Dieser Aufsatz widmet sich urbanen „Gegenorten“ im südafrikanischen Durban, die als spezifisch gewaltsame Räume problematisiert und reguliert wurden bzw. werden: Shebeens (populäre, nicht-lizensierte Bars) im frühen 20. Jahrhundert und Bad Buildings (besetzte, „gekidnappte“ Häuser) im beginnenden 21. Jahrhundert. Anhand von eigenen Interviews mit Sicherheitsmanagern, Kriminalitätsanalysten und Planern sowie durch polizeiliche, lokalpolitische und journalistische Berichte wird ein sich wandelndes Verständnis von Gewalt und ihrer Räumlichkeit herausgearbeitet. Die projektierten Räume der Gewalt haben dabei ein zeitliches Pendant, in welchem die jeweilige Gegenwart als Ausnahmezustand pathologisiert wird. Das (selektive) Sichtbar- und Unsichtbarmachen von Gewaltphänomenen durch Expertendiskurse ist der Schlüssel zum Verständnis der unterschiedlichen Stränge einer räumlichen und zeitlichen Verkapselung von Gewalt.
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This paper investigates violent urban spaces in the South African city of Durban which are conceived as problem areas and categorised as ‘other’: Shebeens (popular illegal bars) in the early twentieth century, and bad buildings (‘highjacked’, ‘criminal’ apartment blocks) of today. On the basis of interviews with, and reports written by, local experts such as police, planners, and journalists in pre- and post-apartheid urban South Africa, this article portrays a changing understanding of violence, in which violent spaces - rather than violent individuals in these spaces - become the object of concern and action for local experts. The ‘othering’ of violent spaces is paralleled by the ‘othering’ of violent times: The present is described as a ‘state of emergency’ in each case. The key to understanding the different spatial and temporal strategies of ‘othering’ violence lies in the mechanisms by which expert discourses render violence visible or invisible in specific spaces and times.
Abstract
Christine Hentschel
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