Zeitgeschichte und Migrationsforschung

Eine Einführung


Anmerkungen

Kürzlich hat Hans Günter Hockerts darauf verwiesen, dass in der sich diversifizierenden „jüngeren“ Zeitgeschichte Fragen nach Migration neben Geschlecht, Generation oder Konsum einen Aufschwung nehmen - womit die zeithistorische Forschung allgemeinen historiographischen Trends folgt.1 Dies ist ganz wesentlich Klaus J. Bade zu verdanken, der seit den späten 1970er-Jahren auf die Bedeutung der Migration von Polen und polnisch-russischen Juden nach Preußen und später in das Deutsche Reich für die Konstituierung der deutschen Nation hingewiesen und daraus allgemeinere Überlegungen zur Migration als Thema der Sozialgeschichte entwickelt hat.2 Auch durch das von ihm geleitete Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) wurde der Stellenwert der historischen Migrationsforschung in der deutschen Geschichtswissenschaft erhöht.3 Dennoch bleibt zu konstatieren, dass Migration in der deutschen Zeitgeschichte eher als Spezialfeld bzw. als randständiges Phänomen der Sozial(staats)geschichte angesehen wird.4

Überdeutlich wird die Tendenz zur Segregation der Migration innerhalb der deutschen Zeitgeschichte, wenn man den Stellenwert dieses Themas in neueren Gesamtdarstellungen zur deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte5 bzw. zur Geschichte der „Bonner Republik“ betrachtet.6 In diesen überwiegend politikgeschichtlichen Werken werden die durch Migration hervorgerufenen gesellschaftlichen Veränderungen zwar nicht geleugnet,7 aber letztlich doch nur am Rande behandelt. Erwähnung findet das Thema lediglich dann, wenn sich Migration in der Geschichte der Bundesrepublik zum zentralen innenpolitischen Konfliktfeld entwickelte, wie etwa bei der Änderung des Asylrechts 1993.8 Es blieb den Vertretern der historischen Migrationsforschung selbst überlassen, den elementaren Zusammenhang zwischen ihrem Forschungsfeld und der politisch-sozialen Entwicklung in der deutschen Nachkriegsgeschichte herzustellen.9 Offenkundig kann die sich ohne Zweifel entwickelnde historische Migrationsforschung10 nicht ohne weiteres in eine Erfolgs-, Aufstiegs- oder Liberalisierungsgeschichte der Bundesrepublik integriert werden. Aber auch in konzeptionellen Beiträgen, die langfristige Krisen und Blockaden stärker in den Vordergrund rücken,11 vermisst man eine nähere Auseinandersetzung mit der Migrationsgeschichte.

Diese reduzierte Perspektive auf die deutsche Zeitgeschichte ist umso verwunderlicher, als bestimmte Migrationsphänomene durchaus in den Rahmen einer nationalen Meistererzählung integriert worden sind - wie etwa der „Komplex Vertreibung“. Die damit verbundene soziale und kulturelle Öffnung von weitgehend geschlossenen ländlichen Milieus, die konfessionelle Durchmischung von bis dahin homogenen Gemeinden und die hohe Mobilität der Vertriebenen auf dem Arbeitsmarkt werden in ihrer Bedeutung für die deutsche Nachkriegsgesellschaft durchaus anerkannt,12 wobei freilich ihr Charakter als Migrationsphänomen in der Regel außer Acht gelassen wird.13 Dass die „Vertriebenen“ als politisch-gesellschaftlicher Akteur und als historiographisches Thema ernstgenommen, andere Gruppen von MigrantInnen jedoch kaum als historische Akteure beachtet werden, verweist darauf, wie eng die Thematisierung durch die Geschichtswissenschaft mit öffentlicher Anerkennung und gesamtgesellschaftlichem Selbstverständnis zusammenhängt.14 Genau hierdurch erklärt sich auch, wieso sich die Vertriebenenorganisationen standhaft weigern, ihren Anteil an der deutschen Nachkriegsgeschichte in den Zusammenhang einer allgemeinen Migrationsgeschichte zu stellen, wie dies Rainer Ohliger im vorliegenden Heft einfordert.

