Foucault war einer der ersten Theoretiker, die die Historizität des Körpers radikal herausgestellt haben; seine Bedeutung für die Körpergeschichte ist entsprechend häufig hervorgehoben worden. Die meisten körperhistorischen Studien im Anschluss an Foucault haben sich auf die in „Überwachen und Strafen“ beschriebenen Disziplinartechniken und seine Überlegungen zur Biomacht in „Sexualität und Wahrheit“ bezogen. Weitgehend unbeachtet blieb in Foucaults Machtanalytik zunächst der Zusammenhang von Zugriffen auf den Körper und modernem Staat - ebenso wie die Dimension des Subjekts. Der in Foucaults Vorlesungen von 1978 und 1979 entwickelte weite Begriff von ‚Regierung‘ ist als Versuch zu verstehen, Staat und Subjekt in seine Machtanalyse zu integrieren.1
Wenn Foucault ‚Regierung‘ als „die Gesamtheit der Institutionen und Praktiken [fasst], mittels derer man die Menschen lenkt, von der Verwaltung bis zur Erziehung“,2 dann verweist er auf eine „wesensmäßige Kontinuität“3 zwischen den unterschiedlichen Formen von Regierung. Diese reichen von militärischen und bürokratischen Praktiken bis zu den vermeintlich privaten ‚Techniken des Selbst‘, von der Regierung der Anderen bis zur Regierung des Selbst. Es ist gerade der „Kontaktpunkt, an dem die Form der Lenkung der Individuen durch andere mit der Weise ihrer Selbstführung verknüpft ist“, den Foucault als ‚Regierung‘ begreift.4 Die Genese des modernen Staates ist aus einer solchen Perspektive nicht zu trennen von der Genealogie des modernen Subjekts. Thomas Lemke hat diesen Konnex als „Ko-Formierung von modernem souveränem Staat und modernem autonomem Subjekt“ beschrieben.5 Die Selbsttechniken des Subjekts, also die historisch spezifischen Formen, in denen „das Individuum auf sich selbst einwirkt“,6 stehen in direktem Zusammenhang mit politischen Technologien und Rationalitäten. Den Umgang mit sich selbst, mit dem eigenen Körper zu untersuchen lässt sich nicht (mehr) als marginales Forschungsfeld abtun; vielmehr wird Körpergeschichte als integraler Teil einer politischen Analyse moderner Gesellschaften sichtbar.
Wenn ‚Regierung‘ eine Machtform darstellt, die über Fremd- und Selbstführung, über Subjekte und ihre Freiheit funktioniert und immer auch am Körper ansetzt, dann heißt dies nicht, dass die modernen Machtmechanismen auf Subjekte und ihre Körper bloß äußerlich einwirken; vielmehr konstituieren sie diese und operieren durch sie hindurch. Anders als in „Überwachen und Strafen“, wo das Subjekt von den es unterwerfenden Macht- bzw. Herrschaftstechniken determiniert zu sein scheint, betont Foucault in seinen späteren Texten, dass Selbsttechniken nicht auf Herrschaftstechniken zu reduzieren seien, sondern vielmehr eine Machtform darstellten, die diesen auch zuwiderlaufen könne. Wenn Regierungstechnologien sich einerseits zu Herrschaft verdichten oder aber den Raum für „Praktiken der Befreiung und Freiheit“7 eröffnen können, dann wird jener „paradoxe Doppelcharakter“ greifbar, der die Konstitution des Selbst „zugleich als genitivus subjectivus und genitivus objectivus“ zu erkennen gibt.8
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Im Gegensatz zu einem verbreiteten Missverständnis impliziert Foucaults Neuperspektivierung seiner Machtanalytik nicht, dass seine früheren Überlegungen zur Disziplin, die für die Körpergeschichte so produktiv gewesen sind, gegenstandslos geworden wären. Die Machttechnik der Regierung bedeutet nicht, dass die Disziplin „eliminiert“ ist; ganz im Gegenteil war die Disziplin „niemals wichtiger und wurde niemals höher bewertet als von dem Zeitpunkt an, da man versuchte, die Bevölkerung zu führen“. Denn „die Bevölkerung zu führen heißt, sie gleichermaßen in der Tiefe, in der Feinheit und im Detail zu führen“,9 d.h. (auch) mittels individualisierender Disziplinartechniken, die sich in den einzelnen Körper einschreiben.
