Abstract

Claudia Lepp

In konfessionsvergleichender Perspektive behandelt der Beitrag das Verhältnis der christlichen Großkirchen zu den sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik. Genauer untersucht werden die Interaktionen mit den frühen Protestbewegungen, der Studentenbewegung, der „Dritte-Welt“-Bewegung sowie der Friedensbewegung. Die Abgrenzungs- und Transferprozesse zwischen Kirchen und Bewegungssektor werden als Reaktionen des kirchlich verfassten Christentums auf die Wandlungsprozesse der bundesdeutschen Gesellschaft verstanden. Es wird gezeigt, dass die beiden Kirchen aus strukturellen, kirchenpolitischen und theologischen Gründen bei ähnlichen Herausforderungen verschieden agierten. Als Bindeglieder zu den sozialen Bewegungen werden die Bewegungsgruppen innerhalb und am Rande der Kirchen ausgemacht, die oft transkonfessionell handelten. Sie beförderten innerhalb der Bewegungen eine Moralisierung der Politik und in ihren Kirchen eine Politisierung der Religion.
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The following essay is a comparative study of relations between the main Christian confessions and social movements in West Germany. Interactions of the churches with early protest movements, student activism, the ‘Third World’ movement as well as the peace movement are examined in detail. Demarcation and transfer processes between churches and movements are considered in terms of reactions of Christian confessions to transformation processes in West German society. As will be shown, the two main churches, though confronted with similar challenges, have operated rather differently with respect to structural, ecclesiastic political and theological considerations. Movements within the churches and on the periphery of churches, which often operated ‘transconfessionally’, are perceived to provide links to social movements. They have been promoting the moralisation of politics within movements and a politicisation of religion within their churches.

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