Ambivalente Metaphorik

Ein kritischer Rückblick auf Zygmunt Baumans »Dialektik der Ordnung« (1989)

Anmerkungen

Zygmunt Bauman, Modernity and the Holocaust, Cambridge: Polity Press/Ithaca: Cornell University Press 1989 (und öfter); dt.: Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust. Aus dem Englischen übersetzt von Uwe Ahrens, Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1992 (und öfter).
Die Zitate im Text folgen der deutschen Ausgabe.

Lange vor Baumans »Dialektik der Ordnung« war mir ein Text von Yvonne Hirdman in die Hände gefallen, als ich mich für ein Forschungsprojekt zum »social engineering« in die Forschungsliteratur zur schwedischen Geschichte und Gesellschaftspolitik einzulesen begann. Hirdman, Historikerin, hatte 1989 ein schlankes Buch mit dem aus dem Deutschen abgeleiteten Titel »Att lägga livet tillrätta« publiziert, »Das Leben zurechtlegen«.[1] Die Studie war im Rahmen einer Enquête entstanden, mit deren Hilfe der schwedische Staat sein eigenes Funktionieren untersuchte. Hirdman, die zehn Jahre zuvor eine Geschichte der Sozialdemokratie unter dem selbstsicheren Titel »Wir bauen das Land« verfasst hatte, hielt nun derselben sozialdemokratisch dominierten Gesellschaftspolitik vor, die Menschen systematisch übermächtigt zu haben. Sie holte eine dunklere Seite des vorbildhaften Sozialstaats ans Licht, nämlich die Versuche von Sozialtechnokraten, tiefgreifend das Alltagsleben der »kleinen Leute« zu regulieren, auf dass diese ihre angeblich »irrationalen«, »traditionalen«, der Moderne nicht mehr angemessenen Lebensweisen änderten. Das geschah, wie bei anderen europäischen Sozialreformern, in bester Absicht; die »soziale Ingenieurskunst« sollte die für viele Menschen unerträglichen Lebensbedingungen verbessern. Die Experten hatten nicht den Anspruch zu unterwerfen, sie wollten die Menschen lehren, sich selbst einzupassen, weil es zum Besten aller sei. Wie paternalistisch und zwiespältig dieses Projekt tatsächlich war, hat Hirdman seinerzeit mit verhaltenem Zorn ausgebreitet und damit schwedische Fortschrittsapologeten bis hinauf zum Ministerpräsidenten Ingvar Carlsson erheblich irritiert. Sie beschrieb damit, was der Soziologe Zygmunt Bauman zwei Jahre darauf als »Ambivalenz« der Moderne bezeichnen, aber nicht wirklich ausbuchstabieren sollte.

Später dann also Bauman, der, viel zitiert, weil oft zitiert (so die Zusammenfassung von Robert K. Mertons »Matthäus-Effekt in der Wissenschaft«), heute mit dem Begriff der »Ambivalenz« die Diskussion um Ordnungspraktiken in der Moderne prägt. Und ich gestehe, dass meine Lesart Baumans stark durch die Rezeption einer seiner zentralen Metaphern und meine Analyse der schwedischen »Normalisierungsgesellschaft« geprägt ist.[2] Das ist ungerecht. Doch wenn ich die »Dialektik der Ordnung« nun noch einmal lese, nachdem der Autor im Januar 2017 mit 91 Jahren verstorben ist, bleibt für mich nach wie vor ein gewichtiges Problem bestehen, das ich im Folgenden beleuchten möchte.

Bauman hatte Polen zuerst 1939 wegen der deutschen Besatzung und erneut 1968 verlassen, diesmal wegen antisemitischer Unruhen. Nach einer kurzen Zeit in Israel etablierte er sich 1971 als Wissenschaftler in Großbritannien, wo er verstärkt über die »Ambivalenz« bzw. »Flüchtigkeit« einer Moderne nachdachte, deren Unsicherheit er am eigenen Leibe erfahren hatte. Einem breiteren Publikum bekannt wurde er durch die »Dialektik der Ordnung« und weitere Bücher mit eingängigen Titeln und Thesen, etwa »Modernity and Ambivalence« (1991), »Liquid Modernity« (2000) oder »Wasted Lifes. Modernity and its Outcasts« (2004) – Werke, in denen er Strukturwandel und Ausgrenzungsmechanismen (post)moderner Gesellschaften umkreiste; oft als eingängig formulierte, pointierte politische Interventionen, weniger als empirisch gesättigte Studien mit präziser Begriffsarbeit.

