»Im Osten geht die Sonne auf«

Nostalgie als soziologische Erklärung der Gegenwart von Vergangenheit in Ostdeutschland?

Anmerkungen

»In den Musennestern, wohnt die süße Krankheit Gestern« – so schreibt Uwe Tellkamp im pathossatten Roman »Der Turm«, dem literarischen Abgesang auf die DDR.1 Er schildert darin ein Refugiumsbürgertum, das sich gegen die Zumutungen der DDR in den Villen der Dresdner Elbhänge eingenistet hat – Zumutungen, die nun offenbar mit der DDR nicht untergegangen sind, denn seit einiger Zeit gehört Tellkamp selbst zu einem rechtsintellektuellen Milieu ostdeutscher Neodissidenten, die sich von einem wie auch immer gearteten Mainstream ausgegrenzt fühlen. Sie erinnern an die DDR, beklagen ihr geistiges Exil, und einige von ihnen tragen zur Normalisierung der extremen Rechten in Ostdeutschland bei.

»tagesschau«-Ausschnitt vom Sommer 2019 über
den Landtagswahlkampf der AfD in Ostdeutschland

Diese extreme Rechte agiert entsprechend selbstbewusst: »Im Osten geht die Sonne auf«, lautete 2019 die (Wahl-)Kampfansage des »Flügels« der AfD für die ostdeutschen Landtagswahlen. Der Spruch, der an die Nationalhymne der DDR erinnert (»dass die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint«), steht exemplarisch für das Projekt der extremen Rechten in Ostdeutschland, einen erfahrungsgeschichtlichen Resonanzraum zu schaffen. Auf paradoxe Weise gelingt es den Akteuren, die Alltagserfahrung der DDR, aber auch die Umsturzerfahrung von 1989­ positiv zu besetzen und miteinander zu verknüpfen. In den Wahlkämpfen hat die extreme Rechte eine Rhetorik des Systemumbruchs etabliert, die zeitgeschichtliche Erfahrungen vieler Ostdeutscher adressiert.2 Dabei spielt sie mit nostalgischen Vergangenheitsbezügen, die gleichzeitig an eine Veränderungssehnsucht appellieren und die Fantasie eines erneuten System­umsturzes beflügeln. Welchen Nutzen eine soziologische Perspektive hat, die ostdeutsche Entwicklungen anhand eines Konzeptes von Nostalgie zu erklären versucht, diskutieren wir in diesem Beitrag.

In der Soziologie ist Nostalgie als theoretisches Konzept eher randständig. Auch in gegenstandsnahen Forschungsfeldern der Soziologie – Studien zum kollektiven Erinnern oder einer Soziologie sozialer Zeit – wird kaum mit dem Konzept gearbeitet. Ein Grund könnte die langjährige Vernachlässigung von Emotionen in der Soziologie sein, ein anderer der begriffsgeschichtliche Hintergrund: Der Nostalgie, dem ursprünglich medizinisch beschriebenen »Heimkehr-Schmerz«,3 der »süßen Krankheit«, haftet noch immer etwas Pathologisches an. Das lädt den Begriff normativ auf und legt Krisendiagnosen nahe. Man neigt sich nicht einfach einer guten Vergangenheit zu, sondern tut das auch unter der Last der Gegenwart. Diese in den Begriff eingelassene Denkbewegung macht ihn attraktiv für (soziologische) Zeitdiagnosen, und er ist schnell bei der Hand als Kampfbegriff in politischen Deutungskonflikten. Im Folgenden zeigen wir vier Diskurse auf, in denen Nostalgie eine analytische bis politische Rolle spielt.

Am weitesten verbreitet ist Nostalgie als zeitdiagnostisches Konzept. Dem Zeit­alter der Globalisierung bescheinigte etwa Svetlana Boym schon vor 20 Jahren eine »globale Epidemie der Nostalgie«.4 Im letzten Buch vor seinem Tod konstatierte Zygmunt Bauman 2017 ein »Zeitalter der Nostalgie«, das davon geprägt sei, dass die Menschen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, den Glauben an Fortschritt, aufgegeben hätten und sich nunmehr einer »untoten Vergangenheit« zuwendeten.5 Als Ursachen für die nostalgische Rückbesinnung identifizierte Bauman die Auflösung von Sicherheiten, Effekte der Globalisierung, Flexibilisierung und zunehmender sozialer Ungleichheit. Aber er betonte auch die Zunahme von (illegitimer) Gewalt, von Nachahmungstaten, Verschwörungstheorien und »suicide terrorism«,6 die zur nahräumlichen Abschottung führten. Diese »kombattante Form der nostalgischen Sehnsucht«, so nennt es Tobias Becker7 im Anschluss an Isolde Charim,8 stelle sich der Veränderung mit Mauern und Stacheldraht entgegen. Als Zeitdiagnose impliziert Nostalgie hier eine Kulturkritik, die nicht neu ist. »Die geradezu Moderne-konstitutive Sehnsucht nach der verlorenen, geruhsamen, stabilen und gemächlichen Welt«, so Hartmut Rosa in seiner Moderne-Studie »Beschleunigung«,9 fungierte immer wieder als Symptom für gesellschaftliche Krisen. Rosas Arbeit unterscheidet sich dadurch von anderen Gegenwartsdeutungen, dass sie die Zeitdiagnose mit einer theoretisch anspruchsvollen Analyse sich wandelnder Zeitordnungen und Zeiterfahrungen verbindet.10