Trotz der großen Bedeutung des Körpers und später auch des Subjekts in Foucaults Texten macht sich eine mittlerweile zwar häufig konstatierte, aber nichtsdestoweniger noch immer erstaunliche Leerstelle bemerkbar: Geschlechtsspezifische Körperpraktiken und Subjektivierungsformen behandelt Foucault allenfalls am Rande. So erwähnt er im ersten Band von „Sexualität und Wahrheit“ als eine der Hauptstrategien des Sexualitätsdispositivs die „Hysterisierung des weiblichen Körpers“ und stellt heraus, dass der Frauenkörper in „organische Verbindung mit dem Gesellschaftskörper“ gebracht,10 also als ein Körper hergestellt worden sei, in den das Überleben der Gattung konstitutiv eingeschrieben war. Dies ist ein Befund, der gerade für die Kopplung von individueller und kollektiver Körperformierung von zentraler Bedeutung ist und nach weiterer Ausarbeitung verlangt. Für konkrete körper- und geschlechterhistorische Studien - und eine Körpergeschichte der Moderne ohne Einbeziehung der Kategorie Geschlecht ist schwer vorstellbar - wäre somit eine Weiterentwicklung der Foucaultschen Überlegungen notwendig, wie sie etwa von Judith Butler vorgenommen worden ist. Sie zeigt, dass ‚Naturkörper‘ immer schon als geschlechtlich differenzierte Körper hervorgebracht werden, d.h. Resultate der performativen Wiederholung geschlechtsdifferenter Körpernormen sind.11 Denn auch das Geschlecht ist Gegenstand einer Regierung, die den Körpern nicht äußerlich bleibt, sondern diese erst konstituiert.
Am Beispiel der Lebensreformbewegung im frühen 20. Jahrhundert möchte ich kurz skizzieren, wie sich Prozesse der Körperformierung mit Foucaults Konzept der Selbsttechniken und aus der Perspektive der Gouvernementalitätsforschung analysieren lassen und inwiefern auf diese Weise neue Akzentuierungen in der Geschichte des 20. Jahrhunderts möglich werden. Das Ziel der Lebensreformbewegung stellte die ‚Rückkehr zum natürlichen Körper‘ dar; Gesundheit und Schönheit wurden zum neuen ‚Heil‘. Um die ästhetischen und medizinisch-hygienischen Normen am eigenen Körper umzusetzen, wurde eine Vielzahl von Praktiken entwickelt - das Sonnenbad, die (Nackt-)Gymnastik, die vegetarische Ernährung -, die sich allesamt als Selbsttechniken beschreiben lassen.
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Betrachtet man etwa die Gymnastik genauer, dann fällt auf, dass sich die seit Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Gymnastiksysteme mehrheitlich durch eine Abkehr von ‚alten‘ Formen der Körperertüchtigung wie dem Turnen auszeichnen. „Wir müssen in den Leibesübungen den ‚Drill‘ überwinden und alle Anstrengungen machen, die Selbstdisziplin zu wecken“, verkündete programmatisch im Jahre 1927 Hans Surén, einer der Protagonisten der lebensreformerischen Freikörperkultur in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus.12 Das Turnen sei nichts anderes als eine „ins Körperliche umgesetzte Grammatikstunde“. Statisch und auf Äußerlichkeit angelegt, zeichne sich der turnerische ‚Drill‘ durch einen nur allzu „vergängliche[n] und oberflächliche[n] Erfolg“ aus.13 Es werde ein „vorgeschriebene[s] Schema“ nachgeahmt; „Verantwortung“ und konstruktives Selbstdenken würden jedoch ausgeschlossen.14 Der ‚Dressur‘ als „Oberflächenarbeit“ stand die gymnastische Übungsweise gegenüber, bei welcher der „‚Wille zur Übung‘ [...] in uns und nicht im Befehl eines Übungsleiters“ liege, wie Surén immer wieder betonte.15 Die neuen Gymnastiksysteme, die auch allein und zuhause erprobt werden konnten, verstanden sich als stärker individualisierte und außerinstitutionelle Formen des Einwirkens auf den eigenen Körper und können in dieser Hinsicht als Vorläufer der gegenwärtigen Fitnessbewegung gelten. Die geforderte Selbstdisziplin stellte eine neue, ‚demokratisierte‘ Form der Selbstregierung dar, die jedoch nicht weniger machtförmig strukturiert war.
