Abstract

Zarin Aschrafi

1967 rückte der Palästinakonflikt in den Fokus der politischen Arbeit des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), der diesen Konflikt im Zusammenhang mit den Befreiungsbewegungen der sogenannten Dritten Welt deutete. Politischen Zuspruch erhielt der SDS von palästinensischen wie auch israelischen Studentengruppen, die in Frankfurt am Main ihr Wirkungszentrum hatten. Diese sich als antizionistisch verstehenden Akteure fanden in dem ebenfalls in Frankfurt sitzenden Bundesverband Jüdischer Studenten in Deutschland (BJSD) einen Kontrahenten. Die Präsenz dieser zentralen Protagonisten transformierte das studentische Milieu im Frankfurter Westend zum bundesrepublikanischen Nukleus eines Deutungskampfes um die Geschehnisse im Nahen Osten. Eine sabotierte Veranstaltung mit dem israelischen Botschafter Asher Ben-Natan im Frankfurter Hörsaal VI am 9. Juni 1969 dient dem Aufsatz als Beispiel, um diesen Konflikt zu historisieren. Neben schriftlichen Quellen stützt sich der Beitrag auf Bildmaterial des Frankfurter Fotografen Kurt Weiner.

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The Middle East in Frankfurt’s Westend District.
Political Actors and their Conflict of Interpretation, 1967–1972

In 1967, the Palestine conflict became a focal topic for the Socialist German Student Union (SDS), which interpreted the conflict within the frame of liberation movements of the so-called Third World. The SDS received political support from Palestinian and Israeli student groups that had also established centres of activities in Frankfurt. These groups, which considered themselves anti-Zionist, faced opposition from the Frankfurt-based Federal Association of Jewish Students in Germany (BJSD). This specific mixture of political actors transformed the student milieu in Frankfurt’s Westend district into a West German nucleus of the conflict of interpretation about the events in the Middle East. For this article, a sabotaged discussion with Israeli Ambassador Asher Ben-Natan at the University of Frankfurt’s Lecture Hall No. VI on 9 June 1969 serves as an exemplary case for historicising this conflict. In addition to written sources, the article draws on photographic material by the Frankfurt photojournalist Kurt Weiner.

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