Der Nahe Osten im Frankfurter Westend

Politische Akteure im Deutungskonflikt (1967–1972)

  1. Das Ereignis vom 9. Juni 1969 – Ben-Natan in Frankfurt am Main
  2. Der 2. Juni 1967 – Der SDS entdeckt Palästina
  3. »Ha-ha-ha, al Fatah ist da!« – Das politische Wirken der GUPS
  4. »Das andere Israel« – Die politische Vision einer israelischen Linken
  5. »Die Verlängerung von Geschichte« – Der 9. Juni 1969 und die Folgen

Anmerkungen

1. Das Ereignis vom 9. Juni 1969 – Ben-Natan in Frankfurt am Main

Der Hörsaal VI der Frankfurter Goethe-Universität war am Abend des 9. Juni 1969 von einer feindseligen Atmosphäre erfüllt, als Asher Ben-Natan, der erste diplomatische Vertreter Israels in Deutschland, den Raum betrat.1 Schon im Vorfeld kursierte ein Gerücht, das die aufgeladene Stimmung im Hörsaal erahnen ließ: Vertreter des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) sowie der radikal-sozialistischen Gruppe Israelisches Revolutionäres Aktionskomitee im Ausland (Israca) hatten angekündigt, die Veranstaltung stören zu wollen.2 Trotz dieses Gerüchts hatte sich der Organisator, der Bundesverband Jüdischer Studenten in Deutschland (BJSD), nicht zur Absage bewegen lassen. Schließlich hatte sich der jüdische Verband bei seiner Gründungsversammlung im März 1968 auf ein »politisches Engagement« geeinigt, das sich vor dem Hintergrund einer Verschiebung politischer Solidaritäten auf dem Campus vor allem »spezifisch jüdische[n] und israelische[n] Interessen« widmen wollte.3

Der schnelle und unerwartete Sieg Israels gegen ägyptische, syrische und jordanische Truppen im Junikrieg von 1967 hatte abrupt zu einer überwiegend ablehnenden Haltung der deutschen Student*innen gegenüber dem jüdischen Staat geführt: »Dem unterstützungswürdigen David ist ein verwerflicher Goliath entwachsen« – so fasste der 23-jährige Dan Diner, damals Jurastudent und Vorsitzender des BJSD, den Wandel des Israelbildes an seiner Universität zwei Jahre später in ein einprägsames Bild.4 Diner diagnostizierte, dass der »Nah-Ost-Konflikt als politisierender Katalysator« immer wichtiger geworden sei. Dies war eine Beobachtung, mit der er auf lange Sicht Recht behielt. Kein anderes Thema erlangte ab 1969 auf dem Campus – nicht nur in Frankfurt – eine vergleichbare Aufmerksamkeit wie die Geschehnisse im Nahen Osten: Zahllose Teach-Ins an Universitäten und Veranstaltungen in linken Kneipen waren den damit verbundenen Ereignissen gewidmet. Auf Flugblättern und in Publikationen linker Verlage wurden kontroverse politische Positionen ausgetauscht; bei Konferenzen und Versammlungen bestärkte man sich in der je eigenen politischen Haltung. In diesem Zusammenhang stehen auch die Aktivitäten des BJSD, der seine Rolle darin sah, »rational und kritisch Ursachen und Wirkung des Konflikts zu untersuchen und sie der Öffentlichkeit nahezubringen«.5 Für Juni 1969 hatte der jüdische Verband daher eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel »Frieden in Nahost« organisiert, bei der auch israelische Perspektiven zu Wort kommen sollten. Als Auftakt waren eben die Ausführungen Ben-Natans gedacht.

Umringt von staatlichem Sicherheitspersonal betrat der israelische Botschafter an besagtem Abend in Begleitung von BJSD-Vertretern den überfüllten Hörsaal. Obwohl er durchaus geübt darin war, vor einem studentischen Auditorium zu sprechen, ließ sich seiner Mimik und Gestik eine gewisse Verunsicherung ablesen. Seit seinem Amtsantritt im August 1965 hatte der Diplomat bereits an 19 Veranstaltungen in westdeutschen Universitäten teilgenommen; seine Vorträge, die er vor »ein[em] aufmerk­same[n] Publikum« hielt, hätten dabei stets »sympathisierende Aufnahme« gefunden, wie er in seinen Erinnerungen schrieb.6 Seit Juni 1967 sah er sich allerdings immer häufiger mit »unerfreuliche[n] Randerscheinungen« konfrontiert: Deutsche und ausländische Studierende unterbrachen ihn nicht nur in seinen Ausführungen, sondern versuchten auch gezielt – etwa im Dezember 1968 in Tübingen –, seine Veranstaltungen »um[zu]funktionieren«, um daraus eine »Kampagne gegen Israel« zu machen.7 Diese Bemühungen waren jedoch bis dahin an der Mehrheit der anwesenden Kom­militon*innen gescheitert, die die Aktivist*innen zumeist des Raumes verwiesen hatten.8 Auch Ben-Natan selbst hatte sich von abweichenden Ansichten zur israelischen Politik und obstruktiven Handlungen nicht einschüchtern lassen. Als Botschafter fühlte er sich verpflichtet, »Aufklärungsarbeit« zu Israel zu leisten – eine Aufgabe, der er auch am 9. Juni 1969 nachzukommen beabsichtigte.9 Kaum hatte der damals 48-Jährige jedoch das Pult des Hörsaals erreicht, wurden ihm aus verschiedenen Ecken des Raumes Transparente mit propalästinensischen und israelkritischen Botschaften entgegengehalten. Das Publikum skandierte Parolen und übertönte damit Ben-Natans Stimme trotz des ihm zur Verfügung stehenden Mikrophons. Seine Versuche, sich dennoch Gehör zu verschaffen, scheiterten unwiderruflich, als jemand das Mikrophonkabel durchtrennte.10 Schließlich, nach über zwei Stunden und etlichen Versuchen, mit bloßer Stimme zu sprechen, schien das Unsicherheitsgefühl des zuvor noch resolut wirkenden Botschafters in Verzweiflung umzuschlagen. Am späten Abend brach Ben-Natan die Veranstaltung ab und verließ verbittert den Campus.11

Einer der Kontaktbögen
des Fotografen Kurt Weiner (1921–2016)
von der Veranstaltung in der Universität Frankfurt, 9. Juni 1969
(Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. [ISG FFM], Signatur S7Wei Nr. 2154)
Der israelische Botschafter Asher Ben-Natan
mit dem Vorsitzenden des BJSD, Dan Diner,
am Pult des Frankfurter Hörsaals, 9. Juni 1969
(Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. [ISG FFM], Signatur S7Wei Nr. 2154-7, Foto: Kurt Weiner)
Student*innen mit Transparenten im Hörsaal VI der Universität Frankfurt, 9. Juni 1969
(Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. [ISG FFM], Signatur S7Wei Nr. 2154-26, Foto: Kurt Weiner)

In den Erinnerungen und retrospektiven Deutungen der Frankfurter Protago­nist*innen und Zeitgenoss*innen nimmt der 9. Juni 1969 einen festen Platz ein. In der Rückschau bildet sich dabei erneut die antagonistische Konstellation der Veranstaltung ab: Während sie in den Erinnerungen Abdallah Frangis, des einstigen Vorsitzenden der Generalunion Palästinensischer Studenten in Deutschland (GUPS),12 als politischer Erfolg gefeiert wurde,13 galt sie seinem Kontrahenten Ben-Natan als verstörender Ausdruck und bedrohlicher Wendepunkt von einer allgemeinen israelkritischen Haltung hin zu einer offensiv-antisemitischen Agitation.14

Diese Gegensätzlichkeit der politischen Einschätzungen schlägt sich auch in der Forschungsliteratur nieder. So zählt die missglückte Frankfurter Veranstaltung in der Chronik des Zeitgenossen und renommierten »68er«-Forschers Wolfgang Kraushaar15 zu den Anfängen »antizionistische[r] und antisemitische[r] Vorfälle in der radikalen Linken« der Bundesrepublik.16 Der Soziologin Heide Berndt zufolge, damals Mitarbeiterin von Alexander Mitscherlich, sollte der Konflikt hingegen anders beurteilt werden: Weil die Veranstaltungsreihe »Frieden in Nahost« auch am dritten Abend eskalierte, an dem jedoch nunmehr anti-israelische Redner gewalttätig angegriffen wurden, wollte Berndt die Ereignisse des 9. Juni in einem etwas breiteren Kontext bewertet sehen.17

Der vorliegende Beitrag rückt die Veranstaltung am 9. Juni 1969 mit Botschafter Ben-Natan noch einmal ins Zentrum der Betrachtung. Im Folgenden wird sie als Kristallisationspunkt eines größeren Deutungskonflikts um die Geschehnisse im Nahen Osten verstanden – mit Frankfurt am Main als zentralem Ort des Konflikt­austrags. Die Bedeutung reichte weit über die lokale Geschichte von Stadt und Universität hinaus. In der Mainmetropole wohnten und agierten die leitenden Akteure dieses Konflikts, zu denen neben der Führung des SDS auch diejenige der GUPS zählte. Mit dem Israca und dem BJSD hatten ferner eine israelische und eine deutsch-jüdische Gruppierung ihren Sitz in Frankfurt. Sie alle gehörten zum studentischen Milieu des Frankfurter Westends – jenes Stadtteils, dessen intellektuelles und symbolisches Zentrum das Anfang der 1950er-Jahre aus der Emigration zurückgekehrte Institut für Sozialforschung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno bildete.18

Ausgehend von Frankfurts spezifischer Relevanz für den Deutungskonflikt um die Ereignisse im Nahen Osten wird hier nach den Aktivitäten und Haltungen der zentralen politischen Akteure gefragt. Deren Ideen, Wirken und konkretes Aufeinandertreffen werden biographie- und lokalgeschichtlich verortet und in den politischen Kontext eingebettet. Wie kaum einem anderen Ereignis kommt dem 9. Juni 1969 eine historisch-emblematische Dimension zu, die im Folgenden auch durch die Einbeziehung fotografischen Quellenmaterials herausgearbeitet werden soll.

