Zu diesem Heft
In der Zeitgeschichtsforschung hat das Europathema lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle gespielt und erlebt erst seit kurzem eine neuartige Konjunktur. Zwar haben für frühere Jahrhunderte schon zahlreiche Tagungen, Sammelbände und Buchreihen versucht, europäische Dimensionen aufzuzeigen. Aber aufgrund der Dominanz des Nationalstaats wird die Geschichte des 20. Jahrhunderts meist noch aus nationaler Perspektive erzählt, auch weil die Erinnerungskultur sich primär auf das Leiden des jeweils eigenen Volkes bezieht. Daher betont der kürzlich von Alexander Nützenadel und Wolfgang Schieder herausgegebene Überblick über „nationale Traditionen und Perspektiven der Forschung in Europa“ die Differenzen in zeitlicher Periodisierung und inhaltlicher Schwerpunktbildung zwischen den westeuropäischen Ländern sowie den postfaschistischen und postkommunistischen Staaten.1 Dennoch ist ein Ansatz, der die Exzeptionalität nationalstaatlicher Sonderwege hervorhebt, inadäquat für die Analyse nationsübergreifender Kriege, wirtschaftlicher Depressionen, sozialer Umwälzungen und kultureller Veränderungen.
Als Reaktion auf dieses Defizit trafen sich im Mai 2004 Zeithistoriker aus Ost- und Westeuropa, um Wege zur „Europäisierung der Zeitgeschichten“ zu diskutieren („Thinking Europe. Towards a Europeanization of Contemporary Histories“).2 Dabei konnten sie auf Vorarbeiten der Integrationsforschung der Politikwissenschaftler, der Schulbuchdiskussionen unter Pädagogen und der Historiker am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz zurückgreifen. Da diese Initiativen aber nur begrenzt auf die zeithistorische Forschung ausgestrahlt haben, suchten die Teilnehmer der Konferenz nach transnationalen Ansätzen und nach interpretativer Vernetzung, um die vorherrschenden nationalen Perspektivverengungen zu überwinden. Im Ergebnis zeigte sich, dass eine gesamteuropäische „Meistererzählung“ der Zeitgeschichte vorerst nicht zu erwarten und wohl auch nicht wünschenswert ist, dass der Austausch über gemeinsame Forschungsinteressen auf der kommunikativen Ebene aber bereits recht gut funktioniert. Zwei Leitvorträge der Tagung sind als überarbeitete Aufsätze in diesem Heft abgedruckt.
Dass sich die Zeithistoriker mit einer Europäisierung ihrer Forschungen nach wie vor schwertun, liegt zunächst in einer Reihe von ungelösten inhaltlichen Problemen begründet.3 So differieren schon die Definitionen von „Zeitgeschichte“ erheblich: Die französische Forschung lässt die „histoire contemporaine“ bereits mit 1789 beginnen und spricht für die Zeit nach 1945 eigens von einer „histoire du temps présent“. In Deutschland hat „Zeitgeschichte“ lange mit dem Epochenjahr 1917 begonnen, doch verlagert sich die Definition inzwischen stärker auf die Jahrzehnte nach 1945, hat aber die Zäsur von 1989/90 noch kaum überschritten. In den Niederlanden lag der Schwerpunkt bis vor kurzem fast ausschließlich auf der nationalsozialistischen Besatzung im Zweiten Weltkrieg, während „Zeitgeschichte“ für die ostmitteleuropäischen Länder erst 1945 mit der Befreiung von der einen Diktatur und ihrer Ersetzung durch eine andere einsetzt.
