Abstract

Konrad H. Jarausch

Wie kann man die beiden getrennten deutschen Nachkriegsgeschichten integrieren? Dieser für die neuere Zeitgeschichte grundsätzlichen Frage will sich der Aufsatz stellen. Er geht von den Defiziten bisheriger Versuche gemeinsamer Narrative aus und stellt dann eine plurale Sequenzperspektive mit sieben Stufen vor, welche die wechselnden Problemkonstellationen der Jahre 1945 bis 1990 betont. Aus einem für jede der Stufen zentralen Erfahrungsbeispiel leitet der Essay schließlich wechselnde, methodisch vielfältige Analysevorschläge ab, die den verschiedenen Gegenständen angemessen erscheinen. Der Königsweg zu einer gemeinsamen deutschen Nachkriegsgeschichte ist daher nicht die Fortschreibung einer latenten Nationalgeschichte, sondern ein multiperspektivischer Ansatz, der sowohl der Eigendynamik der Teilung wie den weiter bestehenden Verflechtungen und blockübergreifenden Problemlagen gerecht wird – und nicht zuletzt auch den biografischen Erfahrungen der beteiligten Menschen.
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How can one integrate the two separate German histories of the post-war period? The article attempts to address this question, which is fundamental for the writing of contemporary history. It starts by identifying some deficits in the leading examples of common narratives and proposes a perspective of plural sequences with seven stages, which emphasizes the changing problem constellations between 1945 and 1990. Based on one example of experiences for each of the stages, the essay then suggests a variety of analytical approaches that appear suitable for the changing subject matter. The solution for the problem of constructing a joint history is therefore not the continuation of a latent national narrative, but a multiple perspective, which does justice not only to the dynamics of division, but also to the continuing ties between the two Germanies as well as the problems that transcend their borders – and last but not least to the biographical experiences of the people involved.

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