Nostalgie war und ist immer auch ein Kampfbegriff zwischen konservativer Apologetik und Kulturkritik und linker Delegitimation. Die Akzeptanz oder Ablehnung des Begriffs war mit politischen Stellungnahmen verbunden. Linke Kritiker wie Helmuth Plessner oder Theodor W. Adorno sahen in den sehnsüchtigen Revivals der Weimarer Republik eine gefährliche, die Wurzeln des Nationalsozialismus verschleiernde Verklärung.11 Derlei Erinnerung unterschlage die negativen Aspekte von Geschichte und exkludiere erneut all jene, die ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden. Der Erziehungswissenschaftler Dieter Baacke fragte 1976, ob Nostalgie ein »Indiz für kollektive Regression, Infantilisierung und Naivisierung« sei.12 Eine gewisse Renaissance erhielten solche Deutungskämpfe in den Debatten um eine ostdeutsche popkulturelle Nostalgiewelle, die vor allem aus westdeutscher Perspektive als wirklichkeitsverzerrende »Ostalgie« kritisiert wurde.13 Die Einschätzungen schwankten dabei zwischen dem Vorwurf der Diktaturverharmlosung und dem Verständnis für eine erinnerungskulturelle »Selbstermächtigung«,14 die den dominanten DDR-Bildern einer marode gewirtschafteten Spitzel-Diktatur, deren unglückliche Insassen in einstürzenden Altbauten gehaust hätten, etwas entgegensetzte.

Die jüngere Soziologie nimmt Vergangenheitsbezüge differenzierter und stärker empirisch in den Blick. Nostalgie als analytisches Konzept behandeln etwa emotionssoziologische und identitätstheoretische Ansätze, die einer pauschalisierenden Kritik vorbeugen wollen. Zentral unterscheiden sie zwischen einer individuellen und einer kollektiv-symbolischen Ebene von Nostalgie. Die Emotionssoziologin Katharina Scherke arbeitet mit dem verbreiteten Begriffspaar »persönliche« und »historische« Nostalgie.15 Als eine Art kollektives Gedächtnis im Sinne von Maurice Halbwachs bediene sich historische Nostalgie kollektiv geteilter und medial verbreiteter Symbole. Sie werde durch Narrative der Erinnerung an Zeiten hervorgerufen und erhalten, die ein Individuum nicht selbst erlebt haben muss, um davon affiziert zu sein. Die »Kritik der Nostalgie als Mittel zur politischen Verführung der Massen«16 setze dann an der Verklärung bestimmter Zeiten durch Politik und Medien an. Für die Erforschung dieser kollektiven Formen von Nostalgie eignen sich auch andere, etablierte Konzepte, wie beispielsweise Narrativ und Mythos, konjunktiver Erfahrungsraum (Karl Mannheim), das (implizit) wissenssoziologische Verhältnis von Erfahrung und Erwartung (Reinhart Koselleck)17 oder Arbeiten zu einer Soziologie sozialer Zeit.

Im Gegensatz zur kulturkritischen Soziologie in Deutschland betonen angelsächsisch geprägte Forschungen die positiven Funktionen von Nostalgie für das Individuum. Nostalgisches Erleben, persönliche Nostalgie, werde durch positive Erinnerungen hervorgerufen, stärke soziale Beziehungen und generiere persönliche Ressourcen. Mit der Erinnerung an ein altes Ich entwerfe das nostalgische Individuum die Vorstellung einer zukünftigen Identität und entwickele Handlungspotentiale.18 Eine solche Perspektive, die die biographischen Funktionen von Nostalgie einbezieht, kann den Blick um die Rolle einzelner Akteure erweitern, die sich von den politisch-instrumentellen Vergangenheitsappellen angesprochen fühlen und über deren Engagement sich identitäre und rechtspopulistische Bewegungen überhaupt nur stabilisieren. »Politische Rhetorik kann [...] persönliche Nostalgie ausnutzen.«19 Scherke macht zudem auf die Sanktionierung nostalgischer Gefühle für die frühere Lebenswelt der DDR aufmerksam, die zu Wut, Scham und Entrechtungserfahrungen führen könne.20 Empirisch zu untersuchen sind die Verflechtungen von negativen (oder illegitimen positiven) Gefühlen von Individuen, Vergangenheitsmythen und sozialen Großereignissen – wie Protestmärschen –, die entsprechende Emotionen und mit ihnen verbundene (Gewalt-)Handlungen legitimieren und bestärken können.

