Die Automatisierung der industriellen Produktion hat innerhalb der Geschichtswissenschaften bislang erstaunlich wenig Aufmerksamkeit gefunden. An einem Fallbeispiel, der Halle 54 bei Volkswagen in Wolfsburg, widmet sich der Aufsatz den Grenzen der (Voll-)Automatisierung, wie sie in den 1980er-Jahren sichtbar wurden. Die Halle 54, eröffnet 1983, wurde zeitgenössisch als »Modell des technischen Fortschritts« bezeichnet. Hier hatte VW in einem weltweit beachteten Versuch die komplizierte Endmontage zu 25 Prozent automatisiert. Die anfangs gefeierten Roboter erwiesen sich jedoch schnell als fehlerhaft. Der Beitrag analysiert insbesondere das Mensch-Maschine-Verhältnis und dessen damalige Bewertung. Das Fallbeispiel verdeutlicht zum einen die aufgeregten Diskurse der 1980er-Jahre um eine scheinbare Wiederentdeckung menschlicher Überlegenheit gegenüber der Maschine; zum anderen zeigt es die Grenzen der Vollautomatisierung in der Endmontage, die bis heute als zu schwierig für Roboter gilt. Gleichwohl führten diese Erfahrungen nicht zu einer prinzipiellen Abkehr von der Automatisierung, sondern vielmehr zu einer »angepassten Automatisierung«.
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Volkswagen's Hall 54 and the Limits of Automation. Thoughts on the Relationship between Man and Machine in the Industrial Production of the 1980s
The automation of industrial production has received surprisingly little attention among historians. Based on a case study of Hall 54 at the Volkswagen plant in Wolfsburg, this article considers the limits of (complete) automation in the 1980s. Hall 54, opened in 1983, was at the time heralded as a ›model of technological progress‹. In a move followed with great interest around the world, VW promised to automate 25 percent of the complicated final assembly. However, the robots, initially celebrated, quickly proved deficient. This paper analyses the relationship between man and machine and how it was assessed at the time. The case study illustrates the ostensible rediscovery of human superiority compared to machines and shows the limits of complete automation in final assembly, which to this day is considered too complicated for robots. Nevertheless, these experiences did not lead to the renunciation of automation in principle, but rather to an ›adjusted automation‹.