Die »Dialektik der Ordnung« hat Bauman vor allem für Soziologen geschrieben. Ihn hatte die Beobachtung erschüttert, dass die Soziologie nichts Substanzielles zur Analyse des Holocaust beigetragen hatte, weil sie die Ermordung der europäischen Juden bloß als eine Art Betriebsunfall der westlichen Fortschrittsgeschichte ansah. Auch sein eigenes Bild vom Holocaust sei lange Zeit konventionell gewesen: ein Verbrechen, das von anomalen Massenmördern an unschuldigen Opfern begangen worden war. Erst als er die Erinnerungen seiner Frau an ihre Zeit im Ghetto gelesen habe,[3] sei ihm bewusst geworden, dass die Geschichte komplizierter verlaufen war. Er arbeitete sich in die Forschung ein und nutzte deren Ergebnisse, um eine kritische These zu entwerfen: Der Holocaust sei weder nur einer von vielen Genoziden in der Weltgeschichte gewesen noch ein Ausnahmephänomen in der Geschichte der westlichen Zivilisation, sondern ein Produkt der Moderne – ein Potential, das ausschließlich in der Moderne hatte angelegt sein können, keine Antithese zu ihr, sondern die Kehrseite der Medaille.

Das Buch besteht aus zwei Strängen. Zum einen rezipierte Bauman die Geschichtsschreibung zum Holocaust (etwa Christopher Browning, Raul Hilberg oder Michael Marrus, aber auch Hannah Arendt) und breitete aus, wie dieser praktiziert worden war. Er umriss den Prozess der gezielten Dehumanisierung der Juden, die zu Objekten degradiert wurden, das Zerlegen der Vernichtung in Teilaufgaben, die den Tätern für sich genommen geringere moralische Skrupel bereiteten, die Bürokratisierung des Massenmords und schließlich die Mitwirkung der Opfer, denen immer wieder eine Scheinrationalität suggeriert wurde, nämlich ein kleineres Übel zugunsten eines größeren wählen zu können. Diese besonders perfide Technik der Machtausübung, die Opfer durch einen Appell an die »Vernunft« in die eigene Vernichtung einzubinden, sei nur in der bürokratisierten Moderne denkbar, so Bauman. Im klassischen Pogrom stünden sich Täter und Opfer gegenüber; das Töten ende, wenn eine Gruppe hinreichend entmachtet oder eingeschüchtert sei. Genau deshalb aber seien die Täter des Holocaust, darauf legte er Wert, keine Psychopathen gewesen, sondern im Gegenteil Experten, die ihre Arbeit besonders professionell durchführten. Mit dem Tod mussten sie nicht einmal in Berührung kommen. Wo dies doch geschah, wurden die Täter (und die Bevölkerung) allmählich an die Ausgrenzung und später die Auslöschung der Juden gewöhnt, indem sukzessive und dosiert Schranken und Tabus beseitigt, Routinen installiert und immer wieder Enklaven vermeintlicher Normalität geschaffen wurden.

Hinzu kamen bedrückende Erkenntnisse über das Wesen von Autorität, die Bauman am Beispiel des berühmten Milgram-Experiments von 1961 verdeutlichte. Weltanschauung, vormoderne Judenverfolgungen und moderner Antisemitismus, so Bauman, seien keine hinreichenden Gründe, um die Vernichtung erklären zu können. Vielmehr zieht sich als zweiter Strang durch sein Buch, was Max Horkheimer (den Bauman nicht explizit erwähnt) die »instrumentelle Vernunft« genannt hat: die Fähigkeit, Prozesse rational und effizient zu organisieren und technisch zu realisieren. Moderne Bürokratie, moderne Technologie und rassenbiologisches Denken unterschieden den Holocaust qualitativ und quantitativ von anderen Massenmorden in der Geschichte und integrierten ihn zugleich in die Moderne. Teile der Gesellschaft wurden, so kann man Bauman lesen, von Ethik auf Zweckrationalität umgepolt.