Fruchtbar sind weiterhin wichtige Differenzierungen von nostalgischen Vergangenheitsbezügen hinsichtlich ihres reflexiven Gehaltes. Bereits in seiner Pionierarbeit zur Soziologie der Nostalgie beschrieb Fred Davis 1979 drei Ordnungen von Nostalgie, die, vereinfacht gesagt, reines Schwelgen in einer als besser imaginierten Vergangenheit von einem reflektierten bis analytischen Umgang mit der nostalgischen Erfahrung abheben.21 Boym unterscheidet zwischen restaurativer Nostalgie, einer Sehnsucht oder Bemühung, die Vergangenheit wiederherzustellen, und einer reflexiven Nostalgie, bei der die Vergangenheit mit Blick auf die Gegenwart produktiv verarbeitet wird.22 Von nostalgischer Reflexivität auszugehen, hieße, Nostalgie weder zu verneinen noch mit Konservatismus oder Weltflucht gleichzusetzen. Eine solche Perspektive ist in der Lage, den ambivalenten Charakter von Nostalgie anzuerkennen: Einerseits konservativ und rückwärtsgewandt, verwandelt sie andererseits Vergangenheit in eine »Utopian homestead« und kann zum Antrieb für Protest und Veränderung werden.23

Zuweilen ist Nostalgie schließlich ein Schleierbegriff für die Erklärung von Rechts­populismus. Mit dem weltweiten Erstarken von Rechtspopulismus ist Nostalgie wieder als ein Erklärungsfaktor in Mode gekommen. Begründet wird dies mit nostalgischen Untertönen politischer Rhetorik, der Instrumentalisierung von Verlustängsten, Vergangenheitsprojektionen und der Adressierung von Verantwortlichen für den Verlust einer idealisierten Vergangenheit. Empirisch spricht nichts dagegen, mythisierende Vergangenheitsbezüge in politischen Konflikten zu rekonstruieren. Es besteht allerdings die Gefahr, nostalgisch affizierte Akteure zu pathologisieren oder Nostalgie zu unterstellen, wo es eigentlich um kombattanten Ethnonationalismus und Rassismus geht. Die Zuschreibungen schwanken dann zwischen irrationalen und regressiven Reflexen oder Abwehrmechanismen gegen die Zumutungen der Gegenwart. Dies passiert in Arbeiten, die Nostalgie als zeitdiagnostische Deutung nutzen und nicht als analytisches Konzept, das differenzierend empirische Forschung anleitet. So deutet Cornelia Koppetsch die Erfolge der AfD beispielsweise als ohnmachtsgetriebenen, antihegemonialen Protest gegen liberale Eliten und gegen eine Zukunft, die als albtraumhaftes Schreckensszenario erscheine; geprägt »vom Verlust des Arbeitsplatzes und der an ihn geknüpften sozialen Stellung, von der Pfändung des auf Kredit erworbenen Eigenheims, von der Ohnmacht der Entfremdung und des Kontrollverlusts angesichts des sozialen Zurückfallens und des sinkenden Werts der mühsam erlernten Qualifikationen. Vor diesem Hintergrund erscheint der Weg zurück ins Gestern als Ausweg.«24 In dieser zeitdiagnostischen – Baumans These ungeprüft auf Deutschland übertragenden – Variante wird Nostalgie zu einem Begriff, der die Gegenwart selbst nostalgisch verklärt und den Blick auf rechtspopulistische Landnahmen verstellt.