2. Der 2. Juni 1967 – Der SDS entdeckt Palästina

Karl Dietrich (»KD«) Wolff mit Megaphon
neben Botschafter Asher Ben-Natan, 9. Juni 1969
(Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. [ISG FFM], Signatur S7Wei Nr. 2153-23, Foto: Kurt Weiner)

Das Scheitern der Veranstaltung mit Ben-Natan an jenem Juniabend hatte eine Vorgeschichte. Der ehemalige Bundesvorsitzende des SDS, Karl Dietrich (»KD«) Wolff,19 war zum Pult des Gastes vorgedrungen, um lautstark eine Forderung zu stellen: Ben-Natan solle seine Bemerkung zurücknehmen, wonach sich die Studenten wie Nazis benommen hätten. Damit spielte Wolff auf eine frühere Begegnung des Botschafters mit einer Gruppe von Frankfurter Demonstrierenden im September 1968 an, bei der diese das Auto Ben-Natans auf dem Weg zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche gestoppt hatten.20 Als einige von ihnen sogar versuchten, die israelische Flagge vom Kotflügel des Wagens zu reißen, war der Botschafter erbost aus dem Auto gestiegen, um den Protestierenden zuzurufen, sie handelten wie die Nazis21 – ein Vergleich, für den ihn die Student*innen acht Monate später im Hörsaal VI abzustrafen gedachten. Frenetisch forderten sie, mit dem erstarkenden Neo-Nazismus nicht in einen Topf geworfen zu werden. Insbesondere KD Wolff, der während seiner Marburger Studienzeit – damals noch stotternd und unsicher – einen Professor mit dessen brauner Vergangenheit konfrontiert hatte, wollte diese Gleichsetzung nicht gelten lassen.22 Seinen politischen Aktivismus sah Wolff zudem in einer »spezifische[n] Mischung von Kritischer Theorie, Psychoanalyse und Literatur« begründet.23 Wie sehr jedoch auch er in einer seltsam wiederholenden Kontinuität der verhassten Täter- und Vätergeneration agierte, ließ sein Handeln am 9. Juni 1969 erkennen. Denn anders als an der Marburger Universität galt sein Protest nun gerade keinem ehemaligen Nazi, sondern einem Juden, der vor den Nazis hatte flüchten müssen. Nur ein Jahr später, 1970, gründete Wolff einen Verlag mit dem Namen »Roter Stern«, um seine politische Agitation publizistisch voranzutreiben.24 Der Verlag avancierte bis 1973 zum politischen Nukleus der »Revolutionären Zellen« – jener bizarren terroristischen Gruppierung, die sich der Unterstützung des »palästinensischen Befreiungskampfes« verpflichtet sah und dabei Gewalt gegen israelische und jüdische Institutionen nicht nur propagierte, sondern auch anwendete.25 Wolffs persönliche Rolle bei den terroristischen Planungen seiner Mitstreiter kann zwar nicht direkt belegt werden, doch gehörte er fraglos zu den führenden Köpfen im SDS, die die politischen Anfeindungen gegenüber Israel massiv forciert hatten.26

Dabei stellte die Abwendung von der Solidarität mit dem jüdischen Staat im SDS keineswegs erst eine Reaktion auf den Ausgang des Junikrieges dar, sondern war von Wolffs Vorgängern bereits früher in die Wege geleitet worden: Als am 2. Juni 1967 knapp 3.000 km Luftlinie von Frankfurt entfernt Ahmad Al Shuqairi – ein Gründungsmitglied der Palestine Liberation Organization (PLO) – auf einer Pressekonferenz in Ostjerusalem die seit Wochen geäußerten Kriegsparolen von ägyptischer, syrischer und jordanischer Seite gegenüber Israel in der Drohung gipfeln ließ, dass Juden den arabischen Sieg in »Falestin« (Palästina) nicht überleben würden,27 zeigten sich SDS-Funktionäre in Frankfurt kaum besorgt über die Verschärfung der politischen Lage im Nahen Osten. Organisatorisch eingespannt in die Vorbereitungen einer Protestdemonstration gegen den Schah-Besuch wollte insbesondere der stellvertretende Bundesvorsitzende des SDS, Peter Gäng, von den fernen Vernichtungsdrohungen gegenüber Israel nichts wissen. Auf die Frage des SDS-Genossen und Adorno-Schülers Detlev Claussen, ob nicht auch eine Demonstration gegen die israelfeindliche Politik und Rhetorik der arabischen Staaten organisiert werden müsste, antwortete er lakonisch, Israel sei »halt ein imperialistisches Land«.28 Auch Reimut Reiche, der ebenfalls für einige Zeit dem SDS vorstand, attackierte Israel als die »Speerspitze der USA«.29 Die Haltung des Führungsduos des SDS gipfelte am 2. Juni 1967 schließlich in Bemühungen, eine für den Folgetag von jüdischen Student*innen organisierte »Kundgebung für den Frieden im Nahen Osten«, zu der sich auch zahlreiche Frankfurter Professoren angekündigt hatten, zu verhindern.30 Ihr Vorhaben zeitigte zwar keinen Erfolg, doch verweigerte der SDS seine Teilnahme an der Kundgebung. Der 2. Juni 1967 markierte damit den Beginn einer öffentlichen Positionsbestimmung des SDS gegen den jüdischen Staat.

Die politische Haltung des Führungsduos Gäng und Reiche zum Palästinakonflikt ergab sich aus ihrem Engagement für die Befreiungsbewegungen der »Dritten Welt«. Gäng, seinerzeit Student der Indologie in Berlin, hatte sich ab 1964 dem »Vietnam-Arbeitskreis« angeschlossen.31 Auch mit dem »entwicklungspolitischen Arbeitskreis des SDS« pflegte Gäng einen regen Austausch.32 Dieser Kreis unterhielt dank seines Mitglieds Herbert Röttgen33 Verbindungen zum französischen Aktivisten François Maspero, dem »Sprachrohr der Dritten Welt«.34 Maspero fungierte durch die in seinem Verlag publizierten Schriften als wichtiger Ideengeber der radikalen Linken in Frankreich.35 Bekannt wurde der Verlag vor allem durch das 1961 herausgegebene Werk »Les Damnés de la Terre« von Frantz Fanon – jenes Fanal, das im politischen Arbeitskreis von Gäng, zu dem auch Rudi Dutschke gehörte, bereits vor seiner Übersetzung ins Deutsche rezipiert wurde.36 Maspero gab überdies in französischer Sprache die Zeitschrift »Tricontinentale« heraus, das Publikationsorgan der nach einer Konferenz in Havanna vom Januar 1966 etablierten Solidaritätsorganisation der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas (OSPAAAL).37 In Havanna hatten sich rund 400 Delegierte aus 82 Ländern zum »bewaffneten Kampf« gegen »imperialistische, kolonialistische und neokolonialistische Ausbeutung« verpflichtet.38 Auf der Konferenz war auch eine palästinensische Delegation vertreten.39 Einige Monate später, im August 1966, war von Havanna erneut eine Einladung an eine palästinensische Abordnung ausgegangen: Die 1959 in Kairo gegründete palästinensische Studentenorganisation GUPS durfte an der vierten Versammlung der lateinamerikanischen Student*innen teilnehmen, auf der die Beteiligten eine engere Zusammenarbeit vereinbarten.40

Schon sehr früh hatten damit Vertreter der GUPS die Nähe zu lateinamerikanischen Revolutionären gesucht.41 Insbesondere ihr Vorsitzender Jassir Arafat bemühte sich mit Nachdruck darum, das von den arabischen Staaten seit Ende der 1950er-Jahre geförderte national-palästinensische Bewusstsein nach außen zu tragen und ihr politisches Auftreten als »Befreiungsbewegung« in den Dekolonisierungsprozess der 1960er-Jahre zu integrieren.42 1964 kam es zu einer ersten Begegnung führender Fatah-Mitglieder mit Che Guevara in Algier, dem »Mekka der Revolutionäre«.43 Vor dem Hintergrund dieser neuen transnationalen Bündnispolitik und der »globalen Offensive« palästinensischer Organisationen überraschte es kaum, dass Che Guevara 1967 in seiner Botschaft an die »Völker der Welt« den jüdischen Staat als ein Land bezeichnete, das von »Imperialisten« unterstützt werde und damit den »progressiven Ländern« in der Region gegenüberstehe.44 Diese Botschaft veröffentlichte Maspero in seinem Verlag und überführte sie damit in den europäischen politischen Diskurs; sie avancierte schon bald zum Credo der Linken.45 Seine Wirkung auf die aktivistischen Student*in­nen in Westdeutschland und in der Welt entfaltete Che Guevara aber vor allem durch seine Forderung, »zwei, drei, viele Vietnams« zu schaffen.46 Vom »Modell Vietnam« sprach man alsbald in weiten Kreisen des SDS. 1967 veröffentlichten die Bundesvorsitzenden Gäng und Reiche unter dem Titel »Modelle der kolonialen Revolution« ein Buch, in dem sie die Welt mit einer seinerzeit verbreiteten theoretischen Konstruktion »in die hochindustrialisierten Länder des ›westlichen‹ und des ›sozialistischen‹ Lagers« sowie in die »Länder der Dritten Welt« unterteilten – ein Interpretationsmuster, in das sich auch der Palästinakonflikt einfügen ließ.47 Unmittelbar nach dem Beginn des Junikrieges am 5. Juni 1967 gab der SDS demnach eine »Erklärung zum Nahostkonflikt« heraus: So sei dieser zurückzuführen auf den »Niveauunterschied der ökonomisch-kulturellen Entwicklung zwischen Israel und seinen Nachbarländern«. Durch die politischen und militärischen Interventionen der »Großmächte«, zu denen die Unterzeichneten die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, die Bundesrepublik und die Sowjetunion zählten, sei der Konflikt verschärft worden. Dabei könne sich der Staat Israel »nur mit Unterstützung des imperialistischen Systems« halten.48

Rückendeckung für seine Argumentation erhielt der SDS-Bundesvorstand vom SDS-Sympathisanten und Marburger Politologie-Professor Wolfgang Abendroth. In einem »Offenen Brief« bekräftigte Abendroth die Richtigkeit der Analyse in der SDS-Erklärung und fügte hinzu, dass die wirtschaftliche Überlegenheit Israels vor allem durch die »außerordentlich hohe Kapitalzufuhr (im wesentlichen aus den USA) [und] tw. auch durch die Entschädigungsleistungen der BRD« ermöglicht worden sei.49 Für den SDS wie für Abendroth war der Palästinakonflikt ein sozial-ökonomischer Konflikt geworden, der durch die imperialistischen Eingriffe der »Großmächte« verstärkt worden sei. Eine »Identifikation des sozialistischen Internationalismus [...] mit der gegenwärtigen Politik Israels« erschien daher »völlig unmöglich«.50

Doch während Abendroth nur wenige Tage später, nach dem Sieg Israels, von seiner Position wieder abrückte und zu einer neutralistischen Haltung fand,51 verhärtete sich die Position des SDS. So luden Anfang Juli 1967 die Bundesvorsitzenden Gäng und Reiche zu einem »Nahost-Seminar« an der Frankfurter Universität ein. In ihrer Ankündigung legten sie dar, was ihrer Meinung nach eine »progressive und langfristig erfolgsversprechende Lösung des Nahostkonflikts« behinderte: die »Annexions- und Vertreibungspolitik Israels«.52 Das Nahost-Seminar diente vor allem der Ausarbeitung einer SDS-Position, für die die Frankfurter SDS-Mitglieder Horst Stemmler und Volkhart Mosler verantwortlich zeichneten. Ihre Ausarbeitungen, an denen auch die SDS-Aktivistin Maya Cohen mitwirkte, wurden als »Nahost-Resolution« auf der 22. Delegiertenkonferenz des SDS im September 1967 angenommen.53 Sie war durch eine entschiedene Ablehnung des jüdischen Staates geprägt, den die Autor*innen als »reaktionär«, »kapitalistisch« und »zionistisch« diskreditierten.