Das ist die Stärke des Buches: Es hat am Beispiel des Holocaust verdeutlicht, wie dehumanisierend effiziente Planung, rationalisierende Technologien und bürokratische Prozesse wirken können. Jeder kann zum Täter gemacht werden, ohne sich als Täter fühlen zu müssen; und die spezifisch modernen Errungenschaften können Handlungen über längere Zeiträume hinweg perpetuieren, als es auf Grund menschlicher Gefühle möglich wäre. Wut ebbt ab, bürokratisiertes Töten wird zur Routine. Dagegen sind Barrieren nötig – für Bauman war es der Pluralismus, der solche Entwicklungen durch Dissens stört. Die Geschichte der Moderne reduzierte er also nicht auf den Nationalsozialismus, sondern sah diesen umgekehrt als Anlass, »sich über eine gesellschaftliche Organisationsform Gedanken zu machen, die ihre ureigenen Prinzipien in den Dienst der Vernichtung stellte und kein adäquates Gegenmittel gegen das Abgleiten in Barbarei entwickeln konnte«.[4] Und das ist plausibel. Bereits in den 1960er-Jahren begann sich die Geschichtswissenschaft damit abzufinden, dass man den Nationalsozialismus nicht als »Betriebsunfall« aus der deutschen Geschichte herauskatapultieren konnte, und bei Erscheinen von Baumans Buch durchlitten Historiker eine Debatte, ob man den Nationalsozialismus als »modern« bezeichnen dürfe. Hinzu kam der »Historikerstreit« mit der heftig bekämpften Unterstellung, der Holocaust sei im Grunde bloß eine Reaktion auf den Archipel Gulag gewesen. Während Historiker auf diese Weise den Holocaust in die deutsche Geschichte integrierten und zugleich dessen Einzigartigkeit im Vergleich zu anderen Massenmorden festschrieben, hat Bauman wesentlich dazu beigetragen, ihn als Nicht-Anomalie in die Geschichte der Moderne einzubetten.

Eine Schwäche des Buches dagegen ist für mich, dass Bauman seine entscheidende These in eine wirkmächtige Metapher gehüllt hat: diejenige des Gärtners, der Unkraut jätet. Das war eine Analogie, die bereits in der Frühen Neuzeit attraktiv gewesen ist – man denke nur an die Repräsentation gesellschaftlicher Ordnungsvorstellungen in französischen oder englischen Landschaftsgärten –, und auch Nationalsozialisten wie Walther Darré waren von ihr angetan. Im Gartenbau, so Bauman, werden »wertvolle, zum Leben und Gedeihen auserwählte Elemente von anderen [getrennt], die schädlich und krankhaft sind und daher ausgerottet werden müssen«. »[K]onstruiert werden soll eine künstliche soziale Ordnung, aus der diejenigen Elemente der bestehenden Welt entfernt wurden, die dem erwünschten, perfekten Erscheinungsbild nicht angepaßt werden können.« (S. 86, S. 80; Hervorhebungen im Original) Diese Metaphorik hat es in der Folge auch Historikern angetan, denn wer als Hobbygärtner einmal einen Garten von Quecke zu befreien versucht hat, der weiß um die mühevolle Arbeit. Gerade das Bestechende beinhaltet jedoch eine Gefahr. »Die von ihm gewählten Metaphern […] konnten in ihrer Eingängigkeit nicht übertroffen werden«, heißt es in einem Nachruf.[5] So taucht der Gärtner mehrfach in Baumans Büchern auf; die Metapher wurde in der Rezeption herausgegriffen, gewann ein Eigenleben und wurde zu wirkmächtig. Das erhellende Moment ging über in ein verschattendes. Nur beiläufig nämlich hat Bauman von denjenigen Pflanzen gesprochen, die gehegt werden sollten,[6] und vollkommen aus dem Blick geriet ihm die Frage, welche Pflanzen ein Gärtner zu welcher Zeit eigentlich als »Unkraut« oder aber als Heilkraut bezeichnete. Förster sprechen neutraler von »Begleitwuchs«, Bauman dagegen engte seine Metaphorik narrativ ein und stülpte sie der gesamten Moderne über.