Ebenso strittig ist die Frage des narrativen Subjekts, da eine Staatengeschichte der europäischen Integration bestenfalls mit dem Schuman-Plan und den Römischen Verträgen beginnen kann. Die Konzipierung einer politischen Geschichte einer erst im Entstehen begriffenen Staatlichkeit ist eine schwierige Herausforderung, weil das Ende dieser Entwicklung noch nicht bekannt ist. Bei der vorherrschenden Konzentration auf Westeuropa bleiben zudem die Ostgrenzen Europas unbestimmt, was sich in dem paradoxen Gerede einer „Rückkehr nach Europa“ von Ländern äußert, die sich schon immer für dazugehörig gehalten haben. Eine weitere Auseinandersetzung dreht sich um die Frage, ob den Verbrechen des Nationalsozialismus oder denen des Kommunismus retrospektiv Priorität einzuräumen sei. Dies ist eher ein identitätspolitisches als ein historiographisches Problem, wirkt aber auch auf die Geschichtsschreibung ein, wie etwa die Debatten um das „Schwarzbuch des Kommunismus“ gezeigt haben.
Ein anderes gravierendes Hindernis ist die Kontroverse über den Wertbezug einer europäischen Zeitgeschichte, die zwischen Europaenthusiasten und Europaskeptikern geführt wird. Ein nicht unerheblicher Teil der Forscher sieht die Entwicklung der europäischen Integration als zivilisatorischen Fortschritt über den destruktiven Nationalismus hinaus - einen Fortschritt, den sie mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten aktiv fördern wollen. Daher bieten ihre Schriften meist eine widersprüchliche Mischung von rationaler Analyse und emotionalem Engagement. Dagegen warnen andere Kollegen vor der „Treitschke-Falle“, d.h. vor einem unreflektierten „Europäismus“, der das preußisch-deutsche Verständnis von Geschichtsschreibung in nationalpolitischer Absicht auf einer geographisch höheren Stufe wiederholen würde. Auch wenn das Ziel einer Überwindung des Nationalstaats lobenswert erscheinen mag, bleibt eine eindeutig Partei nehmende Historiographie jedoch politisch instrumentalisierbar.
Wie aber wäre, noch mitten im Prozess, eine kritische Zeitgeschichte der Europawerdung zu schreiben? Erstens müsste sie die wechselnden Konnotationen des Begriffs „Europa“ hinterfragen, die damit verbundenen Vorstellungen also selbst zum Thema historischer Forschung machen, statt eine normative Version vorauszusetzen. Zweitens sollte sie weniger Hoffnungen auf friedliches Zusammenleben artikulieren als bei den zahlreichen internen und internationalen Konflikten ansetzen, welche die Entwicklung Europas im 20. Jahrhundert geprägt haben. Drittens darf sie keine gradlinige Erfolgsgeschichte der Entwicklung der Europäischen Union bieten, sondern müsste die zahlreichen Fehlstarts, Rückschläge und Probleme eines offenen Prozesses angemessen widerspiegeln. Viertens sollte sie ernsthafte Anstrengungen machen, einen autistischen „Eurozentrismus“ zu vermeiden, um die vielfältigen Interaktionen Europas vor allem mit den früheren Kolonien zu thematisieren. Die folgenden Texte versuchen einige solche Ansätze aufzuzeigen, indem sie - in Abgrenzung von einer teleologischen Integrationsgeschichte - problemorientierte und selbstreflexive Einstiege wählen.
Der Aufsatz des Weltkriegsforschers John Horne beschäftigt sich mit den Kriegen und Gewalteskalationen des 20. Jahrhundert, sieht also Europa nicht als Raum der Harmonie, sondern als Kontinent von Konflikten. Zwar wird dieses Thema seit geraumer Zeit detailliert erforscht, aber es ist noch zu wenig aus europa- und globalgeschichtlicher Perspektive diskutiert worden. Eine polarisierende Gegenüberstellung von Krieg und Zivilisation erscheint Horne zu vereinfacht, da die Ursachen des millionenfachen, industriellen Tötens in den intellektuellen Strömungen westlicher Kultur selbst liegen. Die Entfesselung von ungeahnter Gewalt im neuen „Dreißigjährigen Krieg“ zwischen 1914 und 1945 sieht Horne von den Tendenzen einer Enthumanisierung des Feindes, von totalitären Ideologien und Programmen ethnischer Säuberung getragen. Obwohl Nationalstaaten die Hauptakteure stellten, sind diese Entwicklungen nicht allein auf nationaler Ebene zu erklären, sondern nur als Produkt transnationaler Dynamiken zu verstehen. Daraus ergibt sich die Frage nach den allgemeineren europäischen Wurzeln von Vernichtungskriegen und Genoziden.