Trotz all seines Engagements zur Legitimierung einer scharf anti-israelischen Position blieb dieses Unterfangen des SDS in linken Gruppen jedoch nicht unwidersprochen: Es waren vor allem Stimmen aus der Arbeiterbewegung, die den Kurs des SDS kritisierten. So wurde in einer »Gemeinsame[n] Erklärung von 20 Vertretern der deutschen Linken zum Nahostkonflikt«, die auf Initiative des Berliner Philosophen Michael Landmann 1968 veröffentlicht worden war, die »unheilvolle Übertragung eines gängigen Denkschemas« auf die Situation im Nahen Osten beanstandet.54

Die Kritik der traditionellen Linken zeigte im Hinblick auf die Aktivitäten des SDS Wirkung und verschränkte sich mit den Ereignissen des 2. Juni 1967 in Berlin. So hatte die Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg im Zuge der Demonstrationen gegen den Schah-Besuch bewirkt, dass der SDS quasi über Nacht zu einem zentralen Vertreter der westdeutschen Linken avancierte. Zahlreiche Student*innen traten dem Verband mit dem Ziel bei, die gesellschaftlichen Bedingungen im eigenen Land zu ändern. Der rapide Mitgliederzuwachs im SDS verschob den Fokus daher vorerst auf interne organisatorische Fragen. Doch schnell kehrte Ernüchterung ein: In einer »vorläufigen Auswertung« seiner Protestaktionen erkannte der Verband das Scheitern seines politischen Anspruchs, »universitäre und ausseruniversitäre Probleme und Kämpfe« zu vereinigen. Verantwortlich machten die SDS-Funktionäre hierfür die Haltung vieler Professoren und Gewerkschaftler, die wegen der »Distanzierung des SDS von der Israel-Unterstützungswelle« ihren moralischen Beistand für Aktionen nach der Ermordung Ohnesorgs zurückgezogen hätten.55 Tatsächlich betonte etwa der Gewerkschaftler Heinz Brandt, dass eine Unterstützung von SDS-Aktionen seitens des DGB nur denkbar sei, wenn der studentische Verband von seiner israelkritischen Position abrücke.56 Diese organisatorische Schwäche des SDS führte zu seinem Zerfall in mehrere Fraktionen ab September 1968 und damit auch zu einer Zersplitterung seiner politisch-ideologischen Inhalte. Besonders kam dies in der Aufspaltung der die Neue Linke vormals einenden Vietnambewegung zum Ausdruck.57

Das Jahr 1968 gedieh für die bundesrepublikanischen Linken damit zu einer Zäsur. Nun begann die »Suche nach dem proletarischen Objekt der studentischen Begierden« von Neuem – wie ehemalige »Dritte-Welt«-Aktivisten im Rückblick formulierten.58 Sie mündete in eine Gründungswelle von ersten Palästina-Komitees, in denen »Palästina« kurzerhand zum neuen »Vietnam« umdeklariert wurde.59 Die Komitees verstanden sich als politische Arbeitskreise von deutschen und arabisch-palästinensischen Student*innen, deren konstitutives Element in der Unterstützung der »palästinensischen Befreiungsbewegung« lag. Die meisten dieser Komitees sympathisierten mit der Fatah und lehnten in Übereinstimmung mit deren Ideologie entweder implizit oder explizit das Existenzrecht Israels ab.60

Angesichts dessen meldete sich im Januar 1969 erneut der Philosoph Michael Landmann zu Wort, der um Unterstützung der Gründung eines »Sozialistischen Arbeitskreises für Israel« warb, welcher die Existenz des Staates Israel verteidigen sollte.61 Voller Sorge hatte er beobachtet, wie Teile der Neuen Linken die Fatah und damit »eine rein nationalistische Bewegung mit dem Ziel der Zerstörung Israels« unterstützten. Schon in den USA sei es zu gemeinsamen Aktionen von amerikanischen und arabischen Student*innen gekommen, bei denen Plaketten mit der widersinnigen Aufschrift »shalom is napalm« verkauft worden seien.62 Solche Aktionen könnten auch auf Westdeutschland übergreifen. Mit seinen Befürchtungen behielt Landmann Recht: Nicht nur folgten der Gründung von Palästina-Komitees ab Frühjahr 1969 gewalttätige Übergriffe auf Jüdinnen und Juden in der Bundesrepublik.63 Am 9. November 1969, dem Datum der Deponierung einer Bombe im West-Berliner Jüdischen Gemeindehaus, wurden auch mehrere jüdische Erinnerungsorte in der Stadt mit den Aufschriften »Shalom + Napalm« sowie »El Fatah« beschmiert.64

3. »Ha-ha-ha, al Fatah ist da!« – Das politische Wirken der GUPS

Bei der Veranstaltung mit Asher Ben-Natan in der Frankfurter Universität gingen die Student*innen auf Konfrontationskurs: »Abdallah!« – rief eine Stimme aus der Menge, gerichtet an den im Hörsaal anwesenden Vorsitzenden der GUPS, Abdallah Frangi. »Hier sitzt die Stimme Palästinas! Rede du, Abdallah!« Der Forderung Folge leistend packten einige Studenten Frangi an den Beinen, um ihn auf Händen zum Podium zu tragen.65 Die Beteiligten meinten es ernst: Sie waren nicht gekommen, um Ben-Natan zu hören. Schon bei seiner Ankunft unterstellten sie ihm mit der Parole »Axel Springer und Ben Nathan [sic!] – eine Clique wie Dajan«, dass er – wie die ihnen verhasste Springer-Presse66 – falsche Information verbreite. Stattdessen möge das Fatah-Mitglied Frangi sprechen: »Ha-ha-ha, al Fatah ist da!«, skandierten sie.67

Studenten beim Versuch, Abdallah Frangi
(im schwarzen Anzug) hochzuheben, 9. Juni 1969
(Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. [ISG FFM], Signatur S7Wei Nr. 2153-17, Foto: Kurt Weiner)

Frangi, der im November 1962 in Frankfurt sein Medizinstudium aufgenommen hatte, zeigte sich sehr bald an politischen Themen deutlich stärker interessiert als an den Lehrveranstaltungen.68 Für sein Engagement kristallisierte sich die »leben­dig[e], weltoffen[e] und gastfreundlich[e]« Stadt am Main als »der ideale Ort« heraus.69 Der 1943 in Be’er Sheva im damaligen britischen Mandatsgebiet geborene palästinensische Aktivist war mit 16 Jahren, im Sommer 1960, der Fatah beigetreten70 – einer von Jassir Arafat und weiteren Protagonisten 1959 gegründeten, bis 1965 noch klandestin operierenden Organisation, die sich der »Befreiung Palästinas« verpflichtet hatte. Für dieses Vorhaben warb die Gruppe offensiv um palästinensische Mitglieder, unter anderem mittels ihrer Zeitschrift »Filastinuna« (»Unser Palästina«), in der sie zum »bewaffneten Widerstand« aufrief.71 Frangis Weg in die Fatah war nicht zuletzt durch die politisch-aktivistische Betätigung seines Bruders vorge­zeichnet,72 für den die Flucht der Familie von Be’er Sheva nach Gaza im Zuge der Eskalation der Kämpfe in der Stadt im November 1948 während des ersten arabisch-israelischen Krieges der Auslöser war, sich dem Untergrundkampf anzuschließen.73

Unmittelbar nach seiner Ankunft in Frankfurt begann Frangi mit dem Aufbau eines politischen Netzwerks, das sich – im Gegensatz zu den als panarabistisch geltenden arabischen Studentenvereinen in der Bundesrepublik – ausschließlich um palästinensische Themen bemühte.74 Innerhalb der GUPS übernahmen er und seine Mitstreiter nach und nach die Führung. Schließlich gelang es ihnen bei einem Kongress 1965 in Mainz, den Mitgliedern der GUPS sowie der GUPA, der Generalunion Palästinensischer Arbeiter, ein Bekenntnis zum »bewaffneten Widerstand« und damit zum politischen Ziel der Fatah abzugewinnen.75 Im Zuge dessen avancierte Frankfurt zum europäischen Zentrum palästinensischer Fatah-Aktivist*innen. Von hier aus koordinierte »die deutsche Bande« – wie Arafat die Frankfurter Gruppe um Frangi nicht ohne Stolz bezeichnete76 – landesweit die Aktivitäten der lokalen GUPS- und GUPA-Gruppen, die bald zu den mitgliederstärksten Vereinigungen außerhalb der arabischen Welt zählten.77 Ihrem Aktivismus kam dabei die politische Infrastruktur Frankfurts zugute. In der Universität im Westend konnten sie nicht nur ihre Treffen abhalten, sondern fanden mit Student*innen aus Lateinamerika und Iran einen »internationale[n] Kosmos« vor.78 Ferner bot ihnen die zum Jahreswechsel 1962/63 gegründete linke Szenekneipe Club Voltaire, die als »Keimzelle des Protests« galt, einen Ort des intellektuellen Austauschs mit den deutschen Kommiliton*innen.79 Doch bei allem Engagement, das Frangi bis 1967 in den Aufbau der GUPS investiert hatte, blieb das politische Interesse der deutschen Student*innen für die Belange der Palästinenser*innen vorerst gering.80

Frangi selbst sah sich seinerzeit zudem eher dem Kampf der Fatah verpflichtet als der Verbreitung ihrer ideologischen Ziele. Als am 5. Juni 1967 der Krieg begann, gehörte Frangi zu jener Fraktion innerhalb der GUPS, die dafür plädierte, die »Zelte in Deutschland abzubrechen, das Gewehr zu nehmen und zu kämpfen«.81 Innerhalb kürzester Zeit mobilisierte er Anhänger und warb Gelder ein, um in Algerien und Syrien eine militärische Ausbildung zu absolvieren.82 Auf dem Weg zum Kampfeinsatz wurde Frangi mit seiner Gruppe jedoch in der Nähe der von den Israelis kontrollierten Stadt Jericho enttarnt und von israelischen Einheiten gefangengenommen. Nach vier Monaten in Haft kehrte er 1968 nach Frankfurt zurück, wo er zum Vorsitzenden der GUPS gewählt wurde.83 Seine Unterstützung für den »bewaffneten Widerstand« gab Frangi zwar nicht gänzlich auf, doch plante er nunmehr, den »Arbeiter- und Studentenverein in ein politisches Instrument zu verwandeln«.84 Unweit des Club Voltaire mietete er ein Büro an und baute erneut ein Netzwerk an Mitarbeiter*innen auf. Frangi mühte sich jetzt vor allem darum, »den Deutschen [zu] erklären, wer wir waren, warum wir kämpften und welche Vorstellungen wir von der Zukunft Palästinas hatten«.85

Mit der Herausgabe der Zeitschrift »Resistentia Schriften« zielte er primär auf die deutschen Student*innen. Unterstützung erhielt er dabei von Inge Presser, einer Aktivistin, die die Zeitschrift lektorierte und den Sprachduktus für ein links gesinntes Publikum anpasste. So hatte die Erfahrung aus dem Kontext des Junikrieges gezeigt, dass die arabische Seite mit ihren Droh-, Angriffs- und Vernichtungsparolen gegenüber Israel in der westlichen Welt zunächst an Sympathie eingebüßt hatte.86 Auf demagogische Anfeindungen in den Texten sollte daher verzichtet und ein »nüchterner« Ton angeschlagen werden. Zudem bedienten sich die Artikel einer marxistischen, revolutionären Sprache, die das von der GUPS verfolgte politische Projekt in die westdeutsche »Dritte-Welt«-Bewegung zu integrieren und Palästina als das »Vietnam« des Nahen Ostens darzustellen suchte.87 Mehr noch als ihre politische Tonlage erhielt der Inhalt der Texte einen neuen Akzent: So war die Fatah seit 1968 besonders bemüht, für die interreligiöse Vision von der Gründung eines »demokratischen palästinensischen Staates« zu werben, in dem »Juden, Christen und Muslime« friedlich zusammenleben sollten.88 Diese Botschaft der Fatah gab ihrem politischen Projekt einen humanistischen und fortschrittlichen Anstrich; sie konnte dem als »imperialistisch« beschriebenen Zionismus entgegengestellt werden. Innerhalb des westdeutschen linken Milieus gelang es der GUPS, mit dieser Vision in Verbindung gebracht zu werden, auch weil ihr Wortführer Frangi keine Gelegenheit ausließ, in einer universell-humanistischen Weise darüber zu referieren – wie am 9. Juni 1969 im Hörsaal VI direkt neben Botschafter Ben-Natan.89