Als paradigmatisch für die Verschiebung vom äußeren Zwang zur Selbstdisziplin kann die Abschaffung des Korsetts gelten, an dessen Stelle nun das gymnastisch zu erlangende „Muskelkorsett“ trat. Durch die von J.P. Müller, einem der erfolgreichsten Nacktgymnasten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, entwickelten „Korsettübungen“ sollte Bauchfett durch feste Muskeln ersetzt werden, die dann ein „Muskelkorsett“ bildeten.16 Das Korsett, das in Kleiderreform- und FKK-Bewegung als ungesunder ‚künstlicher‘ Zwangsapparat abgelehnt wurde, war durch ‚natürliche‘ Selbstbeherrschung in Form muskelstraffer Schlankheit abzulösen. Durch Diät und Gymnastik mussten die Schönheitsnormen nun am, im und durch den Körper selbst materialisiert werden.
Anders als etwa das Schulturnen basierte die individuell durchgeführte Gymnastik auf Freiwilligkeit und Eigenmotivation. Wann und wo sie betrieben wurde, blieb dem bzw. der Einzelnen überlassen. „Selbsterziehung“ wurde zum Schlagwort der Gymnast(inn)en;17 auf ihr basierte auch die von der Lebensreform propagierte ‚Selbstreform‘, die nicht aufgrund von Zwang, sondern von Einsicht in vermeintlich ewig gültige Naturgesetze auf eine gesündere und auf Mäßigung bedachte Lebensführung abzielte. Bei ihrer Selbsterziehung orientierten sich die Gymnast(inn)en an ästhetischem und hygienisch-physiologischem Wissen. In lebensreformerischer Tradition ging es darum, sich Expertenwissen anzueignen und als aktives Selbst für die gesundheitliche wie ästhetische Verbesserung zu arbeiten. Diese Selbstermächtigung stellte durchaus ein emanzipatorisches Moment insbesondere für Frauen dar, die nun aufgefordert waren, „tiefer in das Verständnis des lebenden Organismus einzudringen“,18 also ihren Körper selbst kennen und lenken zu lernen. Selbstbeobachtung konnte zur Infragestellung des männlichen Expertenblicks führen. Doch implizierte das neue, dem Laien zugängliche medizinische Wissen auch neuartige Verpflichtungen. Gesundheit und Schönheit galten als machbar; mangelnde Schlankheit wurde als Resultat von „Gleichgültigkeit“ und Krankheit als „selbstverschuldet“ interpretiert.19
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Zudem stand die Selbstsorge durchgängig im Zusammenhang mit der Sorge um die Bevölkerung und die ‚Volksgesundheit‘. So sollten die naturheilkundlichen Prinzipien der Lebensreform auch beim „erkrankten Volkskörper“ zur Anwendung kommen.20 Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Körperpraktiken des Subjekts über Eugenik und Rassenhygiene immer enger mit dem Kollektiv verknüpft. Es ließe sich argumentieren, dass die bevölkerungspolitischen Imperative zu Beginn des 20. Jahrhunderts so dominant geworden waren, dass die Selbsttechniken - anders als etwa in der aufklärerischen Hygiene des 18. und 19. Jahrhunderts - im Grunde nur mehr als eine „Funktion biopolitischer Strategien“ anzusehen sind,21 so dass das Unterwerfungsmoment das freiheitliche Moment deutlich überlagerte. Vollständig getilgt wurde es jedoch nicht. So ließ die auf diskursiver Ebene propagierte eher asketische Lebensform Körperpraktiken zu, die in ihrem selbstaffektiven und mitunter experimentellen Charakter dem biopolitisch operationalisierbaren Askesege-danken durchaus zuwiderlaufen konnten.22
Wenn Surén sich als positive Zukunftsvision eine „Zeit größerer Freiheit und Selbstdisziplin“ vorstellte,23 dann meinte er eine auf Freiheit basierende sowie auf einen bestimmten Gebrauch der Freiheit festgelegte Regierung des Selbst, für die bei ihm die neuen Gymnastiksysteme standen. Am Beispiel der Nacktgymnastik artikulierte Surén exemplarisch den (ambivalenten) Zusammenhang von Zwang und Freiheit, Selbstführung und Unterwerfung, der ein Spezifikum der modernen Machtform der Gouvernementalität darstellt. Die Analyse einer alltäglichen Körperpraktik wie der Nacktgymnastik kann als eine Art Linse fungieren, um den gouvernementalen Konnex von Selbst- und Fremdführung in modernen Gesellschaften herauszuarbeiten.
Frottierübung aus: J.[ohann] P.[eder] Müller, Mein System. Fünfzehn Minuten täglicher Arbeit für die Gesundheit, neue, erw. Aufl. Leipzig o.J. [ca. 1925], S. 107.
