Der Artikel betrachtet die späten 1960er- und die 1970er-Jahre als eine Umbruchszeit, in der in West- wie in Osteuropa fundamental neue Gesellschaftsentwürfe formuliert wurden. Ausgehend von 1968 als transnationalem Protestjahr wird gefragt, inwieweit sich die an Bedeutung zunehmenden Oppositionsbewegungen im östlichen Teil Europas von den neuen sozialen Bewegungen in Westeuropa unterschieden. Dabei werden die Geschlechterbeziehungen in den staatssozialistischen Gesellschaften ins Zentrum der Analyse gerückt, und es wird herausgearbeitet, inwieweit die Formung der Geschlechterverhältnisse durch staatliche wie oppositionelle Politik neue Gesellschaftsentwürfe beeinflusste. Die Konservierung traditioneller Geschlechterverhältnisse war sowohl für die Regime als auch für die oppositionellen Bewegungen funktional. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass im östlichen Europa - im Gegensatz zu Westeuropa und den USA - aus den gesamtgesellschaftlichen Protestbewegungen keine einflussreiche Frauenbewegung hervorging.
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The article focuses on the late 1960s and 1970s as a period that witnessed political and societal changes as well as the rise of fundamentally new concepts of society in both Western and Eastern Europe. Taking 1968 as a starting point of transnational significance, it investigates differences between new oppositional movements in Eastern Europe and new social movements in the West. The article focuses in particular on gender relations within societies of the Eastern bloc. It demonstrates how the conceptions of these relations in policies of the regimes and within oppositional groups influenced projects for political change. Both regimes and oppositional movements preserved traditional gender relations in order to attain their respective political goals. Since gender relations played a key role in the formation of an oppositional identity, a women’s movement could hardly develop out of the broader movements which challenged the authorities of the socialist countries.
Abstract
Claudia Kraft
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