In den Deutungen von Nostalgie als (einer) Ursache für Rechtspopulismus werden deren Anhänger:innen als reaktiv und randständig konstruiert – als Opfer globaler, von urbanen und kosmopolitischen Eliten vorangetriebener Prozesse; als im Abwehrkampf in die Nostalgie getriebene Verlierer:innen. Das verkennt, dass solche Selbst- und Fremdbilder Teil der mythischen Kollektivkonstruktion der extremen Rechten sind. Und die Konstruktion ist eine attraktive Trivialisierung, weil sie sich einfügt in routinierte Erzählmuster,25 die Forschungen zu Ostdeutschland häufig zugrunde liegen: Vom Transformationsschock der 1990er-Jahre gebeutelte, von den Zukunftserwartungen enttäuschte »Betroffene« hätten mit dem sozialen Wandel nicht Schritt halten können. Das alles ist nicht völlig falsch und wird immer noch zu wenig thematisiert.26 Aber erklärungsbedürftig ist vor allem dies: Die DDR (oder eine Vergangenheit in ihr) ist kaum ein restaurativ-nostalgischer Sehnsuchtsort für viele Ostdeutsche, vielmehr ist der Osten ein gegenwärtiger Sehnsuchtsort der extremen Rechten geworden. Und die eigentlich interessante und wichtige Frage ist: Wie konnte es dazu kommen?

Die etablierten wissenschaftlichen Erzählmuster – ostdeutsche Opfernarrative einer hegemonial überschichteten Gesellschaft – lassen sich leicht kontrastieren mit der Geschichte exzeptionalistischer Identitätsentwürfe, in denen Ostdeutschland das »bessere« Deutschland ist. Solche Eigenbilder sind verknüpft mit Idealisierungen, dass man »hier« solidarischer, ethnisch homogener, historisch »erfahrener«, revolutionärer und näher an den Realitäten des »wirklichen Lebens« sei. Mal stehen solche Entwürfe dabei in scharfem Kontrast, mal in paradoxer Ergänzung zu Opfernarrativen (der Selbstwahrnehmung als »Bürger zweiter Klasse«, der Fremdzuschreibung als wirtschaftlich abgehängt und politisch reaktionär), die Debatten um eine vermeintliche ostdeutsche Identität häufig grundieren. Auch gegen solche Zuschreibungen hat sich in Ostdeutschland früh selbstbewusster Widerstand formiert.

Die Anfänge liegen in den 2000er-Jahren im Umfeld gewaltbereiter Fußballfanszenen, die sich ermannten, »härter« als die westdeutschen Pendants zu sein. Nicht zuletzt über personelle Kontinuitäten wurden solche Identitätsentwürfe später durch Pegida kanalisiert und in einem politisierten Milieu verfestigt, das in den ostdeutschen Landtagswahlkämpfen 2019 von der AfD (erfolgreich) adressiert wurde. Deren Motto »Im Osten geht die Sonne auf« referiert zwar auf einen historischen Erfahrungsraum – als Kampfansage zum Systemumbruch zielt es aber auf die nahe Zukunft. Sichtbar wird hier kein rückwärtsgewandtes Aufbäumen gegen die Zumutungen der Gegenwart, sondern der Konflikt um gesellschaftliche Ordnungsmodelle und Vorstellungen legitimer Kollektivität.

Nostalgie eignet sich kaum als Schlüsselbegriff, um solche Entwicklungen analytisch zu fassen. Restaurative Nostalgie, die eine vermeintlich bessere Vergangenheit beschwört, ist meist ein empirisch unbegründeter Vorwurf. Was aber aussteht, ist die (historisierende) Erforschung des Wandels von Zeitstrukturen und Zeiterfahrungen in Ostdeutschland und der Prägekraft dieses Wandels für Gesellschaftsbilder und mithin die politische Kultur – denn jenseits ökonomischer Umbrüche handelte es sich um eine Transformations- und Zusammenbruchsgesellschaft. Erfahrungsräume und Erwartungshorizonte wurden innerhalb kurzer Zeit zerstört und entstanden neu. Die Zeit nach der Währungsunion war von einer anhaltenden Enttäuschungsaufschichtung bestimmt. Die so geprägte Wahrnehmung von Zeitlichkeit und sozialem Wandel ist noch weithin unverstanden und wäre ein spannender gemeinsamer Gegenstandsbereich für Soziologie und Geschichtswissenschaft. Lohnend könnte es auch sein, zu untersuchen, inwiefern persönliche (in der Regel reflexive) Nostalgie politisch instrumentalisiert wird. Zudem ließe sich darüber streiten, ob der strategische Bezug der extremen Rechten auf die DDR und »1989« nicht eine Art Umweg-Nostalgie ist, die ganz andere, historisch ältere Ordnungsvorstellungen aufruft. Nur mit Wehmut hat das alles wohl wenig zu tun; der Fluchtpunkt der geschichtspolitischen Anstrengungen ist ein aktivistischer und zielt auf einen Systemumsturz. Auf eine empirische Probe, was genau damit gemeint ist, sollten wir es nicht ankommen lassen.


