Safety Kits

Pflaster für den Atomkrieg

Anmerkungen

Seit 2002 sammelt das von Justinian Jampol gegründete Wende-Museum in Los Angeles Artefakte und Dokumente aus dem Kalten Krieg.1 Der Schwerpunkt der nichtkommerziellen Sammlung, die mittlerweile über 100.000 Gegenstände enthält, liegt auf Objekten aus den Staaten des Warschauer Pakts, vor allem aus der DDR und der Sowjetunion, aber auch aus den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik. Zahlreiche Gegenstände geben Aufschluss über verschiedene Zivilschutzmaßnahmen, darunter drei vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) der DDR zusammengestellte Erste-Hilfe-Taschen.

 

 

 

Eine braune Umhängetasche aus Kunstleder enthält zum Beispiel folgende Gegenstände: ein großes weißes Stofftuch mit dem Aufdruck „DRK“, mehrere Mull- und Verbandpäckchen, drei Rollen Pflaster der Firma Ankerplast, jodierte Tupfer, Wundpuder, eine Packung Algamon C (Schmerzmittel) der VEB Leunawerke Walter Ulbricht, ein Tube Ichthyol (so genannte Zugsalbe zur Behandlung von Hauterkrankungen), eine Packung Siccoform Munddesinfektionstabletten, eine Packung Acetophenon,2 drei leere und unbeschriftete Briefumschläge in unterschiedlichen Farben, etwa zehn Formblätter für „Vollzugsmeldungen“, ein „Leistungsbuch“ des DRK ohne Einträge, ein Merkblatt („Folgende Punkte sind für die Großübung zu beachten“), einige Zettel mit handschriftlichen Vermerken und ein kleines Heft mit Einträgen aus dem Jahr 1959.

Die Formblätter für „Vollzugsmeldungen“ sehen Einträge vor über die Zahl der Hilfeleistungen, Krankentransporte und Krankenhauseinweisungen, der eingesetzten Ärzte und Krankenwagen sowie den Materialverbrauch; sie waren für den Aussteller des Einsatzauftrags bestimmt. Auf der Titelseite des „Leistungsbuchs“, das der Inhaber des Sicherheitspakets zu führen hatte, steht die Anweisung: „Alle Hilfeleistungen, auch die ohne Materialverbrauch, sind einzutragen“, darunter in Großbuchstaben: „NUR HELFEN! – NICHT BEHANDELN!“ Der klein gedruckte Vermerk „Lg 50/55 DDR“ ist eventuell ein Hinweis auf das Druckjahr 1955. In jedem Fall lassen die Notizen aus dem Jahr 1959 Rückschlüsse darauf zu, dass die Tasche in diesem Jahr benutzt wurde – vielleicht aber auch einige Jahre früher oder später.

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Bei der zweiten Erste-Hilfe-Tasche aus dem Bestand des Wende-Museums handelt es sich ebenfalls um eine braune kunstlederne Umhängetasche, die der ersten sehr ähnlich sieht, die außen jedoch mit dem Symbol des Roten Kreuzes bedruckt ist. Sie enthält lediglich einen Verbandskasten der Firma Fixaplast, ein Verbandpäckchen und zwei Mullbinden.

 

 

Das dritte Beispiel (Abb. oben) ist eine grüne Nylon-Umhängetasche, die ebenfalls mit dem DRK-Kreuz bedruckt, mit einer Seitentasche versehen und innen in mehrere Fächer unterteilt ist. Die Seitentasche enthielt beim Ankauf durch das Museum eine Pinzette und einen unbenutzten Notizblock, die Innentasche eine Mundmaske „Atemspende“, Verbände und Mullbinden der Firmen Ankerplast, VEB Temedia und VEB Textile Verbandstoffe in verschiedenen Größen, vier schwarze Tücher, einen kleinen gläsernen Messbecher (20 ml), Holzstäbchen für eine Rachenuntersuchung, eine Ampulle Sepso Aluminiumchlorid (flüssiges Antiseptikum), zwei Packungen SPALT Schmerztabletten und eine Flasche „Dreierlei Tropfen“ des VEB Pharmazeutika Königssee (gegen Magen- und Darmbeschwerden).

