Die soziale Ungleichheit des Hungerns

Amartya Sens »Poverty and Famines« (1981)

Anmerkungen

»What we have we hold«  (aus: The New Leader, 16.10.1943, S. 3)
Amartya Sen, Poverty and Famines.
An Essay on Entitlement and Deprivation
, Oxford: Oxford University Press 1981.
Die Seitenzahlen der Zitate im Text stammen aus der
Taschenbuch-Ausgabe von 1982.

»Poverty and Famines« gilt auch heute noch als eines der einflussreichsten Bücher zum Thema Hunger überhaupt.1 Die Debatte um seine Ergebnisse hält bis in die Gegenwart an, auch wenn sie am schärfsten in den 1980er- und 1990er-Jahren geführt wurde.2 In dem schmalen Band versuchte der indische Wirtschaftswissenschaftler Amartya Sen 1981 nichts Geringeres als ein neues Erklärungsmodell für die Entstehung von Hungersnöten zu entwickeln. Sens Interesse am Hunger als wirtschaftswissenschaftlichem Thema kann aus dem zeithistorischen Kontext erklärt werden, wenn man die unterschiedlichen Diskussionszusammenhänge herausarbeitet, zu denen er mit seinem Buch Stellung bezog. Gleichzeitig erweist sich nicht zuletzt in der Corona-Pandemie, wie aktuell Sens Ansatz bis heute ist.

Sen beginnt seinen Text mit verschiedenen Armutskonzeptionen. Dabei setzt er sich kritisch mit dem Verständnis von relativer Armut auseinander. Benachteiligung müsse auch absolut ausgedrückt werden können und nicht nur in Relation zu anderen sozialen Gruppen. Für Sen macht es einen Unterschied, ob jemand verhungert oder »nur« nicht in gleichem Maße an der Gesellschaft partizipieren kann, weshalb er dafür plädiert, Grundbedürfnisse (»basic needs«) als absoluten Maßstab zu definieren. Allerdings spielt Armut im weiteren Verlauf des Buches lediglich eine Nebenrolle. Stattdessen wendet sich Sen nun seinem Hauptinteresse zu – der Frage, wie sich der Ausbruch von Hungersnöten erklären und somit auch verhindern lässt. Hungersnot definiert er pragmatisch als ein verbreitetes, meist plötzliches Auftreten von Mangel­ernährung, das zu vielen Toten führt. Ihm ist dabei bewusst, dass die meisten Menschen in solchen Krisen nicht direkt am Hunger sterben, sondern an Infektionskrankheiten, die sich in mangelernährten Körpern leichter ausbreiten können.

Das Buch richtet sich vor allem gegen die Annahme, Hungersnöte entstünden hauptsächlich dadurch, dass das Angebot an Nahrungsmitteln sinkt. Dieser food-availability-decline-Erklärung (FAD) stellt Sen seinen eigenen Ansatz gegenüber, in dessen Zentrum legale Ansprüche (»entitlement«) auf Nahrung stehen (den Diebstahl von Nahrungsmitteln schließt er aus seiner Betrachtung aus): »Ownership of food is one of the most primitive property rights, and in each society there are rules governing this right.« (S. 45) An anderer Stelle heißt es: »The law stands between food availability and food entitlement.« (S. 166) Sen gilt damit als Begründer des sogenannten entitlement approach. Statt sich auf aggregierte Daten eines Landes zur Verfügbarkeit von Nahrung pro Kopf zu konzentrieren, müsse die Ursachensuche für eine Hungersnot mit den Fragen beginnen, wer warum hungere und wer nicht. Die Not sei dann durch die Analyse veränderter Zugriffsmöglichkeiten auf Nahrung zu erklären. Inwieweit sich Menschen ausreichend ernähren können, hängt für Sen von drei Optionen ab, die auch kombinierbar sind: Menschen können Nahrungsmittel selbst produzieren, eigene Ressourcen gegen Nahrung tauschen oder mit staatlicher Unterstützung versorgt werden. Hunger entsteht, wenn die eigenen Ressourcen oder ihr Tauschwert sinken und der Staat keine ausreichende Kompensation bereitstellt. Insofern richtet Sen seinen Blick über die individuelle Produktions- und Kaufkraft einer Person hinaus auch auf die Verantwortung des politischen Gemeinwesens. Der Hunger in der westlichen Welt und in China sei nicht allein wegen einer höheren Lebensmittelproduktion zurückgegangen, sondern zugleich deshalb, weil sich die Anspruchsrechte der Bevölkerung verändert hätten. Eine Hungersnot, so argumentiert Sen, wäre in diesen Ländern ein politischer Skandal, den sich die Regierungen nicht leisten könnten.

