Der Artikel skizziert die politische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaften Ost- und Westeuropas in der Ära der Entspannungspolitik. Die Hauptthese lautet, dass die diplomatische Annäherung der beiden Blöcke von einem gegenläufigen Auseinanderwachsen der west- und osteuropäischen Länder begleitet war. Während die westlichen Gesellschaften neue politische Aktionsmöglichkeiten in Form von sozialen Bewegungen erlebten, blieb dies im Osten wegen des Machtmonopols der kommunistischen Parteien unmöglich bzw. war mit weitaus größeren Schwierigkeiten verbunden. Auch neue (jugend)kulturelle Erscheinungsformen wie bestimmte Mode- und Musikströmungen konnten im Westen eine Normalität erreichen, die im Osten nicht möglich war. Die Wirtschaftskrise der 1970er-Jahre führte im Westen zu einem Ab- bzw. Umbau der fordistischen Produktionsweise, während die realsozialistischen Staaten an alten Strukturen festhielten. Während diese Trends der 1970er-Jahre heute fast teleologisch auf den Zusammenbruch des Kommunismus vorauszudeuten scheinen, war dies für die Zeitgenossen nicht der Fall. Im Gegenteil: Viele Beobachter sahen eine mögliche Konvergenz der beiden Systeme.
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This article examines the political, cultural and economic divide between Eastern and Western European societies during the period of détente. The author argues that, although this period was marked by political rapprochement, the societies within the two blocs drifted further apart. The West witnessed new forms of political action in the form of social movements, which were integrated into the standard repertoire of political activity, whereas similar developments in the East faced far greater hurdles or were rendered impossible in the face of the communist monopoly of power. Similarly, new cultural developments such as youth cultures, which attained a degree of normality in the West, were not possible in the communist world. The economic crisis of the 1970s drove the two societies further apart by modifying and dismantling the Fordist model in the capitalist countries, while the communist leadership hung on to orthodox ideas of production. While these trends appear, retrospectively, to render the collapse of communism predictable, this was not apparent to people at the time. Most observers, particularly in the 1970s, predicted that the two systems would converge.
Abstract
Thomas Ekman Jørgensen
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