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Die für die Zeitgeschichte typische Nähe von gesellschaftlichen Konfliktlagen und neuen Forschungsansätzen hat der zeithistorischen Migrationsforschung zuweilen auch den Verdacht einer aktivistischen Minderheitengeschichte eingehandelt - insbesondere wegen der Aufnahme von Konzepten aus der anglo-amerikanischen Multikulturalismus-Debatte. Tatsächlich finden solche Vorurteile dort eine Bestätigung, wo in der sozial- und kulturwissenschaftlich orientierten Migrationsforschung die Ergebnisse aus historiographischen Untersuchungsfeldern unberücksichtigt bleiben. So wurde (und wird) Migrationsgeschichte auf drei problematische Arten betrieben: als community studies, welche die soziale und kulturelle Entwicklung einzelner Einwanderergruppen aus deren Sicht meist relativ isoliert beschreiben und auf ihre Anerkennung im kollektiven Gedächtnis zielen; als kommentierte Sammlung von Statistiken oder Grafiken, die Bevölkerungsbewegungen veranschaulichen sollen, aber qualitative Zugänge und subjektive Erfahrungen weitgehend ausblenden; oder als Opfergeschichte, die die Zumutungen des Staates gegenüber den MigrantInnen nachzeichnet, ohne diese hinreichend in den Kontext der gesamten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklung zu stellen.15 Auf diese Weise wird das beklagte Phänomen der gesellschaftlichen Randlage von MigrantInnen aber lediglich in der Wissenschaft reproduziert.

Nach unserer Auffassung sollte die zeithistorische Migrationsforschung nicht auf die bloße Integration eines spezifischen sozialen oder kulturellen Forschungssegmentes in die „allgemeine“ Geschichtswissenschaft hinarbeiten. Vielmehr bietet das Themenfeld Migration die Chance zu einer spezifischen Erklärung von allgemeinen historischen Entwicklungen in modernen Staaten und Gesellschaften. In diesem Zusammenhang hat Ulrich Herbert darauf verwiesen, dass die Zeitgeschichte von der historischen Migrationsforschung Erklärungsmodelle für gesellschaftliche Reaktionen auf radikale Veränderungen der Lebenswelt adaptieren könne.16 Gerade dazu haben Kultur- und Sozialwissenschaften in der Migrationsforschung empirische wie theoretische Ressourcen erschlossen, an die die zeithistorische Forschung mit ihren eigenen Perspektiven anknüpfen kann. Beispielsweise verzeichnete Angelika Hartmann in einer Bibliographie aus dem Jahr 1992 fast 4.000 der unterschiedlichsten Publikationen allein zum Thema Flucht und Asyl in Deutschland. Darin sind Titel genannt, die Historiker sowohl als wichtige biographische Selbstzeugnisse von MigrantInnen wie auch als zeitgenössische Untersuchungen zur Migration auswerten können.17 Noch bedeutsamer erscheint uns, dass durch die Beschäftigung mit grenzüberschreitender Migration die anhaltende Debatte um Transnationalität in der Geschichtswissenschaft an deren Akteure und ihre gesellschaftliche Praxis zurückgebunden wird,18 was wiederum Verbindungen zu Nachbarwissenschaften ermöglicht.19 Die Chancen zur interdisziplinären Arbeit kann die zeithistorische Forschung aber nicht voraussetzungslos für sich in Anspruch nehmen. Auch in der Zeitgeschichte ist es in höherem Maße als bisher erforderlich, vom Konstrukt des modernen Nationalstaates als Ausdruck einer ethnisch wie kulturell homogenen Gesellschaft Abschied zu nehmen.20 Anders ausgedrückt: Eine interdisziplinäre moderne Gesellschaftsgeschichte ist ohne die Berücksichtigung der vielfältigen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Phänomene nicht denkbar, die Migration auslösen bzw. von ihr ausgelöst werden und sie begleiten.

Besonders hervorgehoben seien hier die richtungsweisenden Arbeiten des französischen Historikers und Braudel-Schülers Gérard Noiriel, der in den 1980er- und 1990er-Jahren die Grundzüge einer „Sozialgeschichte des Politischen“ entworfen hat. Ursprünglich bestand das Ziel Noiriels lediglich darin, die Wiedereinführung des politischen Akteurs in die französische Sozialgeschichte der Annales-Schule durchzusetzen. Rasch entwickelten sich seine Studien jedoch zu einer historisch-kritischen Untersuchung derjenigen sozialen Phänomene, auf die staatliche Akteure reagieren und in deren politisch-administrativer Verarbeitung Machtdispositive, Herrschaftsformen und Herrschaftsbeziehungen überhaupt erst entstehen. Gleichzeitig werden mit diesem Forschungsansatz die sozialen und gesellschaftlichen Wirkungen politisch-administrativen Handelns untersucht. Als Hauptarbeitsgebiet wählte Noiriel, der sich vor allem mit dem 19. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigte, die historische Migrationsforschung.21 Noiriel belegte eindrücklich, wie Einwanderung in den nationalen Staat diesen dazu zwang, Kategorien und Kriterien für Zugehörigkeit und Nichtzugehörigkeit sowie dementsprechend eine Vielzahl von Regulierungsmechanismen zu entwickeln, die sowohl auf Einwanderer wie auf Einheimische und deren Handlungsoptionen einwirkten. Ähnlich wie für Frankreich22 lässt sich diese „Nationalisierung des Nationalstaates“ für Großbritannien und Deutschland nachweisen.23 Indem Noiriel und andere den Prozess der Nationsbildung und die nationalstaatlichen Kontrollmechanismen aus der Perspektive der historischen Migrationsforschung beschreiben - also von den Grenzen her -, gelingt es ihnen auch, eine sozial- und politikgeschichtliche Verbindung mit der jüngeren Nationalismusforschung herzustellen.24