Der Beitrag des französischen Historikers Henry Rousso diskutiert das Problem der an diese Auseinandersetzungen anknüpfenden konfligierenden Erinnerungskulturen in Europa. Er konstatiert ein seit rund 20 Jahren wachsendes Interesse am kulturellen Gedächtnis, das sich aus der Hinwendung zu den kleinen Leuten, nationalen Traditionen und historischen Traumatisierungen speist - also aus ganz unterschiedlichen Tendenzen der Forschung und der außerwissenschaftlichen Erinnerungspraxis. Ironischerweise ist nationsübergreifend ein ähnlicher Zyklus von anfänglicher Ahndung, späterem Vergessen und schließlichen Mühen der Erinnerung zu beobachten. Heute dominiert eine neue „Betroffenheit“ durch den Holocaust, die eher oberflächliche und eher ernsthafte Varianten annehmen kann. Sie zeigt sich in Prozessen der Reparation, der gerichtlichen Aufarbeitung, der Viktimisierung und der Entnationalisierung - Prozessen, die inzwischen auch beim Gedenken an andere Verbrechen auftauchen (etwa an die Verbrechen des Kolonialismus). Wie könnte sich eine genuin europäische Erinnerungskultur, fragt Rousso, zwischen einer rückwärts gewandten Fixierung auf historische Traumata und einer ahistorischen Verneinung der Vergangenheit entwickeln?
Wichtig ist auch der Rückblick auf den westeuropäischen Integrationsprozess aus östlicher Richtung, den der Osteuropahistoriker Gregor Thum in seinem Aufsatz anmahnt. Da Ostmitteleuropa an den Folgen der europäischen Bürgerkriege im 20. Jahrhundert am meisten leiden musste, bietet diese Perspektive ein Korrektiv zu der westlichen Tendenz einer sich selbst beweihräuchernden Erfolgsgeschichte. Dabei ist es notwendig, die Errichtung des Eisernen Vorhangs als jüngste Spaltung in einer Serie der Teilungen Europas zu verstehen, die durch das Feindbild des Ostblocks die Integration des Westens erleichterte, Ostmitteleuropa aber der sowjetischen Hegemonie auslieferte. Der Beitrag betont auch die langsame Wiederverknüpfung der zerrissenen Verbindungen durch die Entspannungspolitik und den Helsinki-Prozess, der einen begrenzten intellektuellen Austausch ermöglichte. Die Mitteleuropadiskussion und die Vorstellung des „gemeinsamen europäischen Hauses“ waren bereits in den 1980er-Jahren Versuche, die Gräben des Kalten Krieges zu überwinden und die Einheit des Kontinents wiederherzustellen.
Auch das Interview mit dem Osteuropahistoriker Karl Schlögel wirft Fragen über die vielfältigen transnationalen Verbindungen auf, die Europa kulturell, politisch und sozial konstituiert haben. Es geht Schlögel vor allem darum, den „Sinn fürs Räumliche ins Spiel [zu] bringen“, um die durch die nationalsozialistische Geopolitik beschädigte Dimension des Raumes für die Geschichtsschreibung wieder nutzbar zu machen. In seinen viel beachteten Stadtportraits von Moskau oder dem russischen Berlin sind ihm bildhafte Schilderungen der Vergangenheit eines untergegangenen Ostmitteleuropas gelungen, in dem verschiedene Völker zusammenlebten. Zur Überwindung der konventionellen Ansicht einer Spaltung in Ost- und Westeuropa plädiert Schlögel für eine Erforschung nationsübergreifender kultureller Strömungen, politischer Organisationen oder kollektiver Migrationsprozesse. Für ihn ist Europa nicht eine feste geographische Kategorie, sondern ein sich wandelnder Raum von unterschiedlichen, aber engen Vernetzungen. Ein Schwerpunkt des Gesprächs liegt auf der Frage, wie eine erneuerte, räumlich interessierte Historik aussehen könnte und was dies für das Berufsbild des Historikers bedeutet.