Frangis Ausführungen blieben bei den deutschen Student*innen unwidersprochen. Grundsätzliche und über die arabischen Verlautbarungen hinaus reflektierende Fragen stellten sie nicht: Wie gedachte die Fatah, die sich als legitime Vertretung aller Palästinenser verstand, jedoch selbst nicht demokratisch gewählt worden war, einen demokratischen Staat aufzubauen? Wie war dieses Ziel mit dem Konzept des »bewaffneten Widerstandes« vereinbar?90 Stattdessen übernahmen Teile der studentischen Linken dieses Konzept von der Fatah und erklärten damit Gewalt zu einem legitimen Mittel der Politik. Am eindrücklichsten zeigte sich diese Paradoxie bei der Aufforderung der GUPS zur Teilnahme an der Ostermarsch-Demonstration am 1. Mai 1968: Für die Friedenskampagne konnte die »nationale Bewegung« der GUPS problemlos in ihren Ostermarsch integriert werden – ein Umstand, der selbst bei Frangi Verwunderung auslöste.91 Doch wusste er nicht, dass auch die Organisatoren der Ostermarsch-Bewegung im Mai 1967, im Zuge der Verschärfung des Nahostkonflikts, durch die Einnahme einer neutralistischen, politischen Position von der Solidarität gegenüber dem bedrohten jüdischen Staat abgerückt waren: Der Sprecher der Kampagne, Andreas Buro, hatte auf dem Höhepunkt arabischer Vernichtungspropaganda in einem Rundschreiben vom 31. Mai 1967 seine Anhänger*innen wissen lassen, dass sich die Kampagne »nicht auf die Seite der einen oder anderen Partei [...] stellen« werde.92 In diesem Sinne sagten auch sie – ähnlich wie der SDS – ihre Teilnahme an der »Kundgebung zum Frieden im Nahen Osten« ab.93 Zwar räumte der zentrale Ausschuss der Kampagne Ende Juni 1967 in einer Erklärung ein, dass die Deutschen gegenüber dem jüdischen Volk eine »besondere Schuldverpflichtung« hätten (ein etwas schiefer Begriff),94 doch schien diese mit der Integration der GUPS in den Ostermarsch von 1968 schon zu enden. Aus den Reihen der Demonstrierenden ertönte jedenfalls die von Frangi erfundene Parole »Ha-ha-ha, al Fatah ist da!«. Um die Hälse vieler war das von der GUPS verteilte karierte Palästinensertuch geschlungen.95

Die Identifikation mit den Palästinenser*innen führte schließlich durch die Teilnahme einiger Frankfurter SDS-Mitglieder an einer paramilitärischen, von der Fatah finanzierten Ausbildung in Jordanien im Juli 1969 zu einem Höhepunkt.96 Während noch kurz vor Beginn des Junikrieges 1967 die israelische Botschaft zahlreiche Nachrichten erhalten hatte, in denen Deutsche ihre Bereitschaft bekundeten, als Soldat*in­nen auf Seiten Israels für dessen Erhalt und Sicherung zu kämpfen,97 stand die militärische Ausbildung einer Gruppe von Deutschen in Jordanien nunmehr für das Gegenteil: für ein Engagement Deutscher gegen den jüdischen Staat. Nur wenige der Teilnehmer haben dies im Nachhinein so zu deuten gewusst. Zu ihnen gehörte Detlev Claussen, Mitglied des SDS und des Frankfurter Palästina-Komitees, der nach seiner Rückkehr aus Jordanien bei Freunden seiner Bestürzung über die Organisation und das Ziel der palästinensischen Gruppen Ausdruck verlieh.98 Die Rede von einem »demokratischen Staat Palästina« war für ihn angesichts eines Guerillakampfes, der zum damaligen Zeitpunkt einen hohen Intensitätsgrad erreicht hatte, unglaubwürdig geworden.99

Auf diesen Widerspruch zwischen Praxis und Propaganda wies Anfang 1970 auch Simcha Flapan hin – ein Mitglied der linkszionistischen Mapam-Partei sowie einer derjenigen, die sich im jüdisch-arabischen Dialog engagierten. In seinem Artikel »Le terrorisme contre la paix«, der in einer Sonderausgabe der linksintellektuellen französischen Zeitschrift »Cahiers Bernard Lazare« erschien, kritisierte Flapan die Parole »Pour un Paléstine democratique« der Fatah und wies darauf hin, dass deren Aneignung lediglich die »intentions réelles à l’égard des Juifs« verschleiere.100 Schließlich, so Flapan, richte sich der Kampf der Fatah in der Praxis nicht vorrangig gegen den Staat Israel, gegen sein Militär oder seine Administration. Vielmehr sei in erster Linie die zivile Bevölkerung vom Terrorismus der Fatah betroffen.101 Flapan resümierte: Die Fatah unterscheide nicht zwischen »Juden« und »Zionisten« – die politische Terminologie, gegen »die Zionisten« zu agitieren, sei Teil einer Taktik, die Erfolg besonders in »linken Kreisen« zeitige.102

Noch ausführlicher und direkt auf Westdeutschland bezogen stellte Dan Diner als Vorsitzender des BJSD Ende 1969 den politischen Einfluss der arabischen Studenten heraus. Auf Anfrage des Institute of Jewish Affairs, der Forschungsstätte des Jüdischen Weltkongresses, informierte er in einem Artikel über den zunehmenden Einfluss der GUPS an bundesdeutschen Universitäten, die ihre deutschsprachigen Publikationen »Resistentia Schriften« und »Front«103 kostenlos verteile.104 Diner berichtete auch vom suggestiven Gebrauch des Begriffs »National-Zionismus«, der eine Verbindung zum Nationalsozialismus und dessen Verbrechen evoziere.105 Im linken Milieu habe sich die Vorstellung von einem »zionistisch-faschistischen Staat Israel« durchgesetzt. Eine solche Entwicklung berge auch für »Juden in der Diaspora« große Gefahren, könne doch der »verbale Antizionismus« in »physische Aktionen« umschlagen.106

Diners Prognose erwies sich durch den versuchten Bombenanschlag der Tupamaros West-Berlin auf das Jüdische Gemeindehaus am 9. November 1969 als richtig. Nur wenige der propalästinensischen deutschen Aktivisten wollten diesen Anschlag öffentlich verurteilen. Zu den Ausnahmen zählte die vom Frankfurter Palästina-Komitee verfasste »Erklärung zum Bombenattentat auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin«, die unter anderem von den Jordanien-Reisenden Detlev Claussen und Gerhard Bluem unterzeichnet wurde.107 Claussen und Bluem gehörten damit zu den wenigen Linken, die sich im Bewusstsein der deutschen Geschichte von den Parolen arabischer Gruppen sukzessive lösten.108

4. »Das andere Israel« –
Die politische Vision einer israelischen Linken

Eli Löbel vor einem SDS-Transparent, 9. Juni 1969
(Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. [ISG FFM], Signatur S7Wei Nr. 2153-7, Foto: Kurt Weiner)

Aus der Menge der Student*innen im Hörsaal VI am 9. Juni 1969 ragte die Gestalt eines jungen Mannes heraus. Er war von KD Wolff gebeten worden, sich auf eine Erhöhung zu stellen, um für alle sicht- und hörbar zu sein. Die Menge verlangte, dass auch er reden solle. Ben-Natan – noch immer am großen Tischpult sitzend – reagierte verhalten auf die Forderung, wusste er doch, dass es sich bei dem zum Sprechen ansetzenden Mann um Eli Löbel handelte, einen Vertreter der 1962 gegründeten radikal-sozialistischen israelischen Gruppe »Matzpen«.109 In den Augen des Botschafters, so erklärte er sich den Student*innen, war diese Gruppe »eine Erscheinung des Selbst­hasses«.110 Doch Ben-Natans Widerspruch blieb ohne Folgen. Schließlich galt der aus Paris angereiste Löbel als ein gern gesehener Redner im studentisch-linken Milieu – nicht nur deshalb, weil die Student*innen zu seiner Vision von einer sozialistischen Neuordnung des Nahen Ostens applaudieren konnten, sondern auch, weil er jüdischer Herkunft und israelischer Staatsbürger war. Mit Löbel meinte die studentische Opposition den israelischen Botschafter als »Marionette des imperialistischen Zionismus [...] entlarven« zu können.111 Im gemeinsamen Auftritt Löbels und Frangis sah das Publikum einen Akt der »Verbrüderung«.112 Löbel – seine Rede ebenso wie seine Aura – legitimierte damit paradoxerweise die Solidarität der deutschen Student*innen mit der Fatah-nahen GUPS.

Dabei waren die ideologischen Gemeinsamkeiten und politischen Gegensätze in dieser Dreierkonstellation keineswegs eindeutig. Die Kontrahenten Löbel und Ben-Natan verband bei allen politischen Differenzen doch auch etwas Offensichtliches: Beide waren der deutschen Sprache mächtig. Wie selbstverständlich debattierten und stritten sie auf Deutsch – ein Umstand, der den Blick auf weitere Parallelen in ihren Biographien öffnet.113 So stammten sowohl der 1926 in Berlin geborene Löbel als auch der 1921 als Artur Piernikarz in Wien zur Welt gekommene Ben-Natan aus orthodoxen jüdischen Familien in Polen, die wegen der Ausgrenzung und Verfolgung um die Jahrhundertwende gen Westen geflüchtet waren. Das Jahr 1938 bedeutete eine weitere radikale Wende in der Jugend beider: Der »Anschluss« Österreichs, die euphorische Begrüßung der Nazis in Wien sowie die sich verschärfende Verfolgungswelle in Deutschland zwangen die Familien Ben-Natans und Löbels zur Flucht nach Palästina.

Ihre Ankunft am Zufluchtsort stand dabei im Schatten einer 1936 begonnenen arabischen Revolte gegen die britische Mandatsmacht, die bis 1939 dauerte und sich zugleich auch gegen die jüdische Bevölkerung richtete. Diese Ereignisse überzeugten den im Kibbuz lebenden Ben-Natan von der Notwendigkeit einer bewaffneten Verteidigung der jüdischen Bevölkerung, weshalb er sich kurze Zeit später der Miliz Haganah anschloss. Der Glaube an die Notwendigkeit der zionistischen Sache dürfte nur bestärkt worden sein, als ihn Nachrichten über die massenhafte Ermordung der europäischen Juden erreichten.114 Seit dem Kriegsende in Europa bemühte sich Ben-Natan um die illegale Einwanderung von Holocaust-Überlebenden nach Palästina;115 sein Engagement setzte er nach der Gründung Israels im Staatsdienst fort.

Auch in Löbels Gedächtnis hatte sich die Gewalt der Ereignisse zwischen 1936 und 1939 eingebrannt.116 Während der Unruhen in Palästina war der in Tel Aviv lebende Schüler der sozialistisch-zionistischen Jugendbewegung Hashomer Hazair beigetreten, die sich im britischen Mandatsgebiet der Idee eines bi-nationalen, jüdisch-arabischen Staates verschrieben hatte. Anders als einige seiner Gesinnungsgenossen distanzierte sich Löbel bei Beginn des ersten israelisch-arabischen Krieges nicht von dieser Vision – womöglich auch deshalb, weil er den Krieg aufgrund eines krankheitsbedingten Aufenthaltes in Prag nicht unmittelbar miterlebte. Seine Zeit in Europa verlängerte sich mit Beginn seines Ökonomiestudiums an der Pariser Sorbonne. In jenen Jahren erfuhr Löbels Blick auf den Palästinakonflikt eine Radikalisierung, war er doch als Journalist im Zuge einer Reise nach Ägypten Anfang 1952 auch in palästinensische Flüchtlingslager gelangt und hatte sich dort mit der arabisch-palästinensischen Perspektive auseinandergesetzt. Ferner hatten die in Frankreich intensiv rezipierten Dekolonisationsideen seine Sicht des Konflikts verändert.