Anhand der Aufdrucke „06. Feb. 1974“ und „Hergestellt 15.04.74“ auf verschiedenen Mullbindenverpackungen lässt sich dieses Sicherheitspaket auf Mitte der 1970er-Jahre datieren. Es ergeben sich folgende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den drei Paketen: Während das zweite und am wenigsten umfangreiche möglicherweise aus privatem Besitz stammt, wurden das erste (in Gebrauch um 1959) mit Sicherheit und das dritte (um 1974) aller Wahrscheinlichkeit nach bei größeren Übungen oder Einsätzen des Zivilschutzes verwandt. Beide enthalten mit Verbandmaterial, Antiseptika und Schmerzmitteln eine Erste-Hilfe-Ausrüstung sowie Schreibmaterial für die Dokumentation eines Einsatzes: 1959 gehörten dazu formale Meldeblätter und ein Leistungsbuch, 1974 war es nur noch ein Notizblock. Hinzugekommen sind bei der dritten Tasche die Atemmaske und die Flasche „Dreierlei Tropfen“, die jedoch angebrochen ist und möglicherweise ursprünglich gar nicht zum Inhalt der Tasche gehörte, sondern privat genutzt wurde. Darüber hinaus ist nicht sicher, dass der Tascheninhalt unverändert ist, so dass ein Vergleich der Museumsobjekte keine sicheren Aussagen über die generelle Entwicklung von Safety Kits zwischen Mitte der 1950er- und Mitte der 1970er-Jahre erlaubt.3 Tatsächlich lassen die in der älteren Tasche vorhandenen handschriftlichen Notizen und der Abnutzungsgrad der Tasche vermuten, dass diese ausgiebig verwendet wurde. Die jüngere Tasche samt Inhalt weist, abgesehen von den angebrochenen „Dreierlei Tropfen“, kaum Gebrauchsspuren auf. Der Notizblock ist unbeschrieben, die Schmerztabletten und Verbände sind noch originalverpackt.

Welchen Aufschluss geben solche Objekte nun über das Sicherheitsempfinden von DDR-Bürgern im Kalten Krieg? Bevor ich auf diese Frage näher eingehe, möchte ich einige Anmerkungen zum Status von Artefakten im Kontext historischer Forschung machen. Für die Erschließung und Darstellung der Vergangenheit haben Artefakte traditionell eine große Rolle gespielt. Dies gilt vor allem für den Museumsbereich,4 aber auch für verschiedene Felder der Forschung wie die Archäologie, die Wissenschaftsgeschichte, die Anthropologie, Volkskunde und Kunstgeschichte – sofern man Bilder, Skulpturen und sonstige Objekte als „Dinge“ mit eigener Materialität und Logik begreift.5 Grundsätzlich gibt es dabei zwei verschiedene Herangehensweisen: Entweder betrachten wir die Dinge als passive Gegenstände, die indirekt Aufschluss geben über die Geschichte des Menschen und seine kulturelle Produktion, oder wir betrachten sie als ‚Agenten‘, die den Menschen auf je eigene (zum Beispiel magische oder ästhetische) Weise affizieren. Während die erste Herangehensweise häufig nicht explizit gemacht wird (weil sie unserem Alltagsverständnis der Dinge entspricht), haben Vertreter verschiedener akademischer Disziplinen in den vergangenen Jahren die zweite Herangehensweise theoretisch fundiert. Als Referenzpunkt dienen dabei die Werke von Marcel Mauss, der sich in seinen Arbeiten über die „Gabe“ seit den 1920er-Jahren mit der Frage befasste, in welcher Weise der Gebende und die Gabe miteinander verbunden sind.6 Den Gedanken, dass es zwischen Mensch und Kultur bzw. Technik eine andere als nur eine Subjekt-Objekt-Beziehung gibt, hat Bruno Latour seit den 1980er-Jahren zur so genannten Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) weiterentwickelt, die vor allem in der Techniksoziologie intensiv rezipiert wurde. Latour zufolge gilt es die „Praxis der Wissenschaft in der Mitte jener Linie [zu] situieren, die den Objektpool mit dem Subjektpool verbindet“.7 Standen für Marx die Dinge noch unter dem Generalverdacht, den für die kapitalistische Wirtschaft essentiellen Warenfetischismus zu generieren, wendet Latour seine Sicht auf die Dinge ins Positive: Ihm geht es darum, die Opposition von Mensch und Ding (und schließlich: von Natur und Kultur) aufzuheben.