Die folgenden Texte beziehen sich in verschiedener Weise ebenso auf den zeithistorischen Umgang mit dem Komplex Europa. Dass europäische Zeitgeschichte durchaus mit der in jüngster Zeit ebenfalls viel diskutierten Weltgeschichte verknüpft werden kann, ja dass sie von einer solchen Neuakzen-tuierung spürbar profitieren kann, zeigen die Beiträge einer Debatte über „Europäische Geschichte - Außereuropäische Geschichte - Weltgeschichte“. Andreas Eckert, Biray Kolluoglu-Kirli, Dominic Sachsenmaier und Hartmut Kaelble diskutieren, wie man die verschiedenen Dimensionen in ein neues Verhältnis setzen könnte. In der Quellenrubrik stellen Alexander Eisenschmidt und Jonathan Mekinda unkonventionelle Überlegungen zur Architektur an, indem sie Beispiele europäischer Nachkriegsarchitektur als Indikatoren für politische und gesellschaftliche Kontexte benutzen.
Bei den Rezensionen stellt Susanne Brandt ein interessantes Internetprojekt von sechs Museen und Einrichtungen zum Ersten und Zweiten Weltkrieg vor, das zu Erkundungen von europäischen Erinnerungsorten einlädt. David Rey informiert anhand des sehr populären spanischen Films „La Gran Aventura de Mortadelo y Filemón“ über den aktuellen spanischen Umgang mit dem Erbe der Franco-Diktatur und erläutert zugleich die besonderen Genreeigenschaften dieses Films, der an Comic-Vorlagen anknüpft. In einer kritischen Besprechung der Berliner Ausstellung zum Ersten Weltkrieg und seinen Nachwirkungen moniert Steffen Bruendel die mangelnde inhaltliche Kommentierung und fordert eine noch stärkere Europäisierung der Perspektive. In der Reihe „Neu gelesen“ präsentiert Christoph Cornelißen Gerhard Ritters einflussreiche Streitschrift „Europa und die deutsche Frage“, die 1948 versuchte, die deutsche Geschichte gegen die Devianzthesen westlicher Kritiker aus dem Zweiten Weltkrieg zu verteidigen. Schließlich dekonstruiert Heinz Duchhardts Rezension eines seinerzeit vielbeachteten Europa-Sammelbandes von 1955 den geistigen Horizont der Abendlandvorstellungen, aus dem das von ihm jetzt geleitete Mainzer Institut für Europäische Geschichte damals hervorgegangen ist.
Die Texte dieses Heftes wollen eine neue Diskussion über Europa unter den Zeithistorikern anstoßen - nicht durch moralische Appelle, sondern durch Beispiele von Problemen, die auf transnationale Zusammenhänge hinweisen. Dabei fungiert „Europa“ zunächst nur als analytische Kategorie, als Behälter, in dem sich bestimmte Entwicklungen oberhalb der nationalen und unterhalb der globalen Ebene abgespielt haben. Gerade wegen der vielen Kriege und Gewalttätigkeiten ist der alte Kontinent zugleich auch als eine Vision des friedlichen Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache, Religion, Klasse usw. zu sehen. Durch den Integrationsprozess kann die Europäische Union schließlich als ein eigenes Subjekt verstanden werden, das staatsähnlichen Charakter annimmt und daher als handelnde Einheit untersucht werden kann (wobei diese Einheit nicht affirmativ betrachtet werden muss, sondern durchaus kritisch zu beleuchten ist).
