihre tatsächliche Gehaltssituation gibt). Als systemspezifischer Faktor kam hier die Anforderung der politischen Loyalität hinzu: Wer solche Positionen innehatte, musste (der Tendenz nach) bereit sein, der Kommunistischen Partei beizutreten und „gesellschaftliche Arbeit“ zu leisten, also bekennend, werbend oder disziplinierend politisch aktiv zu werden (oder zumindest den Anschein zu wecken). Die Relevanz dieses Faktors war nach Sektoren unterschiedlich ausgeprägt und konnte durch besonders gefragte fachliche Qualifikationen zum Teil kompensiert werden, stieg aber in jedem Fall, je höher die Position und damit das Einkommen in der Gesamthierarchie war.19

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Der Parteistaat legte die Einkommensprivilegierung für diese beiden Gruppen relativ breit sichtbar (z.B. in Statistiken) als legitim und erwünscht dar. Für eine dritte Gruppe blieb sie hingegen sorgfältig verborgen, nämlich für die Angehörigen der Machtsicherungseliten. Hierunter ist insbesondere der kommunistische Parteiapparat selbst zu verstehen, die Spitzenpositionen des Staatsapparats, aber auch der gesamte Bereich der „bewaffneten Organe“ (mit Abstufungen zwischen Staatssicherheit, Militär und Polizei). In der DDR zählte dieser Bereich 1989 mehr als 700.000 Personen, also rund 7 Prozent der Erwerbstätigen. Schon der Durchschnittswert der Haushaltseinkommen in diesem Bereich lag mindestens 10 Prozent über dem der zivilen Arbeiter und Angestellten in der DDR-Bevölkerung.20 Im Falle des Ministeriums für Staatssicherheit lag das Durchschnittseinkommen in den 1950er-Jahren sogar mehr als 100 Prozent über dem der Gesamtbevölkerung, später (nach einigen Lohnsteigerungsschüben im zivilen Sektor) zwischen 50 und 100 Prozent. In der Armee lag es 20 bis 50 Prozent über den Gesamtwerten.21

Hier zeigt sich eine zweite Normentscheidung des Parteistaates: Neben dem produktivistischen Element stand das der Machtsicherung mit den Gewaltmitteln der „Diktatur des Proletariats“. Noch stärker als in der Volkswirtschaft dominierten im „militarisierten Sozialismus“22 Ideale von Maskulinität und politischer Loyalität. Die Anforderung der physischen Leistungsfähigkeit war hier in Härte, „Kampfbereitschaft“ und nahezu schrankenlose Dienstwilligkeit umgemünzt.23 Sowohl in der Gruppe der Leitungskader und Spezialisten als auch in den Machtsicherungseliten gab es eine starke Präferenz für Männer mit einem Aufstiegshintergrund aus der ersten genannten Gruppe, die Leistungs- und Durchsetzungsfähigkeit, „sozialistisch“-informelle Improvisations- und Managementfähigkeit sowie politische Loyalität an den Tag legten.
 

 

Aus der Fotoserie „Im Feierabendheim“, aufgenommen von Helga Paris 1980 in Berlin (Ost), Prenzlauer Berg. Die Fotografin schreibt dazu: „Das Heim wirkt ordentlich und bescheiden. Es ist mit geringem Aufwand ausgestattet, nicht altersgerecht und stellt das momentan Bestmögliche dar, was der Staat alten Menschen zugesteht. […] Die Zimmer in den Wohnetagen sind klein, zwei Personen leben darin. Einzelzimmer gibt es nicht. […] Daß sie kaum etwas aus ihrem früheren Leben mitbringen dürfen, ist wohl der entscheidende Grund, warum die Menschen so passiv erscheinen. […] Die alten Leute, mit denen ich sprach während meiner Arbeit, waren zufrieden, in dem Feierabendheim, wie es hieß, zu sein. Die Wartezeit betrug zwei bis drei Jahre, die Bezahlung im Monat in der allgemeinen Station 105,-, in der Pflegestation 120,-. Vorher wohnten sie in Altbauwohnungen mit Ofenheizung, oft mehrere Treppen hoch, und waren jetzt froh, versorgt zu sein. Ihre Bescheidenheit hat mich geschmerzt. Es ist die Generation, die den Krieg mitgemacht hat, unter großen Entbehrungen die Nachkriegszeit und den Wiederaufbau. Sie sind abgewirtschaftet. Zu Wohlstand hat es keiner gebracht. In diesem Land war alt sein gleichbedeutend mit an der unteren Grenze der materiellen Existenz zu leben. Es gab keine reichen alten Leute. Die waren enteignet worden oder rechtzeitig in den Westen gegangen.“
(Foto: © Helga Paris/Deutsches Historisches Museum, Fotosammlung, <http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/lebensstationen/3_176d.htm>)

Den genannten drei Spitzengruppen standen entsprechende „Gegengruppen“ in den unteren Rängen der Einkommensskala gegenüber, die eine systemtypisch ausgeprägte „intersektionale“ Akkumulation von sozialen Nachteilen aufwiesen – wie Rentnerinnen, ethnische Minderheiten oder politisch-soziale „Outcasts“ (Heimkinder, „Asoziale“, ehemalige Häftlinge etc.). Der Frauenanteil sowie der Anteil von Repräsentanten jeder anderen Art kulturell oder politisch nonkonformer Gruppen war in den unteren Lagen besonders hoch. In den höheren (und folglich am höchsten bezahlten) Rängen lag er praktisch bei null. Da Frauen als Arbeitskräftereservoir eingesetzt wurden und zum Teil die Berufspositionen als Arbeiter übernahmen, erreichten sie eine hohe Erwerbsquote und gewannen daraus soziale Selbstständigkeit. Trotzdem wurden sie tendenziell schlechter bezahlt und stießen gegen die „sozialistische Glasdecke“.24 Insbesondere wenn ihre Lage nicht durch ein gemeinsames Haushaltseinkommen mit besserverdienenden Männern bestimmt war, hatten sie eine nachteilige Position.25 Die Geschlechterdimension verknüpfte sich mit der Frage von Alter und körperlicher Leistungsfähigkeit. Dies zeigt sich bei nicht (mehr) produktiv Tätigen wie Behinderten und älteren Frauen, deren Rentenbezüge sich aus ihrer niedrigen Position ergaben. Diese Gruppen rangierten gemäß dem produktivistischen Prinzip in den hinteren Prioritäten der Sozialpolitik. Wer über keines der anderen Attribute verfügte und sich zum Beispiel nicht in die Sonderversorgungssysteme für höherrangige Kader begeben konnte, hatte sich mit einer Mindestrente zu begnügen, die zu erheblichen Teilen unterhalb der Armutsgrenze lag (siehe hierzu den Beitrag von Christoph Lorke in diesem Heft). Diese Verteilungslinien konnten noch verstärkt oder ergänzt werden, sofern die Einwohner nicht den politischen und/oder kulturellen Konformitätsanforderungen entsprachen: so genannte „Asoziale“, also sozial auffällige Einwohner, die nicht oder schwierig in Arbeitsprozesse einzugliedern waren,26 ethnische Minderheiten und Migranten, ausländische Vertragsarbeiter (bzw. wiederum: Vertragsarbeiterinnen),27 nicht zuletzt politisch auffällige Dissidenten, die mit Berufsverboten belegt waren usw.28

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Junge vietnamesische Vertragsarbeiter/innen füllten in den 1980er-Jahren die Arbeitskräftelücken in der DDR. Sie arbeiteten häufig in der Textilindustrie, wie hier in der Kinderstrumpfhosenproduktion des VEB Thüringer Strumpfwaren Diedorf, Bezirk Erfurt. Oft entfalteten sie in ihren Wohnheimen mit eigenen Nähmaschinen eine ausgedehnte ‚Grauproduktion‘ an gefragten Kleidungsstücken wie zum Beispiel Jeans. Aus der Bildbeschreibung des ADN-Fotos von 1987: „Gegenwärtig machen sie sich mit der modernen Technik vertraut und erlernen die deutsche Sprache. Später erhalten sie eine Berufsausbildung als Facharbeiter für Textiltechnik.“ Zunächst waren die Vertragsarbeiter/innen als ungelernte Arbeitskräfte beschäftigt, d.h. in den unteren Lohngruppen.
(Bundesarchiv, Bild 183-1987-1005-003, Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst Zentralbild, Foto: Heinz Hirndorf)

Auf die Effekte der Preispolitik kann hier nur kurz eingegangen werden. Sich Brot, Kartoffeln, billige Wurst und Schnaps zu kaufen, war auch den Ärmsten kein Problem. Das „Delikat“-Angebot von Südfrüchten in Dosen oder magerem, höherwertigem Fleisch gehörte schon nicht mehr zum regelmäßig erschwinglichen Warenkorb. Insofern profitierten auch die Bezieher höherer Einkommen von den Subventionen auf Grundnahrungsmittel und hatten folglich mehr Geld, um die (teilweise mit Aufschlägen verkauften) höherwertigen Produkte zu erwerben. Die Einkommensdifferenzierung wurde also durch die Spanne zwischen subventionierten und teuren Waren noch gesteigert.

Im Kontrast zu westlichen Einkommensdifferenzen erscheinen alle diese Unterschiede als geringfügig und das Gesamtsystem noch immer als relativ „egalitär“. Selbst die KP-Generalsekretäre als „Spitze“ dieses Systems bewegten sich – dem offiziellen Gehalt nach – in einem relativ moderaten Rahmen: So verdiente Erich Honecker 1980 in dieser Funktion 6.500 Mark, bei einem Durchschnittseinkommen der Arbeiter und Angestellten von 1.030 Mark.29 Je genauer man jedoch die Verhältnisse betrachtet, desto klarer treten sowohl die verdeckten Differenzen am oberen und unteren Ende und zugleich die dahinter stehenden Wertpräferenzen hervor.30

3. Politisch-bürokratische Verteilungsverfahren
 

Die Verteilung in dieser „gewollten“ Ungleichheitshierarchie wurde durch eine zweite Ebene tendenziell verstärkt. Parallel zum Geldeinkommen in Binnenwährungen gab es für knappe Güter und Dienstleistungen (wie Wohnraum, Telefon, Pkw, Kur- und Krankenhausaufenthalte auf gehobenem Standard oder attraktive Urlaubsplätze) politisch-bürokratische Zuteilungsmechanismen, für die der Besitz hinreichender Mengen an Binnenwährung nicht das entscheidende Kriterium war. Dies gilt auch für andere gesellschaftliche Vorteile wie den Zugang zu Berufswegen mit hohem Sozialprestige und angenehmeren Arbeitsbedingungen oder einem Zugewinn an Lebensqualität durch die Gewährung von Freiheitsrechten wie dem Zugang zu westlicher Literatur oder Reiseerlaubnisse außerhalb des Sowjetblocks. Dieser zweite Verteilungskanal lag mindestens ebenso stark in der Hand der parteistaatlichen Entscheidungsgewalt wie die Verteilung der Geldeinkommen, und er verstärkte die Effekte des ersten Kanals.

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Die sozialhistorisch am besten zu greifende Ebene ist die der urbanen Wohnverhältnisse. Auf der einen Seite standen die „socialist suburbias“ der modernen, großflächigen Plattenbausiedlungen mit (gemessen am damals Üblichen) hohem Ausstattungsstandard. Deren Charakterisierung als „Arbeiterschließfächer“ trifft zwar den sozialen Konformitätsdruck, die durchgängige Erwerbsorientierung der dort lebenden Menschen und das geringe Maß an Individualisierbarkeit der Wohnsituation. Tatsächlich bekamen den Zugang allerdings keineswegs „die Arbeiter“ in toto, sondern bevorzugt junge Industriefacharbeiterfamilien.31 Dahinter stand eine pro-natalistische und auf stabile Kleinfamilien orientierte, auf bescheidenen Wohlstand, politisch-moralische „Sauberkeit“ und Kollektivität ausgerichtete Politik. Neben jungen Arbeiterfamilien waren die Angehörigen der ökonomisch-technischen und der Machtsicherungseliten die Hauptprofiteure der Wohnungsbaupolitik. Sie verfügten über die notwendigen Kontakte und Verhaltensdispositionen, um sich solche Wohnungen zuweisen zu lassen, und sie genossen (trotz hoher Gehälter) die massive Subventionierung der Mietpreise. Insbesondere in den Bezirks- und Hauptstädten sammelte sich hier – so ist zumindest in Umrissen zu erkennen – die opulente sozialistische Dienstklasse der Ministerien und Behörden, an den Standorten der Großindustrieprojekte die Ingenieure und Ökonomen.32 Klassische Ober- bzw. obere Mittelschichtenwohnlagen, also Einfamilien- und Doppelhäuser in erstklassiger Lage und Ausstattung (Seegrundstücke etc.) waren hingegen nicht im breiten Stil vertreten, sondern blieben einer vergleichsweise kleinen Spitzengruppe von Funktionären sowie einigen Künstlern und Wissenschaftlern vorbehalten.33

Aufschlussreich ist die – durch die künstlerische Sozialfotografie breit dokumentierte – Kehrseite dieser Verteilung. So gehörte es zu den Effekten der Mietpreissubventionen, dass ältere Menschen sich vergleichsweise große Wohnungen leisten konnten, also im Falle des Auszugs oder Versterbens von Familienangehörigen nicht notwendig in eine kleinere Wohnung ziehen mussten. Allerdings war die Qualität dieser Wohnungen nach Ausstattung (Sanitär, Heizung etc.) und Sanierungsgrad häufig auf der untersten Stufe angesiedelt. Viele alte und arme Menschen bevölkerten die baufälligen Altbauviertel, die erst im Falle einer gewissen Sanierung (häufig in Eigeninitiative) über die Aussteiger-Bohème hinaus auch für andere Gruppen wieder interessant wurden.34 Noch eine Stufe schärfer war das soziale Regime im Falle von ausländischen Arbeitsmigranten. Sie wurden als nur zeitweilig präsente „Fremde“ außerhalb der Gesellschaft behandelt und erhielten karge Heimplätze unter strengen Auflagen zugewiesen. So war es ihr vorrangiges Bemühen, in der gegebenen Zeit möglichst viel für ihre Rückkehr in das Herkunftsland zu erarbeiten.35

Politisch-bürokratisch zugewiesen und damit ungleich verteilt wurden ferner gut bezahlte, attraktive und angesehene Bildungs- und Berufswege für Familienangehörige und Nachkommen: die Erzieherinnenstelle für die Offiziersfrau, die akademische Ausbildung für die Kinder.36 Die dabei zu Tage tretenden Präferenzen wiesen ein ganz eigenes Profil auf: Einerseits genossen traditionelle bürgerliche Prestigeberufe wie Arzt oder Wissenschaftler hohe Attraktivität. Andererseits schlugen sich das politische Prestige und die gute Dotierung der Machtsicherungsaufgaben zumindest in Teilen der sozialistischen Dienstklasse auch in einer Vorliebe für Armee und Staatssicherheit nieder.37 Eher freigeistige Berufe wie Künstler oder Schriftsteller genossen hingegen in der sozialistischen Oberklasse nur ein mäßiges Ansehen (was gelegentliche Ausbrüche von Funktionärskindern in dieses Milieu nicht ausschloss).38 Die intergenerationelle Statusreproduktion erreichte schließlich ein Maß, dass im Falle der DDR sogar stärker war als zeitgleich in der konkurrierenden Bundesrepublik: Als Arbeiterkind hatte man seit den 1970er-Jahren im Westen bessere Chancen auf einen Zugang zu akademischen Berufen.39

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Schließlich gehörte zu diesen nicht-monetären Vorteilen die Gewährung von politisch sensiblen Freiheitsrechten: die Verwendung als „Reisekader“ oder Studienaufenthalte der Nachkommen im nichtsozialistischen Ausland, die Zuteilung von Urlaubsreisen in politische „Grenz“-Regionen wie Jugoslawien oder befreundete außereuropäische Staaten, oder der Zugang zu westlicher Literatur und Presse. Hier gab es bei „Geheimnisträgern“ der bewaffneten Organe zwar Grenzen, doch wurden diese durch umso ergiebigere Gratifikationen auf anderen Gebieten kompensiert.

Insgesamt lassen sich die „gewollten“ Normsetzungen der kommunistischen Systeme in einem mehrdimensionalen „intersektionalen“ Raum ordnen: Während die Nähe zu (physischer) Produktionsarbeit, Leitungstätigkeit, technischer Expertise oder Aufgaben der Machtsicherung, männliches Geschlecht, junges und mittleres Alter (unterhalb der Rentengrenze) sowie politische und ethnisch-kulturelle Konformität honoriert wurden, wirkten umgekehrt geringe Erwerbs- und körperliche Leistungsfähigkeit, weibliches Geschlecht, hohes Alter sowie politisch oder ethnisch-kulturell abweichende Eigenschaften der Position innerhalb der staatssozialistischen Sozialhierarchie abträglich. Während in diesem Sinne definierte „Arbeiter“ eine zumindest moderate Privilegierung genossen, bildeten sich als eigentliche obere Soziallagen zwei (nach ihren Leitideen zu unterscheidende) Eliten heraus: planwirtschaftliche Leitungskader und technische Experten als Repräsentanten von Produktivität und wissenschaftlich-technischem Fortschritt einerseits, Machtsicherungskräfte als Garanten und „Manager“ der parteistaatlichen Struktur andererseits.

