Der Artikel widmet sich aus medienwissenschaftlicher Perspektive der „televisiven Historiographie“ und speziell dem Format „Virtual History“, welches der Sender „Discovery Channel“ entwickelt hat. Dieses Sendeformat versucht mittels aufwändiger digitaler Techniken, Bildmaterial von historischen Ereignissen neu zu produzieren, das dennoch einer historischen „Realität“ entsprechen soll und als „authentisch“ deklariert wird. Ausgehend von der Annahme, dass das Fernsehen generell weniger dem Authentischen als dem Falschen und der Verfälschung verpflichtet ist, fragt der Artikel nach der „Indexikalität“ virtueller digitaler Fernsehbilder. Im Anschluss an Maurice Halbwachs’ Unterscheidung von Geschichte und Gedächtnis wird die These entwickelt, dass der klassische Film mit der Konstitutionslogik der Geschichte korrespondiert, während das Fernsehen ein paradoxes Gedächtnismedium ist: Indem es überall dabei (gewesen) sein will, unterläuft es die operative Gedächtnisfunktion, zwischen Erinnern und Vergessen zu unterscheiden.
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This article adopts a media studies approach in its analysis of ‘television historiography’, in particular of the ‘virtual history’ format developed by ‘Discovery Channel’. This format attempts to produce, with the help of elaborate digital technologies, new visual materials depicting historical events – materials which should nonetheless be in keeping with historical ‘reality’ and be seen to be ‘authentic’. Beginning with the assumption that television is generally a source less of authenticity than of falsehood and distortion, the article enquires into the ‘indexicality’ of virtual digital television images. Drawing on Maurice Halbwachs’ distinction between history and memory, the author argues that classic film is commensurate with the structural logic of history, whereas television is a paradoxical medium of memory. For, insofar as television wants to be and to have been present at the action, it undermines the strategic function of memory, which is to distinguish between remembering and forgetting.

Kürzlich hat Hans Günter Hockerts darauf verwiesen, dass in der sich diversifizierenden „jüngeren“ Zeitgeschichte Fragen nach Migration neben Geschlecht, Generation oder Konsum einen Aufschwung nehmen - womit

Nach wie vor gilt „1968" vielen Beobachtern als eine klare Zäsur in der bundesdeutschen Geschichte, als Übergang von der „restaurativen" Adenauer-Zeit zu einer liberalen westlichen Demokratie. In Schweden dagegen scheint „1968" keine Wirkungen gezeitigt zu haben; zumindest ist durch die (deutsche) Forschung nichts überliefert. In diesem Aufsatz werden die 68er-Ereignisse in beiden Ländern verglichen, um ihren historischen Stellenwert genauer zu bestimmen. Trotz unterschiedlicher Voraussetzungen gab es manche Gemeinsamkeiten. Das lag an einem ähnlichen gesellschaftlichen Strukturwandel in der Nachkriegszeit, in den die 68er-Bewegungen eingebettet waren, aber auch an kollektiven Wahrnehmungsprozessen, durch die das magische Jahr „1968" in beiden Ländern überhöht wurde. Aus dieser vergleichenden Perspektive erscheint „1968" weniger als spezifisch bundesdeutsche Zäsur denn als Katalysator der gesellschaftlichen Umbrüche in der gesamten westlichen Welt.
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For many observers, the year 1968 is still regarded as a decisive break in the history of the Federal Republic of Germany – a moment of transition from a conservative, nearly authoritarian republic to a liberal, western democracy. In Sweden, on the other hand, "1968" does not seem to have brought about any effects; at least there is nothing recorded by historians on the continent. This article compares the events of "1968" in these countries. It shows that, in spite of different preconditions, we may observe some similarities in each country due to a similar structural change in both societies, but also due to collective processes of perception which gave events a status of singularity which they never really had. This comparative analysis suggests that "1968" was not specifically a break in West German history, but rather a catalyst of profound changes which took place in all western societies since 1945.