Ähnlich wie bei vielen deutschen Linken hatte sich auch Löbels zionismuskritische Position aus seiner Solidarität mit den antikolonialen Unabhängigkeitsbestrebungen entwickelt. Anders jedoch als bei den deutschen Linken speiste sich diese Solidarität weniger aus der Teilnahme an »entwicklungspolitischen Arbeitskreisen« als vielmehr aus seinen tatsächlichen Erfahrungen in Ländern Afrikas und Asiens während der 1950er- und 1960er-Jahre. Als Löbel 1967 nach Paris zurückkehrte, wurde er rasch zu einer bedeutenden Stimme der Matzpen in Europa.117 1974 gab er im Maspero-Verlag die Zeitschrift »Khamsin. Revue des socialistes révolutionnaires du Proche-Orient« heraus, durch die sein universalistischer Anspruch einer gesellschaftlichen Veränderung im Nahen Osten eine publizistische Plattform erhielt.118 Politische Bedeutung erlangte die Zeitschrift vor allem durch die Unterstützung und Mitarbeit arabischsprachiger Autor*innen, darunter des palästinensischen Israeli Khalil Toama. Auch für Toama wurde der Palästinakonflikt zum Lebensthema. 1944 in Rama in eine christliche Familie geboren, musste Toama seinen Heimatort im Zuge des israelischen Unabhängigkeitskrieges verlassen; erst Jahre später kehrte er zurück. 1963, als er sein Jurastudium an der Hebräischen Universität in Jerusalem aufnahm, schloss er sich der Matzpen an, in dem festen Glauben an eine gemeinsame Zukunft von Arabern und Juden in der Region.119 Nachdem er 1968 für ein Jahr in israelische Haft gekommen war, weil er einem mutmaßlichen Terroristen Unterschlupf geboten hatte, wurde ihm die Weiterführung seines Studiums in Israel verwehrt.120

Toama zog nun nach Frankfurt – in jene Stadt, in der bereits seine enge Freundin Dina Stein lebte. Sie war Ende der 1950er-Jahre mit ihren Eltern aus Israel nach Frankfurt gekommen und dort Mitte der 1960er-Jahre dem SDS beigetreten. Toama lernte Stein 1964 in Jerusalem kennen; auch sie schloss sich der Matzpen an.121 Im SDS begegnete Stein wiederum Maya Cohen, deren Familienbiographie ähnlich wie die ihre von nationalsozialistischer Verfolgung in Deutschland und Flucht nach Palästina während der 1930er-Jahre gekennzeichnet war. Cohen war der Einladung von Monika Seifert, SDS-Aktivistin und Tochter von Alexander Mitscherlich, nach Frankfurt gefolgt; auch sie wurde bald Matzpen-Mitglied.122

Mit Cohen, Stein und Toama etablierte sich eine Matzpen-Vertretung in Westdeutschland, deren Rolle im Deutungskonflikt um die Geschehnisse im Nahen Osten kaum zu überschätzen ist. Die Gruppe plante nicht nur gemeinsame Aktionen mit dem SDS oder der GUPS, sondern wirkte auch auf die inhaltlichen Debatten ein. Die räumliche Nähe begünstigte zudem die enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden politischen Akteuren. Während Khalil Toama in Frankfurt in eine Wohngemeinschaft mit Daniel Cohn-Bendit zog, war Maya Cohen im Walter-Kolb-Studentenwohnheim untergebracht, das mehrheitlich von Mitgliedern und Sympathisant*innen des SDS bewohnt wurde. Es war auch Cohen, die sich nächtelang im »Kolb-Heim« mit ihrem späteren Ehemann Volkhart Mosler über den Wortlaut der bekannten »Nahost-Resolution« von 1967 stritt und ihre Überlegungen zum Palästinakonflikt einbrachte.123

Dieser Umstand mag nicht nur die argumentativen Brüche in der Resolution, sondern auch die semantischen Verschiebungen erklären, die im Vergleich zum SDS-Dokument vom 5. Juni 1967 sowie zum »Offenen Brief« von Wolfgang Abendroth zutage traten. So war die Resolution vor allem davon gekennzeichnet, den Palästinakonflikt nicht bei der Suezkrise von 1956 beginnen zu lassen – wie es Abendroth noch akzentuiert hatte –, sondern nahm in Anlehnung an die Matzpen-Gründer Moshé Machover und Akiva Orr »die speziellen Entstehungsbedingungen eines jüdischen Siedlerstaates in Palästina nach dem zweiten Weltkrieg« zum Ausgangspunkt.124 Diese Interpretation griffen der SDS und die Palästina-Komitees nicht nur auf; vielmehr zweifelten sie unter dem Deckmantel des Antizionismus an dem Existenzrecht des jüdischen Staates. Dass die Gründung Israels nicht durch eine zionistische Bewegung, sondern infolge des Holocaust realisiert worden war, wurde bei dieser Deutung vollständig ausgeblendet.125

Für die linken Israelis ergab sich die beschriebene Form der gedanklichen Umgehung des Holocaust vor allem aus den ereignis- und ideengeschichtlichen Entwicklungen in Palästina/Israel während der 1930er-, 1940er- und 1950er-Jahre. Diese Dekaden standen unter dem Vorzeichen der Zukunft, also einer Debatte um die politische Gestaltung der Region, weniger im Zeichen der Wahrnehmung und Beurteilung der Geschehnisse in Europa. Bis in die frühen 1960er-Jahre hinein spielte die Schoah in der Erinnerungskultur des jüdischen Staates keine zentrale Rolle; für die in Israel geborenen Jüdinnen und Juden hatte sie vorerst kaum Relevanz.126 Als »hebräische Assimilanten im Lande der Juden« fühlten sich viele eher mit dem Land und seinen Bewohner*innen – einschließlich der palästinensisch-arabischen Bevölkerung – verbunden als mit der partikular-jüdischen Erfahrung von Verfolgung und Vernichtung.127 Dies fand seinen Niederschlag in der Forderung der israelischen Linken nach einer sozialistischen Neuordnung der Region. Sie waren bereit, ein »anderes Israel« aufzubauen, das im Sinne ihrer universalistischen Perspektive eine jüdisch-arabische Zukunft ermöglichen sollte.128

Damit unterschied sich die Matzpen von der Fatah-nahen GUPS, für die allein die Gründung eines palästinensischen Nationalstaates in Betracht kam. Für Toama war dies ein Grund, sich der Frankfurter GUPS nicht anzuschließen.129 Auch deren oben erwähntes Plädoyer für ein »demokratisches Palästina«, in dem »Juden, Christen und Muslime« zusammenleben sollten, widersprach den Ansichten der Matzpen, reduzierte diese Forderung die israelischen Jüdinnen und Juden doch auf ihre Glaubenszugehörigkeit und trug damit ihrem historischen Werden als kulturelle Gemeinschaft keinerlei Rechnung.130 Der Auftritt Löbels und Frangis bei der Veranstaltung im Hörsaal VI war somit mehr eine an den israelischen Botschafter gerichtete Provokation als eine ideologisch begründete »Verbrüderung«.131

5. »Die Verlängerung von Geschichte« –
Der 9. Juni 1969 und die Folgen

Die sabotierte Veranstaltung mit dem israelischen Botschafter schlug in der deutschen Presse hohe Wellen und führte bei den Kommentatoren mitunter zu dem Vorwurf, das Handlungsmotiv der linken Student*innen sei Antisemitismus gewesen.132 Der SDS bemühte sich um eine öffentliche Klarstellung: Die Aktion sei nicht antisemitisch gewesen, sondern habe sich gegen einen »zionistischen Propagandavertreter in der BRD« und damit gegen einen Vertreter der »rassistische[n] Ideologie eines autoritären Staates« gerichtet. Der Antisemitismusvorwurf sei eine »absurde Propagandalüge«, die die Funktion habe, in dieser »Pogromsituation [...] gezielte faschistische Terroraktionen« gegen den SDS möglich zu machen. Auch die Beschreibung seines Vorgehens als »linksfaschistische Gewaltanwendung« in der Presse wies der Verband unter Berufung auf sein politisches Anliegen zurück: So hätten sich die Student*innen bei ihrem »Protest« vielmehr darum bemüht, auf die »zionistischen Kolonisten« aufmerksam zu machen, die »ohne Rücksicht auf die arabischen Einwohner ein ›Groß-Israel‹ [...] errichten« wollten.133

Der Erklärungsversuch des SDS wurde von keinem Geringeren als Theodor W. Adorno, dem intellektuellen wie akademischen Mentor der Student*innen, in Zweifel gezogen. In einem Brief vom 19. Juni 1969 an seinen im kalifornischen San Diego weilenden Kollegen Herbert Marcuse berichtete er über den Vorfall mit Ben-Natan in Frankfurt. Adorno brachte seine Skepsis über die Rechtfertigungen der Student*innen zum Ausdruck und fügte angesichts der sich häufenden Störungen auch seiner eigenen Veranstaltungen hinzu: »Du müßtest nur einmal in die manisch erstarrten Augen derer sehen, die, womöglich unter Berufung auf uns selbst, ihre Wut gegen uns kehren.«134

Tatsächlich nahmen in der Folge Sabotageakte bei diversen weiteren Veranstaltungen mit Juden und Israelis in der Bundesrepublik deutlich zu und belegen damit durchaus das tiefsitzende Ressentiment, das Juden gegenüber artikuliert wurde. So blieb vom Aufruhr der Student*innen zum Beispiel auch der 1938 aus Wien nach Palästina geflohene Historiker und Sozialist Walter Grab nicht verschont. Seine Rede zum Konflikt Israels mit den arabischen Ländern – vor über 200 Gästen im Frankfurter Club Voltaire – war begleitet von permanenten Störungen und zur Schau getragenem Desinteresse.135 Eine ähnliche Erfahrung machte der israelische Politikwissenschaftler Marian Muszkat, seinerzeit Direktor des Instituts für internationale Angelegenheiten in Tel Aviv. Der 1957 von Polen nach Israel emigrierte Muszkat, der durch seine Tätigkeiten bei den Nürnberger Prozessen sowie im Eichmann-Prozess zum bedeutenden Anwalt geworden war, sah sich im August 1969 im Republikanischen Club in West-Berlin mit dem Ruf konfrontiert: »Schade, daß man Sie nicht vergast hat!«136 Und selbst wenn jüdisch-israelische Gäste gar nicht über den Nahostkonflikt zu sprechen beabsichtigten, sondern andere Themen adressierten, schlug ihnen der Zorn linker Student*innen unverhüllt entgegen: Auf einer Veranstaltung mit dem Vizepräsidenten der Hebräischen Universität in Jerusalem, Alexander Keynan, der Ende 1969 in Kiel über »Forschung und Entwicklung Israels« referieren wollte, wurden Flugblätter verteilt mit der Parole »Schlagt die Zionisten tot – macht den Osten rot!!«137 – eine Parole, die nicht nur im widersprüchlichen Zusammenhang zum Vortragsthema vorgab, sich gegen »Zionisten« zu richten; sie rief auch offen zum Mord auf.