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Die Bedeutung des sozialen Phänomens und politischen Themas Migration erschöpft sich aber nicht in einem scheinbaren Abschluss der Nationsbildungsprozesse,25 sondern zieht sich - und, so will es scheinen, in immer stärker werdendem Maße - bis in die Gegenwart hinein: Erwähnt sei, für beide deutsche Staaten und das vereinigte Deutschland, der schwierige Übergang von der seit 1871 postulierten und nach 1945 vermeintlich erreichten ethnisch homogenen Nation hin zum Einwanderungsland, der nicht nur vielfältige Einflüsse auf politische Diskussions- und Entscheidungsprozesse gehabt hat, sondern einen stetigen und bei weitem noch nicht beendeten Prozess der Neubestimmung dessen provoziert, was als Gesellschaft, als Gesellschaftsziel, mithin als sozialer Inhalt des modernen Staates verstanden werden soll.26 Dies ist durchaus nicht auf Deutschland beschränkt, sondern in allen europäischen Nationalstaaten zu beobachten. Diskurse und Entwicklungen im Zusammenhang mit der administrativen Regulierung und gesellschaftlichen Bewältigung von Migration gleichen sich durch die Zusammenführung Europas immer mehr einander an, ohne gewisse nationale Eigenheiten völlig zu verlieren.27 Die Gastarbeiteranwerbung in Deutschland verlief zunächst teilweise parallel zur postkolonialen Migration nach Frankreich, Großbritannien und in die Niederlande; alle diese Migrationsbewegungen nahmen spätestens zu Beginn der 1970er-Jahre ein Ausmaß an, das - in Form unterschiedlicher Integrationsmaßnahmen und -diskurse - weitreichende Folgen für die politisch-administrative Praxis hatte und weiterhin hat.28

Ziel dieses Themenheftes ist es, die Vielfalt von Erkenntnischancen für die zeithistorische Forschung zu demonstrieren und Beispiele für den Stand zeithistorischer Migrationsforschung in Europa zu geben: Dariusz Stola beschreibt in seinem Beitrag die Migrations- und Passpolitik der Volksrepublik Polen als Ausdruck des Gesellschaftsverständnisses der kommunistischen Partei. Er macht deutlich, welche Funktionen Migration und Migrationsbehinderung in einem bestimmten gesellschaftlichen Konzept erfüllten und welche Faktoren zu Veränderungen der Auswandererzahlen führten. Roberto Sala befasst sich mit fremdsprachigen Medien für die ArbeitsmigrantInnen in der Bundesrepublik der 1960er- und 1970er-Jahre; er beschreibt insbesondere, welche Motive im Kontext des Kalten Krieges mit Radiosendungen für die „Gastarbeiter“ verbunden waren und welche transnationalen Konflikte sich dabei ergaben. Patrick Weil zeigt, dass in Frankreich einige Gruppen lange Zeit diskriminiert wurden, obwohl sie formal die französische Staatsangehörigkeit besaßen: Frauen, die Ausländer geheiratet hatten, algerische Muslime, Eingebürgerte und Juden. Auch wenn die diesbezüglichen Gesetze inzwischen längst aufgehoben sind, wirkt die Erfahrung der Diskriminierung bei Juden und algerischen Muslimen bis heute nach. Imke Sturm-Martin erläutert, wie sich in Großbritannien die Wahrnehmung von Migration gewandelt hat. Die Religion der Immigranten, etwa der islamische Glaube von pakistanischen Einwanderern, wurde in der Nachkriegszeit zunächst wenig beachtet, was eine Nachwirkung des britischen Selbstverständnisses als Imperialmacht war. Erst seit den 1980er-Jahren hat sich dies deutlich geändert, unter anderem durch dezidiert religiöse Orientierungen der Nachkommen von Migranten.

