Der Aufsatz beschreibt anhand von Fallbeispielen die Einführung von Rechnern/Computern in Industrie und Verwaltung sowie die damit einhergehenden Fortschrittsversprechen und Utopien. Der Nutzen der neuen Technologie war für die Akteure zunächst schwer einzuschätzen; daher gab es ein breites Spektrum von Erwartungen, Euphorien und Ängsten. Den „Elektronengehirnen“ der 1950er-Jahre wie auch den späteren Computern wurde im gesamten Untersuchungszeitraum ein Potenzial zugewiesen, das über die damaligen technischen Möglichkeiten weit hinausging. Ein Schwerpunkt der Diskurse war die Frage nach der Zukunft der Arbeit. Als Computer in Unternehmen und Verwaltungen stärker vordrangen, entstanden zahlreiche soziologische Studien, die aus heutiger Sicht aufschlussreiche zeithistorische Quellen sind. Sie dokumentieren strukturelle Veränderungen der Industriegesellschaft, Erfahrungen von Arbeitnehmer/innen im Umgang mit der neuen Technik und zugleich die wissenschaftlichen Versuche, das Phänomen der Computerisierung zu erfassen.
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On the basis of case studies, this article describes the introduction of computers into industry and administration and the accompanying promises of progress and utopias. Since players found it hard to assess the benefits of the new technology, expectation, euphoria and anxiety arose. Throughout the period investigated, the potential of the ‘electronic brains’ of the 1950s and subsequent computers was considered so high that it exceeded the technical possibilities at that time. Attention focused on the future of work. As computers were put to use in companies and administrations, several sociological studies were undertaken which, retrospectively, constitute valuable sources of contemporary history. They document structural changes in industrial society and employees’ experiences with the new technology as well as scholarly efforts to understand the phenomenon of computerisation.
Von Bundeskanzler Adenauer in den 1950er-Jahren initiiert, vom Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen (VdH) in den 1960er-Jahren realisiert, stellt die „Friedland-Gedächtnisstätte“ eines der monumentalsten westdeutschen Denkmäler der Nachkriegszeit dar. Der Beitrag rekonstruiert ihre Geschichte, wobei zum einen nach Form und Inhalt des Denkmals gefragt, zum anderen ein besonderes Augenmerk auf den Kontext der Entstehung, auf beteiligte Akteure und auf Konflikte gerichtet wird, die sich zwischen den ersten Plänen im Jahr 1957 und der Einweihung im Jahr 1967 ergaben. Die Planung und Errichtung der „Friedland-Gedächtnisstätte“ fällt in eine Phase, in der sich der Umgang mit der NS-Zeit zu wandeln begann. Neben der bis dahin dominanten, auf Kriegsgefangenschaft, Flucht und Vertreibung, Bombenkrieg und Wiederaufbau fokussierten Erinnerung entstand eine kontroverser und (selbst)kritischer werdende öffentliche Bezugnahme auf die NS-Zeit.
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Initiated by Chancellor Konrad Adenauer in the 1950s and constructed by the Association of Former POWs in the 1960s, the ‘Friedland-Gedächtnisstätte’ is one of the largest monuments dedicated to the Second World War and the immediate postwar years in the Federal Republic of Germany. The article reconstructs the history of this little known monument, drawing attention to its form and content as well as to the process by which it was set up, including actors involved and conflicts settled. The process – from the plans of 1957 to the final opening of the monument in 1967 – unfolded just as important changes were taking place with respect to public memories of the Second World War and National Socialism. While memories in the Federal Republic in the 1950s focused on German victims, the 1960s witnessed a gradual turn towards the victims of Germans as well as the emergence of debates on perpetrators and crimes.
Programmzeitschriften stellen eine vielseitige Quelle für die Gesellschafts- und Kulturgeschichte dar. Die Rundfunk- und Familienzeitschrift „HÖR ZU“ steht für den wohl legendärsten ökonomischen Erfolg einer illustrierten Zeitschrift in der Bundesrepublik Deutschland. In den 1960er-Jahren wurde die Programmzeitschrift bei einer Auflage von mehr als vier Millionen Exemplaren bei einer wesentlich höheren Nutzungsrate von jedem dritten Bundesbürger gelesen. Der Beitrag zeigt, wie „HÖR ZU“ das Reformklima in der Bundesrepublik von Mitte der 1960er- bis Mitte der 1970er-Jahre medial verarbeitete. Nach einer Betrachtung der Vorgeschichte und der innerredaktionellen Veränderung des Blattes unter dem Chefredakteur Hans Bluhm steht die Be-richterstattung über Fernsehstars und -prominente im Mittelpunkt. Dabei wird untersucht, welche neuen Wert- und Denkmuster im Bereich von Ehe, Familie und privater Lebensführung postuliert wurden.
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Television program guides are a rich historical source for the study of society and culture. The radio and television guide as well as family magazine “HÖR ZU” represents the biggest economic success of an illustrated magazine in the Federal Republic of Germany. In the 1960s, with a circulation of more than four million – and a significantly higher audience – it was read by one out of three West Germans. This article shows how “HÖR ZU” assimilated and shaped the reform climate in the Federal Republic from the mid-1960s to the mid-1970s through its media representation. After con-sidering the prior history of the magazine under its editor-in-chief Hans Bluhm, the article focuses on the coverage of television stars and personalities. It examines which new value and thought patterns were postulated in the area of marriage, family and personal life-style.