Die historiographische Herausforderung des „Patchwork Europa“ liegt daher in der Darstellung einheitlicher Elemente innerhalb solcher Vielfältigkeiten. Bewusst enthält der Hefttitel „Europäisierung der Zeitgeschichte?“ ein Fragezeichen; die vorliegende Ausgabe unserer Zeitschrift will nicht das Ende, sondern eher eine Zwischenstation geschichtswissenschaftlicher Europa-Debatten markieren. Die politische Erweiterung der Europäischen Union sollte gerade auch Zeithistorikerinnen und Zeithistoriker neugierig machen, ein noch kaum oder nur scheinbar bekanntes Terrain zu erkunden.
Konrad H. Jarausch
1 Alexander Nützenadel/Wolfgang Schieder (Hg.), Zeitgeschichte als Problem. Nationale Traditionen und Perspektiven der Forschung in Europa, Göttingen 2004.
2 Vgl. den Tagungsbericht von Annelie Ramsbrock, Patchwork Europa?, online unter URL: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=498>.
3 Jost Dülffer, Europäische Zeitgeschichte – Narrative und historiographische Perspektiven, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 1 (2004), S. 51-71.
In this issue
For a long time Europe has been playing only a secondary role in research on contemporary history, but recently the topic has begun to attract a new kind of attention. In fact, numerous conferences, edited volumes, and book series have already tried to approach earlier centuries from a European perspective. But on account of the nation-state’s dominance, twentieth century history is still mostly told from a national perspective, because the memory cultures of different nations are primarily based on the sufferings of their own people. Accordingly, in their recently published overview on “national traditions and perspectives of European research”, Alexander Nützenadel and Wolfgang Schieder emphasize the differences in periodization and in topical interests in Western European countries, post-fascist, and post-communist states.1 Still, studies focusing on the exceptionality of national “Sonderwege” are inadequate for the analysis of transnational wars, economic depressions, and social and cultural changes.
To tackle this deficit in historiography, contemporary historians from Eastern and Western Europe gathered in May 2004 to discuss ways of “europeanizing contemporary histories” (“Thinking Europe. Towards a Europeanization of Contemporary Histories”).2 They were able to make use of the extensive groundwork of integration studies by political scientists, the debates on school text-books among educationists, and the work of historians of the European University Institute in Florence. However, these initiatives have had only a limited impact on research in contemporary history so far. Thus, the participants of this conference tried to find transnational approaches and ways of interpretative networking to overcome the constraints of the dominant national perspectives. The results showed that at present a pan-European master narrative of contemporary history is not to be expected, and probably not to be desired either. However, it seemed that exchanges of information and discussions about interpretations of common research interests are more promising. Together with other related texts, this issue contains two of the main conference papers as revised articles.
The difficulties which scholars of contemporary history still experience with a europeanization of their research are not a result of ill-will but rather a product of several unresolved substantive problems.3 To begin with, definitions of “contemporary history” differ substantially: French researchers define “histoire contemporaine” as beginning as early as 1789 and refer to the time after 1945 as “histoire du temps présent”. In Germany the epoch-making year 1917 has often been considered the starting point for “contemporary history”. However, the years after 1945 have also gained more importance, while the caesura of 1989/90 is only rarely crossed. Until recently, Dutch research had been focusing almost exclusively on the period of Nazi occupation. In contrast, for historians in Eastern European countries, “contemporary history” begins in 1945 with the liberation from one dictatorship and the introduction of another.
The question of the narrative subject is just as controversial, because a state-based history of Europe can at best begin with the Schuman Plan and the Treaties of Rome. It is a difficult challenge to develop a political history of an emergent polity that is just turning into a state, because the results of this development are not yet known. Further, in light of the dominant focus on Western Europe, the borders in Eastern Europe are often remaining undefined. This becomes apparent in the paradoxical talk of a “return to Europe” by countries that consider themselves to have always been a part of Europe in the first place. Another debate revolves around the question whether the crimes of Nazism or those of Communism should be given priority retrospectively. Although this question concerns identity politics rather than historical research, it still has considerable impact on historiography as the debates on the “Black Book of Communism”, for example, have shown.
