Der Artikel widmet sich aus medienwissenschaftlicher Perspektive der „televisiven Historiographie“ und speziell dem Format „Virtual History“, welches der Sender „Discovery Channel“ entwickelt hat. Dieses Sendeformat versucht mittels aufwändiger digitaler Techniken, Bildmaterial von historischen Ereignissen neu zu produzieren, das dennoch einer historischen „Realität“ entsprechen soll und als „authentisch“ deklariert wird. Ausgehend von der Annahme, dass das Fernsehen generell weniger dem Authentischen als dem Falschen und der Verfälschung verpflichtet ist, fragt der Artikel nach der „Indexikalität“ virtueller digitaler Fernsehbilder. Im Anschluss an Maurice Halbwachs’ Unterscheidung von Geschichte und Gedächtnis wird die These entwickelt, dass der klassische Film mit der Konstitutionslogik der Geschichte korrespondiert, während das Fernsehen ein paradoxes Gedächtnismedium ist: Indem es überall dabei (gewesen) sein will, unterläuft es die operative Gedächtnisfunktion, zwischen Erinnern und Vergessen zu unterscheiden.
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This article adopts a media studies approach in its analysis of ‘television historiography’, in particular of the ‘virtual history’ format developed by ‘Discovery Channel’. This format attempts to produce, with the help of elaborate digital technologies, new visual materials depicting historical events – materials which should nonetheless be in keeping with historical ‘reality’ and be seen to be ‘authentic’. Beginning with the assumption that television is generally a source less of authenticity than of falsehood and distortion, the article enquires into the ‘indexicality’ of virtual digital television images. Drawing on Maurice Halbwachs’ distinction between history and memory, the author argues that classic film is commensurate with the structural logic of history, whereas television is a paradoxical medium of memory. For, insofar as television wants to be and to have been present at the action, it undermines the strategic function of memory, which is to distinguish between remembering and forgetting.
Abstract
Lorenz Engell
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