Im Kampf gegen die zu Beginn des 20. Jahrhunderts für alt und überkommen erachteten ‚drill-‘ und ‚dressurhaften‘ Körperpraktiken sind neue (Bewegungs-)Freiheiten, neue Formen der Selbsttechnik und damit andersartige Subjektivitäten und Körperlichkeiten entstanden, die wegweisend geworden sind für die aktuellen neoliberalen Subjektivierungsweisen: Die heutige Fitnessbewegung und der Sport zeichnen sich beide durch ein individualisiertes Körpermanagement aus, das wie bei den Gymnast(inn)en im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts weniger auf (panoptischer) Fremdüberwachung als vielmehr auf gegenseitiger (‚demokratisierter‘) Kontrolle und Selbstüberwachung beruht. Gerade die Freiwilligkeit, mit der auf den eigenen Körper eingewirkt wird, ist es, die eine optimale Durchsetzung von gesundheitlichen und ästhetischen Normen gewährleistet und Menschen effektiver zu einem bestimmten Verhalten animiert. Auch Ansätze für die momentan zu beobachtende, Gesundheits- und andere Risiken an den Einzelnen rückverlagernde (Körper-) Politik finden sich bereits in der Lebensreformbewegung um 1900, die nicht zufällig als Vorläufer alternativer Milieus der 1970er-Jahre gilt. Doch gibt es selbstverständlich auch zahlreiche Differenzen zwischen der lebensreformerischen Selbstregierung um 1900 und ihrer neoliberalen Variante heute - gerade in der Art und Weise, wie Selbsttechnik und Biopolitik gekoppelt sind. So ist das Konzept der ‚Volksgesundheit‘ von anderen Einflussformen auf die Bevölkerung und ihre Gesundheit abgelöst worden; zu nennen wäre hier etwa die „genetische Gouvernementalität“, die auf der Idee der Wahlfreiheit und optimierten Lebensqualität des Individuums basiert, dieses jedoch an einen vereinheitlichenden genetischen Standard bindet.24
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Die Beschäftigung mit den Selbsttechniken der Körperbildung in ihrem historischen Wandel verhilft zu einer vertieften Diagnose der Gegenwart, die immer eines der Anliegen zeithistorischer Forschung gewesen ist. Bei Foucault hat das 20. Jahrhundert - abgesehen von seinen Erörterungen über den deutschen Ordoliberalismus und den Neoliberalismus25 - relativ wenig Aufmerksamkeit erfahren, und bei den governmentality studies steht die heutige neoliberale Gesellschaft im Zentrum. Für die Geschichtswissenschaft gibt es demnach noch viele Bereiche, die über das Konzept der Gouvernementalität neu perspektiviert werden können und sicherlich auch zu Weiterentwicklungen des begrifflichen Instrumentariums führen werden. Gerade für die Frage moderner Subjektivierungen, die einen integralen Bestandteil politischer Macht und Steuerungsrationalität darstellen, bietet Foucaults Konzept der Selbstregierung (hier im Sinne der Regierung der Körper) einen Schlüssel, der es erlaubt, sowohl zwangsförmige als auch freiheitliche Momente in den Blick zu nehmen und auf diese Weise simple Opfer-Täter-Dichotomien aufzubrechen - eine Perspektive, die etwa patriarchalische Verhältnisse nicht allein unter dem Aspekt der Repression, sondern auch der Selbstführung zu analysieren ermöglicht. Historische und aktuelle Techniken des Selbst auf ihre geschlechtsspezifischen Implikationen bzw. Ausprägungen hin zu befragen ist bisher nur in Ansätzen erfolgt26 und stellt ein zentrales Desiderat der Gouvernementalitätsforschung dar.
1 Vgl. Michel Foucault, Geschichte der Gouvernementalität I: Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Vorlesung am Collège de France 1977-1978, Frankfurt a.M. 2004; ders., Geschichte der Gouvernementalität II: Die Geburt der Biopolitik. Vorlesung am Collège de France 1978-1979, Frankfurt a.M. 2004.
2 Ders., Gespräch mit Ducio Trombadori, in: ders., Dits et Écrits. Schriften, Bd. 4, Frankfurt a.M. 2005, S. 51-119, hier S. 116.
3 Ders., Die „Gouvernementalität“, in: Ulrich Bröckling/Susanne Krasmann/Thomas Lemke (Hg.), Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen, Frankfurt a.M. 2000, S. 41-67, hier S. 47.
