Die Geschichte und Rezeptionsgeschichte von Spielfilmen in der Bundesrepublik Deutschland lässt sich als eine Konfliktgeschichte beschreiben. Der Beitrag gibt einen Überblick zum Forschungsstand und nimmt mit dem Skandal um Ingmar Bergmans „Das Schweigen“ (1963) einen der Höhepunkte der filmischen Skandalgeschichte in den Blick. Zeitgenössische Kommentatoren sahen die westdeutsche Aufregung um den Film, die sich insbesondere in der Aktion „Saubere Leinwand“ ausdrückte, im internationalen Vergleich als außergewöhnlich an. Eine nähere Betrachtung der internationalen Reaktionen auf „Das Schweigen“ zeigt demgegenüber, dass die bundesdeutsche Empörung keineswegs aus dem Rahmen fiel. Die Darstellung von Sexualität in „Das Schweigen“ wurde länderübergreifend in ganz Europa als ein Tabubruch empfunden. Entscheidend für die unterschiedlichen Rezeptionsweisen war allerdings, in welcher Länge (d.h. mit welchen Schnitten) Bergmans Werk jeweils in die Kinos kam.
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The history of film and film reception in the Federal Republic of Germany can be described as a history of conflicts. This essay presents an overview of current research and focuses on the scandal surrounding Ingmar Bergman’s ‘The Silence’ (1963), one of the most controversial events in the history of film in the Federal Republic. Contemporary commentators considered that the response to the film in this country, especially the so-called ‘“Clean Screen” Campaign’ (Aktion ‘Saubere Leinwand’), was unique. Yet a comparison of international reactions to the film shows that the outrage in the Federal Republic was not unique. All over Europe the portrayal of sexuality in the ‘The Silence’ was experienced as the breaking of a taboo. However, what did have a decisive influence on the different ways in which the film was understood in each country was the length of the particular version of the work (i.e. the way in which it was edited) that was shown in the various countries.
Abstract
Philipp von Hugo
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