Abstract

Annette Vowinckel

Im Juni/Juli 1976 wurde eine Air France-Maschine nach Entebbe (Uganda) entführt; dabei trennte ein deutsch-palästinensisches Terrorkommando die jüdischen von den nichtjüdischen Passagieren und behielt allein die jüdischen Geiseln in seiner Gewalt. Skizziert wird, welche Bedeutung den äußerst medienwirksamen Flugzeugentführungen der Jahre 1968–1977 im Kontext der Entwicklung des internationalen Terrorismus zukam. Vor allem anhand der Reaktionen auf den Sechstagekrieg von 1967 und die Entebbe-Entführung von 1976 wird gezeigt, dass das Verhältnis der deutschen Linken zum Staat Israel und zur NS-Vergangenheit entgegen früheren Annahmen ambivalent und problematisch blieb. Unter dem Deckmantel des Antiimperialismus schlug die Haltung der vorgeblich geschichtsbewussten ‚68er‘ zum Nahostkonflikt zeitweise in offenen Antisemitismus um.
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In June/July 1976, an Air France plane was hijacked to Entebbe (Uganda); the German and Palestinian hijackers separated Jewish from non-Jewish passengers and kept only the Jews as hostages. The article outlines the significance of the series of highly publi-cized hijackings occurring between 1968 and 1977 in the context of the development of international terrorism. The analysis demonstrates that the response of the German left to the Israeli-Arab conflict revealed a high degree of ambivalence regarding both the Jewish state and the National Socialist past. Under the cover of anti-imperialism, the perspective of the “sixty-eighters” who claimed to be “historically aware” sometimes verged on open antisemitism.

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