In seinem Debattenbeitrag plädiert Rainer Ohliger, wie bereits erwähnt, für eine Integration der Kontroversen um „Flucht und Vertreibung“ in die allgemeine Migrationsgeschichte. Michael G. Esch und Alexis Spire prüfen an französischen Beispielen die Aussagekraft polizeilicher Quellen für verschiedene Aspekte der Migrationsgeschichte im 20. Jahrhundert. Joachim Baur skizziert, wie sich in den USA und Kanada Einwanderungsmuseen als „neue Nationalmuseen der multikulturellen Gesellschaft“ konstituiert haben, und fragt, ob dieses Phänomen auf Europa übertragbar sein könnte. In der Rubrik „Neu gelesen“ weist Karl Schlögel auf die mangelnde Rezeption Eugen Kulischers und Joseph B. Schechtmans hin, die bereits in den späten 1940er-Jahren eine Einbeziehung der Migrationsgeschichte in die historische Forschung gefordert haben. Für Kulischer und Schechtman war Migration eine unmittelbare Gegenwartserfahrung; auch heute ist es legitim und notwendig, die Impulse der Gegenwart zum Ausgangspunkt zeithistorischer Analysen zu machen - nicht zuletzt um den aufgeregten politischen Debatten über Migration solides Orientierungswissen entgegenzusetzen.29

Anmerkungen: 

1 Hans Günter Hockerts (Hg., unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner), Koordinaten deutscher Geschichte in der Epoche des Ost-West-Konflikts, München 2004, S. V.

2 Klaus J. Bade, Land oder Arbeit? Transnationale und interne Migration im deutschen Nordosten vor dem Ersten Weltkrieg, Habilitationsschrift Erlangen-Nürnberg 1979, mit einem Vorwort von 2005 online unter URL: <https://www.imis.uni-osnabrueck.de/fileadmin/4_Publikationen/PDFs/BadeHabil.pdf>; ders., Homo Migrans. Wanderungen aus und nach Deutschland. Erfahrungen und Fragen, Essen 1994; ders., Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2000; ders., Sozialhistorische Migrationsforschung, Göttingen 2004 (siehe darin v.a. den zuerst 1988 veröffentlichten Aufsatz gleichen Titels, S. 13-25).

3 Jochen Oltmer, Einführung: Migrationsforschung und Interkulturelle Studien - zehn Jahre IMIS, in: ders. (Hg.), Migrationsforschung und Interkulturelle Studien, Osnabrück 2002, S. 9-54.

4 Als Beispiel: Hans F. Zacher, Sozialer Einschluß und Ausschluß im Zeichen von Nationalisierung und Internationalisierung, in: Hockerts, Koordinaten (Anm. 1), S. 103-152.

5 Peter Graf Kielmansegg, Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000.

6 Manfred Görtemaker, Kleine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, München 2002.

7 Dietrich Thränhardt, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1949-1990, erweiterte Neuausg. Frankfurt a.M. 1997.

8 Heinrich August Winkler, Der lange Weg nach Westen, Bd. 2, München 2004, S. 613.

9 Jan Motte/Rainer Ohliger/Anne von Oswald (Hg.), 50 Jahre Bundesrepublik - 50 Jahre Einwanderungsland. Nachkriegsgeschichte als Migrationsgeschichte, Frankfurt a.M. 2000.

10 Siehe dazu auch Archiv für Sozialgeschichte 42 (2002), Beiträge zum Rahmenthema „Migration in Deutschland seit 1945“, sowie die Themenhefte PROKLA 35 (2005) H. 3 und Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 56 (2005) H. 10.

11 Klaus Naumann, Die Historisierung der Bonner Republik. Zeitgeschichtsschreibung in zeitdiagnostischer Absicht, in: Mittelweg 36 9 (2000) H. 3, S. 53-67.

12 Marie-Luise Recker, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, 2., überarb. und erw. Aufl. München 2005, bes. S. 43-47.

13 Dierk Hoffmann/Marita Krauss/Michael Schwartz (Hg.), Vertriebene in Deutschland. Interdisziplinäre Ergebnisse und Forschungsperspektiven, München 2000.

14 In diese Richtung weisen die Beiträge des Themenheftes „Flucht und Vertreibung in europäischer Perspektive“, hg. von Jürgen Danyel und Philipp Ther, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 51 (2003), Heft 1.

15 So auch die Kritik von Nancy Green, Repenser les migrations, Paris 2002; Michael G. Esch, Sozialmorphologie und Netzwerkanalyse: Die osteuropäische Einwanderung in Paris 1895-1928, in: Mareike König (Hg.), Deutsche Handwerker, Arbeiter und Dienstmädchen in Paris. Eine vergessene Migration im 19. Jahrhundert, München 2003, S. 93-119.

