Abstract

Andrea Germer

Modeled after the Soviet propaganda magazine SSSR na stroike (›USSR in Construction‹, published 1930–1941, 1949), the Japanese overseas propaganda photo magazine FRONT (1942–1945) provided visual propaganda for the so-called ›Greater East Asia Co-Prosperity Sphere‹, a concept that was proclaimed in 1940 and served to disguise Japan’s quest for hegemony in Asia. Employing the aesthetics of Russian Constructivism and Socialist Realism of SSSR na stroike, FRONT created a visual aesthetic that could be termed Japanese Co-Prosperity Realism. Its dynamic and modernistic design was a transculturally inspired practice by Japanese photographers, graphic designers, journalists and producers of visual media, some of whom had been left-wing intellectuals or had lived and worked in the Soviet Union. In a comparative perspective, this paper carves out the political, cultural and gendered semantics of the (in)visibility of power, political religion and ethnic diversity that such aesthetics entailed. It explores some of the shifting backgrounds against which photographic techniques were enacted, from their avant-garde beginnings to their application in authoritarian regimes.

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Russischer Konstruktivismus und Sozialistischer Realismus in der japanischen Auslandspropaganda. Die Fotoillustrierte »FRONT« (1942–1945)

Die sowjetische Propagandazeitschrift »SSSR na stroike« (»UdSSR im Bau«, 1930–1941, 1949) diente als Vorbild für die japanische Auslands- und Fotoillustrierte »FRONT« (1942–1945). Letztere lieferte die visuelle Propaganda für die »Großostasiatische Wohlstandssphäre«, ein Konzept, das 1940 verkündet wurde und den japanischen Herrschaftsanspruch in Asien verschleiern bzw. beschönigen sollte. Mit Anleihen des Russischen Konstruktivismus und Sozialistischen Realismus aus »SSSR na stroike« schufen die Macher von »FRONT« eine visuelle Ästhetik, die man »Realismus der japanischen Wohlstandssphäre« nennen könnte. Dessen dynamisches und modernistisches Design war das Ergebnis einer transkulturell inspirierten Praxis japanischer Fotografen, Grafikdesigner, Journalisten und Produzenten visueller Medien, von denen einige ehemals linke Intellektuelle waren oder in der Sowjetunion gelebt hatten. In vergleichender Perspektive arbeitet der Aufsatz die politischen, kulturellen und geschlechtlichen Semantiken der (Un-)Sichtbarkeit der Macht, politischer Religion und ethnischer Vielfalt dieser visuellen Ästhetik heraus. Die sich wandelnden fotografischen Techniken werden im jeweiligen Kontext diskutiert, von ihren Avantgarde-Anfängen bis zu ihrer Nutzung in autoritären Regimen.

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