Since the 1950s, cycling policy in China has gone through three phases: from active encouragement (1955–1994) and systematic discouragement (1994–2008) to neglect and ambivalence (since the 2010s). Parallel to the expansion of automobility, the country has been unique in its development of innovations in electric-powered two-wheelers and a vibrant e-cycling practice since the 1980s. Electric bikes have given over 300 million low-status commuters and peddlers access to jobs and housing, even though planners have dismissed them as a problematic ›floating population‹ and remnants of the past. Given China’s current urban sustainable mobility challenges and ambition to become the world’s first ›Ecological Civilization‹ (2013), China’s bicycle industry, e-vehicle manufacturers, and the e-commerce sector may offer an alternative to the US-based ›car civilization‹ if ecological (e-cycles) and social (low-status workers) sustainability are brought into one analytical frame.
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Relikt der Vergangenheit oder Versprechen für die Zukunft? Radfahren in China und die Herausforderung der Nachhaltigkeit, 1955 bis heute
Seit den 1950er-Jahren hat die chinesische Fahrrad-Politik drei Phasen durchlaufen: von aktiver Förderung (1955–1994) über systematische Behinderung (1994–2008) bis zu Vernachlässigung und Ambivalenz (ab etwa 2010). Parallel zur Expansion der Autoindustrie und des Autoverkehrs seit den 1980er-Jahren hat die besondere Entwicklung Chinas – die dynamische Innovation bei Fahrrädern und Motorrollern mit Elektroantrieb – für über 300 Millionen Pendler aus unteren Schichten und Kleinhändler einen besseren Zugang zu Arbeits- und Wohnmöglichkeiten geschaffen. Zwar haben Stadt- und Verkehrsplaner solche sozialen Gruppen oft als problematische Überbleibsel der Vergangenheit gesehen. Doch in Anbetracht der Herausforderungen für nachhaltige urbane Mobilitätskonzepte, vor denen China steht, und dem 2013 formulierten Anspruch des Landes, die weltweit erste »ökologische Zivilisation« zu werden, bieten die Fahrradindustrie und die Elektromobilität möglicherweise eine Alternative zur »Autozivilisation« des US-amerikanischen Typs. Ökologische und soziale Gesichtspunkte müssen dabei in einem gemeinsamen analytischen Rahmen betrachtet werden.