Another serious obstacle is the controversy about the evaluation of current European development, which pits Europe-enthusiasts against Europe-sceptics. A significant number of researchers consider the progress of European integration a civilising step forward, away from destructive nationalism - a process that they are hoping to advance with their scholarship. As a result, their writings often contain a contradictory mix of rational analysis and emotional commitment. In contrast, other fellow historians are warning about the “Treitschke-trap”, i.e. an unreflected Europeanism threatening to repeat the Prusso-German understanding of writing history in the service of nationalist goals, only on a higher geographic level. Even if the objective of overcoming the nation-state may seem commendable, a historiography openly taking sides still runs the risk of being instrumentalized politically.
But how should one write a critical contemporary history of Europe while it is still in its making? First, this history would have to question the constantly changing connotations of the term “Europe”, making these shifting meanings the focus of research, instead of presupposing a fixed, normative version. Secondly, this history should not so much articulate hopes for peaceful togetherness as openly confront the numerous domestic and international conflicts, which have characterized the development of Europe throughout the twentieth century. Thirdly, this history ought not to present an impeccable success story of the development of the European Union, but rather appropriately reflect the various false starts, setbacks, and problems of an open-ended process. Finally, this history should seriously try to avoid the danger of an autistic “Eurocentrism”, but instead discuss the manifold interactions of Europe with its former colonies and the rest of the world. The following texts present some of these approaches, experimenting with problem-oriented and self-reflexive methods instead of offering a teleological history of integration.
The article of the World-War One expert John Horne deals with the wars and escalations of violence in the twentieth century and thus does not present Europe as a harmonious, but rather as a conflict-ridden continent. Though this topic has been subject to detailed research for some time, it has been approached too little from a European and global historical perspective. Horne considers a polarizing view of war and civilization to be too simplified an explanation, as the causes of industrialized killing of millions are rooted in the intellectual movements of western culture themselves. In the eruption of unprecedented violence during the new “Thirty Years’ War” between 1914 and 1945 he observes a process of dehumanization of the enemy, pushed forward by totalitarian ideologies and programmes for ethnic cleansing. Although nation-states were the main agents, these processes cannot be explained on a national level alone, but can only be understood as the product of trans-national dynamics. As a result, the question of the more general European roots of wars of extermination and genocide will have to be faced.
The contribution of the French historian Henry Rousso discusses the issue of the conflicting memory cultures following these violent events in Europe. Across national frontiers, he observes a puzzling growth of interest in cultural memory during the past two decades. Rousso argues that this curious boom is fed by a turn to the recollections of common people, to national traditions and historical traumatizations, both in collective memory and scholarly research. Ironically, one can find a similar cycle of initial punishment of crimes, subsequent forgetting, and eventual struggles to remember across most nations. Today a dominant new Holocaust-sensibility is emerging, which can take on both superficial and serious forms. It appears in the trends towards reparation, juridification, victimization, and denationalization - processes that can be observed in the context of other crimes as well (e.g. the legacy of colonialism). How, Rousso asks, could a genuine European memory culture be developed between the extremes of a backward-looking fixation on historical traumata and an ahistorical negation of the past?
The view from the East onto the process of West European integration, that Gregor Thum, a historian of Eastern Europe, proposes, is of great importance as well. This perspective acts as a corrective for the Western trend toward a self-celebrating success story, as East Central Europe suffered most from the civil wars in the twentieth century. The construction of the Iron Curtain must be understood as the most recent in a series of European divisions, which on the one hand facilitated western integration through making the Eastern Bloc appear as threatening enemy, and on the other subjected East Central Europe to Soviet hegemony for decades. Thum’s article further emphasizes the slow re-linking of the torn connections through the policy of detente and the Helsinki process, which allowed limited intellectual exchange during the 1970s. The debate on Central Europe and the proposal of a “common European house” attempted to overcome the divisions of the Cold War and to reconstruct the unity of the continent as early as in the 1980s.