4. Von „Veksláky“, Handwerkern und Außenhändlern –
soziale Effekte der Welt- und Schattenwirtschaft
 

Für ein Gesamtbild der Ungleichheitsverhältnisse in staatssozialistischen Gesellschaften ist es allerdings nicht hinreichend, die „gewollte“ Ordnung zu betrachten. Denn so intensiv der Gestaltungswillen und der Glaube an die zentralistische Steuerung des wirtschaftlichen und sozialen Geschehens war, konnten sich diese Systeme doch der Wirkungsmacht von Marktbeziehungen und den aus ihnen resultierenden sozialen Positionierungen niemals vollständig entziehen. Sozioökonomische Autarkie des „sozialistischen Weltsystems“ gegenüber Einflüssen des Weltmarktes und auch kapitalistischen Ausbeutungsbeziehungen war nicht zu erzielen. Zum einen waren Außenbeziehungen, die sich etwa in Migrationsoptionen oder im Zufluss von konvertierbaren Devisen und begehrten Konsumgütern ausdrückten, phasenweise zurückgedrängt, gewannen aber spätestens seit den 1960er-Jahren wieder massiv an Bedeutung und wurden auch zu einem zentralen Faktor der wirtschaftspolitischen Steuerung.40 In der DDR waren in den späten 1980er-Jahren geschätzt drei bis vier Milliarden D-Mark im privaten Umlauf.41 Zum anderen wirkten auch innerhalb der Binnenökonomien die Mechanismen der „grauen“, zweiten Wirtschaft, und damit entstand faktisch eine zweite Ebene sozialer Positionierungen. Wer knappe Güter und Dienstleistungen für diesen grauen Markt zu bieten hatte oder über eine Einnahmequelle an konvertierbaren Devisen verfügte, hatte damit eigene Chancen für die Akkumulation von Reichtum. Davon profitierte eine höchst heterogene Mischung sozialer Gruppen.

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Zunächst sind auch hier Funktionäre, Ökonomen und Kaufleute aus der staatssozialistischen Wirtschaftssphäre zu nennen. Im Außenhandel bildete sich zudem eine marktwirtschaftliche Enklave der Devisenerwirtschaftung heraus.42 Die Tätigkeit in dieser Sphäre wurde auch in persönliche Vorteile umgesetzt (Geldeinnahmen, Zugang zu hochwertigen westlichen Konsumgütern, Urlaubsplätze etc.). Die staatssozialistischen Ökonomien waren so stark auf die Erwirtschaftung von Devisen angewiesen, dass sie mit eigenen Handelsketten und Sonderwährungen die Abschöpfung der Devisenbestände erst legalisierten und dann systematisch vorantrieben (vgl. den Beitrag von Anna Ivanova in diesem Heft). Als Kompensation für Geheimnisträger aus den Machtsicherungseliten, die wegen Westkontaktverbot wenig Zugang zu Devisen hatten, wurden eigens Läden eingerichtet, in denen sie gegen Binnenwährung Westwaren einkaufen konnten.

Die kommunistische Oberklasse der Spitzenfunktionäre und ihrer Familien hatte über eigene Vertriebswege unbeschränkten Zugang zu Westwaren sowie einheimischen Erzeugnissen der Exportproduktion. So unterhielten die Politbüromitglieder der SED und ihre Familien (formell im Staatseigentum) umfangreiche Fuhrparke mit geländegängigen Jagdfahrzeugen (Range Rover, Mercedes G-Klasse) sowie Oberklasse-Limousinen, die in westdeutschen Automanufakturen nach individuellen Bedürfnissen umgebaut worden waren. Zudem gab es einen mit hohen Kosten betriebenen, nach persönlichen Wünschen tätigen Belieferungsservice aus West-Berlin für die Familien in der Wandlitzer „gated community“.43

Neben diesem verstärkenden Effekt für die beiden Segmente der „neuen Klasse“ existierten allerdings auch soziopolitisch diffuse und der „gewollten“ Hierarchie direkt gegenläufige Effekte der grauen Waren-, Dienstleistungs- und Devisenwirtschaft. Die greifbarste Gruppe waren Handwerker und Kleingewerbetreibende, die sich die von ihnen erbrachten Produkte und Leistungen in „zweiten Währungen“ vergüten ließen und es damit zu erheblichen Einkommen bringen konnten. Ähnliche Vorteile konnten (je nach Agrarverfassung in unterschiedlichem Maße) auch Betreiber privater Landwirtschaft erzielen. Diese Gruppen galten gesellschaftspolitisch tendenziell als unerwünscht und wurden phasenweise politisch bekämpft, doch aufgrund ihrer vitalen Rolle in Versorgung und Produktion ließ der Druck sukzessiv nach. Zum Teil wurden sie direkt gefördert. Ihre soziale Position blieb gleichwohl ambivalent: Sie konnten ihre mitunter sehr hohen Einkommen in hochwertigen Konsumgütern, Westfahrzeugen sowie Wohnausstattungen oder Wochenendgrundstücken materialisieren, blieben aber beim Zugang zu prestigeträchtigen Bildungs- und Berufswegen oder auch bei Reisemöglichkeiten stark eingeschränkt.

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Noch stärker im und jenseits des Grenzbereichs zur Kriminalisierung agierte die „Halbwelt“ der professionellen oder halb-professionellen Devisenhändler. Diese „Veksláky“ (wie sie in der ČSSR hießen44), aber auch Kellner und Hotelmitarbeiter mit vielen Ausländerkontakten sowie Prostituierte sorgten für die Konvertierbarkeit zwischen westlichen Währungen und Devisengutscheinen (Vneshposyltorg-Schecks, bony, Forum-Schecks etc.) sowie den anderen „Medien“ (Binnenwährung, bürokratische Zuteilung). Dieses Milieu unterhielt zum Teil Verbindungen bis in die höhere Partei- und Staatshierarchie.45 Trotzdem hatten solche Akteure keinen anerkannten sozialen Platz und agierten in einer „Parallelwelt“.

Für eine breit gestreute Präsenz von Devisen und Westwaren sorgten zudem Kontakte zu emigrierten Landsleuten, Verwandten etc. durch Paketsendungen und Reisen. So rechnete die Staatliche Plankommission der DDR schon in den 1970er-Jahren ein, dass der ostdeutsche Kaffeebedarf zu 20 Prozent aus privaten Westpaketen gedeckt werde. Später stiegen diese Anteile für einige Produkte auf mehr als 50 Prozent.46 Kleine Vorteile konnten sich hier auch ausländische Arbeitskräfte verschaffen, die günstigere Reisemöglichkeiten hatten. Für Länder wie Polen oder Ungarn, wo auch jüngere Menschen im großen Stil als zeitweilige Arbeitsmigranten nach Westeuropa gehen konnten, galt dies ohnehin.

Bei der kleinen Gruppe der international erfolgreichen Schriftsteller, Musiker und Sportler, zum Teil auch Wissenschaftler, erreichten zudem Auslandseinkommen individuell relevante Größenordnungen. Die Angehörigen solcher Gruppen waren insofern in einer komfortablen Situation, als sie (sofern sie sich politisch loyal zeigten) die kommunistischen Regime im Ausland als kulturvoll und leistungsfähig zierten; sie unterlagen auch weniger dem Konformitätsdruck in der sozialen Selbstdarstellung.47 Darüber hinaus vermochten sie es, ihre Position durch entsprechende Bildungs- und Berufszugänge zu vererben und ihren Familien und Nachkommen ein hohes Maß an Freiheitsrechten zu garantieren, insbesondere in Hinblick auf Reisen.

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Paradoxerweise strahlte dieser Sonderstatus selbst auf einige Repräsentanten der politischen Opposition und literarischen Dissidenz aus, die ständig mit einem Bein im Gefängnis standen. Obgleich sie aus geordneten Arbeitsverhältnissen herausgedrängt wurden und sich als Hilfsarbeiter, Heizer oder Friedhofsgärtner verdingen mussten, verfügten sie über Deviseneinnahmen aus Honoraren und Tantiemen. Dieser Zugang war immer als „Devisenvergehen“ kriminalisierbar, verschaffte ihnen aber gewisse Spielräume, so dass sie sogar inhaftierte Gesinnungsgenossen mit Waren aus Devisenläden beliefern lassen konnten (so Anna Ivanova in diesem Heft).

Im Realtypus staatssozialistischer Gesellschaften standen die Handlungsdynamiken dieser dritten Verteilungshierarchie also für die Grenzen der Steuerbarkeit sozialer Stratifikation und damit des utopischen Projektes, das die Kommunistischen Parteien zu verkörpern behaupteten. In der „intersektionalen“ Stratifikation privilegierten sie einige „an sich“ marginalisierte Gruppen zumindest materiell (ohne dass damit die Regeln für Statusvererbung, Bildungszugang usw. außer Kraft gesetzt worden wären). Sie verstärkten und „verwestlichten“ zugleich in einem fein abgestuften System die Vorteilsstrukturen der kommunistischen Ober- und Dienstklasse, während die „Arbeiteraristokratie“ als dritte Gruppe daraus nur mäßige bis gar keine Vorteile ziehen konnte. Es ist fraglos notwendig, das Ausmaß und die Effekte dieser Akkumulation näher zu quantifizieren. Insgesamt zeichnet sich jedoch ab, dass mit Ausnahme der persönlichen Verfügungsmacht über ökonomisches Kapital als Form der Vermögensbildung die Verteilung sozialer Vor- und Nachteile umso ausgeprägter hervortritt, je genauer man dies untersucht.

5. Versteckter Reichtum, versteckte Armut –
Inszenierungen und subkutane Diskurse über Gleichheit und Ungleichheit
 

Die Rede von der „nach unten nivellierten Gesellschaft“ ist mit den genannten Befunden nicht obsolet geworden. Ihre eigentliche Bedeutung liegt jedoch nicht in ihrer materiellen Realität, sondern in ihrer Rolle als sozialmoralischer Referenzrahmen für Lebensstile und Repräsentationen, der in der Gesellschaft präsent war und kontrovers verhandelt wurde. Gegenüber dem breiten Spektrum habitueller Differenzierung in bürgerlichen oder ständischen Gesellschaften war der „Korridor“ akzeptierter Lebensstile im Staatssozialismus von einem arbeiterlichen „Mainstream“ eingegrenzt.
 

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Eine höhere Klasse: ein sowjetischer „Tschaika“ neben „Trabis“, vor dem damals neu eröffneten Interhotel „Stadt Berlin“ am Alexanderplatz, 1970.
(Bundesarchiv, Bild 183-J1113-0302-001, Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst Zentralbild, Foto: Horst Sturm)

Geradezu paradigmatisch bildete sich die soziale Selbstdarstellung bei der Ausstattung mit Fahrzeugen ab: Mit dem verschleißbedingten Verschwinden vorsozialistischer Modelle verbreiteten sich die einfachen Kleinwagen der Massenproduktion (Trabant, Polski Fiat, Skoda, Moskwitsch usw.), ergänzt durch eine leicht oberhalb dieser Grundversorgung angesiedelte Modellfamilie (Wartburg, Lada, Wolga etc.). In diesem Spektrum bestanden die Ausdrucksmöglichkeiten der Differenzierung allenfalls in der Frage, welches Alter das Fahrzeug hatte und mit welchen Ausstattungen (Lackierungen, Anbauteile usw.) man es versah. Gehobene Mittel- bis Oberklassefahrzeuge gab es bis in die 1960er-Jahre aus einheimischer Produktion nur als Sonderanfertigung für höhere Funktionäre (Tschaika, ZIL, Tatra), aus dem westlichen Sortiment lediglich in kleiner Stückzahl.48 In einigen Ländern wie Polen und Ungarn waren die Einfuhrmöglichkeiten offener, doch änderte dies die Situation nur graduell. Umso markanter war die Distinktionswirkung der wenigen herausstechenden Fahrzeuge: Bei den „Staatskarossen“ verband sich damit ohnehin ein Sonderstatus, der offiziell mit Sicherheitsgründen und internationalen Repräsentationserfordernissen legitimiert wurde, während „zivile“ Westfahrzeuge meist den oben bezeichneten Gruppen von Künstlern, Handwerkern oder Außenrepräsentanten (wie etwa dem DDR-Unterhändler Wolfgang Vogel) vorbehalten waren.49 Solche Nivellierungsmuster (mit entsprechend stärker distinguierenden Ausnahmen) sind auch bei den Fragen des „guten Geschmacks“ in Hinblick auf Kleidung, Kunst, Ernährung und Getränke zu erkennen. Feinschmeckerrestaurants der Luxusklasse gab es praktisch gar nicht, gehobene Gastronomie mit „bürgerlichem“ Ambiente und den zugehörigen Umgangsformen des Personals nur als Ausnahme. Ansonsten gab das Rustikal-Nahrhafte den „guten Geschmack“ vor.50
 

 

Distinktion durch Exotik: In seinem Suhler Restaurant „Waffenschmied“ servierte Rolf Anschütz (hier vorne links im Bild von 1984) japanische Speisen. Komödiantisch und übersteigert, aber teilweise auf Basis der tatsächlichen Geschichte wurde dies 2012 im Kinofilm „Sushi in Suhl“ dem gesamtdeutschen Publikum gezeigt.
(Bundesarchiv, Bild 183-1984-1003-010, Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst Zentralbild, Foto: Helmut Schaar)

In der inszenierten Öffentlichkeit standen die Werte des Leistungsegalitarismus im Mittelpunkt. Repräsentative Bildbände konzentrierten sich insbesondere seit den 1970er-Jahren auf den oben skizzierten Idealtypus der Facharbeiterjungfamilie, die das Leben in einer frisch bezogenen Plattenbauwohnung genoss, garniert mit Bildern eines einfach-harmonischen Freizeitgenusses in der Natur oder gehobenen Kultureinrichtungen. Spitzenfunktionäre und Angehörige der sozialistischen Dienstklasse tauchten in diesen Bildern als volksnah, bescheiden und fürsorglich auf. Techniker, Wissenschaftler und Soldaten, die in modernen Plattenbaumiethäusern in bescheidenem Wohlstand lebten und am Arbeitsplatz ihr Bestes gaben, rundeten dieses Gesellschaftsbild ab. Die Problemgruppen der staatssozialistischen Intersektionalität tauchten, wenn überhaupt, nur in festen Rollen auf: rüstige Rentner im „Feierabendheim“, im Arbeitskollektiv gut eingebundene politische Emigranten aus afrikanischen oder asiatischen Staaten etc.51

Die Nutznießer der Ungleichheit standen folglich unter dem Druck, ihre Vorteile zu verstecken. Gehobene Wohnverhältnisse jenseits der standardisierten Neubauwohnung, die opulenten Freizeit- und Jagdanwesen, Fahrzeuge, Konsumgüter (z.B. teure Lebensmittel, Südfrüchte etc.) wurden in der massenmedialen Präsentation sorgsam versteckt und zum Teil direkt abgeschirmt. Besonders galt dies für die Repräsentanten des egalitaristisch auftretenden Parteiregimes und der sie umgebenden Familien. Für sie war es ganz wichtig, bescheiden und volksnah aufzutreten und den eigenen „arbeiterlichen“ Geschmack zu kultivieren – oder zumindest diesen Anschein zu erwecken. Der Stellenwert dieses Versteckspiels bestätigte sich nach dem „Sturm auf Wandlitz“ im November 1989, als die DDR-Staatsanwaltschaft gegen die SED-Spitzenfunktionäre als Erstes nicht etwa wegen Repression und Schießbefehl an der Grenze ermittelte, sondern wegen „Amtsmissbrauch und Korruption“ (sowie in spätstalinistischer Tradition wegen „Hochverrats“ an der Sache des sozialistischen Staates).52 In dem fein abgestuften System von Anrechten ergab sich auch Spielraum für Legitimitätsgewinn, wie etwa im Fall des „reformerisch“-asketischen SED-Bezirkschefs von Dresden, Hans Modrow, der sich als Mieter einer Plattenbauwohnung demonstrativ in den staatssozialistischen Mainstream der Klassenkombination von jungen Facharbeiterfamilien und Dienstklasse stellte.53 Auch denjenigen Funktionären, die diesen Weg wählten, stand allerdings eine Fülle von Sonderausstattungen (Sauna, Vollkachelung, Westtechnik in Küche und Bad etc.) zur Auswahl, wie im Fall des Spionagechefs Markus Wolf.54 Für Künstler, Handwerker usw. galt dies in geringerem Maße, da sie es sich am ehesten „erlauben“ konnten, ihren Wohlstand auch sichtbar zu machen.

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Armut sollte in diesen inszenierten Bildern ebenfalls nicht kenntlich werden. Das war weitaus schwieriger, weil die Altbauviertel und anderen maroden Wohngegenden und deren Bewohner nicht zu übersehen waren. Sie wurden zu klassischen Motiven der künstlerischen Sozialfotografie seit Mitte der 1970er-Jahre (während etwa die Verhältnisse in Wohnheimen von Arbeitsmigranten kaum fotografiert wurden).

Auch in der „arbeiterlichen“ Repräsentationslandschaft gewann die Gegenwelt kapitalistischer Waren- und Markensymbole ihren Platz. Während sehr teure Luxusgüter zum Selbstzweck (Juwelen, Edeluhren, Spitzenweine) keine Rolle spielten, entwickelten Markenprodukte und alle mit ihren Logos versehenen Gegenstände (Verpackungen, Plastiktüten etc.) eine wirkungsvolle Alltagspräsenz.55 Zudem bildete sich auf der Basis des Warenangebots aus dem eigenen Lager auch hier ein Segment von symbolisch als prätentiös bewerteten Gütern – etwa armenischer Cognac, russischer Sekt, Kaviar oder Pelze.56

Es ist angebracht, „Arbeiterlichkeit“ als spezifischen Modus der politisch-sozialen Inszenierung und auch als Konsensangebot zu analysieren, mit dem die Nähe zwischen den drei oben skizzierten Kernschichten der staatssozialistischen Sozialhierarchie zueinander betont werden sollte (und zugleich die Abgrenzung von Gruppen außerhalb dieses Konsenses). Sie war insofern teils Camouflage für die real existierenden Sozialhierarchien, teils Ausdruck von wirksamen Geschmacks- und Wertorientierungen.

