Abstract

Sophie Lorenz

Angela Davis war eine der intellektuellen Leitfiguren der afroamerikanischen Bewegungen für Freiheit und Gleichheit in den USA. Als sie von 1970 bis 1972 inhaftiert war, gab es in der DDR eine breite Solidaritätskampagne, initiiert von der SED-Führung und mobilisiert durch die Massenorganisationen. Diese Kampagne verweist auf eine transnationale Dimension in der Geschichte der DDR; Davis wurde als „unsere Genossin“ vereinnahmt. Der Beitrag zeigt, welche Bedeutung die Kampagne im Rahmen der internationalen Anerkennungsbestrebungen der DDR hatte, welchen Stellenwert sie aber auch innenpolitisch gewann. Nach ihrer Freilassung besuchte Davis 1972 und 1973 die DDR und wurde als sozialistische Heldin präsentiert. Dies ist nicht allein als Ausdruck propagandistischer Steuerung zu verstehen, sondern zugleich als Teil einer genuinen Alltagskultur des Kalten Kriegs in der DDR.
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Angela Davis was one of the leading intellectual figures in the African American movement for freedom and equality in the United States. When Davis was imprisoned between 1970 and 1972, the GDR organized a broad solidarity campaign for her, which was initiated by the SED regime and mobilized by its mass organizations. This campaign illustrates an important transnational dimension in the history of the GDR, in which Davis was appropriated as ‘our comrade’. The paper shows the significance the campaign attained in the context of East German efforts for international recognition as well as internal legitimacy. After her acquittal, Davis visited the GDR in 1972 and 1973 and was staged as a socialist heroine. However, this should not only be understood as an expression of propagandistic efforts, but also as part of a genuine Cold War everyday culture in the GDR.

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