Doch verbergen sich hinter der Presseerklärung des SDS zum Vorfall mit Ben-Natan zugleich gegenläufige Argumentationslinien, die den Umgang linker Stu­dent*innen mit dem Nationalsozialismus zum Vorschein bringen: So bezeugt die Stellungnahme einerseits die Präsenz der NS-Vergangenheit im politischen Meinungskampf, andererseits den Gebrauch eines verallgemeinerten, eher unspezifischen Faschismus-Begriffs. Ben-Natan wurde in Frankfurt als »Faschist« beschimpft;138 und auch in dem bekannten »Napalm und Schalom«-Flugblatt der Tupamaros West-Berlin, das nach dem versuchten Bombenattentat auf das Berliner Jüdische Gemeindehaus im Republikanischen Club verteilt wurde,139 hieß es, dass »aus den vom Faschismus vertriebenen Juden [...] selbst Faschisten geworden« seien.140

Dieses doppelte Argumentationsmuster – zum einen der stete Rekurs auf die Vergangenheit, zum anderen ihre Verdrängung durch Universalisierung – nahm mit dem Beginn des Libanonkrieges 1982 und durch seine Deutung im Frankfurter Westend eine neue Gestalt an. War es bis dahin die Gleichsetzung Israels mit dem NS-Staat gewesen, wurde ab 1982 die Singularität selbst jenes Ereignisses, das mit der Ausstrahlung der Fernsehserie »Holocaust« 1979 in der Bundesrepublik einen Namen erhalten hatte, in Frage gestellt. Mit Beschreibungen des israelischen Kriegsvorgehens als »Endlösung«141 und als »umgekehrter Holocaust«142 wurde nicht nur der von den Nazis herbeigeführte Zivilisationsbruch als solcher relativiert; die Vergangenheit der einstigen Täter mutierte gleichsam zur Gegenwart der früheren Verfolgten.

Diese Form der entlastenden Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Geschichte wurde am prägnantesten von Dan Diner kritisiert, der sich in den 1970er-Jahren immer stärker der Perspektive der Palästinenser*innen zugewandt und sich politisch der Matzpen angenähert hatte. Mehrfach wies er ab 1982 darauf hin, dass die deutsche Geschichte im Nahen Osten eine Verlängerung erlebe: »Es bleibt dabei: Was dort passiert, ist auch Fortsetzung deutscher, europäischer Geschichte. Und wer dieses Elend begreifen will, verändern im Sinne von arabischen Palästinensern und israelischen Juden, der muss die Geschichte als Ganzes begreifen lernen und sich dabei nicht zuletzt verantwortlich fühlen – jetzt vor allem und gerade für die Palästi­nenser.«143 Wenige linke Genoss*innen in Frankfurt schlossen sich seiner Analyse an – neben dem bereits erwähnten Detlev Claussen war es Dietrich Wetzel, seinerzeit Lektor des im Frankfurter Westend befindlichen und einst vom SDS geführten Verlags Neue Kritik. Wiederholt suchte Wetzel das Gespräch mit linken Juden und Israelis wie Dan Diner, aber auch mit Dina Stein, Khalil Toama, Susann Heenen, Moishe Postone, Cilly Kugelmann, Micha Brumlik und einigen weiteren.

Bereits 1981 hatte Wetzel einen Gesprächskreis in seinem Verlag initiiert, aus dem zwei Jahre später eine Publikation mit dem Titel »Die Verlängerung von Geschichte« entstand. Als Fokus der Gespräche kristallisierte sich »unter dem Druck der Aktualität« dabei immer stärker die Beschäftigung mit der Bundesrepublik und ihrer (Vor-)Geschichte heraus. So konstatierten die Protagonist*innen vor allem das »weitgehende Fehlen eines Bewußtseins« dafür, »daß Israel nicht zuletzt aus Auschwitz hervorgegangen war«.144 Unmissverständlich problematisierten sie in verschiedenen Beiträgen den Umgang der deutschen Linken mit ihrer Vergangenheit, das schwierige Verhältnis zu Israel sowie die Deutung des Nahostkonflikts jenseits der eigenen Geschichte.

Während diese deutsch-jüdisch-israelische Runde den Palästinakonflikt im Zusammenhang mit der deutschen Vergangenheit betrachtete, wurde bei verschiedenen Veranstaltungen und Diskussionen die Frage nach der Gestalt einer gemeinsamen Zukunft im Nahen Osten mit palästinensischen und arabischen Teilnehmer*innen gestellt.145 Dank dieses Gesprächs war es nunmehr auch Abdallah Frangi, einstiger GUPS-Vorsitzender und seit 1974 amtierender PLO-Vertreter in der Bundesrepublik, der im Zuge der deutschen Debatten um den Libanonkrieg eine Überzeichnung des Konflikts mit Bildern des Nationalsozialismus vermied.146 In beiden Annäherungen ging es den linken Juden um die Integration ihrer partikular-jüdischen Geschichtserfahrung in den politischen Diskurs – ein Bemühen, das schließlich mit der Gründung der Zeitschrift »Babylon. Beiträge zur jüdischen Gegenwart« im Frühjahr 1986 unter dem Dach des Verlags Neue Kritik seinen publizistischen Ausdruck fand.

Diese Entwicklungen bringen die Besonderheit der topographischen und lebensweltlichen Nähe der einzelnen wie auch kollektiven Akteure im Frankfurter Westend zum Vorschein. Die politische und intellektuelle Infrastruktur Frankfurts trug damit nicht nur zur Verschärfung des Deutungskampfes um die Geschehnisse im Nahen Osten bei, dessen historisch-emblematische Bedeutung sich bei der Veranstaltung vom 9. Juni 1969 mit Asher Ben-Natan im Hörsaal VI zeigte. In Räumen wie jenen des Verlags Neue Kritik wurde ferner ein persönlicher und direkter Austausch zwischen jüdischen wie nichtjüdischen Akteuren möglich, wenn auch nur in kleinen und zunächst privaten Kreisen.


Anmerkungen:

1 Die Rekonstruktion der Veranstaltung erfolgt hier auf der Basis von Zeitungsberichten, Autobiographien und Sekundärliteratur sowie Zeitzeugeninterviews (u.a. mit Detlev Claussen, Dan Diner und Abdallah Frangi). Zudem werden Fotografien in das Quellenkorpus mit einbezogen.

2 Vgl. Wolfgang Kraushaar, Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995, Bd. 1: Chronik, Hamburg 1998, S. 435, Anm. 796.

3 Die Verantwortung der ersten Generation. Bundesverband Jüdischer Studenten in Deutschland gegründet, in: Allgemeine unabhängige jüdische Wochenzeitung, 12.4.1968, S. 3.

4 Dan Diner, Warum?, in: Bundesverband Jüdischer Studenten in Deutschland (Hg.), Extrablatt vom Juni 1969, S. 1.

5 Ebd.

6 Asher Ben-Natan, Die Chuzpe zu leben. Stationen meines Lebens, Düsseldorf 2003, S. 172.

7 Zitiert aus einem Brief (Absender unbekannt) vom 12. Dezember 1968 an Ben-Natan, in: Asher Ben-Natan (Hg.), Briefe an den Botschafter, Frankfurt a.M. 1971, S. 189f.

8 Ebd.

9 Vgl. Ben-Natan, Stationen meines Lebens (Anm. 6), S. 171.

10 Vgl. ebd., S. 175.

11 Vgl. aus einer dezidiert parteiischen Sicht: Napalm und Schalom, in: Agit 883 19 (1969), S. 3.

12 Die GUPS wurde 1959 in Kairo gegründet; ihr Selbstverständnis war in den Anfängen noch panarabistisch geprägt. Vgl. Ido Zelkovitz, Students and Resistance in Palestine. Books, Guns, and Politics, London 2015, S. 16-29.

13 Vgl. Abdallah Frangi, Der Gesandte. Mein Leben für Palästina, München 2011, S. 142.

14 Vgl. Ben-Natan, Stationen meines Lebens (Anm. 6), S. 171f. Zu einem ähnlichen Urteil kommt auch die im Zeitraum von 1958 bis 1987 für die israelische Zeitung »Ma’ariv« tätige Journalistin Inge Deutschkron, Angriff auf die Versöhnung. Die deutsche Nachkriegsgeneration und Israel, in: Reinhard Renger (Hg.), Die deutsche »Linke« und der Staat Israel, Leipzig 1994, S. 15-28.

15 Er war Mitglied des Frankfurter AStA und hat die Debatten um »1968« nicht nur im Rückblick erforscht, sondern sie als Zeitgenosse auch selbst mit ausgetragen. Bei der Veranstaltung am 9. Juni 1969 war er jedoch nicht zugegen. Gespräch mit Wolfgang Kraushaar am 21. Juni 2018.

16 Wolfgang Kraushaar, »Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?« München 1970: über die antisemitischen Wurzeln des deutschen Terrorismus, Reinbek bei Hamburg 2013, S. 804.

17 Heide Berndt verstarb 2003; daher konnte sie ihr Projekt zur Geschichte der »68er«-Bewegung in Frankfurt nicht mehr abschließen. Das Manuskript ist Fragment geblieben und liegt zusammen mit ihrem Auswertungsmaterial im APO-Archiv in Berlin. Zum Ereignis vgl. Kraushaar, Frankfurter Schule und Studentenbewegung, Bd. 1: Chronik (Anm. 2), S. 435.

18 Vgl. Monika Boll/Raphael Gross (Hg.), Die Frankfurter Schule und Frankfurt. Eine Rückkehr nach Deutschland, Göttingen 2009; darin v.a. der Beitrag: Ludwig von Friedeburg, Die Rückkehr des Instituts für Sozialforschung, S. 40-47.

19 Er war von September 1967 bis September 1968 Bundesvorsitzender des SDS. Zur Biographie Wolffs vgl. Wolfgang Kraushaar, Im Schatten der RAF: Die Entstehungsgeschichte der »Revolutionären Zellen«, in: ders. (Hg.), Die RAF und der linke Terrorismus, Bd. 1, Hamburg 2006, S. 583-603.

20 Zum Ereignis vor der Frankfurter Paulskirche vgl. Wolfgang Kraushaar, Die 68er-Bewegung international. Eine illustrierte Chronik 1960–1969, Bd. 3: 1968, Stuttgart 2018, S. 449-454.

21 Vgl. Ben-Natan, Stationen meines Lebens (Anm. 6), S. 174.

22 Vgl. das Porträt von Manfred Hitzeroth über Karl Dietrich Wolff: »Revolte hat für mich 1964 angefangen«. Der letzte SDS-Bundesvorsitzende hat eine Marburger Vergangenheit: KD Wolff begann sein Studium vor mehr als 50 Jahren an der Uni Marburg, in: Oberhessische Presse, 21.4.2018. Bei dem Professor handelte es sich um Erich Schwinge, der als Strafrechtler während der NS-Zeit eine zentrale Rolle für die Militärjustiz gespielt hatte.

23 Karl Dietrich Wolff, 1968: Ein freischwebender Gruß, in: Christoph Buchwald (Red.), Verleger als Beruf. Siegfried Unseld zum fünfundsiebzigsten Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999, 140-144, hier S. 141.

24 Zum Verlag »Roter Stern« vgl. Uwe Sonnenberg, Von Marx zum Maulwurf. Linker Buchhandel in Westdeutschland in den 1970er Jahren, Göttingen 2016, S. 317f.