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Was lässt sich – jenseits der inszenierten Öffentlichkeit – über die Haltungen und Diskurse in den staatssozialistischen Gesellschaften selbst sagen? Zunächst ist festzuhalten, dass die Bevölkerung ein breites informelles „Wissen“ über Fragen unterschiedlicher sozialer Lagen kultivierte. Anders als unmittelbar politisch sensible Themen (wie etwa die Legitimität des Herrschaftsmonopols der Partei) gehörten Fragen von materieller und sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit zu den relativ offen artikulierbaren Themenfeldern. Versorgungsengpässe, die Wirkungsmacht von „Beziehungen“ und „Privilegien“ sowie die Ansprüche der „Werktätigen“ aus der programmatischen Egalität gehörten regelmäßig zu den Topthemen von Eingaben, Straßen- und Kantinengesprächen und konnten zudem in satirischen Verarbeitungen, zum Teil auch in Fernseh- und Kinostoffen angesprochen oder zumindest angedeutet werden. Lohnfragen, Preise und Versorgungsprobleme konnten bei einer ungeschickten Behandlung durch die Partei- und Wirtschaftsführung zu brisanten Konfrontationen führen – wie im Fall der polnischen Unruhen 1970/71. In den geheimen Auswertungen von Bevölkerungsstimmungen durch Partei-, Gewerkschafts- und Geheimdienstberichte und sozialwissenschaftliche Analysen hatten solche Themen deshalb ihren festen Platz (vgl. die Beiträge von Klaus Bachmann, Corinna Kuhr-Korolev und Klaus Gestwa in diesem Heft).57

Breitere Bevölkerungskreise waren für die sozialistische Programmatik des „Leistungsegalitarismus“ durchaus ansprechbar (während der ideologische „Überbau“ des Marxismus-Leninismus deutlich weniger Resonanz fand). Es gab eine grundsätzliche Bereitschaft, die Präferenzen des sozialistischen Systems für produktive Erwerbsarbeit anzuerkennen. (Dies galt wohl nicht in gleichem Maße für die Tätigkeitsfelder der Machtsicherungseliten, vielleicht mit Ausnahme der Armee.) Daraus resultierte nicht nur eine relativ starke Aushandlungsposition der legitimatorisch wichtigen „Arbeiter“ (im oben definierten Sinn), sondern auch ein empfindliches Sensorium für alle drei Varianten der Ungleichheitseffekte. Daraus formte sich der für die staatssozialistischen Systeme so charakteristische „Privilegien“-Diskurs, der die „Versteck“-Strategien skandalisierte und zugleich ein geradezu fatalistisches „Klassen“-Bild kultivierte. Der Volkszorn konnte dabei die kritische Intelligenz ebenso treffen wie die Funktionäre.

So pragmatisch offen breitere Bevölkerungskreise gegenüber diesen Systemangeboten waren, so zugänglich waren sie allerdings auch für die Attraktionen der westlichen Seite in der Systemkonkurrenz (soweit diese, wie in der DDR oder den anderen zentraleuropäischen Staaten, durch persönliche oder mediale Anschauung präsent waren). Dies galt für das Konsumgüterangebot und darüber hinaus für die Anerkennung leistungsbasierter Lebenschancen sowie damit verbundener Ungleichheit in kapitalistischen Gesellschaften (vgl. den Beitrag von Klaus Bachmann in diesem Heft).

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Ebenso ambivalent wie pragmatisch war das Verhältnis zu den informellen „grauen“ Verteilungsmechanismen. Einerseits hatten sie als potentiell illegitimes Feld von Geschäftemacherei und Vorteilsnahme ein ausgesprochen negatives Image (und die Partei konnte durch die demonstrative Aburteilung auch hochrangiger Delinquenten davon profitieren). Die „Volksmeinung“ betrachtete dabei „Bonzen“ der Partei-, Staats- und Wirtschaftsbürokratie wie auch Schwarzhändler und Handwerker als gleichermaßen suspekt. Als individuelles wie kollektives „Schmiermittel“ wurden „graue“ Geschäfte jedoch ganz überwiegend für das persönliche Handlungsrepertoire keineswegs abgelehnt, sondern als eine Art kollektiver Notwehr durchaus akzeptiert, nach der Devise: „Die Wirkungsmacht von Beziehungen ist zu verurteilen, außer man hat selbst welche.“ Auf einigen Feldern genoss der skizzierte sozialmoralische Referenzrahmen ein hohes Maß an Legitimität. So waren insbesondere soziale Nachteile aufgrund von kulturellen Differenzen, etwa für Arbeitsmigranten oder unangepasste Jugendliche, in breiten Bevölkerungskreisen akzeptiert.58

6. Später Staatssozialismus als Vorgeschichte des Postkommunismus
 

Die Differenzierung sozialer Gruppen lässt sich schließlich noch aus einem anderen Blickwinkel betrachten: ihrer Rolle als Träger, Bremser, Profiteure oder Ausgelieferte im Systemumbruch von 1989/91 und der mit ihm einhergehenden sozialökonomischen Transformation. Die hier verfolgte These lautet, dass es einen engen Zusammenhang zwischen den Dynamiken sozialer Differenzierung im späten Staatsozialismus vor 1989/91 und der „Verungleichung“ danach gab. Hier erwies sich, dass die sozialistischen Systeme zwar durchaus Ungleichheit generierten, aber letztlich keinen produktiven Umgang mit ihr entwickelten.

Gesamtgesellschaftlich wirksam war, dass die sozialistische Dienstklasse seit den 1960er-Jahren die Aufstiegskanäle schloss und dass sich damit die soziale Schichtung verfestigte. Dieser Prozess senkte mittelfristig die Systemloyalität – und zwar sowohl in den unteren wie in den oberen sozialen Lagen: Den einen erschienen die fehlenden Aufstiegschancen unabänderlich (oder der Aufstieg gar nicht mehr erstrebenswert), den anderen ihre daraus resultierende Privilegierung selbstverständlich (und nicht mehr als erkämpfte Errungenschaft). Im Gegenzug gewann das westliche Modell an Attraktivität im Hinblick auf materielle wie immaterielle Lebenschancen. Seit den 1970er-Jahren diversifizierten sich die Lebensstile und Selbstinszenierungen als Distinktionsmarker – auch die staatssozialistischen Gesellschaften entwickelten ein breiteres Spektrum von „feinen Unterschieden“ in Haartracht, Kleidung oder Ausgestaltung des Wohnraums (vgl. das Coverfoto dieses Hefts und den Beitrag von Agneta Jilek).59 Es muss hier offen bleiben, ob diese „Sichtbarwerdung“ von unterscheidbaren sozialen Milieus bedeutet, dass es sie zuvor nicht gegeben hat, oder ob sie unter dem Deckmantel der uniformen Optik verborgen gewesen sind.60 In jedem Falle war aber die veränderte Selbstpräsentation ein Akt öffentlicher Dynamisierung.61 Ohne an dieser Stelle das Panorama einer Sozialgeschichte der „Wende“ zeichnen zu können, sollen einige Gruppen aus dieser Milieulandschaft exemplarisch betrachtet werden.

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Für die Sowjetunion stellt sich die Frage nach den Erfindern und Trägern der Perestrojka als klassischer Reform von oben. Hierbei handelte es sich um Parteifunktionäre, die gemeinsam mit Vertretern der sozialwissenschaftlich-ökonomischen Parteiintelligenz eine Stagnationskrise diagnostizierten und sich gegenüber den Repräsentanten der hergebrachten Ordnung durchsetzen konnten. Ihre sozialen Interessen, Gesellschaftsbilder und – sozioökonomisch eher tentativen – Konzepte sind einer genaueren Untersuchung wert, doch auf die Gestaltung der zukünftigen Verhältnisse hatten sie nur insofern Einfluss, als sie den Rückbau der Parteidiktatur ermöglichten und damit das Feld für andere Akteure öffneten.62

Solche innerparteilichen Kräfte gab es auch in anderen Ländern des Ostblocks, wo sie jedoch überwiegend (mit Ausnahme von Ungarn und Polen) blockiert waren durch die konservative Haltung der politischen Führungen.63 Es ist allerdings bemerkenswert, dass selbst in der Parteisoziologie der DDR seit den frühen 1980er-Jahren eine Strömung aufkam, die – im Rahmen des hergebrachten Systems – für eine stärkere Spreizung der Gehaltsspektren eintrat, um den Interessen der technisch-ökonomischen Eliten entgegenzukommen.64

 

Demonstration auf dem Alexanderplatz, 4. November 1989: „Privilegien“ galten nun als illegitim; sie standen stellvertretend für eine soziale und politische Abschottung der Staats- und Parteispitze. Diese Stoßrichtung war in der DDR allerdings eine eher kurze Phase, bevor die Forderung nach Einführung der D-Mark ins Zentrum rückte.
(Foto: © Daniel Biskup)

Hinsichtlich der Akteure von unten in den „friedlichen Revolutionen“ Ostmitteleuropas standen die Gruppen aus Dissidenten und Bürgerrechtlern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, also die im engeren Sinne politische Opposition. Sie gelten als Repräsentanten für „zivilgesellschaftliche“ Strukturen. Diese Dissidenz konnte nur in Polen auf eine Massenbasis aufbauen und war ansonsten ausgesprochen klein. Dahinter stand allerdings auch in den anderen zentraleuropäischen Ländern eine breitere, überwiegend jugendliche Sub- und Antikultur, die zwar nicht dezidiert politisch war, aber eine Mischung aus Indifferenz und Systemdistanz kultivierte.65 Die Gesellschaftsbilder und sozialen Ordnungsvorstellungen von Opposition und halb-politischer Subkultur waren tendenziell „postmateriell“ orientiert. Fragen sozialer Hierarchisierung standen deshalb auf der Agenda von Demokratie und Menschenrechten nicht an oberster Stelle (und auch nicht der in der Bevölkerung gepflegte „Privilegien“-Diskurs). Sofern sie sozioökonomische Vorstellungen formulierten, folgten diese Gruppen eher den Dritter-Weg-Konzepten einer „mixed economy“, die nicht-private Eigentumsverhältnisse in den „Schlüsselindustrien“ mit Marktelementen in der konsumnahen Wirtschaft kombinieren wollte.66 Solche „Best-of-both-worlds“-Vorstellungen spielten seit den 1950er-Jahren eine relativ große Rolle (siehe den Beitrag von Klaus Bachmann in diesem Heft).67 Dass sie sich angesichts von Verschuldung und Modernisierungsrückstand als illusionär erwiesen und einem neoliberalen Schub weichen mussten, steht auf einem anderen Blatt. Es gab jedenfalls weder in der osteuropäischen zivilgesellschaftlichen Dissidenz noch in der parteinahen Reformintelligenz dezidierte Fürsprecher der „alternativlosen“ Radikalprivatisierung. Sie wurden von der Wucht der De-Industrialisierung überrollt und öffneten den Raum für Akteure aus dem Westen – und für diejenigen Milieus, die aus den hergebrachten Verhältnissen über das entsprechende soziale und kulturelle Kapital verfügten.

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In den schon früh „postklassischen“ Systemen Ungarn und Polen waren dies – in „kleiner Münze“ – die privaten Gewerbetreibenden (sowie die oben erwähnten Bauern, Handwerker, Gastronomen etc.), doch sie waren für die industriellen Großstrukturen zweitrangig.68 Als „kritische Masse“ erwiesen sich vielmehr überall junge, meist männliche Ingenieure und Ökonomen, die von den hohen Positionen ihrer Eltern in der soziopolitischen Struktur des „entwickelten“ Staatssozialismus durch erstklassige Ausbildung und gute Startpositionen profitiert hatten. Sie waren bis 1989 politisch konform und eingebunden in Partei, Jugendverband und militärische Reservestrukturen. Aber sie hatten – und das war der entscheidende Faktor in der Konfrontation des Jahres 1989 – im Kontrast zu ihren Eltern- und Großelternhäuser nicht hinreichend Anlass, sich für die Fortexistenz des klassischen Staatssozialismus oder sogar eine gewaltsame Machtsicherung zu engagieren. Sie sahen ihre Lebenschancen in einem – wie diffus auch immer gedachten – gewandelten politischen und sozioökonomischen Rahmen als günstiger an.69

Um dies an der Spitze des Eisbergs zu illustrieren: Die 116 Milliardäre (von 1.426 Milliardären weltweit) aus dem postsowjetischen Raum, die die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt 2013 notiert, zeigen ein hohes Maß an Homogenität. Sie sind (mit einer Ausnahme) Männer, heute im Alter zwischen Mitte vierzig und Mitte sechzig, und haben die Grundlagen ihrer Vermögen im Zuge der Privatisierung des Staatseigentums geschaffen. Sie waren in späten Sowjetzeiten in der Ausbildung oder am Beginn ihrer Berufskarriere und haben in der Regel einen Hochschulabschluss in Ingenieur- und Technikwissenschaften, die jüngeren wahlweise auch in Wirtschaft oder Recht. Bevorzugte Ausgangspunkte waren die Branchen Metall und Energie.70

In den anderen postkommunistischen Staaten Europas ist es zu solchen extremen „oligarchischen“ Akkumulationen nicht gekommen (jedenfalls nicht in der Hand von Einheimischen), wenngleich sich auch dort tatkräftige Akteure Vermögen schufen. Die im Kontrast zur UdSSR bzw. zu Russland stärkere Rolle der zivilgesellschaftlichen Kräfte und ihrer Agenda (Elitenaustausch, politisch-moralische „Reinigung“ etc.) sorgte dort für andere Bedingungen. Gerade das Feld der Wirtschaft abseits der Öffentlichkeit bot jedoch überall günstige Bedingungen für ein hohes Maß an Elitenkontinuität in diesem sozialen Milieu, gegebenenfalls auch durch das Ausweichen in das internationale (bzw. im DDR-Fall: westdeutsche) Feld.71

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Wie unterschiedlich die Konstellationen zwischen diesen sozialen Akteursgruppen sein können, zeigt der Seitenblick nach China (im vorliegenden Heft durch den Beitrag von Björn Alpermann vertreten). Dort setzte die Kommunistische Partei den ökonomischen Modernisierungsdruck mangels eines hinreichend starken zivilgesellschaftlich-demokratischen Milieus (bzw. durch harte Unterdrückung) in der radikalsten Kombination um: kapitalistische Akkumulation und entsprechende Handlungsspielräume der Mittel- und Oberschicht sowie ein krasses System von rechtlich unterschiedlich gestellten Bevölkerungsgruppen unter den Bedingungen der ungebrochenen politischen Verfassung einer Einparteiendiktatur, die als „kommunistisch“ zu bezeichnen nur noch eine historische Reminiszenz ist.

Die Rolle der Schichten am unteren Ende der intersektionalen Sozialhierarchie des Staatssozialismus in den Revolutionen von 1989 und die Frage, wer von steigenden Einkommen und sich verbessernden Lebensstandards profitierte, kann hier nicht ausführlich beleuchtet werden. Unschwer sichtbar ist allerdings, dass die De-Industrialisierung des osteuropäischen „rust belts“ und die Umstrukturierung der sozialen Sicherungssysteme materiell bestenfalls moderate Verbesserungen brachte, häufig aber auch eine massive Verschärfung für prekäre Bevölkerungsgruppen (vgl. den Beitrag von Dieter Segert in diesem Heft). Der Zugewinn an persönlicher Freiheit und Lebenschancen, den zu erreichen das Ziel der Selbstmobilisierung in den späten 1980er-Jahren war, ist in der Folge wiederum extrem ungleich verteilt.

7. Ausblick
 

Wie diese Skizze zu umreißen versucht hat und die Beiträge dieses Themenheftes exemplarisch zeigen, bietet die Frage nach sozialer Ungleichheit theoretisch neue Ansatzpunkte für das Verständnis der Gesellschaften des Staatssozialismus und empirisch eine Fülle von Befunden. Gleichviel, ob man auf die klassische Ebene der politischen Herrschaft schaut, auf die Grundachsen sozialer Ordnung, oder auf den Umgang dieser Gesellschaften mit Phänomenen der Nachkriegsmoderne, die sich mit Stichworten wie Konsumkultur, Urbanität oder Stil und Design verbinden – der Blick auf stratifikatorische Differenzen, auf ihre Ursachen, Leitideen und Ausdrucksformen verspricht einen Mehrwert für das Verständnis dieser historischen Formation. Intersektionale Hierarchien, Milieudifferenzierungen, Konstruktionen des „Sozialen“ in den zeitgenössischen Diskursen oder soziale Dynamiken der Vorgeschichte des postkommunistischen Osteuropas sind nur einige Dimensionen einer solchen Perspektive. Sie alle bieten die Chance, Kommunismusgeschichte weder auf die soziopolitischen Ambitionen der Regime zu reduzieren noch auf die Wahrnehmung als egalitaristisches Gegenmodell zur kapitalistischen Umwelt. Nicht zuletzt verbindet sich damit die Chance, Impulse für die Ausgestaltung einer sozial- wie kulturwissenschaftlich informierten „neuen Sozialgeschichte“ in die Breite des Faches insgesamt zurückzugeben.

Anmerkungen: 

1 Mein Dank für kritische Hinweise und Kommentare geht insbesondere an Jan C. Behrends, Rüdiger Bergien, Frank Bösch, Jürgen Danyel, Klaus Gestwa, Renate Hürtgen, Jan-Holger Kirsch, Thomas Lindenberger, Sabine Pannen und André Steiner, sowie für tatkräftige Unterstützung an Ute Groß.

2 Rainer Geißler, Die Sozialstruktur Deutschlands, 2., neubearb. und erw. Aufl. Bonn 1996, S. 63.

3 Wolfgang Engler, Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land, Berlin 1999.

4 Hartmut Kaelble/Jürgen Kocka/Hartmut Zwahr (Hg.), Sozialgeschichte der DDR, Stuttgart 1994; Arnd Bauerkämper, Die Sozialgeschichte der DDR, München 2005; David Crew (Hg.), Consuming Germany in the Cold War, Oxford 2003; Susan E. Reid/David Crowley (Hg.), Style and Socialism. Modernity and Material Culture in Post-War Eastern Europe, Oxford 2000; Katherine Pence/Paul Betts (Hg.), Socialist Modern. East German Culture and Politics, Ann Arbor 2008; vgl. hierzu die Wahrnehmung von Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 5: 1949–1990, München 2008, S. 216-234.

5 Sigrid Meuschel, Legitimation und Parteiherrschaft in der DDR. Zum Paradox von Stabilität und Revolution in der DDR 1945–1989, Frankfurt a.M. 1992; M. Rainer Lepsius, Die Institutionenordnung als Rahmenbedingung der Sozialgeschichte der DDR, in: Kaelble/Kocka/Zwahr, Sozialgeschichte der DDR (Anm. 4), S. 17-30; Stephen Kotkin, Armageddon Averted. The Soviet Collapse 1970–2000, Oxford 2001.