Der Autor legt Wert darauf, dass sein entitlement approach keine bestimmte Erklärung vorgibt, sondern eine Struktur schafft, die flexibel auf unterschiedliche Krisen angewendet werden kann. In zeitgenössischen Rezensionen wurde ihm deshalb vorgeworfen, keine allgemeine Erklärung dafür zu bieten, warum Anspruchsrechte auf Nahrung in Hungerkrisen sinken.3 Diese Kritik missverstand aber die eigentliche Innovation von Sens Ansatz, nämlich nicht wie das FAD-Konzept Hunger monokausal erklären zu wollen, sondern ein mehrdimensionales Analysemodell für den Einzelfall bereitzustellen.

Mit diesem Ansatz untersucht er vier unterschiedliche Hungersnöte exemplarisch. Diese Fallstudien sind der jüngeren Vergangenheit entnommen und in Ländern Afrikas und Südasiens verortet. Im ersten Beispiel argumentiert Sen anhand des massenhaften Sterbens in Bengalen 1943,4 dass Hungersnöte entgegen populärer Erwartung auch in Phasen wirtschaftlicher Hochkonjunktur auftreten können. So zeigen die offiziellen Statistiken für das Jahr 1943 keinen Rückgang an Nahrungsmitteln. Vielmehr war in Bengalen das Angebot an Reis und Getreide damals um 11 Prozent höher als im Jahr 1941, in dem es zu keiner Hungersnot kam. Sen belegt aber, dass der Preis für das Grundnahrungsmittel Reis 1943 weit stärker stieg als die Löhne der ländlichen Arbeitskräfte. Den Preisanstieg für Reis führt Sen auf die Inflation wegen der hohen Kriegsausgaben zurück, die die Wirtschaft anheizten. Deshalb spricht er in diesem Fall von »boom famine« (S. 75).

Am Beispiel des Hungers in Äthiopien und in der Sahelzone während der 1970er-Jahre, der jeweils in einer Dürrephase auftrat, sowie anhand der Hungersnot von 1974 in Bangladesch, die sich nach einer Überflutung ereignete, geht Sen darauf ein, dass Naturkatastrophen als solche das Verhungern von Menschen ebenfalls nicht ausreichend erklären. Auch in diesen Fällen könne kaum davon die Rede sein, dass die Verfügbarkeit von Nahrung allgemein stark zurückgegangen wäre. Wieder ist es der präzise Blick auf diejenigen, die hungerten, und auf diejenigen, die ausreichend Lebensmittel zur Verfügung hatten, der Sen zu einer Erklärung führt: Die Wirkung von Naturkatastrophen verteile sich sozial ungleich, und in den genannten Fällen seien landwirtschaftliche Pächter und Menschen, die in der Viehzucht arbeiteten, besonders verwundbar gewesen. Am äthiopischen Fall zeigt Sen zudem, dass einer Hungersnot nicht automatisch eine Preissteigerung von Nahrungsmitteln vorausgeht. Vielmehr führte das Marktversagen in diesem Fall dazu, dass Nahrungsmittel aus der Hungerregion exportiert wurden, weil die Preise die gestiegene Nachfrage vor Ort unzureichend reflektierten. Nicht der Niedergang des Tauschwerts von Arbeit sei hier das Problem gewesen, sondern die immer geringere Möglichkeit einiger Teile der ländlichen Bevölkerung, sich von den landwirtschaftlichen Erträgen selbst zu ernähren. Im Kapitel zur Hungersnot in Bangladesch greift Sen noch einmal seine Kritik am Konzept relativer Armut auf, das nicht geeignet sei, die Ursachen und Folgen dieser Hungersnot zu erfassen. Der Gesamtanteil der Armen an der Bevölkerung sei zur fraglichen Zeit gesunken, aber gleichzeitig seien Menschen unterhalb der Armutsgrenze an Hunger gestorben.