16 Ulrich Herbert, Liberalisierung als Lernprozeß. Die Bundesrepublik in der deutschen Geschichte - eine Skizze, in: ders. (Hg.), Wandlungsprozesse in Westdeutschland. Belastung, Integration, Liberalisierung 1945-1980, Göttingen 2002, S. 7-49, hier S. 36.

17 Angelika Hartmann (Bearb.), Deutschsprachige Literatur zu Flucht und Asyl. Eine Bibliographie, hg. vom Berliner Institut für vergleichende Sozialforschung, Berlin 1992.

18 Michael Bommes, Migration, Raum und Netzwerke. Über den Bedarf einer gesellschaftlichen Einbettung der transnationalen Migrationsforschung, in: Oltmer, Migrationsforschung (Anm. 3), S. 91-105; Dirk Hoerder, „Nützliche Subjekte“ - Fremde - Mittler zwischen den Kulturen: Migration und Transkulturalität in Europa 1600-1914, in: Sozial.Geschichte 18 (2003) H. 3, S. 7-35. Als breiter angelegte Darstellung vgl. auch ders., Cultures in Contact. World Migrations in the Second Millennium, Durham 2002.

19 Aus sozialwissenschaftlicher Sicht vgl. Andreas Reckwitz, Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken: eine sozialtheoretische Perspektive, in: Zeitschrift für Soziologie 32 (2003), S. 282-301. Als herausragendes Beispiel aus der ethnologischen Forschung zur Migration vgl. Werner Schiffauer, Fremde in der Stadt. Zehn Essays zu Kultur und Differenz, Frankfurt a.M. 1997.

20 Als neueres Beispiel vgl. dazu Konrad H. Jarausch/Michael Geyer, Zerbrochener Spiegel. Deutsche Geschichten im 20. Jahrhundert, München 2005, bes. Kap. 7: „Eine Gesellschaft in Bewegung: Mobilität und Migration“.

21 Die wichtigsten Aufsätze wurden gesammelt veröffentlicht in: Gérard Noiriel, Etat, nation et immigration. Vers une histoire du pouvoir, Paris 2001; in englischer Sprache: ders., The French melting pot. Immigration, citizenship, and national identity, Minneapolis 1996; in deutscher Sprache: ders., Der Staatsbürger, in: Ute Frevert/Heinz-Gerhard Haupt (Hg.), Der Mensch des 19. Jahrhunderts, Frankfurt a.M. 1999, S. 201-227; ders., Die Tyrannei des Nationalen. Sozialgeschichte des Asylrechts in Europa, Lüneburg 1994.

22 Patrick Weil, Qu’est-ce qu’un Français? Histoire de la nationalité française depuis la révolution, Paris 2002; Alexis Spire, Etrangers à la carte. L’administration de l’immigration en France (1945-1975), Paris 2005.

23 Beispiele aus der deutschen Forschung: Andreas Fahrmeir, Citizens and Aliens. Foreigners and the Law in Britain and the German States, 1789-1900, New York 2000; Dieter Gosewinkel, Einbürgern und Ausschließen. Die Nationalisierung der Staatsangehörigkeit vom Deutschen Bund bis zur Bundesrepublik Deutschland, Göttingen 2001.

24 Benedict Anderson, Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts, Frankfurt a.M. 1988; Ernest Gellner, Nationalismus und Moderne, Berlin 1991; Eric J. Hobsbawm, Nationen und Nationalismus. Mythos und Realität seit 1780, München 1996.

25 Beispielhaft: Till van Rahden, Juden und andere Breslauer. Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925, Göttingen 2000.

26 Rainer Münz/Wolfgang Seifert/Ralf Ulrich, Zuwanderung nach Deutschland. Strukturen, Wirkungen, Perspektiven, Frankfurt a.M. 1999.

27 Siehe vor allem im deutsch-britischen Vergleich Karen Schönwälder, Einwanderung und ethnische Pluralität. Politische Entscheidungen und öffentliche Debatten in Großbritannien und der Bundesrepublik von den 1950er bis zu den 1970er Jahren, Essen 2001.

28 Christiane Harzig, Einwanderung und Politik. Historische Erinnerung und Politische Kultur als Gestaltungsressource in den Niederlanden, Schweden und Kanada, Göttingen 2004.

29 Dies ist auch das Ziel der epochenübergreifenden Ausstellung „Zuwanderungsland Deutschland. Migrationen 1500-2005“, die das Deutsche Historische Museum in Berlin vom 22.10.2005 bis zum 12.2.2006 zeigt.

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