6 Vgl. Thomas Schwinn, Soziale Ungleichheit, Bielefeld 2007; Heike Solga/Justin Powell/Peter A. Berger (Hg.), Soziale Ungleichheit. Klassische Texte zur Sozialstrukturanalyse, Frankfurt a.M. 2009; David B. Grusky/Szonja Szelényi (Hg.), The Inequality Reader. Contemporary and Foundational Readings in Race, Class, and Gender, 2. Aufl. Boulder 2011; David B. Grusky in Zusammenarbeit mit Manwai C. Ku und Szonja Szelényi (Hg.), Social Stratification. Class, Race, and Gender in Sociological Perspektive, Boulder 2008.

7 Gabriele Winker/Nina Degele, Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, Bielefeld 2009, S. 15f.; Cornelia Klinger/Gudrun-Axeli Knapp, Achsen der Ungleichheit – Achsen der Differenz: Verhältnisbestimmungen von Klasse, Geschlecht, ‚Rasse‘/Ethnizität, in: dies./Birgit Sauer (Hg.), Achsen der Ungleichheit. Zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität, Frankfurt a.M. 2007, S. 19-41, hier S. 20f.

8 Patrick Joyce, What is the Social in Social History?, in: Past and Present 206 (2010), S. 213-248.

9 Lutz Raphael, Die Verwissenschaftlichung des Sozialen als methodische und konzeptionelle Herausforderung für eine Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, in: Geschichte und Gesellschaft 22 (1996), S. 165-193; Rüdiger Graf/Kim Christian Priemel, Zeitgeschichte in der Welt der Sozialwissenschaften. Legitimität und Originalität einer Disziplin, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 59 (2011), S. 1-30; Bernhard Dietz/Christopher Neumaier, Vom Nutzen der Sozialwissenschaften für die Zeitgeschichte. Werte und Wertewandel als Gegenstand historischer Forschung. in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 60 (2012), S. 293-304; Christiane Reinecke/Thomas Mergel, Das Soziale vorstellen, darstellen, herstellen: Sozialwissenschaften und gesellschaftliche Ungleichheit im 20. Jahrhundert, in: dies. (Hg.), Das Soziale ordnen. Sozialwissenschaften und gesellschaftliche Ungleichheit, Frankfurt a.M. 2012, S. 7-32.

10 André Steiner, Die personelle Einkommensverteilung in den staatssozialistischen Ländern zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 91 (2004), S. 484-489.

11 Alf Lüdtke, Herrschaft als soziale Praxis, in: ders. (Hg.), Herrschaft als soziale Praxis. Historische und sozial-anthropologische Studien, Göttingen 1991, S. 9-63; Thomas Lindenberger, Die Diktatur der Grenzen. Zur Einleitung, in: ders. (Hg.), Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur. Studien zur Gesellschaftsgeschichte der DDR, Köln 1999, S. 13-44; Sandrine Kott/Emmanuel Droit (Hg.), Die ostdeutsche Gesellschaft. Eine transnationale Perspektive, Berlin 2006; Sheila Fitzpatrick/Michael Geyer (Hg.), Beyond Totalitarianism. Stalinism and Nazism Compared, Cambridge 2009.

12 Alexei Yurchak, Everything was forever, until it was no more. The Last Soviet Generation, Princeton 2006; Jan Palmowski, Inventing a Socialist Nation. Heimat and the Politics of Everyday Life in the GDR 1945–1990, Cambridge 2010; Alena V. Ledeneva, Russia’s Economy of Favours. Blat, Networking and Informal Exchange, Cambridge 1998; Annette Schuhmann (Hg.), Vernetzte Improvisationen. Gesellschaftliche Subsysteme in Ostmitteleuropa und in der DDR, Köln 2008.

13 Vgl. das stärker auf den Stalinismus fokussierte Themenheft „Le quotidien du communisme“ von Annales. Histoire, Science Sociale 68 (2013) H. 2, v.a. den einleitenden Überblick von Larissa Zakharova, Le quotidien du communisme: pratiques et objets, in: ebd., S. 305-314; sowie Jukka Gronow, Caviar with Champagne. Common Luxury and the Ideals of the Good Life in Stalin’s Russia, Oxford 2003; Julie Hessler, A Social History of Soviet Trade. Trade Policy, Retail Practices, and Consumption, 1917–1953, Princeton 2004; im Hinblick auf Lebensstile und soziale Differenzierung auch Stephen Kotkin, Magnetic Mountain. Stalinism as a Civilization, Berkeley 1997; Simon Sebag Montefiore, Stalin. Am Hof des roten Zaren, Frankfurt a.M. 2005.

14 Iván Szelényi, Social Inequalities in State Socialist Redistributive Economies, in: International Journal of Comparative Society 19 (1978), S. 63-87; János Kornai, The Socialist System. The Political Economy of Communism, Oxford 1992, S. 302-332.

15 Vgl. Heike Solga, Auf dem Weg in eine klassenlose Gesellschaft? Klassenlagen und Mobilität zwischen Generationen in der DDR, Berlin 1995, S. 48f.

16 Lindenberger, Die Diktatur der Grenzen (Anm. 11), S. 40, unter Berufung auf Felipe Garcia Casals, The Syncretic Society, White Plains 1980.

17 Vgl. schon René Ahlberg, Der Mythos der sozialen Gleichheit im Sozialismus, in: Osteuropa 31 (1981), S. 963-984; Szelényi, Restributive Economies (Anm. 14); vgl. zum Folgenden die Übersicht bei Frank Adler/Albrecht Kretzschmar, Ungleichheitsstrukturen in der ehemaligen DDR, in: Rainer Geißler (Hg.), Sozialer Umbruch in Ostdeutschland, Opladen 1993, S. 93-118.

18 Christoph Kleßmann, Arbeiter im Arbeiterstaat. Deutsche Traditionen, sowjetisches Modell, westdeutsches Magnetfeld (1945 bis 1971), Bonn 2007; Christiane Brenner/Peter Heumos (Hg.), Sozialgeschichtliche Kommunismusforschung. Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, DDR 1945–1968, München 2005; Renate Hürtgen, Zwischen Disziplinierung und Partizipation. Vertrauensleute des FDGB im DDR-Betrieb, Köln 2005.

19 Vgl. Renate Hürtgen, Angestellt im VEB. Loyalitäten, Machtressourcen und soziale Lagen der Industrieangestellten in der DDR, Münster 2009, S. 198-205.

20 Vgl. Heike Wirth, Amtliche Bevölkerungserhebungen der DDR als Quelle für sozialstrukturelle Analysen, in: Potsdamer Bulletin für Zeithistorische Studien Nr. 10 (1998)‚ S. 25-39, hier S. 30.

21 Jens Gieseke, Zwischen Privilegienkultur und Egalitarismus. Zu den Einkommensstrukturen des Ministeriums für Staatssicherheit, in: Deutschland Archiv 43 (2010), S. 442-453.

22 Frank Ettrich, Die Militarisierungsthese in der Theorie staatssozialistischer Gesellschaften, in: Berliner Debatte Initial 8 (1997) H. 6, S. 13-28.

23 Vgl. zum Parteiapparat: Rüdiger Bergien, Erstarrter Bellizismus: Die SED-Funktionäre und ihr Weg in den Herbst ’89, in: Martin Sabrow (Hg.), Das Wunder der friedlichen Revolution. „1989“ und die Rolle der Gewalt, Göttingen 2012, S. 33-55.

24 Vgl. Gunnar Winkler (Hg.), Sozialreport 90. Daten und Fakten zur sozialen Lage in der DDR, Berlin 1990, S. 121f.; für die Ära Ulbricht: Donna Harsch, Revenge of the Domestic. Women, the Family and Communism in the German Democratic Republic, Princeton 2007; für Polen: Małgorzata Mazurek, From Welfare State to Self-Welfare: Everyday Opposition among Female Textile Workers in Lódz, 1971–81, in: Jie-Hyun Lim/Karen Petrone (Hg.), Gender Politics and Mass Dictatorship. Global Perspectives, Basingstoke 2011, S. 278-300.

25 Hürtgen, Angestellt im VEB (Anm. 19), S. 64-84.

26 Thomas Lindenberger, ‚Asoziale Lebensweise‘: Herrschaftslegitimation, Sozialdisziplinierung und die Konstruktion eines ‚negativen Milieus‘ in der SED-Diktatur, in: Geschichte und Gesellschaft 31 (2005), S. 227-254; Sven Korzilius, „Asoziale“ und „Parasiten“ im Recht der SBZ/DDR. Randgruppen im Sozialismus zwischen Repression und Ausgrenzung, Köln 2005.

27 Mike Dennis, Asian and African Workers in the Niches of Society, in: Mike Dennis/Norman Laporte (Hg.), State and Minorities in Communist East Germany, New York 2011, S. 87-123; Karin Weiss/Mike Dennis (Hg.), Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland, Münster 2005.

28 Jonathan Bolton, A World of Dissent. Charter 77, the Plastic People of the Universe, and Czech Culture under Communism, Cambridge 2012, S. 90; Danuta Kneipp, Im Abseits. Berufliche Diskriminierung und Dissidenz in der Honecker-DDR, Köln 2009.

29 Vorlage für das Sekretariat des ZK betr. Gehaltsregulativ für den Parteiapparat der SED, Anlage 1, 17.10.1980; Bundesarchiv, SAPMO, DY 30/J IV 2 /3A/3549, Bl. 143-165; für den Hinweis auf dieses Dokument danke ich Rüdiger Bergien. Bruttodurchschnittseinkommen pro vollzeitbeschäftigtem Arbeitnehmer: Statistisches Jahrbuch der DDR 1990, hg. vom Statistischen Amt der DDR, Berlin 1990, S. 144.

30 Für die DDR-Statistik vgl. André Steiner unter Mitarbeit von Matthias Judt und Thomas Reichel, Statistische Übersichten zur Sozialpolitik in Deutschland seit 1945 – Band SBZ/DDR, hg. vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Bonn 2006.

31 Alice Kahl, Erlebnis Plattenbau. Eine Langzeitstudie, Opladen 2003, S. 69-81; Judith Bodnár/Jószef Böröcz, Housing Advantages for the Better-Connected? Institutional Segmentation, Settlement Type and Social Network Effects in Late State-Socialist Housing Inequalities, in: Social Forces 76 (1998), S. 1275-1304; Steven Harris, Communism on Tomorrow Street. Mass-Housing and Everyday Life after Stalin, Baltimore 2013.

32 Vgl. Philipp Springer, Verbaute Träume? Herrschaft, Stadtentwicklung und Lebensrealität in der sozialistischen Industriestadt Schwedt, Berlin 2006, S. 526-558.

33 Hans-Michael Schulze, In den Wohnzimmern der Macht. Das Geheimnis des Pankower „Städtchens“, Berlin 2001; ders., In den Villen der Agenten. Die Stasi-Prominenz privat, Berlin 2003.

34 Jürgen Hohmuth/Kathrin Schmidt, 1055 Berlin. Der Prenzlauer Berg 1980–1990, Berlin 2011; Helga Paris, Diva in Grau. Häuser und Gesichter in Halle, Halle 1999.

35 Vgl. Dennis, Asian and African Workers (Anm. 27).

36 Heike Solga, „Systemloyalität“ als Bedingung sozialer Mobilität im Staatssozialismus, am Beispiel der DDR, in: Berliner Journal für Soziologie 4 (1994), S. 523-542.

37 So hatte 1986 ein Drittel der SED-Politbüromitglieder sowie knapp ein Viertel der ZK-Mitglieder Nachkommen im Dienst der Staatssicherheit untergebracht; vgl. Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit. Personalstruktur und Lebenswelt 1950–1989/90, Berlin 2000, S. 422f.

38 Vgl. Helmut Steiner, Berufsprestige im DDR-Alltagsbewußtsein der 60er Jahre, in: Ludwig Elm u.a. (Hg.), Ansichten zur Geschichte der DDR, Bd. 8, Berlin 1997, S. 100-123; Ahlberg, Mythos (Anm. 17), S. 976. Für die frühere Sowjetunion: Alex Inkeles/Raymond A. Bauer, The Soviet Citizen. Daily Life in a Totalitarian Society, Cambridge 1961, S. 77; exemplarisch die Familiengeschichte von Horst Brasch: Marion Brasch, Ab jetzt ist Ruhe. Roman meiner fabelhaften Familie, Frankfurt a.M. 2012.

39 Solga, Auf dem Weg in eine klassenlose Gesellschaft? (Anm. 15), S. 210f.

40 Zur DDR: André Steiner, Von Plan zu Plan. Eine Wirtschaftsgeschichte der DDR, Stuttgart 2004, S. 191-203.

41 Bodo von Rüden, Die Rolle der D-Mark in der DDR. Von der Nebenwährung zur Währungsunion, Baden-Baden 1991, S. 82. Vgl. ferner Jonathan Zatlin, The Currency of Socialism. Money and Political Culture in East Germany, Cambridge 2007.

42 Matthias Judt, Der Bereich Kommerzielle Koordinierung. Das DDR-Wirtschaftsimperium des Alexander Schalck-Golodkowski – Mythos und Realität, Berlin 2013.

43 Zur DDR: Thomas Grimm, Das Politbüro privat. Ulbricht, Honecker, Mielke & Co. aus der Sicht ihrer Angestellten, Berlin 2004; Burghard Ciesla/Helmut Suter, Jagd und Macht. Die Geschichte des Jagdreviers Schorfheide. Begleitbuch zur Ausstellung „Jagd und Macht“, Berlin 2011; Norbert F. Pötzl, Erich Honecker. Eine deutsche Biographie, Stuttgart 2002, S. 145-148. Vgl. zur Jagd in Ungarn: Györgyi Peteri, Nomenklatura with Smoking Guns. Hunting in Communist Hungary’s Party-State Elite, in: David Crowley/Susan E. Reid (Hg.), Pleasures in Socialism. Leisure and Luxury in the Eastern Bloc, Evanston 2010, S. 311-343.

44 Vgl. den Film „Bony a klid“ von Radek John und Vit Olmer, ČSSR 1987; eine russische Komplettfassung ist online verfügbar: <http://www.youtube.com/watch?v=7VnKbbCvPX4>. Vgl. Paulina Bren, Tuzex and the Hustler. Living It Up in Czechoslovakia, in: dies./Mary Neuburger (Hg.), Communism Unwrapped. Consumption in Cold War Eastern Europe, Oxford 2012, S. 27-48.

45 Vgl. den MfS-Lehrfilm „Wer ist wer?“, 28 Min., VHS 1987; BStU, ZA, HA II, Vi, Nr. 119, der auf dem Fall einer Ost-Berliner Krankenschwester beruhte, die systematisch Kontakt zu westdeutschen Geschäftsleuten bzw. ostdeutschen Funktionären mit entsprechenden Verbindungen suchte und sich von ihnen in großem Umfang mit Westwaren und Devisen versorgen ließ. Sie wurde vom MfS als Informantin angeworben und später nach einer gescheiterten Schleusung inhaftiert. In den 1990er-Jahren machte sie eine erfolgreiche Karriere in West-Berlin. Vgl. Uwe Müller, Das Stasi-Geheimnis der Hotelchefin Uta Felgner, 22.11.2009, URL: <http://investigativ.welt.de/2009/11/22/das-stasi-geheimnis-der-hotelchefin-uta-felgner/>.

46 Christian Härtel/Petra Kabus (Hg.), Das Westpaket. Geschenksendung, keine Handelsware, Berlin 2000.

47 Die Handvoll Mercedesse und Volvos, die es im ostdeutschen Straßenbild gab, gehörten fast durchweg Angehörigen der „künstlerischen Intelligenz“.

48 Vgl. Lewis H. Siegelbaum, Cars for Comrades. The Life of the Soviet Automobile, Ithaca 2008.

49 Für die DDR aufschlussreich ist die Filmkomödie „Einfach Blumen aufs Dach“, die von dem Erwerb einer Tschaika-Staatskarosse durch eine kinderreiche Arbeiterfamilie handelt, gedreht zur Zeit der ersten größeren Westimporte Ende der 1970er-Jahre. Die Distinktionswirkung der Staatskarosse wird von der Arbeiterfamilie teils mit Stolz, teils als peinlich wahrgenommen. Der Widerspruch zwischen Notwendigkeit und unbeabsichtigter Distinktion wird schließlich durch eine nicht-bonzenhafte Lackierung gelöst (mit „Blumen auf dem Dach“). Zugleich formulieren die Filmemacher im Abspann ein Plädoyer für eine vielfältigere und westlich-modernere Modellpalette. Regie: Roland Oehme, Buch: Rudi Strahl, DEFA 1979, Erstaufführung 1979, im DDR-Fernsehen 1984. Für einen Ausschnitt siehe <http://www.youtube.com/watch?v=GRy6QtbFbII>.

50 Jutta Voigt, Der Geschmack des Ostens. Vom Essen, Trinken und Leben in der DDR, Berlin 2005.

51 Vgl. die Bildsprache in Repräsentationsbänden der 1970er-Jahre: Deutsche Demokratische Republik, Leipzig 1972; Jugend einer neuen Welt, Dresden 1972; Otto Reinhold (Leiter des Autorenkollektivs), Mit dem Sozialismus gewachsen. „25 Jahre DDR“, hg. vom Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Berlin (Ost) 1974.

52 Klaus Marxen/Gerhard Werle, unter Mitarbeit von Willi Fahnenschidt und Petra Schäfter (Hg.), Strafjustiz und DDR-Unrecht. Dokumentation, Bd. 3: Amtsmissbrauch und Korruption, Berlin 2002; Pötzl, Honecker (Anm. 43), S. 334f.

53 Vgl. Kann auch anders, in: Spiegel, 2.10.1989, S. 27.

54 Vgl. zur Wohnung des Geheimdienstchefs Markus Wolf im Ost-Berliner Nikolaiviertel: Talk im Turm I, in: Spiegel, 15.10.1990, S. 149-152.

55 Rainer Gries, Produkte als Medien. Kulturgeschichte der Produktkommunikation in der Bundesrepublik und der DDR, Leipzig 2003.

56 Vgl. Jukka Gronow/Sergei Zhuravlev, Soviet Luxuries from Champagne to Private Cars, in: Crowley/Reid, Pleasures in Socialism (Anm. 43), S. 121-146.