25 Vgl. Kraushaar, Die Entstehungsgeschichte der »Revolutionären Zellen« (Anm. 19).

26 Zu Wolffs Position im Zusammenhang des Deutungskonflikts vgl. auch Jeffrey Herf, Undeclared Wars with Israel. East Germany and the West German Far Left 1967–1989, New York 2016, S. 330; dt.: ders., Unerklärte Kriege gegen Israel. Die DDR und die westdeutsche radikale Linke, 1967–1989. Aus dem Englischen übersetzt von Norbert Juraschitz, Göttingen 2019. Später suchte sich Wolff einen neuen programmatischen Schwerpunkt für seinen Verlag und publizierte ab 1973 Hölderlin-Werke. Vgl. Sonnenberg, Von Marx zum Maulwurf (Anm. 24), S. 317f.

27 Shuqairis Aussagen wurden in der Folge verändert rezipiert. Demnach soll er davon gesprochen haben, man müsse »die Juden ins Meer werfen«. Vgl. hierzu Moshe Shemesh, Did Shuqayri Call for »Throwing the Jews into the Sea«?, in: Israel Studies 8 (2003) H. 2, S. 70-81.

28 Vgl. Detlev Claussen, Im Hause des Henkers, in: Dietrich Wetzel (Hg.), Die Verlängerung von Geschichte. Deutsche, Juden und der Palästinakonflikt, Frankfurt a.M. 1983, S. 113-125, hier S. 115.

29 Vgl. Micha Brumlik, Kein Weg als Deutscher und als Jude. Eine bundesrepublikanische Erfahrung, München 1996, S. 55.

30 Zur Kundgebung vgl. das Flugblatt »Der Weltfrieden wird im Nahen Osten zu Grabe getragen«, in: APO-Archiv, Berlin, BRD und Ausland, 859-860: Nahost Palästina 1+2, Zeitungen, Zeitschriften, Flugblätter, Flugschriften, Broschüren. Zur Verhinderung der Veranstaltung vgl. Brief von Berthold Simonsohn an den Vorstand des SDS, 4.6.1967, in: APO-Archiv, SDS, 61: BV Referat Ausland, BV Korrespondenz incl. Israel.

31 Vgl. Twenty Years after. Gespräch mit Peter Gäng, in: Werner Balsen/Karl Rössel, Hoch die internationale Solidarität. Zur Geschichte der Dritte-Welt-Bewegung in der Bundesrepublik, Köln 1986, S. 248-261.

32 Vgl. Herbert Röttgen im Gespräch mit Gerd Fürst, Karl Piberhofer und Heipe Weiss aus dem Jahr 1982, in: Archiv der Münchner Arbeiterbewegung, Archiv 451: Doktorandenordner.

33 Im Jahr 1967 gründete Herbert Röttgen zusammen mit anderen den Trikont-Verlag in München. Seine erste Publikationsreihe stammte aus dem Bestand des Verlags Maspero. Vgl. hierzu Sonnenberg, Von Marx zum Maulwurf (Anm. 24), S. 58-62.

34 Zu den politischen Verbindungen von Röttgen und Maspero vgl. ebd.; zum Zitat vgl. Christoph Kalter, Die Entdeckung der Dritten Welt. Dekolonisierung und neue radikale Linke in Frankreich, Frankfurt a.M. 2011, S. 308.

35 Vgl. Kalter, Die Entdeckung der Dritten Welt (Anm. 34), S. 219-245; ders., From global to local and back: the ›Third World‹ concept and the new radical left in France, in: Journal of Global History 12 (2017), S. 115-136, hier S. 122f.

36 Das zentrale Kapitel aus Fanons Werk lag im Frühjahr 1965 in deutscher Übersetzung vor: Frantz Fanon, Von der Gewalt, in: Kursbuch 2 (August 1965), S. 1-55; die vollständige Übersetzung erschien ein Jahr später bei Suhrkamp: Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde. Mit einem Vorwort von Jean Paul Sartre, Frankfurt a.M. 1966. Vgl. hierzu Quinn Slobodian, Foreign Front. Third World Politics in Sixties West Germany, Durham 2012, S. 59; Andreas Eckert, Predigt der Gewalt? Betrachtungen zu Frantz Fanons Klassiker der Dekolonisation, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 3 (2006), S. 169-175.

37 Maspero war Teilnehmer der Konferenz in Havanna; vgl. Kalter, Die Entdeckung der Dritten Welt (Anm. 34), S. 306.

38 Zit. nach Ingo Juchler, Die Studentenbewegung in den Vereinigten Staaten und in der Bundesrepublik Deutschland der sechziger Jahre. Eine Untersuchung hinsichtlich ihrer Beeinflussung durch Befreiungsbewegungen und -theorien aus der Dritten Welt, Berlin 1996, S. 164. Vgl. auch Kalter, Die Entdeckung der Dritten Welt (Anm. 34), S. 305-311.

39 Jon B. Perdue, The War of All the People. The Nexus of Latin American Radicalism and Middle Eastern Terrorism, Virginia 2012, S. 31f.

40 Vgl. Zelkovitz, Students and Resistance in Palestine (Anm. 12), S. 38.

41 Vgl. insbesondere die Studie von Perdue, The War of All the People (Anm. 39).

42 Vgl. Abdallah Frangi, PLO und Palästina. Vergangenheit und Gegenwart, Frankfurt a.M. 1986, S. 131f.; Yezid Sayigh, Armed Struggle and the Search for State. The Palestinian National Movement, Oxford 1997, S. 195-202; Zelkovitz, Students and Resistance in Palestine (Anm. 12), S. 27; Perdue, The War of All the People (Anm. 39).

43 Vgl. Zelkovitz, Students and Resistance in Palestine (Anm. 12), S. 102. Die Bezeichnung Algiers als »Mekka der Revolutionäre« geht zurück auf eine gleichnamige ARTE-Dokumentation (Frankreich 2014).

44 Paul Thomas Chamberlin, The Global Offensive. The United States, the Palestine Liberation Organization, and the Making of the Post-Cold War Order, Oxford 2012. Die »Botschaft« wurde unmittelbar danach von Rudi Dutschke und dem chilenischen Studenten Gaston Salvatore ins Deutsche übersetzt und unter dem folgenden Titel veröffentlicht: Ernesto Che Guevara, Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnam. Brief an das Exekutivsekretariat von OSPAAL, eingeleitet und übersetzt von Gaston Salvatore und Rudi Dutschke, Berlin 1967.

45 Vgl. Kalter, Die Entdeckung der Dritten Welt (Anm. 34), S. 308.

46 Vgl. Juchler, Studentenbewegung (Anm. 38), S. 167.

47 Peter Gäng/Reimut Reiche, Modelle der kolonialen Revolution, Frankfurt a.M. 1967.

48 Bundesvorstand des SDS, Erklärung zum Nahostkonflikt, in: APO-Archiv, SDS, 61: BV Referat Ausland, BV Korrespondenz incl. Israel.

49 »Offener Brief« von Wolfgang Abendroth, 6.6.1967, in: APO-Archiv, SDS, 61: BV Referat Ausland, BV Korrespondenz incl. Israel.

50 Ebd.; ferner Antwortschreiben von Abendroth an Simonsohn, 6.6.1967, in: ebd.

51 Vgl. Martin Kloke, Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses, Frankfurt a.M. 1994, S. 71, Anm. 30. Zum neutralistischen Orientierungsmuster vgl. ebd., S. 68-71.

52 Bezeichnenderweise war einerseits die Rede von einem Konflikt in der gesamten Region des Nahen Ostens, andererseits wurde dieser »Nahostkonflikt« auf den Staat Israel als vermeintlichen Verursacher reduziert.

53 Vgl. Flugblatt des SDS: »Was meint der SDS zum israelisch-arabischen Krieg?«, in: APO-Archiv, SDS, 113: Gruppen Frankfurt Briefe SS 1967.

54 Gemeinsame Erklärung von 20 Vertretern der deutschen Linken zum Nahostkonflikt, in: Neue Deutsche Hefte, Nr. 117, Heft 1/1968, S. 103-119, hier S. 112.

55 Rundbrief des Bundesvorstandes an alle SDS-Mitglieder: Niederlage oder Erfolg der Protestaktionen? Eine vorläufige Auswertung, 2.7.1967, in: APO-Archiv, SDS, 108: Gruppen Frankfurt 1967–1969.

56 Vgl. Maya und Volkhart Mosler im Gespräch mit Heide Berndt, 31.8.1996, in: APO-Archiv, Nachlass Heide Berndt, 68er-Buch.

57 Vgl. Willy Albrecht, Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS). Vom parteikonformen Studentenverband zum Repräsentanten der Neuen Linken, Bonn 1994, S. 467f.

58 Zit. nach Balsen/Rössel, Hoch die internationale Solidarität (Anm. 31), S. 219.

59 So beginnt ein vom Frankfurter Palästina-Komitee veröffentlichtes Heft gleich mit dem Satz: »Nach Indochina entwickelt sich der Nahe Osten immer mehr zum wichtigsten Schauplatz revolutionärer Befreiungskämpfe, deren Vorhut die palästinensische Befreiungsbewegung darstellt.« Vgl. Frankfurter Palästina-Komitee, Palästina Report 1, Februar 1973, S. 1, in: APO-Archiv, 859-860: Nahost Palästina 1+2, Zeitungen, Zeitschriften, Flugblätter, Flugschriften, Broschüren. Am 9. November 1969 fand ferner im West-Berliner Republikanischen Club eine Veranstaltung mit dem Titel »Palästina – ein neues Vietnam?« statt; vgl. Wolfgang Kraushaar, Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus, Hamburg 2005, S. 40-45.

60 Zur Gründung der Palästina-Komitees vgl. Ernst Vogt, Israel – Kritik von links. Dokumentation einer Entwicklung, Wuppertal 1976, S. 80f.

61 Bundesverband Jüdischer Studenten in Deutschland (Hg.), BJSD-Info, Januar 1970, in: APO-Archiv, BRD + Ausland, 859: Nahost Israel, BJSD.

62 Vgl. ebd. Zur Entstehungsgeschichte der Parole »shalom is napalm« vgl. den Beitrag von Joseph Ben Prestel in diesem Heft.

63 Vgl. Kraushaar, »Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?« (Anm. 16), S. 804.

64 Vgl. Jan Gerber, »Schalom und Napalm«. Die Stadtguerilla als Avantgarde des Antizionismus, in: ders./Joachim Bruhn, Rote Armee Fiktion, Freiburg 2007, S. 39-84. Vgl. auch in diesem Sinne Kraushaar, Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus (Anm. 59), S. 19-28.

65 So dargelegt von Frangi im Gespräch mit der Autorin am 12. November 2018.

66 Vgl. u.a. Dae Sung Jung, Der Kampf gegen das Presse-Imperium. Die Anti-Springer-Kampagne der 68er-Bewegung, Bielefeld 2016.

67 Vgl. Kraushaar, Frankfurter Schule und Studentenbewegung: Bd. 1: Chronik (Anm. 2), S. 435.

68 Vgl. Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 103: Er habe mehrere Semester seines Studiums ausfallen lassen und habe sich auch zum Vorphysikum nicht angemeldet.

69 Ebd., S. 95.

70 Gespräch mit Frangi am 12. November 2018.

71 Vgl. Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 81.

72 Gespräch mit Frangi am 12. November 2018.

73 Vgl. Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 39f.

74 Vgl. ebd., S. 95.

75 Vgl. ebd., S. 102.

76 Vgl. ebd., S. 101.

77 Vgl. Zelkovitz, Students and Resistance in Palestine (Anm. 12), S. 24.

78 Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 95f.