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In ähnlicher Absicht schreibt die Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston von „Biographien wissenschaftlicher Objekte“ und von „sprechenden Dingen“,8 während der Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme vor allem den Gegenständen, die uns im Alltag umgeben, eigene Handlungsmacht (agency) zuerkennt.9 Die wachsende Popularität solcher Theorien, namentlich der Akteur-Netzwerk-Theorie, führen Andréa Belliger und David Krieger darauf zurück, dass die Beziehung zwischen Mensch und Technik – im Sinne technischer Beherrschung des Körpers wie auch der Vermenschlichung von Maschinen – immer enger wird. Infolgedessen werde eine „Theorie wie die ANT, die das Zusammenwachsen von Mensch und Technik in den Vordergrund stellt, zwangsläufig zur Schlüsseltheorie“.10

Welche Bedeutung haben solche Ansätze nun für den Umgang mit historischen Überresten und Sammelstücken? Zunächst ist festzustellen, dass Artefakte jeglicher Art Quellen darstellen, für deren Entzifferung es anderer Kompetenzen bedarf als für die Interpretation von Text. Geht es im Text um Sinn und Bedeutung, erklärt sich das Artefakt primär über Form und Funktion. Der Hermeneutik entzieht es sich, sofern es nicht als symbolisches Abbild oder als ästhetische Repräsentation gelesen wird. Die Dinge, so Detlef Hoffmann, „sprechen“ nicht, vielmehr „zeigen“ sie etwas – genauer: Sie signalisieren dem Betrachter „die Spuren bis zum heutigen Zeitpunkt“.11

Was die Dinge zeigen, hängt indes (wie beim Text) davon ab, welche Fragen wir ihnen stellen. An die Erste-Hilfe-Taschen aus dem Bestand des Wende-Museums können wir beispielsweise mit der Frage herangehen, aus welcher Zeit und aus welchem Besitz sie stammen, wer sie entworfen und produziert hat, wozu sie verwendet wurden, in welcher Weise sie das Leben ihrer Besitzer affizierten. Wir können darüber hinaus fragen, welche Form von Sicherheitsdenken ihre Produktion motiviert und welche Veränderungen des Sicherheitsempfindens ihr Vorhandensein bewirkt haben mag. Diese Fragen könnten wir auch Menschen stellen, die die Produktion und Verbreitung der Taschen betrieben oder Menschen, die sie benutzt (oder auch nicht benutzt) haben. Dabei besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Erinnerungen an die Taschen einen Transformationsprozess durchlaufen haben, der eher im Zeichen der Nachgeschichte steht, als dass er vergangene Realität abbilden würde.

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Diese Gefahr der Umdeutung gibt es allerdings auch, wenn wir die Objekte selbst befragen. Was an sich nur eine Tasche mit Arzneien und Verbandmaterial ist, wird im Kontext einer Geschichte des Kalten Kriegs zu einem Utensil des Zivilschutzes, der stets die atomare Katastrophe vorwegzunehmen und auf eben diese vorzubereiten hatte. Unversehens kann so folgendes Szenario aufleben: Die für Zivilschutz zuständigen Stellen nahmen an, dass es möglicherweise zu einem Atomkrieg zwischen den Supermächten kommen und die DDR in Mitleidenschaft gezogen werden könne. Für diesen Fall stattete man die Angehörigen des Zivilschutzes mit Erste-Hilfe-Koffern aus, die jedoch nichts enthielten, was gegen Verstrahlung oder großflächige Verbrennungen wirklich hätte helfen können. Wenn die Bombe gefallen wäre, hätte man dann Pflaster geklebt und SPALT-Tabletten verteilt?

Hier ist Vorsicht geboten: Zwar lädt der Kontext, in dem die Dinge archiviert sind, dazu ein, die Safety Kits aus dem Kalten Krieg als Schutzschilder gegen den Atomkrieg zu ‚lesen‘ und damit die DDR-Behörden der Naivität zu bezichtigen. Ein gänzlich anderer Befund ergibt sich jedoch, wenn die Taschen nicht als Antwort auf die nukleare Bedrohung betrachtet werden, sondern als ganz gewöhnliche Ausrüstung von Sanitätern für alltägliche Einsätze, bei denen sie durchaus zweckmäßig waren. Die Bedeutung, die den Safety Kits im Kontext des Wende-Museums zukommt, ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine ganz andere als diejenige Bedeutung, die die Dinge im DDR-Alltag hatten.