57 Siehe auch Mark Allinson, 1977, The Most Normal Year of the GDR?, in: Mary Fulbrook/Alf Lüdtke (Hg.), Power and Society in the GDR, 1961–79, New York 2009, S. 253-275; Jens Gieseke, Bevölkerungsstimmungen in der geschlossenen Gesellschaft. MfS-Berichte an die DDR-Führung in den 1960er- und 1970er-Jahren, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 5 (2008), S. 236-257.

58 Jan C. Behrends/Thomas Lindenberger/Patrice Poutrus (Hg.), Fremde und Fremdsein in der DDR. Zu historischen Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland, Berlin 2003.

59 Außerdem Michael Vester, Milieuwandel und regionaler Strukturwandel in Ostdeutschland, in: ders./Michael Hofmann/Irene Zierke (Hg.), Soziale Milieus in Ostdeutschland. Gesellschaftliche Strukturen zwischen Zerfall und Neubildung, Köln 1995, S. 7-51, hier S. 15; Anna Paretskaya, A Middle Class without Capitalism? Socialist Ideology and Post-Collectivist Discourse in the Late-Soviet Era, in: Neringa Klumbyte/Gulnaz Sharafutdinova (Hg.), Soviet Society in the Era of Late Socialism, 1964–1985, Lanham 2013, S. 43-66.

60 Etwa im Sinne eines fortbestehenden protestantisch-bildungsbürgerlichen Milieus; vgl. Christoph Kleßmann, Zur Sozialgeschichte des protestantischen Milieus in der DDR, in: Geschichte und Gesellschaft 19 (1993), S. 29-53; oder des katholischen Bürgertums in Polen: Włodzimierz Borodziej, Geschichte Polens im 20. Jahrhundert, München 2010, S. 332, S. 336f.

61 Vgl. etwa Dorothea Melis, Sibylle. Modefotografie in der DDR, Berlin 1998.

62 Zur „Stagnationskrise“ als Konstruktion vgl. Jörg Baberowski, Kritik als Krise oder warum die Sowjetunion trotzdem unterging, in: Thomas Mergel (Hg.), Krisen verstehen. Historische und kulturwissenschaftliche Annäherungen, Frankfurt a.M. 2012, S. 177-198; zu den Trägern vgl. David Priestland, Weltgeschichte des Kommunismus, München 2009, S. 614-617; zeitgenössisch: Tatjana Saslawskaja, Die Gorbatschow-Strategie. Wirtschafts- und Sozialpolitik in der UdSSR, Wien 1989.

63 Vgl. Stephen Kotkin, Uncivil Society. 1989 and the Implosion of the Communist Establishment, New York 2009.

64 Vgl. exemplarisch das für ein westdeutsches Publikum aufbereitete Statement von Manfred Lötsch, Sozialstruktur der DDR – Kontinuität und Wandel, in: Heinz Timmermann (Hg.), Sozialstruktur und sozialer Wandel in der DDR, Saarbrücken 1988, S. 13-26.

65 Vgl. Padraic Kenney, A Carnival of Revolution. Central Europe 1989, Princeton 2002; für die Sowjetunion: Yurchak, Everything was forever (Anm. 12).

66 Martin Sabrow, Der vergessene „Dritte Weg“, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 60 (2010) H. 11, S. 6-13; Christof Geisel, Auf der Suche nach einem Dritten Weg. Das politische Selbstverständnis der DDR-Opposition in den achtziger Jahren, Berlin 2005.

67 Außerdem Donna Bahry, Society Transformed? Rethinking the Social Roots of Perestroika, in: Slavic Review 52 (1993), S. 512-554.

68 Zum Begriff des „postklassischen“ Systems vgl. Kornai, The Socialist System (Anm. 14), S. 383-580; zu Ungarn: Arpád von Klimó, Ungarn seit 1945, Göttingen 2006, S. 383-580; zu Polen: Kazimierz Poznanski, Poland’s Protracted Transition. Institutional Change and Economic Growth, 1970–1994, Cambridge 1997.

69 Vgl. zur differenzierteren Analyse der russischen Selbstständigen: Tatjana I. Saslawskaja, Die Business-Schicht der russischen Gesellschaft, in: Helmut Steiner/Wladimir A. Jadow (Hg.), Rußland – wohin? Rußland aus der Sicht russischer Soziologen, Berlin 1999, S. 127-152.

70 Russland und andere postsowjetische Staaten zusammen 116, davon 1 Frau; China 100, davon 7 Frauen, die anderen postkommunistischen Staaten (Polen, Tschechien, Rumänien) zusammen 9, davon keine Frau. An der Spitze stehen die USA mit 442 Milliardären. Deutschland hat 58, davon kein Ostdeutscher und 11 Frauen. Forbes: The World’s Billionaires, Stand März 2013, geschätztes Vermögen in US-Dollar, siehe hier (jetzt Stand 2016).

71 Dies zeigt die gelegentliche „Entdeckung“ ehemaliger Angehöriger der ostdeutschen Machtsicherungseliten in russisch-internationalen Konzernen; vgl. zum Beispiel: <http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sohn-des-ddr-spions-markus-wolf-diskrete-geschaefte-am-affenfelsen-1.1646186-2>.

 

Social Inequality in State Socialism
An Outline

Notes

1. Social inequality – a classic yet topical issue
 

 

A proud owner: ‘Landlord P.’ with his premium Horch P 240 (‘Sachsenring’), the last luxury car to be produced at the Zwickau Horch Works, 1958 in Potsdam
(Bundesarchiv, N 1648 Bild-KF12801, Foto: Manfred Beier)

How about inequality in socialist countries? That is the central question of this issue.1 Most research suggests a clear answer to this question: the socialist countries were egalitarian societies ‘leveled to a lower standard’.2 They were supposedly characterized by their opposition to the sharp discrepancies between rich and poor in the capitalist societies as well as by their universal social security systems, which in the systemic competition between East and West even forced the Western states to make concessions in their social policies. Moreover, these societies boasted a high female employment rate and were shaped by a pervasive ‘worker culture’.3

Standard works in social history as well as international comparative studies seem to imply that this settles the question of social inequality. In any case, it is perceived to be of lesser importance than other questions such as the different ways people arranged themselves with the dictatorial regimes, the succession of generations and their experiences of the violent catastrophes of the twentieth century, or the cultural modernization of design and consumption.4 In the face of today’s digital revolution and economic liberalism, some argue that what was noteworthy about the socialist countries is their ruinous lack of social stratification and differentiation as the driving force of economic and social modernization.5 The contributions to this issue call this view into question.

There are several reasons why such a reconsideration is necessary. On the one hand, sociologists are once again interested in the traditional topos of ‘social inequality’. In present-day societies, issues such as vertical stratification are no less pressing than individualized life styles, the emergence of societal risks, or the ‘horizontal’ functional differentiation of social subsystems.6 Moreover, the different dimensions of the distribution of advantages and disadvantages are understood as an ‘intersectional’ network. This includes professions and wealth, educational levels, gender, the physical capability to engage in paid work, as well as ethnic and cultural differences.7 These perspectives go beyond the specific academic contexts from which they emerged (the American feminist and anti-racist movements), contributing valuable insights to our understanding of state socialism.

2

In the wake of the Cultural Turn, the close relationship between history and sociology that had peaked in the so called ‘historical social sciences’ once again became more distanced. What is more, it was transformed in several ways.8 Scholars developed an awareness of the cultural construction and the resulting semantics of social stratification and the ‘social’ per se. In light of the conjectured ‘scientification of the social’ in the modern era, historians are debating whether the theories and methods of the social sciences ought to be regarded simply as an expression of this contemporary construction, or whether they can still be ‘imported’ on an equal footing into the study of history (see the essay by Thomas Mergel in this issue).9

The contributions to this issue refer to these debates by inquiring into the discursive construction of social hierarchies in state socialist countries. They tend to heuristically separate them from the actual material conditions that shaped these societies openly or covertly. This involves a testing of Western sociological concepts such as ‘value change’, ‘risk society’ and the like. At the same time, the basic material conditions of the Soviet-type societies are not yet sufficiently researched. Due to the classification of information in the socialist countries, it is necessary to reconstruct aspects such as the distribution of income and wealth.10 Thus, various corresponding levels must be scrutinized: the official discourse of the communist regimes as a part of ‘real’ social life, the concepts of contemporaneous social scientists and statisticians, actual living conditions, and the images of society that people constructed.

The narrower field of communist studies offers another important approach. The totalitarianism theory, which appears somewhat sterile when confronted with the diversity of everyday life, can be made more fruitful in explaining the praxis of communist rule by combining it with social history approaches and Alltagsgeschichte . Or vice versa: social history can be ‘politicized’, which is appropriate to the subject at hand.11 It also allows for an inclusion of contemporaneous critics of state socialism (Trotsky, Djilas, Bahro) and their acute perceptions of the social consequences of political inequality in the communist dictatorships without becoming entangled in their distinctions between ‘major’ and ‘minor’ contradictions or their utopian aims.

3

A social history of state socialist systems must take into account several specific characteristics of communist societies: as it developed from the Marxist workers’ movement, the topos ‘equality’ was one of the most important principles in politics and the staging of social life. Hence the analytical framework of issues such as top and bottom, rich and poor fundamentally differed from those of other political and social systems. Moreover, the means these regimes had at their disposal were considerable due to their unbridled will to mold society as well as their centralized organization. However, although this claim to universal control could institutionally weaken – at times even violently disrupt – the logics of social subsystems, it could not voluntaristically render them obsolete in the long run. For this reason, socio-historical analysis must take into account the informal regulatory mechanisms, the contingencies, and the ‘obstinacy’ of actors that have come to light since the archival revolution of the early 1990s.12

In the following, I will outline possible approaches to such an analysis. I consider factors such as the real distribution of social advantages and disadvantages including income, bureaucratic privileges, and the effects of the shadow economy. I distinguish between ‘desired’ and ‘undesired’ inequality outcomes, hence between those that can be traced back to the ruling communists’ normative intentions (sections 2 and 3) and those they were forced to accept due to their lack of control vis-à-vis competing internal or external influences (section 4). I will then elucidate how the ‘visibility regimes’ staged social stratification and its legitimation and how, on the other hand, social inequality figured in people’s conceptions of society (section 5). In the last section, I will discuss the ‘prehistory of postcommunism’ with regard to the late 1970s and 80s – the social constellations that preceded and determined the demise of the communist system.

4

Temporally, this outline focuses on the post-Stalin era (although many phenomena have their roots in the Stalin era).13 The empirical examples I draw on in my analysis are mostly taken from the GDR, but I hope to show that many of them can be generalized to illustrate universal features of state socialism. The contributions dealing with the Soviet Union/Russia, Poland, and China (as a non-European, contrasting example) underscore this assumption.

2. Performance egalitarianism and state socialist intersectionality:
The deliberate stratification of society
 

 

A trailer park with mobile barracks in the vicinity of Leipzig in 1967. Polish hydraulic engineering workers constructing a pipeline in the GDR lived here. The work was strenuous, but the pay was exceptionally good. Polish labor migrants worked in this field in various COMECON countries.The photographer, Romuald Broniarek, worked for the weekly Przyjaźń (the organ of the governing board of the Polish-Soviet Friendship Society) for many years. He reported on important political events, but at the same time he was a keen observer of everyday life in the People’s Republic of Poland. In 2012, the earliest part of his work was made accessible by the photo archive of the KARTA Center.
(Fundacja Osrodka KARTA, photo: Romuald Broniarek)

The first level that must be analyzed in order to gain an understanding of social inequality in state socialism concerns the normative decisions the communist regimes made. Their most important socio-political step was to abolish the possibility to create wealth by means of accumulating economic capital. This led to the rapid material disempowerment and displacement of the bourgeois elites. A limited power of disposal replaced private ownership of potential sources of wealth. This power of disposal primarily entailed control over the yields of economic processes.14 Ideally, it rested with the top echelons of the party regime. Access to these yields was the most important indicator of social advantage or disadvantage in the state socialist societies.15 The administrators of state property controlled their distribution, but they were not in a position to bequeath this power to individual heirs – they were subject to the ‘property vacuum’ of economic capital that was typical of these systems.16 However, this did not render the reproduction of social differences obsolete; rather, it shifted, to put it in Bourdieu’s words, to social and cultural capital.

In the everyday practice of this type of social organization, the regimes were able, and in a certain sense obliged, to devise a coherent regular income system in the national currency. The form and gradation of this system was similar to the civil service pay tables in Western countries, but it encompassed not only the public administration sector, but all sectors including industrial production, hospitals, courts, and HO restaurants. Certainly covert negotiation mechanisms played a certain role in its conception, so that there was a certain leeway for additional pay incentives and other benefits. But the system provided a basic administrative overview which occupations were held in higher or lower esteem. The ‘democratic-centralized’ penetration of social subsystems was translated into a highly successful implementation of the politically defined priorities.

The official principle of government was the well-known Marxist slogan: ‘from each according to his ability, to each according to his contribution’. The regime’s aim was not to ‘level down’ the general income; rather, it was committed to a progressive remuneration system that could be described as ‘performance-egalitarian’. However, the criteria defining the value of ‘contributions’ were highly culturally and politically charged, opening up an entire new field of differentiation. Work-based income was the most important, legitimate basis for redistribution. Those who worked hard and produced something ‘valuable’ had a claim to remuneration. This claim was egalitarian in principle, but also measured according to the person’s individual contribution. Already this criterion – the ability to engage in paid work – had a selective effect. Moreover, the system defined priorities in the worth of professions and rewarded political loyalty as well as socio-cultural conformism.17

5

The most visible of these value judgments, which also served as a legitimizing counter-privilege, was the relatively high remuneration of ‘workers’ compared to more qualified professions. At a certain point in the income hierarchy, there was little incentive to seek a higher position. The burden of additional job training as well as the obligation to do political work and to participate in disciplinary measures made the prospect of professional advancement only marginally attractive.

Hence, in principle ‘working-class’ occupations were privileged, but the pay table was broad and guided by the industrial ideal of productive work. Well-paid work was supposed to be physically strenuous and thus tended to favor men; or it was specialized work that yielded high returns. Moreover, work in industrial complexes defined (at the time) as ‘key industries’ (i.e., heavy industry and metallurgy, armaments, mechanical engineering, chemistry, and other such areas) and carried out by well-trained skilled workers or technical-economic experts was better paid. By implication, this meant that work that was carried out by women or by unskilled workers, or that was physically less strenuous and took place in small, non-industrial shops, was less well paid.18

Besides skilled industrial workers, the second group that was relatively well paid was composed of leading cadres and technical specialists. Their higher income was justified by the high degree of responsibility their occupation entailed. What is more, they embodied socialism’s belief in progress and the ‘scientific-technical revolution’. Still, precisely this group was obviously disadvantaged in comparison to their counterparts in capitalist societies – the incomes of entrepreneurs, managers, engineers and the like were (and still are) many times higher there. These professions moreover offer the chance to accumulate significant economic capital. But even in the state socialist countries, these groups were among the highest earners, even if to this day there are no precise data on their exact income levels. The demand for political loyalty was a system-specific factor: those who held these positions had to be ready (in principle) to join the Communist Party and to do ‘political work’, hence to commit to and promote communism (or at least to appear to do so), and to discipline their peers. The relevance of this factor was more or less strongly pronounced in different sectors and could, at least to some degree, be compensated by a highly needed professional qualification. In any case, the demand to engage in political work rose with the person’s position within the hierarchy and the income-level this entailed.19

6

The party state made the income privileges these two groups enjoyed relatively clear (e.g., in statistics), presenting them as legitimate and desired. The privileges of a third group, however, remained carefully hidden: those of the elites that secured the regime’s power. First and foremost, this included members of the party apparatus and top state officials, but also the entire sector of the ‘armed forces’ (again organized hierarchically with the state security organs inhabiting the top position, the military the middle, and the police forces the bottom). In the GDR, this sector encompassed more than 700,000 individuals in 1989, or approximately 7 percent of the total working population. The average household income of this group was at least 10 percent higher than that of civilians.20 In the 1950s, the average income of employees of the GDR Ministry of State Security was even more than 100 percent higher than that of average citizens. Later, after several rounds of wage increases in the civilian sector, this proportion sank to between 50 and 100 percent. In the army, wages were 20 to 50 percent above average.21

This reveals another normative decision by the party state: besides those who worked in industrial production, those who secured the power of the ‘Dictatorship of the Proletariat’ were privileged. Even more strongly than in the national economy, in ‘militarized socialism’22 ideals of masculinity and political loyalty dominated. Here, the demand of physical fitness was translated into toughness, ‘readiness for battle’, and boundless commitment to fulfilling one’s duty.23 Among the leading cadres and specialists as well as the elites that secured the regime’s power, there was a strong preference for men who had risen up from the ranks of the first group and displayed efficiency and assertiveness, a ‘socialist’-informal talent for improvisation and leadership, and political loyalty.