Zwei Jahre darauf zementierte er seine Reduktion, indem er modernen Gesellschaften bescheinigte, Ambivalenz bloß auf den Gegensatz von der einen Ordnungsvorstellung und Chaos zuzuspitzen – statt mögliche alternative Ordnungen zu ertragen.[7] Pluralismus oder aber der fanatische Hang, jede Vieldeutigkeit auszulöschen: Das sah er als die beiden Optionen an, die der Moderne inhärent seien (wobei er nicht näher darauf einging, was er unter Pluralismus verstand[8]). So hat er das verschüttet, was in seinen Büchern angelegt ist, nämlich die Analyse der vielfältigen Möglichkeiten des Umgangs mit Vieldeutigkeit in der Moderne. In der Rezeption kann das dann mühelos verengt werden auf die plakative Kritik an dem »der Uneindeutigkeit überdrüssige[n] Volk«, das sich nur frage, »ob alles nicht noch etwas eindeutiger sein könnte«, und an der »Gesellschaft in all ihrem Ordnungsdenken und Typisierungswahn, in all ihrer Ausgrenzungswut«.[9]

Baumans Buch war als politischer Einwurf gemeint und sollte auch so gelesen werden. Doch es hatte Implikationen für das Schreiben der europäischen Geschichte, die ich für ungut halte. Deshalb zurück zu Yvonne Hirdman. Sie lag mit ihrer zentralen These gar nicht so weit entfernt von Bauman: »Es gab (und gibt?) eine rein utopische Vorstellung der Möglichkeit (und Pflicht), die Gesellschaft rational zu planen, sodass das größtmögliche Glück und das kleinstmögliche Unglück geschaffen wird.« Es war »der weiche Imperativ«, dieses kaum noch hinterfragbare »darüber sind wir uns ja wohl alle einig«,[10] den sie als Problem ausmachte, denn im kollektiven Willen zur Harmonie liege die Übermächtigung des Einzelnen begründet. Je mehr Menschen bereit seien, sich einzuordnen, desto weniger drakonische Maßnahmen seien vonnöten, desto freier und zugleich unfreier werde das Individuum. Das nun ist eine allerdings weit paradoxere Beschreibung der Ambivalenz der Moderne, als sie Bauman geboten hat. Um es anders zu formulieren: Bauman hat, gegen Apologeten der Moderne, zu Recht darauf bestanden, dass eine »dunkle Seite« – die Vernichtung – als dauernde Möglichkeit in die große Fortschrittserzählung der Moderne integriert werden müsse, sonst wäre diese nicht vollständig. Hirdman hat, gegen die Praktiker der Sozialreformen, deutlich gemacht, dass auch die »helle Seite« – die Wohlfahrt – als zutiefst ambivalent zu beschreiben ist, sonst übersähe man ein wichtiges Charakteristikum moderner Sozialstaatlichkeit.

Zygmunt Bauman bei einer Konferenz in Barcelona,
23. Oktober 2010
(Wikimedia Commons, Cynefin, Bauman al CCCB,
CC BY-SA 4.0)