Insgesamt ging es Sen in seinem Buch also darum, Hunger nicht mehr nur als Ausdruck eines ökonomischen Missverhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage an Nahrungsmitteln zu fassen, sondern auch als soziales Phänomen. Mit dieser Position stand er damals keineswegs allein da. In den 1970er-Jahren, als Sen seine Ideen entwickelte, war der Hunger in der Welt ein breit diskutiertes Thema. Die sogenannte Welternährungskrise,5 die angesichts der Hungersnot in der Sahelzone breite Aufmerksamkeit fand, führte neomalthusianische Ideen ins Zentrum politischer Debatten: Sorgen, dass das Bevölkerungswachstum in der »Dritten Welt« nicht mit der Produktion von Nahrungsmitteln Schritt halten könne, schienen durch die Bilder von Hungerleidenden in Afrika eindringliche Evidenz zu bekommen, und Forderungen nach Bevölkerungskontrolle wurden nicht nur artikuliert, sondern etwa in Indien auch mit Zwang umgesetzt.6 Doch gleichzeitig erregten solche Diagnosen durchaus Widerspruch. In Wissenschaft, Politik und Kultur entstanden alternative Erklärungen für den Hunger in der Welt, die oft auch eine kritische Sicht auf die damalige Entwicklungspolitik vertraten.7

Ein wichtiger Akteur, der dem Entwicklungsdiskurs in den 1970er-Jahren eine neue Richtung gab, war die International Labour Organization (ILO) der Vereinten Nationen, die Sens Untersuchung in Auftrag gegeben und finanziert hatte. 1969 hatte sie das World Employment Programme (WEP) ins Leben gerufen. Geleitet von der Annahme, dass soziale Aspekte in der Entwicklungshilfe bis dahin vernachlässigt worden seien, stand für das WEP Armut als Hindernis von wirtschaftlichem Fortschritt im Zentrum. Das Ziel von Entwicklungshilfe solle die Befriedigung von Grundbedürfnissen sein.8 In diesem Kontext lässt sich Sens Buch auch als eine Kritik der damaligen Entwicklungshilfe verstehen, und so wurde es in der Tat gelesen.9 Ein Rezensent erklärte, die Vorstellung, dass Hunger seine Ursache in einem Rückgang an verfügbaren Nahrungsmitteln habe, sei »the cousin of the more prestigious view that economic growth will eliminate poverty«.10 Vor diesem Hintergrund werden die politischen Implikationen des Buches deutlich, die Sen eher implizit anspricht. Das Bevölkerungswachstum als solches sei eben nicht die Ursache von Hunger, und somit biete Bevölkerungspolitik dafür auch keine Lösung. Stattdessen müsse der Anspruch auf Befriedigung der Grundbedürfnisse nach Nahrung politisch und rechtlich verankert werden.

In der Entwicklungsökonomie, die sich bis dahin vor allem auf Fragen des Wirtschaftswachstums konzentriert hatte, waren Armut und Hunger relativ neue Untersuchungsfelder. Der Fokus darauf kann als das Resultat einer Enttäuschung über ausbleibende Erfolge von Entwicklungshilfe verstanden werden. Insbesondere das Konzept der Grundbedürfnisse war Ausdruck eines Ambitionsverlusts vieler etablierter Akteure: Während bis in die 1960er-Jahre die Entwicklungshilfe noch darauf zielte, die wirtschaftliche Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu schließen, formulierten Entwicklungsökonomen in den 1970er-Jahren angesichts der Zunahme globaler wirtschaftlicher Ungleichheit lediglich Mindeststandards, die mithilfe von Unterstützung erreicht werden sollten.11 Auch in Sens wissenschaftlicher Biographie spiegelt sich dieser Wandel wider. Sen hatte Ökonomie und Mathematik in Kalkutta und im britischen Cambridge studiert. Seine Promotion führte ihn dann nach Cambridge, Massachusetts an das MIT. Mit Mitte 20 war Sen bereits Professor für Wirtschaftswissenschaften – zuerst in Kalkutta und ab 1963 in Delhi. 1971 wechselte er nach England, wo er zunächst an der London School of Economics und ab 1977 in Oxford lehrte. In seinem ersten Buch, das 1960 erschien, hatte er sich als junger Professor in Kalkutta auch mit dem Thema des Wirtschaftswachstums in der Entwicklungsökonomie befasst. Mitte der 1970er-Jahre, nachdem er an Zentren dieser Fachrichtung in den USA und in England geforscht und gelehrt hatte, beschäftigte er sich dann mit Hunger und Armut.12 Sein neuer Fokus drängte Fragen der globalen wirtschaftlichen Ungleichheit an den Rand und reduzierte das Nachdenken über politische Handlungsspielräume auf Fragen des unmittelbaren Überlebens von Hungernden.