 

From the photo series ‘Im Feierabendheim’ (at the retirement home – literally ‘after hours’ or ‘after work’ home) by Helga Paris, taken in 1980 in the East Berlin district Prenzlauer Berg. The photographer notes: ‘This home seems clean and modest. Its facilities are simple, not age-appropriate, and represent the best that the state is able to offer its elderly citizens. […] The rooms are small and shared by two people. There are no single rooms. […] Surely the fact that they are allowed to bring so little to the retirement home from their old lives explains why many people appear so passive. […] The elderly people I talked to during my work said that they were happy to be in the ‘after work’ home, as it is called. The waiting time is two to three years; the monthly salary for employees on the general ward is 105 marks, on the nursing ward 120. These people used to live in flats in old buildings, with stove heating and often with many flights of stairs. Now they were happy to be cared for. Their modesty pained me. This is the war generation that has endured many hardships – also in the postwar and reconstruction period. They are run down. They never managed to accumulate any wealth. In this country, being old meant to live at the lowest level of material existence. There were no rich old people. Those who were rich were expropriated or managed to flee to the West in time.’
(Photo: © Helga Paris/Deutsches Historisches Museum, photo collection, <http://www.dhm.de/ausstellungen/lebensstationen/3_176d.htm>)

In contrast to the three top groups described above, there were ‘counter-groups’ at the lowest ranks of the income scale who displayed an ‘intersectional’ accumulation of social disadvantages typical for the system: retired women, ethnic minorities, and political-social ‘outcasts’ (orphans, ‘antisocial elements’, former prisoners and the like). The proportion of women and members of culturally or political non-aligned groups was particularly high in the lower income groups. In the higher groups, their percentage was practically zero. Since women served as the labor reserve, some taking jobs in industrial production, the female employment rate was high, thus allowing many women social independence. Still, their pay was generally lower than that of their male counterparts, and at some point they hit the ‘socialist glass ceiling’.24 Particularly if they did not share a household with a man (with a higher income), their situation was often disadvantaged.25 The gender dimension was closely tied to age and physical constitution. This becomes apparent in the cases of disabled people or elderly women who were not or no longer economically productive: their pensions, tied to their former pay levels, were very low. In accordance with the logic of productivism, social policy considered them a low priority. Those who did not share any other advantageous attributes of the system and could not, for example, access the special supply system of the higher cadres, had to content themselves with the minimum pension, which generally meant a life below the poverty line (see the contribution by Christoph Lorke in this issue). This social redistribution system could be exacerbated if the individual did not comply with the political and/or cultural demands regarding behavior: so called ‘antisocial elements’, i.e., socially deviant citizens who were difficult to integrate into work processes,26 ethnic minorities or immigrants, foreign contract workers (male and female),27 and last but not least political dissidents, who were often banned from practicing their professions.28

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Young Vietnamese contract workers were recruited to fill the gaps in the GDR’s labor market in the 1980s. They often worked in the textile industry, as depicted in this photo of the production of children’s tights at the VEB Thüringer Strumpfwaren Diedorf in the vicinity of Erfurt. They often supplemented their income by setting up a vast ‘gray production’ of sought-after articles of clothing, such as jeans, in their dormitories. The caption to this image, taken in 1987, reads: ‘At the moment they are learning to operate the modern machines or learning German. Later, they will receive vocational training in textile technology and earn their degrees.’ These contract workers were initially employed as unskilled workers and hence received very low pay.
(Bundesarchiv, image 183-1987-1005-003, Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild, photo: Heinz Hirndorf)

I can only briefly touch on the issue of price policy here. Even very poor people were able to buy bread, potatoes, cheap sausage, and liquor. But the products offered by the more prestigious ‘Delikat’ shops, including canned tropical fruit or higher-quality lean meat were not affordable for everyone. Still, everyone profited from the subsidization of basic foodstuffs. Those who earned a higher income thus had more money to spend on better products – which were often sold at a premium price. This way, the income gap was aggravated by the difference between the prices of subsidized and non-subsidized goods.

Compared to the income gaps in Western societies, however, all of these differences were relatively insignificant, and the overall system was still relatively ‘egalitarian’. Even the privileges of secretary general of the CP at the ‘top’ of the system were relatively modest – at least in terms of their official income: in 1980, Erich Honecker’s income was 6,500 marks. For comparison, the average pay in the GDR was 1,030 marks.29 However, upon closer scrutiny hidden differences both at the top and at the bottom of the social stratum become apparent, including the value preferences they entailed.30

3. Political-bureaucratic redistribution procedures
 

The ‘intentional’ hierarchy of inequality in social redistribution was amplified by a second level: parallel to monetary income in the national currency, there were political-bureaucratic allocation mechanisms for scarce goods and services (such as apartments, telephone connections, cars, and stays at better rehabilitation centers, hospitals, or attractive vacation destinations). To secure these privileges, the possession of sufficient funds in the national currency was often not the decisive criterion. This also applies to other social advantages such as access to prestigious professional careers, comfortable work conditions, or an increase in one’s personal quality of life that entailed special rights such as access to Western literature or the permission to travel outside the Soviet bloc. Like the distribution of monetary income, this second distribution system was also controlled by the organs of the party state, and it amplified its effects.

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The indicator that is most easily grasped by social history is urban living conditions. On the one hand, there were the ‘socialist suburbias’: modern, large-scale prefabricated housing settlements with high-quality facilities (according to the standards of the time). Their characterization as ‘workers boxes’ certainly captures the social pressure to comply, the strong income orientation of its inhabitants, and the low degree of possible individualization. However, access to these desired apartments was not granted to just any ‘worker’, but primarily to young skilled industrial workers and their families.31 This was in line with the state’s policy of promoting pronatalism, stable nuclear families, modest wealth, political-moral ‘hygiene’, and collectivity. Besides young skilled workers and their families, members of the economic-technical elite or the elites that secured the regime’s power were among those who profited from the state’s housing policy. They had the connections and behavior dispositions necessary to secure an apartment in these settlements and were thus able to profit from housing subsidies despite their high income. Particularly in the national capital and in the regional capitals, the opulent ministry and administration service class tended to conglomerate in these settlements. In industrial centers, the majority of their inhabitants was composed of engineers and economists.32 Classic upper- or middle-class housing areas, i.e., detached or duplex houses in top-quality locations (lakeside lots and the like) were not very widespread. They were reserved for a relatively small group of top functionaries as well as some artists and scientists.33

The downside to this redistribution system – which has been extensively documented in social photography – is quite telling. One effect of the subsidization of housing in the socialist countries was that elderly people could afford relatively large flats. When family members moved out or spouses died, they did not necessarily have to move to a smaller one. However, the quality of the sanitary or heating facilities was very low and the houses were often in a very run-down state. Elderly and poor people tended to inhabit the derelict inner cities. These living quarters only started to become attractive again beyond certain bohemian circles once they had been renovated to some degree – often by the inhabitants themselves.34 In the cases of foreign labor migrants, the social regime was even stricter. They were treated as ‘foreigners’ who stood outside society and would not stay permanently. They mostly lived in bleak dormitories under strict regulations. Their priority was to earn as much money as they could before they had to return to their home countries.35

Another important part of the political-bureaucratic redistribution system was the granting of access to well-paid, attractive, and prestigious professional training and careers for the family members or children of socially and politically aligned individuals. The wife of an army officer might get a job as a nursery school teacher, and their children had good prospects of being admitted to university.36 The professional preferences this system of privilege exhibits is quite peculiar, however. On the one hand, traditionally prestigious professions such as doctor or scientist were considered attractive. On the other hand – at least among the ranks of the socialist service class – there was also a preference for the politically prestigious and well-paid careers in the army and the state security organs.37 More freethinking professions such as writer or artist were not considered very prestigious among the socialist upper class – which does not preclude individual cases in which the children of functionaries broke free of their milieu.38 At some point, the reproduction of social status across generations reached a level in the GDR that even surpassed that of West Germany: in the 1970s, a child from a working-class background had better chances of accessing an academic career there than in East Germany.39

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Last but not least, the non-monetary privileges offered by the regime included the granting of politically contested liberties: being admitted as a ‘cadre for travel’ or the permission for one’s children to participate in educational trips to non-socialist countries, the granting of vacations in ‘border’ regions such as Yugoslavia or non-European socialist countries, or access to Western literature and press. Persons whose professions swore them to secrecy, for example certain members of the armed forces, were excluded from these privileges, but they were compensated with all the more lavish rewards in other areas.

In sum, the ‘desired’ norms set by the communist systems came together in a multidimensional ‘intersectional’ space. Proximity to (physical) production work, management positions, technical expertise, employment in one of the apparatuses that secured the power of the regime, political and ethnic-cultural alignment, and being male as well as young or middle-aged (not yet retired) were rewarded. In contrast, a lower capability to perform strenuous work, being female, being elderly, and ethnic-cultural deviance limited one’s prospects within the social hierarchies of the state socialist countries. While those who this system defined as ‘workers’ enjoyed modest privileges, two top social strata with distinctive professional priorities emerged: on the one hand the leading cadres of the planned economy as well as technical experts as the representatives of productivity and scientific-technological progress, and on the other hand the forces that secured the power of the regime – the guarantors and ‘managers’ of the party state structures.

4. Social effects of the global and shadow economies:
‘Veksláky’, craftsmen, and foreign trade representatives
 

In order to fully grasp inequality in state socialist societies, it is not sufficient to focus solely on the ‘desired’ order. However strong the regimes’ will to control society and their belief in the central steering of economic and social processes might have been, these systems were unable to entirely elude the power of market relationships and the attendant social positioning of the involved actors. These systems could not achieve the socioeconomic autarky of the ‘socialist world system’ toward influences of the global market and capitalist exploitation. On the one hand, foreign relations (e.g., immigration, the accrual of convertible foreign currency, or the import of sought-after consumer goods) were repressed during certain phases of the regime. But since the 1960s they once again gained in significance and came to play an important role in economic policy.40 In the late 1980s, approximately three to four billion West German Deutschmarks were in private circulation.41 On the other hand, the mechanisms of a ‘gray’, second economy were at work in the national economies. This effectively created a second level of social positioning. Those who had scarce goods and services to offer on this gray market, or a source of convertible foreign currency, were in a good position to accumulate wealth. A very heterogeneous mix of social groups profited from these mechanisms.

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These again included, first and foremost, functionaries, economists, and businessmen active in the state-socialist economies. Moreover, foreign trade created an enclave of foreign currency acquisition.42 Activities in this sphere were also translated into personal advantages (monetary income, access to high-quality Western consumer goods, quality vacations, etc.). The economies of the state-socialist countries were so highly dependent on the acquisition of foreign currency that they first legalized its absorption by creating special commercial chains and parallel currencies, and then vigorously promoting their expansion (see the contribution by Anna Ivanova in this issue). As a compensation for those whose positions within the power apparatus swore them to secrecy, and who were thus not allowed contacts in Western countries and had little access to foreign currency, special shops were created in which they could buy Western goods with the national currency.

The communist upper class of top functionaries and their families had their own special distribution channels, which granted them unlimited access to Western goods as well as higher-quality domestic export goods. Members of the GDR politburo had vast vehicle fleets, including off-road cars such as Range Rovers or Mercedes G Class vehicles, and luxury limousines that were custom-built by West German automobile producers to meet the individual demands of the clients. (Officially, these vehicle fleets were owned by the state.) Moreover, there was a very costly direct delivery system from West Berlin serving the families of top state officials who lived in the ‘gated community’ in Wandlitz.43

Besides this amplifying effect for the two segments of the ‘new class’, there were also socio-politically diffuse effects of the gray market for goods, services, and currency that undermined the ‘desired’ hierarchy. The most tangible group comprised craftsmen and petty traders who offered their goods and services in exchange for ‘parallel currency’ and could thus acquire a considerable income. Similar advantages could be secured by farmers who (to varying degrees, depending on the agricultural structure) ran their own production. Generally, these groups were considered undesirable in communist society, and during certain phases of the regime they were politically repressed. However, due to the vital role they played in the production and supply process, these restrictions were gradually lifted. In some cases, they were even directly supported. At the same time, their social position remained ambivalent: they could translate their sometimes very high incomes into high-quality consumer goods, Western cars, furniture, or weekend homes. But they could not easily access prestigious educations and careers or acquire travel permissions.

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Even more strongly, the ‘demimonde’ of professional or semi-professional foreign currency traders walked the thin line that demarcated the borders of criminalization. These ‘veksláky’, as they were called in Czech,44 but also waiters and hotel employees or prostitutes who were often in contact with Western foreigners were active in the trading of foreign currency for currency checks (vneshposyltorg checks, bony, Forum checks, etc.) and for other ‘media’ (national currency, bureaucratic privileges). In some cases, this milieu even encompassed the higher echelons of the state hierarchy.45 Still, they were not socially accepted and operated in a ‘parallel world’.

Emigrants, relatives in the West, and other actors also ensured the flow of foreign currency and Western goods into the GDR – they would often send packages or bring presents on their visits from the FRG. For example, the GDR’s state planning commission calculated already in the 1970s that 20 percent of the country’s demand for coffee would be covered by private packages from the West. Later, this proportion would rise to over 50 percent.46 Foreign laborers could also secure small advantages for themselves in this area, as in some cases travel was cheaper for them. This particularly applied to citizens of countries like Poland and Hungary, which even allowed young people to temporarily work in the West on a large scale.

Among the small group of internationally successful writers, musicians, and athletes (and in some cases also scientists), income from foreign sources could reach significant dimensions. The members of this group were in a comfortable situation because they demonstrated the cultured nature and efficacy of the communist regimes abroad (assuming they were politically loyal). They were also subjected to less pressure to comply in their social self-depictions.47 Moreover, they were able to hand down their social status to their children, ensuring a good education and prestigious professions as well as various liberties and privileges for their families, particularly regarding foreign travel.

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Paradoxically, this special status even extended to some members of the political opposition and literary dissidents, who constantly had the threat of imprisonment hanging over them. Although they were often banned from practicing their professions and had to work as unskilled laborers, stokers, or cemetery gardeners, some of them had foreign currency incomes from honorariums and royalties. This income was punishable as a ‘currency offence’, but it provided them with some leeway, for example to buy goods in foreign currency stores for friends and fellow dissidents who were serving prison terms (see the contribution by Anna Ivanova for examples from the Soviet Union).

In the ‘real existing’ state-socialist societies, the dynamics of this third distribution hierarchy bring to light the limits of the possibility to control social stratification and hence the utopian projects the communist parties claimed to embody. In their ‘intersectional’ stratification, they at least materially privileged certain groups who were otherwise marginalized. However, this did not render obsolete the rules of inheriting status, access to education, and other advantages. At the same time, in a finely graduated system they amplified and ‘Westernized’ the privilege structures of the communist ruling and service classes, while the ‘worker aristocracy’, as a third group, could gain little or no privileges from it. It is certainly necessary to quantify more precisely the extent and the effects of this accumulation system. On the whole, however, it appears that with the exception of personal power of disposition over economic capital as a form of wealth accumulation, the distribution of social advantages and disadvantages becomes all the more pronounced the more closely one examines them.

5. Hidden affluence, hidden poverty: Stagings of egalitarianism and subcutaneous discourses about equality and inequality

The findings discussed above do not abrogate the image of society as ‘leveled to a lower standard’. But its significance does not lie in the actual material circumstances of the socialist countries, but rather in its role as a social and moral frame of reference for lifestyles and representations, which was very significant in these societies and which people controversially discussed. In contrast to the broad spectrum of differences in habitus in bourgeois or estate-based societies, in state socialism the ‘corridor’ of what was considered an acceptable lifestyle was circumscribed by a working-class cultural ‘mainstream’.
 

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One class higher: a Soviet ‘Chaika’ among East German ‘Trabis’ in front of the newly opened Interhotel ‘Stadt Berlin’ on Alexanderplatz in 1970.
(Bundesarchiv, Bild 183-J1113-0302-001, Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst Zentralbild, photo: Horst Sturm)

The equipment of cars paradigmatically represented social self-depictions: with the disappearance of pre-war automobiles, mass-produced small cars (Trabant, Polski Fiat, Skoda, Moskvich, etc.) came to dominate the streets of the Eastern bloc. There was also a class of cars that was slightly above these standard models (Wartburg, Lada, Volga). In this spectrum, possibilities of expressing differentiation merely included the automobile’s age and its furnishings (special paintwork, accessories and the like). Into the 1960s, domestically produced higher- or top-quality models only existed as custom-made products for higher functionaries (Chaika, ZIL, Tatra). Western models were scarce.48 In some countries like Poland or Hungary, the import policy was somewhat more liberal, but the overall situation only gradually changed. Hence, the distinctive effect of the few luxury models was all the more striking. The ‘state’ limousines evoked associations of a special status which was officially justified with reasons of security and the need for international representation. The use of ‘civilian’ Western models was generally reserved for the groups described above, including artists, craftsmen, or foreign representatives of the country such as the GDR’s chief negotiator Wolfgang Vogel.49 Similar efforts to level the general standard – with few exceptions that distinguished their owner all the more strongly – can also be observed regarding ‘good taste’ in clothing, art, food, and drink. Luxury gourmet restaurants practically did not exist, and upscale restaurants with a ‘bourgeois’ ambience and polite, forthcoming staff were exceptional. Mostly, ‘good plain cooking’ defined what was considered ‘good taste’.50
 

 

Distinctive exoticism: In his restaurant ‘Waffenschmied’ in the city of Suhl, Rolf Anschütz (second from the left, sitting down, in 1984) served Japanese food. With comic exaggeration, but largely based on the actual events, in 2012 the film ‘Sushi in Suhl’ told his story to audiences in united Germany.
(Bundesarchiv, Bild 183-1984-1003-010, Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst Zentralbild, photo: Helmut Schaar)

In public stagings, the values of performance egalitarianism dominated. Especially since the 1970s, propagandistic illustrated books tended to present the ideal type of the young industrial worker and his family enjoying life in a newly built prefabricated suburban settlement. They were also sure to include pictures of simple recreational activities in nature or visits to sophisticated cultural institutions. Top functionaries and members of the socialist service class appeared down-to-earth, modest, and concerned about their fellow citizens. This image was rounded off by technicians, scientists, and soldiers, who lived in modern apartments, enjoyed a modest level of wealth, and did their best at their workplaces. If at all, the ‘problematic groups’ of state socialist intersectionality only appeared in predetermined roles: for example sprightly pensioners in retirement homes or political emigrants from Africa or Asia who were well integrated into the workforce.51

The profiteers of the unequal socialist redistribution system were thus under pressure to conceal their advantages. Upscale housing beyond the standardized suburban housing blocks, opulent leisure time facilities and hunting grounds, automobiles, and consumer goods (such as expensive food and tropical fruit) were diligently kept out of the mass media, and in some cases even carefully hidden. This pertained in particular to the representatives of the party regime and their families, who wanted to appear egalitarian. It was decisive for them to appear modest and down-to-earth, and to cultivate their ‘working class’ taste – or at least to appear to do so. The significance of these hide-and-seek games was confirmed after the ‘storm on Wandlitz’ in November 1989, when the GDR public prosecutor’s office began to investigate the country’s top functionaries not on the accusation of repression or the shoot-to-kill order at the borders, but on the accusation of ‘abuse of office and corruption’ (and, in the tradition of late Stalinism, ‘high treason’ and undermining the cause of the socialist state).52 In the finely graduated system of rights, however, there was also the possibility to gain legitimacy, as the case of Hans Modrow, the ‘reformist’-ascetic district head of the SED in Leipzig, demonstrates: he rented a modest flat in a prefabricated settlement, thus demonstratively placing himself within the state socialist mainstream of young skilled workers and administration employees.53 However, functionaries who chose these surroundings still had access to various special furnishings (saunas, fully tiled bathrooms, Western appliances in kitchen and bathroom, etc.), as the case of the former intelligence chief Markus Wolf demonstrates.54 This also applied to artists, craftsmen, and other ‘unintended’ profiteers, but to a lesser extent, since they could most easily afford to openly show their affluence.

