This article explores Swiss-Chinese economic entanglements since the 1970s. First, we show how China opened its economy to foreign direct investment (FDI), with Switzerland as a pioneer for Joint Ventures (JVs) in China (1970s–2000s). Second, we outline how Chinese technologies spread abroad, focusing on Chinese telecommunication companies in Switzerland (2000s–2020s). Representatives from the Swiss companies envisioned immense market opportunities in China. Their Chinese counterparts saw JVs as an opportunity to integrate into the world’s production system and acquire technological know-how as well as foreign currency. Building on and further developing this knowledge has enabled Chinese companies such as Huawei to become global market leaders. Technologies and investments are now making their way back to Europe, although not without contestation. In order to better understand Sino-Swiss and other global economic interactions, we need to creatively combine historical and ethnographic methods. This approach highlights the motivations and debates at both the giving and receiving ends, and how they change over time, thereby challenging one-sided narratives of Western and Chinese global capital flows and technology acquisitions.
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Schweizerisch-chinesische Verflechtungen.
Historische und anthropologische Perspektiven auf transnationale wirtschaftliche Kooperationen
Dieser Aufsatz untersucht die schweizerisch-chinesischen Wirtschaftsverflechtungen seit den 1970er-Jahren. Erstens wird gezeigt, wie China seinen Markt für ausländische Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI) öffnete und die Schweiz als Vorreiterin für Joint Ventures (JVs) in China agierte (1970er- bis 2000er-Jahre). Zweitens wird skizziert, wie sich chinesische Technologien im Ausland verbreiteten, mit einem Fokus auf chinesische Telekommunikationsunternehmen in der Schweiz (2000er- bis 2020er-Jahre). Die Vertreter der Schweizer Unternehmen versprachen sich in China einen immensen Absatzmarkt. Die chinesischen Unternehmen wiederum sahen in JVs eine Möglichkeit, sich in das globale Produktionssystem zu integrieren sowie technisches Know-how und Devisen zu erwerben. Der Aufbau und die Weiterentwicklung dieses Wissens ermöglichte es chinesischen Unternehmen wie Huawei, zu globalen Marktführern aufzusteigen. Technologien und Investitionen finden heute ihren Weg zurück nach Europa, jedoch nicht ohne Kontroversen. Um chinesisch-schweizerische und andere globale wirtschaftliche Interaktionen besser zu verstehen, ist es notwendig, historische und ethnographische Methoden kreativ zu kombinieren. Ein solcher Ansatz beleuchtet die Motivationen und Debatten auf beiden Seiten und zeigt, wie sich diese im Laufe der Zeit verändern. Gleichzeitig stellt er einseitige Narrative über westliche und chinesische globale Kapitalflüsse und Technologietransfers in Frage.