Diese Perspektive hing auch mit einem weiteren Diskussionsstrang zusammen, den Sen in seinem Buch aufgriff: Während der 1970er-Jahre hatte er damit begonnen, die Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften, vor allem die Vorstellung des Homo oeconomicus, infrage zu stellen.13 Mit dem Fokus auf Hunger konnte er nun Marktmechanismen kritisch beleuchten und erneut den abstrakten Blick der Ökonomie auf das konkrete Verhalten von Menschen lenken. Immer wieder betont Sen in seinem Buch auch kulturelle Eigenarten, die von der Hauptströmung der damaligen wirtschaftswissenschaftlichen Theorie nicht zu erfassen waren. Menschen äßen nun einmal nicht Kalorien, sondern ihre Essgewohnheiten seien auch durch ihren Geschmack geprägt. Entsprechend müsse das Nahrungsangebot einer bestimmten Region in Kalorien des dort vorherrschenden Grundnahrungsmittels ausgedrückt werden. Sen ging es mit seiner Intervention nicht um eine generelle Kritik an der dominanten Wirtschaftstheorie, aber darum, sie stärker an die Lebensrealität von Menschen heranzuführen und ihr mehr praktischen Nutzen zu geben.

Seine wirtschaftswissenschaftlichen Innovationen hingen auch damit zusammen, dass Sen sich sehr für Philosophie und insbesondere für Gerechtigkeitstheorie interessierte. Die Debatte um liberale Gerechtigkeitskonzepte ist daher ein weiterer Kontext, in dem »Poverty and Famines« zu verorten ist.14 Mit der Veröffentlichung von John Rawlsʼ »Theory of Justice« 1971 setzte eine produktive philosophische Diskussion darüber ein, wie Gerechtigkeit zu fassen sei. Sen hatte Rawls bei einem einjährigen Gastaufenthalt in Harvard 1968 kennengelernt, und beide hatten zusammen mit Kenneth Arrow eine Lehrveranstaltung über soziale Gerechtigkeit gegeben. Rawls argumentierte in seiner Theorie unter anderem auch für eine Einhegung von sozialer Ungleichheit. Dagegen versuchte der Philosoph Robert Nozick, der ebenfalls in Harvard lehrte, mit seinem 1974 erschienenen Buch »Anarchy, State, and Utopia« soziale Ungleichheit zu einem gewissen Grad zu legitimieren: Menschen, die etwas besäßen oder produzierten, hätten einen Anspruch (»entitlement«) darauf, wenn sie diese Dinge rechtmäßig erworben hätten, unabhängig davon, wie ungleich der Besitz gesellschaftlich verteilt sei. Sen nutzte in seinem Text den Begriff »entitlement« zwar ähnlich, blickte nun aber gewissermaßen in umgekehrter Richtung auf das Soziale. Nicht die Ansprüche der Besitzenden interessierten ihn, sondern diejenigen der Habenichtse. Ihm ging es nicht darum, zu rechtfertigen, dass einige über mehr verfügten als andere, sondern um die Frage, was Menschen überhaupt besitzen müssten, um zu überleben.

Dass er sich dafür interessierte, hatte schließlich auch einen persönlichen Grund: Sen war 1933 in Bengalen geboren worden. 1943 erlebte er die Hungersnot vor Ort. Ob er damals als 10-Jähriger wirklich schon die sozial ungleiche Verteilung des Hungers derart wahrnahm, wie er es in einem autobiographischen Essay 1998 anlässlich der Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises nahelegt, sei dahingestellt.15 Dass dies aber eine prägende Erfahrung war, die später sein wissenschaftliches Interesse beeinflusste, erscheint durchaus plausibel.

Die Geschichte der Hungertheorie wird häufig als Erzählung mit zwei Wendepunkten präsentiert. In den 1980er-Jahren habe Sen die sozioökonomische Erklärung des Hungers eingeführt, und in den 1990er-Jahren habe die Wissenschaft dann zunehmend politische Rahmenbedingungen in Rechnung gestellt. Diese Erzählung über- und unterschätzt Amartya Sen gleichzeitig: Einerseits stand er mit seinem Plädoyer für eine soziale Kontextualisierung des Hungers 1981 nicht allein; andererseits waren politische Erklärungen und Folgerungen in seinem Werk bereits angelegt. Dass Sens Buch bis heute eine so wichtige Rolle eingeräumt wird, mag auch daran liegen, dass es für viele unterschiedliche Themen anschlussfähig war und ist. In den 1990er- und 2000er-Jahren fokussierte sich die Diskussion über Hunger vor allem auf bewaffnete Konflikte, die in Sens Buch kaum eine Rolle spielen, weshalb sein Ansatz zunehmend altmodisch erschien. Hunger, so wurde aus diesen Arbeiten deutlich, kann auch das Resultat bewusster Entscheidungen von politischen Akteuren sein und damit als Verbrechen klassifiziert werden. Durch die Corona-Pandemie, die etwa in den USA zur Folge hatte, dass Millionen Menschen hungern,16 gewinnt allerdings der sozioökonomische Ansatz unerwartet neue Relevanz – und Sens Befund, dass Hunger unabhängig vom Angebot an Nahrungsmitteln entstehen kann, wieder Aktualität.