Um der Relevanz des Zivilschutzes im Alltag auf die Spur zu kommen, bedarf es also eines Umwegs über die Geschichte der Wahrnehmung atomarer Bedrohungen, die in der DDR von zwei Aspekten geprägt war: Einerseits wurde von staatlicher Seite vor den Folgen einer möglichen nuklearen Konfrontation gewarnt, andererseits galt die friedliche Nutzung der Atomenergie als unverzichtbar auf dem Weg zur industriellen Wohlstandsgesellschaft. Im Gegensatz zu den USA, wo die Wasserstoffbombe mitsamt dem Atompilz in den Nachkriegsjahren durchaus positiv besetzt war und in Ermangelung von Fotografien aus den zerstörten japanischen Städten als Mittel zur ‚sauberen‘ Beendigung des Weltkriegs galt, herrschte in der DDR schon frühzeitig Gewissheit darüber, dass der Einsatz von Kernwaffen die zivile Bevölkerung massiv in Mitleidenschaft ziehen würde. Zwar war hier (wie in der Bundesrepublik) die Erinnerung an den ‚konventionellen‘ Bombenkrieg noch so präsent, dass die Notwendigkeit eines funktionierenden Zivilschutzes auch ohne atomare Bedrohung unmittelbar einleuchtete.12 Dennoch besaß der Zivilschutz der DDR offenbar eher eine disziplinierende und gemeinschaftsstiftende Funktion, als dass er tatsächlich die Sicherheit der Bevölkerung gemehrt hätte.13

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Welche Bedeutung in diesem Kontext den Erste-Hilfe-Taschen aus dem Wende-Museum zukommt, ist anhand der Sammelstücke selbst schwerlich zu ergründen, zumal sie sich im Zusammenhang der Sammlung auch dem Einfluss anderer Sammelstücke kaum entziehen können. Im Museum gesellen sich beispielsweise auch solche Artefakte zu ihnen, die Rückschlüsse auf den Umgang der US-Amerikaner mit den Risiken des Kalten Kriegs zulassen. Dazu gehören Geigerzähler für den privaten Gebrauch und verschiedene Broschüren mit Informationen über den Schutz der Zivilbevölkerung vor radioaktiver Strahlung, die zwar im Vergleich mit einem Verbandskasten sehr fortschrittlich wirken, letztlich aber ebenfalls von einer naiven Unterschätzung der Bedrohung durch radioaktive Strahlung zeugen. So produzierte die Federal Civil Defense Administration in Zusammenarbeit mit öffentlichen Schulen 1951 den Film „Duck and Cover“ mit der Schildkröte Bert als Protagonist,14 der auch in dem von der gleichen Stelle herausgegebenen Comic „Bert the Turtle says Duck and Cover“ auftrat.

 

 

 

Diese Medien, mit denen amerikanische Schulkinder darauf getrimmt wurden, sich bei der Explosion einer Atombombe zu ducken und den Kopf mit den Händen zu schützen, erscheinen ähnlich hilflos wie die Ausstattung der DDR-Zivilschützer mit Pflastern und SPALT-Tabletten (sofern man annimmt, dass diese zur Behandlung von Verstrahlungen gedacht waren). Indes gab es in den Vereinigten Staaten auch noch andere Maßnahmen gegen die nukleare Bedrohung. 1955 publizierte die Federal Civil Defense Administration die Broschüre „Facts about fallout“, und das Verteidigungsministerium produzierte 1959 eine Schallplatte mit dem Titel „If the bomb falls“, die zusammen mit einer Anleitung für den Bau eines Family Fallout Shelter vertrieben wurde.15 Allerdings gab es, wie Eric S. Singer gezeigt hat, in den USA auch eine Tendenz zum Fatalismus angesichts der Größe der Bedrohung: „Eine Atombombe wird auf unsere Stadt abgeworfen – na und? Wenn wir sowieso alle getötet werden, warum sollen wir uns dann [um den Zivilschutz] kümmern?“16

Als problematisch für die Auswertung dieser Sammelobjekte erweist sich zum einen die nicht gegebene Vollständigkeit, zum anderen die wechselseitige ‚Beeinflussung’ im Kontext der Sammlung. So entsteht auf den ersten Blick der Eindruck, die USA hätten im Vergleich mit der DDR eine durchaus fortschrittliche Aufklärung über und Prävention gegen die nukleare Bedrohung geleistet – ohne diesen Vergleich wirken indes auch die amerikanischen Maßnahmen aus heutiger Perspektive eher erheiternd (oder beklemmend) als effizient.

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Vor allem aber bilden die Objekte nur einen minimalen Teil des Zivilschutzes ab. Sichere Auskunft darüber, wie dieser in der DDR bzw. in den Vereinigten Staaten organisiert war, auf welche Bedrohungen und Verunsicherungen er reagierte und in welcher Weise er für eine Verbesserung der (objektiven oder subjektiven) Sicherheitslage sorgte, kann deshalb nur gegeben werden, wenn zusätzlich zu den Artefakten im Wende-Museum auch schriftliche Quellen aus den Beständen der zuständigen Institutionen und möglicherweise Aussagen von Zeitzeugen hinzugezogen werden. Die Dinge zeigen, wofür und wie sie gestaltet wurden; sie zeigen jedoch nicht das, was außerhalb ihrer eigenen Form und Funktion liegt. Umgekehrt wäre jedoch auch eine Forschung unvollständig, die sich lediglich auf Akten stützen und die materiellen Artefakte des Zivilschutzes außer Acht lassen würde, denn gerade diese Objekte belegen die Präsenz des Themas im Alltag.