4 Ders., About the beginning of the Hermeneutics of the Self, in: Political Theory 21 (1993), S. 198-227, hier S. 203f.; zit. nach Thomas Lemke/Susanne Krasmann/Ulrich Bröckling, Gouvernementalität, Neoliberalismus und Selbsttechnologien. Eine Einleitung, in: dies. (Hg.), Gouvernementalität (Anm. 3), S. 7-40, hier S. 29.
5 Thomas Lemke, Neoliberalismus, Staat und Selbsttechnologien. Ein kritischer Überblick über die governmentality studies, in: Politische Vierteljahresschrift 41 (2000), S. 31-47, hier S. 33.
6 Selbstpraktiken ermöglichen es dem Individuum, „aus eigener Kraft oder mit Hilfe anderer eine Reihe von Operationen an seinem Körper oder seiner Seele, seinem Denken, seinem Verhalten und seiner Existenzweise vorzunehmen, mit dem Ziel, sich so zu verändern, daß er einen gewissen Zustand des Glücks, der Reinheit, der Weisheit, der Vollkommenheit oder der Unsterblichkeit erlangt“ (Michel Foucault, Technologien des Selbst, in: Luther H. Martin/Huck Gutman/Patrick H. Hutton [Hg.], Technologien des Selbst, Frankfurt a.M. 1993, S. 24-62, hier S. 26f.).
7 Michel Foucault, Von der Freundschaft als Lebensweise, Berlin 1984, S. 137.
8 Bernhard Waldenfels, Studien zur Phänomenologie des Fremden, Bd. 2: Grenzen der Normalisierung, Frankfurt a.M. 1998, S. 13. Von Foucault ist dieser Konnex nicht systematisch ausgeführt worden.
9 Foucault, Die „Gouvernementalität“ (Anm. 3), S. 63.
10 Ders., Sexualität und Wahrheit, Bd. 1: Der Wille zum Wissen, 9. Aufl. Frankfurt a.M. 1997, S. 126f.
11 Vgl. Judith Butler, Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts, Berlin 1995.
12 Hans Surén, Surén-Gymnastik für Heim, Beruf und Sport, 35., völlig neubearb. u. erw. Aufl. der „Surén-Gymnastik im Bild“, Stuttgart 1927, S. 20.
13 Johannes Große, Die Schönheit des Menschen. Ihr Schauen, Bilden und Bekleiden, Dresden 1912, S. 269f.
14 Bess Mensendieck, Funktionelles Frauenturnen, München 1923, S. 1f.
15 Surén, Surén-Gymnastik (Anm. 12), S. 29.
16 Vgl. J.[ohann] P.[eder] Müller, Mein System. 15 Minuten täglicher Arbeit für die Gesundheit, Leipzig 1908, S. 38, S. 21.
17 „Alle Erziehung hat nur Wert, soweit sie Selbsterziehung ist. Ein anderer kann mich nicht verbessern und veredeln; er kann mir nur ein Vorbild weisen, nach dem ich mich veredeln soll“ (Heinrich Pudor, Die neue Erziehung. Essays über die Erziehung zur Kunst und zum Leben, Leipzig 1902, S. 44).
18 Bess Mensendieck, Körperkultur der Frau. Praktisch hygienische und praktisch ästhetische Winke, 5. Aufl. München 1912, S. 131.
19 Ebd., S. 106; Müller, Mein System (Anm. 16), S. 12f.
20 Walter Hammer, Lebensreform und Politik, Berlin 1910, S. 20.
21 Philipp Sarasin, Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765-1914, Frankfurt a.M. 2001, S. 259.
22 Zur „Nicht-Korrespondenz“ von Diskursen und Praktiken vgl. Thomas Lemke, Eine Kritik der politischen Vernunft. Foucaults Analyse der modernen Gouvernementalität, Berlin 1997, S. 147.
23 Hans Surén, Der Mensch und die Sonne, Stuttgart 1925, S. 76.
24 Vgl. Thomas Lemke, Die Regierung der Risiken. Von der Eugenik zur genetischen Gouvernementalität, in: Bröckling/Krasmann/Lemke, Gouvernementalität (Anm. 3), S. 227-264.
25 Vgl. dazu den Beitrag von Jan-Otmar Hesse im vorliegenden Heft.
26 Vgl. Ulrich Bröckling, Das unternehmerische Selbst und seine Geschlechter. Gender-Konstruktionen in Erfolgsratgebern, in: Leviathan 30 (2002), S. 175-194; Marianne Pieper/Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.), Gouvernementalität. Ein sozialwissenschaftliches Konzept im Anschluss an Foucault, Frankfurt a.M. 2003.