Der Beitrag verfolgt die Karriere eines Bildes der amerikanischen Fotografin Dorothea Lange, das im März 1936 als Presseaufnahme in Umlauf kam und in der Folge unter dem Titel „Migrant Mother“ zu einer Ikone der Großen Depression in den USA wurde. Das Foto wird hier erstmals im Zusammenhang der gesamten Serie von sieben Aufnahmen analysiert, der es entnommen ist. Ausgehend vom politisch-sozialen Kontext des New Deal leistet der Autor eine ikonographische Analyse; er arbeitet die semantischen Überschreibungen und Adaptionen des Bildes im Verlauf seiner Rezeptionsgeschichte heraus und ordnet das Foto schließlich vier verschiedenen Diskursen zu, die die Semantik der „Migrant Mother“ maßgeblich bestimmt haben. Die historische Bedeutung von Dokumentarfotografie erweist sich dabei im Wesentlichen als eine Funktion der sozialen und diskursiven Praxis ihrer Verwendung.
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This article analyses Dorothea Lange’s famous photograph ‘Migrant Mother’, which was first published in March 1936, in relation to its social and iconographic contexts. The photograph has become not only a pictorial symbol of America’s Great Depression but also an ‘all inclusive icon’ representing different narratives. This is the first time in which this picture has been interpreted on the basis of its original sequence of seven exposures. The author begins by looking at the political and social contexts of New Deal propaganda as a framework for an iconographic interpretation of the picture. He then shows that four different discourses have been used to construct the ‘meaning’ of this image over time. In light of this argument, the historical meaning of documentary photography proves to be a function of its social/political utility and of the discourses in which it is embedded.
Abstract
Thomas Hertfelder
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