Am Beispiel von Gustav Krukenberg (1888–1980), der zunächst in den 1920er-Jahren Sekretär des deutsch-französischen „Mayrisch-Komitees“ war, dann 1933 für kurze Zeit den Reichsrundfunk leitete und am Ende des Zweiten Weltkriegs zum „Inspekteur“ der französischen SS-Division „Charlemagne“ wurde, um schließlich in den 1960er-Jahren als führendes Mitglied des „Verbands der Heimkehrer“ für eine deutsch-französische Versöhnung im europäischen Rahmen einzutreten, werden drei verschiedene Typen von Verständigungs- und Europapolitik skizziert, die sich eher einer konservativ-autoritären als einer liberal-demokratischen Europa-Konzeption verdanken. Bei seiner regen Vortragstätigkeit vor allem während der 1960er-Jahre stützte sich Krukenberg auf ein christlich-abendländisches Geschichtsbild, das die Jahre 1933–1945 völlig ausblendete. Die Berufung auf „Europa“ konnte also in sehr unterschiedlichen politischen Konstellationen als verbindendes Stichwort dienen und ermöglichte ein erstaunliches Bewusstsein der Kontinuität.
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This article deals with the career of Gustav Krukenberg, who was first a secretary of the Franco-German ‘Mayrisch Committee’ in the 1920s, then headed German Radio in 1933, and became a supervisor of the French SS division ‘Charlemagne’ at the end of the war, before advocating Franco-German reconciliation as a leading member of the association of German Heimkehrer (repatriated former prisoners of war) in the 1960s. This article sketches three different types of European and rapprochement policy which owed more to a conservative and authoritarian conception of Europe than to a liberal and democratic one. Krukenberg held numerous lectures especially during the 1960s in which he drew on a Christian and occidental view of history which completely overlooked the period from 1933 to 1945. His appeal to ‘Europe’ functioned as a connecting element in very different political constellations and gave rise to an astonishing awareness of continuity.
Abstract
Peter Schöttler
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