The interview with the historian of Eastern Europe Karl Schlögel addresses questions about the various transnational linkages constituting Europe culturally, politically, and socially. Schlögel is particularly concerned with “generating in a better sense of space” in order to recover the spatial dimension for historiography, which had been damaged by Nazi geopolitics. In his widely known portrayals of Moscow or the Russians in Berlin, Schlögel created vivid pictures of a lost eastern Central Europe of the past, in which different peoples could live together peacefully. To overcome the conventional view of a Europe divided into East and West, Schlögel calls for an examination of transnational cultural movements, political organizations, or collective migration processes. For him, Europe is not a fixed geographical unit, but a changing space of different, but closely linked networks. One central thread of the interview focuses on the question of what such a renewed, spatially oriented historio-graphy would look like, and what this would mean for writing European histories.
The remaining texts in this issue explore in different ways further approaches to European contemporary history. The contributions to the discussion on “European History - Non-European History - World History” show that European contemporary history can in fact be connected to global history, which has been the subject of so much recent interest, and that it can even profit substantially from expanding its frame of reference. Andreas Eckert, Biray Kolluoglu-Kirli, Dominic Sachsenmaier and Hartmut Kaelble discuss how these different dimensions could interact in a more fruitful manner. In the section on sources, Alexander Eisenschmidt and Jonathan Mekinda present some unconventional thoughts on architecture by using examples of European post-war architecture as indicators for political and societal changes.
In the review section Susanne Brandt introduces an interesting online-project by six museums and institutions on the First World War, which offers virtual excursions to European places of memory. David Rey reports on how present-day Spain deals with the legacies of the Franco-regime on the basis of the popular Spanish movie “La Gran Aventura de Mortadelo y Filemón” that takes up elements of the cartoon-genre. In his critique of the exhibition on the First World War in Berlin, Steffen Bruendel complains about the lack of sufficient annotations and calls for a stronger Europeanization of the exhibition’s perspective. In the series on rediscovered classics Christoph Cornelißen presents Gerhard Ritter’s influential polemic on “Europe and the German Question” of 1948, which tried to defend German history against the accusations of deviance from civilized norms by western critics during the Second World War. Finally, Heinz Duchhardt’s review of a popular essay collection on Europe from 1955 deconstructs the intellectual limitations of the concept of the “occident” out of which the Institute of European History in Mainz emerged, which he chairs today.
In all, the writings in this issue intend to trigger a new debate on Europe among contemporary historians - not through moral appeals but with examples of issues that point to transnational contexts. At the most basic level, “Europe” is used only as an analytical category, as a space, in which certain developments on national and supernational levels have taken place. But due to the numerous wars and acts of violence, the old continent must at the same time be seen as a vision of peaceful and civilized togetherness of humans of different origin, languages, religions, class etc. Through the integration process the European Union can also be finally considered as a subject of its own, which is taking on a state-like character and thus can be examined as historical agent (though this ought not not to be done affirmatively, but rather in a critical way).
The historiographical challenge of such a conception of “Patchwork Europe” lies in the presentation of common elements within its astounding diversity. Accordingly, the title “Europeanization of Contemporary History?” of this issue contains a question mark - its articles do not try to mark the end, but rather signal a new, intermediate stage of historical debates on Europe. The political enlargement of the European Union challenges particularly contemporary historians to explore this only little known territory.
Konrad H. Jarausch
(translation: Paul Benedikt Glatz)
Notes:
1 Alexander Nützenadel/Wolfgang Schieder (Hg.), Zeitgeschichte als Problem. Nationale Traditionen und Perspektiven der Forschung in Europa, Göttingen 2004.
2 Cf. the conference report by Annelie Ramsbrock, Patchwork Europa? (<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=498>).
3 Jost Dülffer, Europäische Zeitgeschichte – Narrative und historiographische Perspektiven, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 1 (2004), pp. 51-71.