Anmerkungen:

1 Vgl. Olivier Rubin, Contemporary Famine Analysis, Cham 2016, S. 1; Stephen Devereux, Introduction, in: ders. (Hg.), The New Famines. Why Famines Persist in an Era of Globalization, London 2007, S. 6; Christian Gerlach, Hunger in der Geschichte des 20. Jahrhunderts, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 65 (2015) H. 49, S. 20-26, hier S. 20.

2 Vgl. Rubin, Famine (Anm. 1), S. 41-49.

3 Vgl. M.R. Brett-Crowther, Malnourished Database, in: Food Policy 8 (1983), S. 94-95.

4 Anm. der Red.: Siehe dazu auch den Beitrag von Joanna Simonow in diesem Heft.

5 Vgl. Christian Gerlach, Die Welternährungskrise 1972–1975, in: Geschichte und Gesellschaft 31 (2005), S. 546-585.

6 Vgl. Matthew Connelly, Fatal Misconception. The Struggle to Control World Population, Cambridge 2008, S. 317-326.

7 Als Beispiele aus der Wissenschaft siehe etwa Colin Clark, The Myth of Overpopulation, Ithaca 1973; Joseph Collins/Frances Moore Lappé, Food First. Beyond the Myth of Scarcity, Boston 1975; ein Beispiel aus der Kultur ist der Dokumentarfilm »Septemberweizen« von Peter Krieg, Bundesrepublik Deutschland 1980; zur Historisierung der damaligen Debatte vgl. Konrad J. Kuhn, Entwicklungspolitische Solidarität. Die Dritte-Welt-Bewegung in der Schweiz zwischen Kritik und Politik (1975–1992), Zürich 2011, S. 191-281.

8 Vgl. dazu Daniel Maul, The International Labour Organization. 100 Years of Global Social Policy, München 2019, S. 171-181.

9 In einem Aufsatz von 1977 hatte Sen geschrieben, sein Hungerkonzept sei »a key issue in development theory today«. Vgl. Amartya Sen, Starvation and Exchange Entitlements: A General Approach and its Application to the Great Bengal Famine, in: Cambridge Journal of Economics 1 (1977), S. 33-59.

10 Rezension von C.T. Kurien, in: Social Scientist 11 (1983) H. 8, S. 66-70.

11 Vgl. Samuel Moyn, Not Enough. Human Rights in an Unequal World, Cambridge 2018, S. 119-145.

12 Für einen instruktiven Überblick zu Sens wissenschaftlichem Wirken vgl. Christian Neuhäuser, Amartya Sen. Ein Denker echter Freiheit, in: Soziopolis, 16.10.2020.

13 Vgl. dazu den jetzt auf Deutsch vorliegenden Aufsatz, der erstmals 1977 publiziert wurde: Amartya Sen, Rationale Dummköpfe. Eine Kritik der Verhaltensgrundlagen der Ökonomischen Theorie, Ditzingen 2020.

14 Zu dieser Debatte vgl. Katrina Forrester, In the Shadow of Justice. Postwar Liberalism and the Remaking of Political Philosophy, Princeton 2019. Zu Rawls siehe jetzt auch das Dossier: Der realistische Utopist. John Rawls und die »Theorie der Gerechtigkeit«, in: Soziopolis, Oktober 2021.

15 Vgl. Amartya Sen, Biographical (1998), URL: <https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/1998/sen/biographical/>. Zur politischen Mobilisierung, die die Hungersnot auf dem indischen Subkontinent auslöste, vgl. Benjamin Robert Siegel, Hungry Nation. Food, Famine, and the Making of Modern India, Cambridge 2018, S. 21-49.

16 Siehe etwa Juliane Schäuble, Millionen hungern in den USA – Food Banks müssen Lebensmittel verteilen, in: Tagesspiegel (online), 11.5.2020.

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