79 Gespräch mit Frangi am 12. November 2018; zum Club Voltaire als politischem Raum vgl. auch Zarin Aschrafi, Aufklärende Gegenöffentlichkeit und politische Konversion. Der Club Voltaire in den 1960er Jahren, in: Dennis Göttel/Christina Wessely (Hg.), Im Vorraum. Lebenswelten Kritischer Theorie um 1969, Berlin 2019, S. 161-180.

80 Vgl. Martin Kloke, Ressentiment und Heldenmythos. Das »Palästinenserbild« in der deutschen Linkspresse, in: Reinhard Renger (Hg.), Die deutsche »Linke« und der Staat Israel, Leipzig 1994, S. 47-75; vgl. auch Dorothee Weitbrecht, Aufbruch in die Dritte Welt. Der Internationalismus der Studentenbewegung von 1968 in der Bundesrepublik Deutschland, Göttingen 2012, S. 81; Slobodian, Foreign Front (Anm. 36), S. 207. Zu den organisatorischen und ideologischen Bemühungen Frangis vgl. ders., Der Gesandte (Anm. 13), S. 99.

81 Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 105.

82 Vgl. ebd., S. 108f.

83 Vgl. ebd., S. 134f.

84 Ebd., S. 135.

85 Ebd., S. 138.

86 Vgl. Shemesh, Did Shuqayri Call (Anm. 27).

87 Zur revolutionären Sprache der Fatah vgl. Ehud Yaari, Al Fath’s Political Thinking, in: New Outlook. Middle East Monthly 11 (1968) H. 9, S. 20-33.

88 Vgl. hierzu auch Chamberlin, The Global Offensive (Anm. 44), S. 96-101.

89 Vgl. Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 142.

90 Vgl. auch Herf, Undeclared Wars with Israel (Anm. 26), S. 8f.

91 Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 139.

92 Ebd.

93 Vgl. Vogt, Israel – Kritik von links (Anm. 60), S. 27.

94 Zit. nach Kloke, Israel und die deutsche Linke (Anm. 51), S. 68.

95 Vgl. Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 140. Zur politisch-symbolischen Bedeutung des Palästinensertuches vgl. den Beitrag von Joseph Ben Prestel in diesem Heft.

96 Vgl. Kraushaar, Frankfurter Schule und Studentenbewegung: Bd. 1: Chronik (Anm. 2), S. 445-447.

97 Vgl. Deutschkron, Angriff auf die Versöhnung (Anm. 14), S. 18f.

98 Vgl. Lutz Fiedler, Matzpen. Eine andere israelische Geschichte, Göttingen 2017, S. 367f., sowie Kraushaar, Frankfurter Schule und Studentenbewegung, Bd. 1: Chronik (Anm. 2), S. 447.

99 Vgl. Chamberlin, The Global Offensive (Anm. 44), S. 96.

100 Der Text wurde zuerst in der »New Outlook«-Ausgabe von Februar 1969 abgedruckt. Hier zitiert nach dem französischen Text: Simcha Flapan, Le terrorisme contre la paix, in: Cahiers Bernard Lazare, Sonderausgabe: Problèmes du Moyen-Orient, Dossier 1, 1970, S. 6-12.

101 Ebd.

102 Ebd. Auch Abdallah Frangi berichtete in einem Gespräch mit der Autorin, dass die politischen Kontakte zu Matzpen-Mitgliedern für ihn wichtig gewesen seien. Zuvor habe er zwischen »Juden« und »Zionisten« nicht zu differenzieren gewusst. Vgl. Gespräch mit Abdallah Frangi am 12. Novem­ber 2018.

103 Eine von der Demokratischen Volksfront zur Befreiung Palästinas (DFLP) in Heidelberg herausgegebene Zeitschrift.

104 Dan Diner, Germany, in: Institute of Jewish Affairs (Hg.), Arab Propaganda throughout the World, Dezember 1969, II/1-II/7, in: Privatsammlung Dan Diner.

105 Der Begriff findet sich beispielsweise in: Resistentia Schriften, Nr. 6, Februar 1969, S. 2. Er ging auch anderweitig in die Sprache der Linken ein. Dies lässt sich in zahlreichen, im »MAO-Projekt« zusammengestellten Dokumenten und Materialien nachweisen. Vgl. Dietmar Kesten/Jürgen Schröder, Materialien zur Analyse von Opposition (MAO), URL: <https://www.mao-projekt.de>.

106 Diner, Germany (Anm. 104).

107 Erklärung zum Bombenattentat auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin, in: SDS-Info 25, 1.12.1969, S. 29-30.

108 Vgl. Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 367.

109 Zu Löbel vgl. im Folgenden Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 263-301.

110 Vgl. Kraushaar, Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus (Anm. 59), S. 90.

111 Napalm und Schalom (Anm. 11).

112 Ebd.

113 Zur Bedeutung des Deutschen in der jüdischen Geschichte und Sprachkultur vgl. Hinrich C. Seeba, »Disrupted Language«. Zur Heimat der Sprache unter Emigranten, in: Stephan Braese/Daniel Weidner (Hg.), Meine Sprache ist Deutsch. Deutsche Sprachkultur von Juden und die Geisteswissenschaften 1870–1970, Berlin 2015, S. 233-251.

114 Ben-Natan war zu dieser Zeit in einem Übergangslager für Einwanderer bei Haifa tätig, wo er von den Neuankömmlingen von der sich verschärfenden Lage für Juden in Europa erfuhr; siehe Ben-Natan, Stationen meines Lebens (Anm. 6), S. 25f.

115 Vgl. hierzu Thomas Albrich, Brichah: Fluchtwege durch Österreich, in: Fritz Bauer Institut (Hg.), Überlebt und unterwegs. Jüdische Displaced Persons im Nachkriegsdeutschland, Frankfurt a.M. 1997, S. 207-228.

116 Zum Folgenden vgl. Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 269-280.

117 Vgl. Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 269-280.

118 Vgl. ebd., S. 292-294.

119 Vgl. Khalil Toama, Zusammenleben in Würde, Gleichheit und Gleichberechtigung. Gespräch mit Sophia Deeg, o.D., URL: <https://www.neuerispverlag.de/aushang/deeg_id124_toama.pdf>; vgl. auch Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 23f.

120 Vgl. Dina Stein, Zwischen allen Stühlen, in: Cilly Kugelmann/Hanno Loewy (Hg.), So einfach war das. Jüdische Kindheit und Jugend in Deutschland seit 1945, Berlin 1999, S. 82-88.

121 Vgl. ebd.

122 Vgl. Maya und Volkhart Mosler im Gespräch mit Heide Berndt am 31. August 1996, in: Nachlass Heide Berndt, 68er-Buch, APO-Archiv.

123 Ebd.

124 Zit. nach Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 64-79.

125 Dan Diner, Kumulative Kontingenz – Jüdische Erfahrung und israelische Legitimität, in: ders., Gedächtniszeiten. Über jüdische und andere Geschichten, München 2003, S. 201-227, hier S. 207f.

126 Vgl. Dan Diner, Täuschungen – Israel, die Linke und das Dilemma der Kritik, in: Wolfgang Kraushaar (Hg.), Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946–1995, Bd. 3: Aufsätze und Kommentare, Register, Hamburg 1998, S. 187-194, hier S. 192.

127 Ebd.

128 Sozialistische Organisation Israels, Das andere Israel. Zum Palästina-Problem, in: APO-Archiv, BRD und Ausland, 857-858: Nahost Palästina 1+2, Zeitungen, Zeitschriften, Flugblätter, Flugschriften.

129 Stein, Zwischen allen Stühlen (Anm. 120), S. 86.

130 Sozialistische Organisation Israels, Das andere Israel (Anm. 128); vgl. auch Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 211f.

131 So die bereits zitierte Formulierung aus »Agit 883« (Anm. 112 bzw. Anm. 11).

132 Vgl. u.a. Beschämend! Krawalle wie bei den Nazis, in: Bild, 11.6.1969; Jetzt reicht es!, in: Bild, 11.6.1969; Reinhold Stimpert, Botschafter Israels von Links-Studenten niedergeschrien, in: Bild, 11.6.1969; Peter Mischka, Erschreckende Intoleranz, in: Frankfurter Rundschau, 11.6.1969; Das Streiflicht, in: Süddeutsche Zeitung, 11.6.1969; H. Sch., Linke Faschisten, in: Welt, 11.6.1969; Joachim Neander, Im größten Getöse griff Asher Ben-Natan zu einem Megaphon, in: Welt, 11.6.1969; Hitlers Erben, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.6.1969.

133 Presseerklärung des Bundesvorstands des SDS, in: APO-Archiv, SDS, 95: Gruppen hauptsächlich Frankfurt Universität, Papers + Flugblätter Ende 1968–1969.

134 Theodor W. Adorno, Brief an Herbert Marcuse vom 19. Juni 1969, in: Theodor W. Adorno/Max Horkheimer, Briefe und Briefwechsel, Bd. 4: Briefwechsel 1927–1969, Bd. IV: Briefwechsel 1950–1969, hg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz, Frankfurt a.M. 2006, S. 574f.

135 Walter Grab, Meine vier Leben. Gedächtniskünstler – Emigrant – Jakobinerforscher – Demokrat, Köln 1999, S. 207; zur Biographie Grabs vgl. auch Iris Nachum, Es muss nicht immer Wiedergutmachung sein – Walter Grab und das Minerva Institut für Deutsche Geschichte an der Universität Tel Aviv, in: José Brunner/Iris Nachum (Hg.), »Die Deutschen« als die Anderen, Göttingen 2012, S. 237-267; Dan Diner, Weder Heimat noch Exil. Walter Grab zum Gedenken, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 30 (2002), S. 361-368.

136 Vgl. Kraushaar, »Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?« (Anm. 16), S. 805.

137 Vgl. Kraushaar, »Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?« (Anm. 16), S. 806f.

138 Vgl. Asher Ben-Natan, Brücken bauen – aber nicht vergessen. Als erster Botschafter Israels in der Bundesrepublik (1965–1969), Düsseldorf 2005, S. 131; Frangi, Der Gesandte (Anm. 13), S. 141.

139 Republikanischer Club Berlin, Die Bombe. Presseerklärung, in: Agit 883 40 (1969), S. 9.

140 Schwarze Ratten (TW), Schalom + Napalm, in: ebd., S. 9.

141 In der Zeitschrift »Pflasterstrand« erhielt der Auszug eines israelkritischen Interviews den Untertitel »Zur israelischen Endlösung«. Vgl. Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 364.

142 Die Bezeichnung geht zurück auf den Journalisten Reinhard Hesse von der Berliner »tageszeitung«. Vgl. Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 363.

143 Zit. nach ebd., S. 365.

144 Dietrich Wetzel, »Die Verlängerung von Geschichte«. Anstatt einer Einleitung, in: ders. (Hg.), Die Verlängerung von Geschichte. Deutsche, Juden und der Palästinakonflikt, Frankfurt a.M. 1983, S. 7-14, hier S. 10.

145 1980 entstand auch ein Gesprächskreis in Haltern, an dem in der Bundesrepublik lebende arabische, jüdische und nichtjüdische Intellektuelle teilnahmen. Vgl. hierzu Fiedler, Matzpen (Anm. 98), S. 358f. Darüber hinaus fanden Veranstaltungen unter anderem in der Evangelischen Akademie Arnoldshain statt, aus denen einige Veröffentlichungen hervorgingen. Vgl. hierzu die Schriftenreihe des 1977 gegründeten Deutsch-Israelischen Arbeitskreises für Frieden im Nahen Osten e.V.

146 Vgl. Susann Heenen, Deutsche Linke, linke Juden und der Zionismus, in: Wetzel, Die Verlängerung von Geschichte (Anm. 144), S. 103-112, hier S. 112.

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