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Poverty was also not supposed to feature in these carefully arranged images. This was in fact not so easy, since the decrepit city centers and other run-down neighborhoods and their inhabitants were not easily overlooked. Since the mid 1970s, they became classic motifs of social documentary photography – while the living conditions of labor migrants in their dormitories were hardly ever documented.

In the world of ‘working-class’ representations, the counter-world of capitalist goods and brands also attained an important position. While very expensive luxury goods as an end in themselves (jewels, expensive watches, first-class wines) did not play any role, Western brands and all objects bearing their logos (packaging, plastic bags, etc.) became highly visible in everyday life.55 Moreover, from the range of goods produced in the Eastern bloc, there also emerged a segment of goods considered symbolically pretentious – e.g., Armenian cognac and Russian champagne, caviar, or furs.56

We must also analyze ‘working-class culture’ as a specific mode of political-social staging and as a possible consensus intended to underline the proximity between the three core groups that composed the social hierarchy in state socialism (and to show the divergence of those groups who did not accept this consensus). In this sense, it at once camouflaged the real existing social hierarchy and expressed dominant orientations regarding taste and values.

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What can be said about attitudes and discourses in the state socialist societies beyond these official stagings and representations? First of all, it is important to note that people in socialist societies cultivated a vast informal ‘knowledge’ about diverging social positions. With the exception of explicitly political issues (such as the legitimacy of the Communist Party’s monopolization of power), it was possible to more or less openly discuss questions of material and social equality and justice. Supply shortages, the power of ‘good connections’ and ‘privileges’, as well as the demands of the ‘workers’ for the equality programmatically promised by the system were among the key issues discussed in petitions and private conversations on the streets and at the workplace. There were also different satirical treatments of the topic, and it was even alluded to in TV broadcasts or cinema productions. Questions of pay levels, prices, and supply shortages could lead to explosive confrontations if they were insensitively handled by economic and party leaders – as happened in Poland in 1970/71. These issues played an important role in the secret assessments of the public mood compiled by the party, labor unions, and security services, as well as in sociological analyses (see the contributions by Klaus Bachmann, Corinna Kuhr-Korolev, and Klaus Gestwa in this issue).57

Broad segments of society were certainly not disinclined toward the socialist program of ‘performance egalitarianism’, whereas the ideological ‘superstructure’ Marxism-Leninism met with considerably less favor. There was a general tendency to recognize the preferences of the socialist system for productive wage labor. However, this did not apply to the same extent to the activities of the elites that ensured the regime’s power, with the possible exception of the army. This preference not only created a relatively strong negotiating position for the ‘workers’ (in the sense outlined above), who were important for the regime’s legitimization, but also a keen feel for all three effects of inequality. It also contributed to the emergence of the ‘privilege’ discourse so characteristic of the state socialist systems, which scandalized the strategies of ‘concealing’ wealth and at the same time cultivated an almost fatalistic image of ‘class’ society. In this regard, people’s anger could target the critical intelligentsia and the regime’s functionaries alike.

Although broad segments of society were pragmatically open toward these offers, they were equally susceptible to the attractions of the West (as far as they were accessible through personal contacts or the media, as was the case in the GDR and other Central European countries). This applies to the consumer goods they offered, but also to the recognition of life opportunities based on individual achievement and the concomitant social inequality in capitalist societies (see the contribution by Klaus Bachmann in this issue).

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People’s perspectives of the informal, ‘gray’ distribution mechanisms were equally ambivalent and pragmatic. On the one hand, they were a potentially illegitimate field of ‘making deals’ and accepting advantage, which was certainly frowned upon. In this regard, the party could profit from demonstratively condemning delinquents, even if they were in powerful positions. ‘Popular opinion’ regarded ‘big shots’ from the ranks of the party, state, and economic bureaucracy as well as black marketeers and craftsmen as equally suspicious. However, ‘gray’ deals as a personal strategy to gain advantage individually as well as collectively were not condemned, but rather accepted as a sort of collective self-defense. The basic motto was: ‘The power of connections is abominable, except if you have some yourself.’ In some areas, the collective moral frame of reference outlined above enjoyed a high degree of legitimacy. For example, social disadvantages that grew out of cultural differences, such as those of labor migrants or nonconformist adolescents, were widely accepted in society.58

6. Late state socialism as the prehistory of postcommunism
 

Last but not least, the differentiation of social groups can be regarded from yet another point of view: in their respective roles as the proponents, opponents, profiteers, or victims of the system change in 1989/91 and the attendant socioeconomic transformation. My thesis is that there is a close connection between the dynamics of social differentiation in late state socialism before 1989/91 and the subsequent ‘unequal recasting’ of society. It appears that although the socialist systems generated inequality, they did not find a productive way to deal with it.

On the level of society as a whole, the socialist service class began to close the channels of upward mobility in the early 1960s. As a result, social segmentation solidified. In the medium run, this led to a decrease in loyalty toward the system – in the bottom as well as top social strata. For the former, it appeared that there was little to be done about the lack of opportunities – or social and professional advancement was no longer attractive in the first place. For the latter, their privileged status seemed natural and no longer a hard-won achievement. In contrast, the Western model and the material as well as immaterial life opportunities it offered gained in attraction. Since the 1970s, life-styles and self-conceptions as markers of social distinction became more diversified. In the state socialist societies as well, a broad spectrum of ‘distinctions’ in hair styles, clothing, or furniture developed (see the cover photograph as well as the contribution by Agneta Jilek in this issue).59 The question must remain unanswered here whether this new ‘visibility’ of different social milieus means that they did not exist previously, or that they were hidden under the guise of uniform appearances.60 In any case, these acts of changing one’s personal appearance dynamized the public realm.61 Drawing a panorama of a social history of the ‘Wende’ would go beyond the scope of this paper, but I would like to address a few exemplary groups.

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For the Soviet Union, the initiators and proponents of perestroika as a classic reform from above are an interesting group. These were party functionaries who, together with social scientists and economic experts among the party intelligentsia, diagnosed a stagnation crisis and were able to prevail over those representing the old order. Their social interests, images of society, and – socioeconomically rather tentative – concepts are worthy of closer examination, but their influence in the further course of events was limited to enabling the dismantling of the party dictatorship and opening up the field for other actors.62

These different factions within the communist parties existed in other countries of the Eastern bloc as well, but in most cases they were outnumbered by the conservative political leaderships – with the exception of Hungary and Poland.63 However, it is worth noting that in the early 1980s a faction emerged even within the SED demanding that – within the framework of the existing system – the income system be diversified in order to accommodate the demands of the technical-economic elites.64

 

Demonstration in East Berlin on Alexanderplatz, 4 November 1989: The demonstrators now regarded ‘privileges’ as illegitimate. They stood for the social and political seclusion of the heads of party and state. However, the aim of abolishing these privileges was rather short-lived and soon replaced by demands to introduce the West German Deutschmark.
(Photo: © Daniel Biskup)

In the ‘peaceful revolution’ in East Central Europe, groups of dissidents and civil rights activists, hence the narrowly defined political opposition, were at the center of attention as ‘actors from below’. They are considered the representatives of ‘civil society’. Only in Poland did these groups of dissidents enjoy broad popular support; in the other Central European countries, popular support was not very strong. However, there was a broad, predominantly adolescent sub- and anticulture that was not decidedly political, but cultivated a mixture of indifference and distance toward the system.65 Visions and ideas regarding the desired social order were generally ‘postmaterial’ both among the opposition and the semi-political subcultures. On their agenda of democracy and human rights, questions of social stratification were secondary (as were the ‘privileges’ that broad segments of society scandalized). To the degree that these groups formulated socioeconomic ideas at all, they tended to pursue third-way-concepts of a ‘mixed economy’ combining state ownership of ‘key industries’ with free-market elements in the consumer goods industries.66 Such notions of ‘the best of both worlds’ existed already since the 1950s (see the contribution by Klaus Bachmann).67 The fact that they turned out to be illusionary in the face of the GDR’s national debt and modernization deficits, giving way to a neo-liberal turn, is another story. In any case, neither among the groups of civil rights activists and dissidents nor among party reformers in the countries of East Central Europe were there firm proponents of radical privatization, which was supposedly ‘without alternative’. The brunt of deindustrialization took them by surprise, opening up spaces of action for people from the West – and for those domestic milieus that traditionally possessed the necessary social and cultural capital.

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In the systems of Hungary and Poland, which were ‘post-classic’ early on, these were small-scale private entrepreneurs as well as the mentioned farmers, craftsmen, and restaurant owners. But they were of secondary importance as far as the large industrial structures are concerned.68 Rather, young, mostly male engineers and economists who profited from the high positions their parents had held in ‘developed’ state socialism as well as the excellent educations and good starting positions this had brought them, were the ‘critical mass’ in all of these countries. Until 1989, they were politically compliant and actively involved in party and youth organizations as well as the military reserve. However – and this is the crucial point in the confrontation of the year 1989 – in contrast to their parents and grandparents, they did not have enough incentives to actively fight for the continued existence of state socialism, let alone to ensure its survival with violent means. They regarded their life opportunities in a – however vaguely conceived – changed political and socioeconomic framework as advantageous.69

The tip of the iceberg can serve to illustrate this point: the 116 billionaires from the post-Soviet realm (among 1,426 billionaires worldwide), which Forbes magazine’s list of the richest people in the world included in 2013, exhibit a high degree of homogeneity. With one exception, they are all men, today aged between 45 and 65, and they all created their initial fortunes in the course of the privatization of socialist state property. In the late Soviet era, they were either at university or just starting their careers. They tend to hold university degrees in engineering or technical sciences, some of the younger ones also in economics or law. They mostly became rich through privatizations in the metal and energy industries.70

In the other postcommunist countries of Europe, these extreme examples of ‘oligarchic’ accumulation did not occur, at least not by local inhabitants. But here, too, enterprising individuals got rich. The role of civil society actors and their agendas (elite exchange, political-moral ‘cleansing’, etc.), which was more prominent than in the post-Soviet realm, created different conditions in East Central Europe. Especially the economic field that lay beyond the perception of public interest offered conditions favorable to the continued predominance of the old elites in this social milieu, at times by escaping to the international (or, in the case of the GDR, West German) arena.71

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A side glance at China (see the contribution by Björn Alpermann in this issue) demonstrates the different constellations these various social actors could take on. There, due to the lack of a sufficiently powerful civic and democratic milieu, the Communist Party implemented economic modernization (sometimes by means of harsh repression measures) in the most radical combination: capitalist accumulation and a generous leeway for the middle and upper classes went hand in hand with a crass system of legally depriving other population groups. And the political system of a one-party dictatorship that remains in place can only be described as ‘communist’ in allusion to its historical past.

The question regarding the role of the lowest segments of the intersectional social hierarchy of state socialism in the revolution of 1989 and the question of who profited from rising incomes and living standards cannot be addressed in detail here. However, it is clear that the deindustrialization of the East European ‘rust belt’ and the restructuring of the social security systems only moderately improved people’s material living conditions – if at all. In many cases, however, people’s already precarious situations have gone from bad to worse (see the contribution by Dieter Segert in this issue). The increase in personal freedom and life opportunities that the movements of the late 1980s had set out to capture is once again distributed extremely unequally.

 

7. Outlook

I have attempted to show that the question of social inequality offers new theoretical approaches to understanding state socialism. The contributions brought together in this issue further elaborate this perspective. Empirically, it allows for a wide range of findings. Whether one scrutinizes the classic level of political rule, basic features of the social order, or the way these societies dealt with postwar modernity, i.e., consumer culture, urbanity, or style and design – studying social differences and social stratification, their causes, central themes, and expressions will allow us to better understand these historical formations. Intersectional hierarchies, milieu differentiation, the construction of the ‘social question’ in contemporary discourse, or the social dynamics that shaped the prehistory of postcommunist Eastern Europe are only a few aspects this research agenda aims to address. This does not reduce the history of communism to the social and political ambitions of its regimes, and it questions the prevalent perception that state socialism was the egalitarian counter-model to the capitalist world. Last but not least, this new perspective promises to broaden and enhance the scope of a ‘new social history’ informed by social sciences and cultural studies.

(Translation: Eva Schissler)

Notes: 

1 I am indebted to Jan C. Behrends, Rüdiger Bergien, Frank Bösch, Jürgen Danyel, Klaus Gestwa, Renate Hürtgen, Jan-Holger Kirsch, Thomas Lindenberger, Sabine Pannen, and André Steiner for their helpful comments, and to Ute Groß for her active support.

2 Rainer Geißler, Die Sozialstruktur Deutschlands, 2nd, revised, and extended edition, Bonn 1996, p. 63.

3 Wolfgang Engler, Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land, Berlin 1999.

4 Hartmut Kaelble/Jürgen Kocka/Hartmut Zwahr (eds), Sozialgeschichte der DDR, Stuttgart 1994; Arnd Bauerkämper, Die Sozialgeschichte der DDR, Munich 2005; David Crew (ed.), Consuming Germany in the Cold War, Oxford 2003; Susan E. Reid/David Crowley (eds), Style and Socialism. Modernity and Material Culture in Post-War Eastern Europe, Oxford 2000; Katherine Pence/Paul Betts (eds), Socialist Modern. East German Culture and Politics, Ann Arbor 2008; see also Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, vol. 5: 1949–1990, Munich 2008, pp. 216-234.

5 Sigrid Meuschel, Legitimation und Parteiherrschaft in der DDR. Zum Paradox von Stabilität und Revolution in der DDR 1945–1989, Frankfurt a.M. 1992; M. Rainer Lepsius, Die Institutionenordnung als Rahmenbedingung der Sozialgeschichte der DDR, in: Kaelble/Kocka/Zwahr, Sozialgeschichte der DDR (note 4), pp. 17-30; Stephen Kotkin, Armageddon Averted. The Soviet Collapse 1970–2000, Oxford 2001.

6 Cf. Thomas Schwinn, Soziale Ungleichheit, Bielefeld 2007; Heike Solga/Justin Powell/Peter A. Berger (eds), Soziale Ungleichheit. Klassische Texte zur Sozialstrukturanalyse, Frankfurt a.M. 2009; David B. Grusky/Szonja Szelényi (eds), The Inequality Reader. Contemporary and Foundational Readings in Race, Class, and Gender, 2nd edition, Boulder 2011; David B. Grusky, in cooperation with Manwai C. Ku and Szonja Szelényi (eds), Social Stratification. Class, Race, and Gender in Sociological Perspective, Boulder 2008.

7 Gabriele Winker/Nina Degele, Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, Bielefeld 2009, p. 15f.; Cornelia Klinger/Gudrun-Axeli Knapp, Achsen der Ungleichheit – Achsen der Differenz. Verhältnisbestimmungen von Klasse, Geschlecht, ‘Rasse’/Ethnizität, in: idem/Birgit Sauer (eds), Achsen der Ungleichheit. Zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität, Frankfurt a.M. 2007, pp. 19-41, here pp. 20-21.

8 Patrick Joyce, What is the Social in Social History?, in: Past and Present 206 (2010), pp. 213-248.

9 Lutz Raphael, Die Verwissenschaftlichung des Sozialen als methodische und konzeptionelle Herausforderung für eine Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, in: Geschichte und Gesellschaft 22 (1996), pp. 165-193; Rüdiger Graf/Kim Christian Priemel, Zeitgeschichte in der Welt der Sozialwissenschaften. Legitimität und Originalität einer Disziplin, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 59 (2011), pp. 1-30; Bernhard Dietz/Christopher Neumaier, Vom Nutzen der Sozialwissenschaften für die Zeitgeschichte. Werte und Wertewandel als Gegenstand historischer Forschung. in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 60 (2012), pp. 293-304; Christiane Reinecke/Thomas Mergel, Das Soziale vorstellen, darstellen, herstellen. Sozialwissenschaften und gesellschaftliche Ungleichheit im 20. Jahrhundert, in: idem (eds), Das Soziale ordnen. Sozialwissenschaften und gesellschaftliche Ungleichheit, Frankfurt a.M. 2012, pp. 7-32.

10 André Steiner, Die personelle Einkommensverteilung in den staatssozialistischen Ländern zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 91 (2004), pp. 484-489.

11 Alf Lüdtke, Herrschaft als soziale Praxis, in: idem (ed.), Herrschaft als soziale Praxis. Historische und sozial-anthropologische Studien, Göttingen 1991, pp. 9-63; Thomas Lindenberger, Die Diktatur der Grenzen. Zur Einleitung, in: idem (ed.), Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur. Studien zur Gesellschaftsgeschichte der DDR, Cologne 1999, pp. 13-44; Sandrine Kott/Emmanuel Droit (eds), Die ostdeutsche Gesellschaft. Eine transnationale Perspektive, Berlin 2006; Sheila Fitzpatrick/Michael Geyer (eds), Beyond Totalitarianism. Stalinism and Nazism Compared, Cambridge 2009.

12 Alexei Yurchak, Everything Was Forever, Until It Was No More. The Last Soviet Generation, Princeton 2006; Jan Palmowski, Inventing a Socialist Nation. Heimat and the Politics of Everyday Life in the GDR 1945–1990, Cambridge 2010; Alena V. Ledeneva, Russia’s Economy of Favours. Blat, Networking and Informal Exchange, Cambridge 1998; Annette Schuhmann (ed.), Vernetzte Improvisationen. Gesellschaftliche Subsysteme in Ostmitteleuropa und in der DDR, Cologne 2008.