Alle Abbildungen:
The Wende Museum and Archive of the Cold War Collection, Los Angeles

Anmerkungen: 

1 Ich möchte mich bei Justinian Jampol und Cristina Cuevas-Wolf für die freundliche Bereitstellung der Bilder und Inventarlisten herzlich bedanken.

2 Der Stoff Acetophenon, besser bekannt als Hypnon, entfaltet eine hypnotische Wirkung. Da es sich hier um ein Produkt der VEB Stickstoffwerke handelt, ist die Verwendung als Arzneimittel unwahrscheinlich, zumal der Stoff hautreizend wirkt und bei Verschlucken Vergiftungserscheinungen hervorruft. In der chemischen Industrie wird Acetophenon u.a. als Lösungsmittel für Kunstharze eingesetzt (vgl. http://www.chemie.de/lexikon/d/Acetophenon/).

3 Als Safety Kits werden die Gegenstände im Museum gelistet; allerdings bezeichnet der Begriff nicht nur den Verbandskasten bzw. die Erste-Hilfe-Tasche (first aid kit, first aid box, ambulance box), sondern auch andere Sicherheitspakete (z.B. für Autofahrer, Kinder etc.). Im DDR-Sprachgebrauch wurden die Objekte u.a. als „Rot-Kreuz-Taschen“ bezeichnet und werden als solche heute gelegentlich bei Ebay angeboten.

4 Vgl. neuerdings etwa Anke te Heesen/Petra Lutz (Hg.), Dingwelten. Das Museum als Erkenntnisort, Köln 2005.

5 Mit diesen Fragen haben sich 2007 und 2009 drei Tagungen der Universität der Künste Berlin befasst; vgl. http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2041, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2652 und http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2935.

6 Marcel Mauss, Soziologie und Anthropologie, Bd. 1: Theorie der Magie, Bd. 2: Gabentausch, Frankfurt a.M. 1978.

7 Bruno Latour, Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie, Berlin 1995, Tb.-Ausg. Frankfurt a.M. 2008, S. 37.

8 Lorraine Daston (Hg.), Biographies of Scientific Objects, Chicago 2000; dies. (Hg.), Things That Talk. Object Lessons from Art and Science, New York 2004.

9 Hartmut Böhme, Fetischismus und Kultur. Eine andere Theorie der Moderne, Reinbek bei Hamburg 2006, S. 14.

10 Andréa Belliger/David Krieger, Eine Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie, in: dies. (Hg.), ANThology. Ein einführendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie, Bielefeld 2006, S. 13-50, hier S. 15.

11 Detlef Hoffmann, Zeitgeschichte aus Spuren ermitteln. Ein Plädoyer für ein Denken vom Objekt aus, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 4 (2007), S. 200-210, hier S. 202.

12 Vgl. Gerhard Paul, „Mushroom Clouds“. Entstehung, Struktur und Funktion einer Medienikone des 20. Jahrhunderts im interkulturellen Vergleich, in: ders. (Hg.), Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006, S. 243-264, bes. S. 256-259.

13 Vgl. Christian Th. Müller, Im Bann der Bombe. Überlegungen zu Luftschutz und Zivilverteidigung in der DDR, in: Bernd Greiner/Christian Th. Müller/Dierk Walter (Hg.), Angst im Kalten Krieg, Hamburg 2009, S. 94-122, hier S. 121f. Für die Bundesrepublik vgl. Frank Biess, „Jeder hat eine Chance“. Die Zivilschutzkampagnen der 1960er Jahre und die Angstgeschichte der Bundesrepublik, in: ebd., S. 61-93.

14 Zu sehen unter https://www.youtube.com/watch?v=IKqXu-5jw60.

15 Vgl. http://www.soundmuseum.com/OLD/texte/out/duck_and_cover.html.

16 Virginia Tracy, „Apathy on Civil Defense Draws Warnings“, in: Evening Sun, 25.7.1951, zit. nach Eric S. Singer, Generalprobe für den Weltuntergang. Planer, Bürger und die Kultur des Zivilschutzes in Baltimore, 1950–1954, in: Greiner/Müller/Walter, Angst (Anm. 13), S. 34-60, hier S. 36.

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