»Will man an der Welt arbeiten (statt selbst bearbeitet zu werden), muss man wissen, wie sie funktioniert«, meinte Bauman.[11] Natürlich sind Extremsituationen wegen ihrer hohen Wirkmacht erklärungsbedürftig. Doch kann man sie analytisch nicht wirklich konturieren, wenn man nur »Das Böse in der Moderne« zu begreifen versucht, ohne zu erklären, warum es stets vergleichsweise gewaltfreie Gesellschaften und Situationen gab. Den mittlerweile vielbeschworenen »Gewalträumen« in der Geschichte standen – zumindest in der Utopie – radikale »Harmonieräume« gegenüber, voll hegender Gärtner. Wieso gab es Sozialstaaten, die Zwangssterilisierungen durchführten, »Euthanasie« aber nicht einmal als Möglichkeit diskutierten? Das ist im Lichte der angeblich überall grassierenden Angst vor Vieldeutigkeit und im Lichte des Holocaust ebenso erklärungsbedürftig wie dieser selbst. Wer jedoch die »Ambivalenz der Moderne« im Gefolge Baumans auf die Metapher des Jätens reduziert, sie eventuell noch mit Giorgio Agambens Modell des »Homo sacer« und der Moderne als »Lager« vermengt,[12] der lässt eine ebenfalls problematische Sehnsucht nach Eindeutigkeit erkennen. Es entsteht zu leicht »das implizit entworfene Bild einer Moderne, die sich permanent im Ausnahmezustand befindet«, wie Timo Luks eine Tendenz in der gegenwärtigen Geschichtsschreibung kritisch zusammengefasst hat.[13] Eine wahrhaft ambivalente Geschichte der Moderne müsste demgegenüber mit dem in dieser Beziehung wesentlich offeneren Michel Foucault die ganze Spannbreite von Selbstoptimierung über Disziplinierung bis hin zur Vernichtung in den Blick nehmen und weder den einen noch den anderen Pol zum »eigentlichen Wesen« »der« Moderne verabsolutieren. Das sollte uns die kritische Lektüre von Baumans Büchern lehren.

Anmerkungen:

[1] Yvonne Hirdman, Att lägga livet tillrätta. Studier i svensk folkhemspolitik, Stockholm 1989.

[2] Vgl. Thomas Etzemüller, Die Romantik der Rationalität. Alva & Gunnar Myrdal – Social Engineering in Schweden, Bielefeld 2010.

[3] Janina Bauman, Winter in the Morning. A Young Girl’s Life in the Warsaw Ghetto and beyond, 1939–1945, London 1986; dt.: Als Mädchen im Warschauer Ghetto. Ein Überlebensbericht. Aus dem Englischen von Reinhard Wagner, Ismaning bei München 1986.

[4] Peter Imbusch, Norbert Elias und Zygmunt Bauman – zwei konträre Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus und seiner Gewalt, in: Michaela Christ/Maja Suderland (Hg.), Soziologie und Nationalsozialismus. Positionen, Debatten, Perspektiven, Frankfurt a.M. 2014, S. 162-195, hier S. 189f.

[6] Das tat sehr viel stärker Walther Darré, den Bauman zitiert (S. 128).

[7] Vgl. Zygmunt Bauman, Modernity and Ambivalence, Cambridge 1991; dt.: Moderne und Ambivalenz. Das Ende der Eindeutigkeit. Aus dem Englischen von Martin Suhr, Hamburg 1992.

[8] Immerhin wird man die Weimarer Republik als pluralistisch bezeichnen dürfen, die (sozial)demokratischen Gesellschaften Skandinaviens in der Zwischenkriegszeit dagegen als tendenziell antipluralistisch.

[9] So besonders prägnant Stephan Lessenich, Flüchtiger Moderner. Er erklärte das 20. Jahrhundert – und die beunruhigende Gegenwart. Zum Tod des Soziologen Zygmunt Bauman, in: Süddeutsche Zeitung, 11.1.2017, S. 10. Wenn dem so wäre: Warum hat Horst Seehofer seine angestrebte »Obergrenze« für Flüchtlinge bislang nicht durchsetzen können?

[10] Hirdman, Att lägga livet tillrätta (Anm. 1), S. 10, S. 15 (meine Übersetzung).

[12] Vgl. Giorgio Agamben, Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben, Frankfurt a.M. 2002.

[13] Timo Luks, Eine Moderne im Normalzustand. Ordnungsdenken und Social Engineering in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 23 (2012) H. 2, S. 15-38, hier S. 21. Luks macht individuelle und kollektive Dispositionen von Akteuren stark – gegen die Annahme, bestimmte Räume provozierten regelrecht Gewalt.

 

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