13 Cf. the thematic issue more strongly focused on Stalinism, ‘Le quotidien du communisme’, by Annales. Histoire, Science Sociale 68 (2013) issue 2, especially the introductory overview by Larissa Zakharova, Le quotidien du communisme: pratiques et objets, in: ibid., pp. 305-314; and Jukka Gronow, Caviar with Champagne. Common Luxury and the Ideals of the Good Life in Stalin’s Russia, Oxford 2003; Julie Hessler, A Social History of Soviet Trade. Trade Policy, Retail Practices, and Consumption, 1917–1953, Princeton 2004; with regard to life styles and social differentiation, see also Stephen Kotkin, Magnetic Mountain. Stalinism as a Civilization, Berkeley 1997; Simon Sebag Montefiore, Stalin. Am Hof des roten Zaren, Frankfurt a.M. 2005.

14 Iván Szelényi, Social Inequalities in State Socialist Redistributive Economies, in: International Journal of Comparative Society 19 (1978), pp. 63-87; János Kornai, The Socialist System. The Political Economy of Communism, Oxford 1992, pp. 302-332.

15 Cf. Heike Solga, Auf dem Weg in eine klassenlose Gesellschaft? Klassenlagen und Mobilität zwischen Generationen in der DDR, Berlin 1995, pp. 48-49.

16 Lindenberger, Die Diktatur der Grenzen (note 11), p. 40, with a reference to Felipe Garcia Casals, The Syncretic Society, White Plains 1980.

17 Cf. already René Ahlberg, Der Mythos der sozialen Gleichheit im Sozialismus, in: Osteuropa 31 (1981), pp. 963-984; Szelényi, Restributive Economies (note 14); on the following, see the overview in Frank Adler/Albrecht Kretzschmar, Ungleichheitsstrukturen in der ehemaligen DDR, in: Rainer Geißler (ed.), Sozialer Umbruch in Ostdeutschland, Opladen 1993, pp. 93-118.

18 Christoph Kleßmann, Arbeiter im Arbeiterstaat. Deutsche Traditionen, sowjetisches Modell, westdeutsches Magnetfeld (1945 bis 1971), Bonn 2007; Christiane Brenner/Peter Heumos (eds), Sozialgeschichtliche Kommunismusforschung. Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, DDR 1945–1968, Munich 2005; Renate Hürtgen, Zwischen Disziplinierung und Partizipation. Vertrauensleute des FDGB im DDR-Betrieb, Cologne 2005.

19 Cf. Renate Hürtgen, Angestellt im VEB. Loyalitäten, Machtressourcen und soziale Lagen der Industrieangestellten in der DDR, Münster 2009, pp. 198-205.

20 Cf. Heike Wirth, Amtliche Bevölkerungserhebungen der DDR als Quelle für sozialstrukturelle Analysen, in: Potsdamer Bulletin für Zeithistorische Studien no. 10 (1998)‚ pp. 25-39, here p. 30.

21 Jens Gieseke, Zwischen Privilegienkultur und Egalitarismus. Zu den Einkommensstrukturen des Ministeriums für Staatssicherheit, in: Deutschland Archiv 43 (2010), pp. 442-453.

22 Frank Ettrich, Die Militarisierungsthese in der Theorie staatssozialistischer Gesellschaften, in: Berliner Debatte Initial 8 (1997) issue 6, pp. 13-28.

23 Cf. on the party apparatus: Rüdiger Bergien, Erstarrter Bellizismus. Die SED-Funktionäre und ihr Weg in den Herbst ’89, in: Martin Sabrow (ed.), Das Wunder der friedlichen Revolution. ‘1989’ und die Rolle der Gewalt, Göttingen 2012, pp. 33-55.

24 Cf. Gunnar Winkler (ed.), Sozialreport 90. Daten und Fakten zur sozialen Lage in der DDR, Berlin 1990, pp. 121-122; on the Ulbricht era: Donna Harsch, Revenge of the Domestic. Women, the Family and Communism in the German Democratic Republic, Princeton 2007; on Poland: Małgorzata Mazurek, From Welfare State to Self-Welfare. Everyday Opposition among Female Textile Workers in Lódz, 1971–81, in: Jie-Hyun Lim/Karen Petrone (eds), Gender Politics and Mass Dictatorship. Global Perspectives, Basingstoke 2011, pp. 278-300.

25 Hürtgen, Angestellt im VEB (note 19), pp. 64-84.

26 Thomas Lindenberger, ‘Asoziale Lebensweise’. Herrschaftslegitimation, Sozialdisziplinierung und die Konstruktion eines ‘negativen Milieus’ in der SED-Diktatur, in: Geschichte und Gesellschaft 31 (2005), pp. 227-254; Sven Korzilius, ‘Asoziale’ und ‘Parasiten’ im Recht der SBZ/DDR. Randgruppen im Sozialismus zwischen Repression und Ausgrenzung, Cologne 2005.

27 Mike Dennis, Asian and African Workers in the Niches of Society, in: idem/Norman Laporte (eds), State and Minorities in Communist East Germany, New York 2011, pp. 87-123; Karin Weiss/Mike Dennis (eds), Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland, Münster 2005.

28 Jonathan Bolton, A World of Dissent. Charter 77, the Plastic People of the Universe, and Czech Culture under Communism, Cambridge 2012, p. 90; Danuta Kneipp, Im Abseits. Berufliche Diskriminierung und Dissidenz in der Honecker-DDR, Cologne 2009.

29 Vorlage für das Sekretariat des ZK betr. Gehaltsregulativ für den Parteiapparat der SED, Anlage 1, 17.10.1980; Bundesarchiv, SAPMO, DY 30/J IV 2 /3A/3549, Bl. 143-165; I am grateful to Rüdiger Bergien for making me aware of this document. Bruttodurchschnittseinkommen pro vollzeitbeschäftigtem Arbeitnehmer: Statistisches Jahrbuch der DDR 1990, ed. Statistisches Amt der DDR, Berlin 1990, p. 144.

30 On the GDR statistics, cf. André Steiner, with the cooperation of Matthias Judt and Thomas Reichel, Statistische Übersichten zur Sozialpolitik in Deutschland seit 1945 – Band SBZ/DDR, ed. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Bonn 2006.

31 Alice Kahl, Erlebnis Plattenbau. Eine Langzeitstudie, Opladen 2003, pp. 69-81; Judith Bodnár/Jószef Böröcz, Housing Advantages for the Better-Connected? Institutional Segmentation, Settlement Type and Social Network Effects in Late State-Socialist Housing Inequalities, in: Social Forces 76 (1998), pp. 1275-1304; Steven Harris, Communism on Tomorrow Street. Mass-Housing and Everyday Life after Stalin, Baltimore 2013.

32 Cf. Philipp Springer, Verbaute Träume? Herrschaft, Stadtentwicklung und Lebensrealität in der sozialistischen Industriestadt Schwedt, Berlin 2006, pp. 526-558.

33 Hans-Michael Schulze, In den Wohnzimmern der Macht. Das Geheimnis des Pankower ‘Städtchens’, Berlin 2001; idem, In den Villen der Agenten. Die Stasi-Prominenz privat, Berlin 2003.

34 Jürgen Hohmuth/Kathrin Schmidt, 1055 Berlin. Der Prenzlauer Berg 1980–1990, Berlin 2011; Helga Paris, Diva in Grau. Häuser und Gesichter in Halle, Halle 1999.

35 Cf. Dennis, Asian and African Workers (note 27).

36 Heike Solga, ‘Systemloyalität’ als Bedingung sozialer Mobilität im Staatssozialismus, am Beispiel der DDR, in: Berliner Journal für Soziologie 4 (1994), pp. 523-542.

37 In 1986, one third of the members of the SED politburo as well as almost one fourth of the members of the Central Committee had secured jobs for their children in the State Security Service; cf. Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit. Personalstruktur und Lebenswelt 1950–1989/90, Berlin 2000, pp. 422-423.

38 Cf. Helmut Steiner, Berufsprestige im DDR-Alltagsbewußtsein der 60er Jahre, in: Ludwig Elm et al. (eds), Ansichten zur Geschichte der DDR, vol. 8, Berlin 1997, pp. 100-123; Ahlberg, Mythos (note 17), p. 976. For the early Soviet Union: Alex Inkeles/Raymond A. Bauer, The Soviet Citizen. Daily Life in a Totalitarian Society, Cambridge 1961, p. 77; using the example of the family history of Horst Brasch: Marion Brasch, Ab jetzt ist Ruhe. Roman meiner fabelhaften Familie, Frankfurt a.M. 2012.

39 Solga, Auf dem Weg in eine klassenlose Gesellschaft? (note 15), pp. 210-211.

40 On the GDR: André Steiner, Von Plan zu Plan. Eine Wirtschaftsgeschichte der DDR, Stuttgart 2004, pp. 191-203.

41 Bodo von Rüden, Die Rolle der D-Mark in der DDR. Von der Nebenwährung zur Währungsunion, Baden-Baden 1991, p. 82. Cf. also Jonathan Zatlin, The Currency of Socialism. Money and Political Culture in East Germany, Cambridge 2007.

42 Matthias Judt, Der Bereich Kommerzielle Koordinierung. Das DDR-Wirtschaftsimperium des Alexander Schalck-Golodkowski – Mythos und Realität, Berlin 2013.

43 On the GDR: Thomas Grimm, Das Politbüro privat. Ulbricht, Honecker, Mielke & Co. aus der Sicht ihrer Angestellten, Berlin 2004; Burghard Ciesla/Helmut Suter, Jagd und Macht. Die Geschichte des Jagdreviers Schorfheide. Begleitbuch zur Ausstellung ‘Jagd und Macht’, Berlin 2011; Norbert F. Pötzl, Erich Honecker. Eine deutsche Biographie, Stuttgart 2002, pp. 145-148; on hunting in Hungary: Györgyi Peteri, Nomenklatura with Smoking Guns. Hunting in Communist Hungary’s Party-State Elite, in: David Crowley/Susan E. Reid (eds), Pleasures in Socialism. Leisure and Luxury in the Eastern Bloc, Evanston 2010, pp. 311-343.

44 Cf. the film ‘Bony a klid’ by Radek John and Vit Olmer, ČSSR 1987; a complete version in Russian is available online: <http://www.youtube.com/watch?v=7VnKbbCvPX4>. Cf. Paulina Bren, Tuzex and the Hustler. Living It Up in Czechoslovakia, in: idem/Mary Neuburger (eds), Communism Unwrapped. Consumption in Cold War Eastern Europe, Oxford 2012, pp. 27-48.

45 Cf. the training video of the Ministry of State Security: ‘Wer ist wer?’, 28 min., VHS 1987; BStU, ZA, HA II, Vi, Nr. 119, which was based on the case of a nurse from East Berlin who systematically sought contacts to West German businessmen or GDR functionaries who had the necessary connections, leading them to lavishly supply her with Western goods and currency. She was recruited as a Stasi informant and later imprisoned after a failed attempt to plant her. In the 1990s, she had a successful career in West Berlin. Cf. Uwe Müller, Das Stasi-Geheimnis der Hotelchefin Uta Felgner, 22 November 2009, URL: <http://investigativ.welt.de/2009/11/22/das-stasi-geheimnis-der-hotelchefin-uta-felgner/>.

46 Christian Härtel/Petra Kabus (eds), Das Westpaket. Geschenksendung, keine Handelsware, Berlin 2000.

47 The few Mercedeses and Volvos that existed in the GDR almost all belonged to members of the ‘artistic intelligentsia’.

48 Cf. Lewis H. Siegelbaum, Cars for Comrades. The Life of the Soviet Automobile, Ithaca 2008.

49 For the GDR, the comedy film ‘Einfach Blumen aufs Dach’ is quite interesting. It tells the story of how a working-class family with many children acquired a Chaika limousine. It was produced during the time of the first extensive imports from the West in the late 1970s. The family perceives the state limousine’s distinctive character with a mixture of pride and embarrassment. The contradiction between necessity and unintended social distinction is ultimately resolved by applying what is perceived as a modest paint job – with flowers on top, as the title indicates. At the end of the film, the director argued in favor of making a broader selection of Western, modern cars available in the GDR. Directed by: Roland Oehme, screenplay: Rudi Strahl, DEFA 1979, premiered in 1979, first shown on GDR television in 1984. For an excerpt, see <http://www.youtube.com/watch?v=GRy6QtbFbII>.

50 Jutta Voigt, Der Geschmack des Ostens. Vom Essen, Trinken und Leben in der DDR, Berlin 2005.

51 Cf. die imagery of coffee-table books of the 1970s: Deutsche Demokratische Republik, Leipzig 1972; Jugend einer neuen Welt, Dresden 1972; Otto Reinhold (head of the author collective), Mit dem Sozialismus gewachsen. ‘25 Jahre DDR’, ed. Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Berlin (Ost) 1974.

52 Klaus Marxen/Gerhard Werle, with the cooperation of and Petra Schäfter (eds), Strafjustiz und DDR-Unrecht. Dokumentation, vol. 3: Amtsmissbrauch und Korruption, Berlin 2002; Pötzl, Honecker (note 43), pp. 334-335.

53 Cf. Kann auch anders, in: Spiegel, 2 October 1989, p. 27.

54 Cf. on intelligence chief Markus Wolf’s apartment in Nikolaiviertel in East Berlin: Talk im Turm I, in: Spiegel, 15 October 1990, pp. 149-152.

55 Rainer Gries, Produkte als Medien. Kulturgeschichte der Produktkommunikation in der Bundesrepublik und der DDR, Leipzig 2003.

56 Vgl. Jukka Gronow/Sergei Zhuravlev, Soviet Luxuries from Champagne to Private Cars, in: Crowley/Reid, Pleasures in Socialism (note 43), pp. 121-146.

57 For the Ulbricht era see Andrew Port, Conflict and Stability in the German Democratic Republic, Cambridge 2008, chapter 11, pp. 238-270; see also Mark Allinson, 1977, The Most Normal Year of the GDR?, in: Mary Fulbrook/Alf Lüdtke (eds), Power and Society in the GDR, 1961–79, New York 2009, pp. 253-275; Jens Gieseke, Bevölkerungsstimmungen in der geschlossenen Gesellschaft. MfS-Berichte an die DDR-Führung in den 1960er- und 1970er-Jahren, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 5 (2008), pp. 236-257.

58 Jan C. Behrends/Thomas Lindenberger/Patrice Poutrus (eds), Fremde und Fremdsein in der DDR. Zu historischen Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland, Berlin 2003.

59 Also Michael Vester, Milieuwandel und regionaler Strukturwandel in Ostdeutschland, in: idem/Michael Hofmann/Irene Zierke (eds), Soziale Milieus in Ostdeutschland. Gesellschaftliche Strukturen zwischen Zerfall und Neubildung, Cologne 1995, pp. 7-51, here p. 15; Anna Paretskaya, A Middle Class without Capitalism? Socialist Ideology and Post-Collectivist Discourse in the Late-Soviet Era, in: Neringa Klumbyte/Gulnaz Sharafutdinova (eds), Soviet Society in the Era of Late Socialism, 1964–1985, Lanham 2013, pp. 43-66.

60 For example in the sense of the persistence of a Protestant-bourgeois milieu; cf. Christoph Kleßmann, Zur Sozialgeschichte des protestantischen Milieus in der DDR, in: Geschichte und Gesellschaft 19 (1993), pp. 29-53; or a Catholic bourgeois class in Poland: Włodzimierz Borodziej, Geschichte Polens im 20. Jahrhundert, Munich 2010, pp. 332, 336-337.

61 Cf., for example, Dorothea Melis, Sibylle. Modefotografie in der DDR, Berlin 1998.

62 On the ‘stagnation crisis’ as a construction, cf. Jörg Baberowski, Kritik als Krise oder warum die Sowjetunion trotzdem unterging, in: Thomas Mergel (ed.), Krisen verstehen. Historische und kulturwissenschaftliche Annäherungen, Frankfurt a.M. 2012, pp. 177-198; on those who upheld the system, cf. David Priestland, Weltgeschichte des Kommunismus, Munich 2009, pp. 614-617; as a contemporary study: Tatjana Saslawskaja, Die Gorbatschow-Strategie. Wirtschafts- und Sozialpolitik in der UdSSR, Vienna 1989.

63 Cf. Stephen Kotkin, Uncivil Society. 1989 and the Implosion of the Communist Establishment, New York 2009.

64 Cf. as a statement prepared for West German audiences: Manfred Lötsch, Sozialstruktur der DDR – Kontinuität und Wandel, in: Heinz Timmermann (ed.), Sozialstruktur und sozialer Wandel in der DDR, Saarbrücken 1988, pp. 13-26.

65 Cf. Padraic Kenney, A Carnival of Revolution. Central Europe 1989, Princeton 2002; for the Soviet Union: Yurchak, Everything Was Forever (note 12).

66 Martin Sabrow, Der vergessene ‘Dritte Weg’, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 60 (2010) issue 11, pp. 6-13; Christof Geisel, Auf der Suche nach einem Dritten Weg. Das politische Selbstverständnis der DDR-Opposition in den achtziger Jahren, Berlin 2005.

67 Also Donna Bahry, Society Transformed? Rethinking the Social Roots of Perestroika, in: Slavic Review 52 (1993), pp. 512-554.

68 On the term ‘postclassic’ system, cf. Kornai, The Socialist System (note 14), pp. 383-580; on Hungary: Arpád von Klimó, Ungarn seit 1945, Göttingen 2006, pp. 383-580; on Poland: Kazimierz Poznanski, Poland’s Protracted Transition. Institutional Change and Economic Growth, 1970–1994, Cambridge 1997.

69 As a differentiated analysis of Russian freelancers: Tatjana I. Saslawskaja, Die Business-Schicht der russischen Gesellschaft, in: Helmut Steiner/Wladimir A. Jadow (eds), Rußland – wohin? Rußland aus der Sicht russischer Soziologen, Berlin 1999, pp. 127-152.

70 Russia and other post-Soviet states taken together: 116, among them one woman; China: 100, among them seven women, other postcommunist countries together (Poland, Czech Republic, Romania): nine, no women. At first place is the USA with 442 billionaires. Germany has 58, among them no one from East Germany, and 11 women. Forbes: The World’s Billionaires, March 2013, estimated fortune in US dollars, see here (now data of 2016).

71 This becomes apparent in the occasional ‘discoveries’ of former members of the East German elites that secured the regime’s power in Russian/international enterprises; cf., for example: <http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sohn-des-ddr-spions-markus-wolf-diskrete-geschaefte-am-affenfelsen-1.1646186-2>.

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