Anmerkungen:

1 Uwe Tellkamp, Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land. Roman, Frankfurt a.M. 2008, S. 11.

2 Vgl. David Begrich, Das Narrativ von 1989 im Spannungsfeld zwischen Protest und politischer Indienstnahme, in: Alexander Leistner/Monika Wohlrab-Sahr (Hg.), Das umstrittene Erbe von 1989. Zur Gegenwart eines Gesellschaftszusammenbruchs, Köln 2021, S. 110-120. Als eklatantes Beispiel siehe das »Querdenken«-Werbevideo im Vorfeld der Leipziger Großdemonstration vom 7. November 2020.

3 Tobias Becker, Eine kleine Geschichte der Nostalgie, in: Merkur 72 (2018) H. 12, S. 66-73, hier S. 66.

4 Svetlana Boym, The Future of Nostalgia, New York 2001.

5 Zygmunt Bauman, Retrotopia. Aus dem Englischen von Frank Jakubzik, Berlin 2017, S. 9f.

6 Ebd., S. 41.

7 Becker, Eine kleine Geschichte der Nostalgie (Anm. 3), S. 66.

8 Isolde Charim, Ich und die Anderen. Wie die neue Pluralisierung uns alle verändert, Wien 2018.

9 Hartmut Rosa, Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne, Frankfurt a.M. 2005, S. 146.

10 Vgl. früher bereits Werner Bergmann, Das Problem der Zeit in der Soziologie. Ein Literaturüberblick zum Stand der »zeitsoziologischen« Theorie und Forschung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 35 (1983), S. 462-504.

11 Vgl. Becker, Eine kleine Geschichte der Nostalgie (Anm. 3), S. 67.

12 Dieter Baacke, Nostalgie. Ein Phänomen ohne Theorie, in: Merkur 30 (1976), S. 442-452, hier S. 445.

13 Katja Neller, DDR-Nostalgie. Dimensionen der Orientierungen der Ostdeutschen gegenüber der ehemaligen DDR, ihre Ursachen und politischen Konnotationen, Wiesbaden 2006.

14 Thomas Ahbe, Ostalgie als Selbstermächtigung. Zur produktiven Selbststabilisierung ostdeutscher Identität, in: Deutschland Archiv 30 (1997), S. 614-619.

15 Katharina Scherke, Nostalgie und Politik. Eine emotionssoziologische Perspektive, in: Zeitschrift für Politik 65 (2018), S. 81-96, hier S. 90.

16 Ebd., S. 91.

17 Ähnlich plädierte Niklas Luhmann dafür, dass die Erforschung der Vergangenheit zwingend die Erforschung der damals gegenwärtigen Zukünfte einzuschließen habe. Vgl. Niklas Luhmann, Weltzeit und Systemgeschichte. Über Beziehungen zwischen Zeithorizonten und Strukturen gesellschaftlicher Systeme [1975], in: ders., Soziologische Aufklärung 2. Aufsätze zur Theorie der Gesellschaft, Opladen 1991, S. 103-133, hier S. 112f.

18 Janelle L. Wilson, Here and Now, There and Then: Nostalgia as a Time and Space Phenomenon, in: Symbolic Interaction 38 (2015), S. 478-492, hier S. 489.

19 Scherke, Nostalgie und Politik (Anm. 15), S. 93.

20 Ebd., S. 95.

21 Fred Davis, Yearning for Yesterday. A Sociology of Nostalgia, New York 1979.

22 Boym, The Future of Nostalgia (Anm. 4).

23 Bryan S. Turner, A Note on Nostalgia, in: Theory, Culture & Society 4 (1987), S. 147-156, hier S. 154.

24 Cornelia Koppetsch, Soziologiekolumne. Eine Welle der Nostalgie. Die akademische Mittelschicht und die illiberale Gesellschaft, in: Merkur 72 (2018) H. 9, S. 51-58, hier S. 58.

25 Vgl. für die Geschichtstheorie Hayden White, Metahistory. Die historische Einbildungskraft im 19. Jahrhundert in Europa. Aus dem Amerikanischen von Peter Kohlhaas, Frankfurt a.M. 1991, und für die Historische Soziologie Hella Dietz, Prozesse erzählen – oder was die Soziologie von der Erzähltheorie lernen kann, in: Rainer Schützeichel/Stefan Jordan (Hg.), Prozesse. Formen, Dynamiken, Erklärungen, Wiesbaden 2015, S. 321-333.

26 Siehe eindrücklich Ilko-Sascha Kowalczuk, Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde, München 2019, sowie Steffen Mau, Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft, Berlin 2019.

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