Editorial - 1/2009: Offenes Heft

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Zu diesem Heft


Anmerkungen
 
In der deutschen und europäischen Geschichtskultur des Jahres 2009 war das Gedenken an den Herbst 1989, den Fall der Berliner Mauer und die Öffnung Europas das dominierende Thema. Hatte es im Frühjahr 2009 teils erwartungsvoll, teils kritisch geheißen, der „Erinnerungstisch“ sei „reich gedeckt“ und es drohe dabei „eine neue Runde staatlicher Geschichtsbemächtigung“,1 so machte sich am eigentlichen Gedenkdatum 9. November angesichts des „XXL-Brimborium[s]“ vor allem Erschöpfung breit, und es wurde die bange Frage gestellt, was denn erst zum 50. Jahrestag der Maueröffnung geschehen werde.2 Zu den diversen Kuriosa eines Umgangs mit Geschichte, bei dem es weniger um Erkenntnis und Aufklärung als um ein diffuses Geschichtsgefühl geht, zählt eine extrem verdünnte, aus Mauerstückchen gewonnene Lösung namens „Murus Berlinensis“, die von englischen Homöopathen hergestellt und als Mittel gegen innere Blockaden vertrieben wird.3 Solche Begleitphänomene sind vielleicht der unvermeidliche Preis eines zweifellos vorhandenen, im Grundsatz ja erfreulichen Geschichtsinteresses der breiteren Öffentlichkeit, an das die Geschichtswissenschaft mit ihren Mitteln anknüpfen kann. Historikerinnen und Historiker haben im Vorfeld der 20. Jahrestage einerseits die Ereignisse von 1989/90 selbst genauer in den Blick genommen,4 andererseits die zwiespältige Erinnerung an die DDR schon zu historisieren und zu „verorten“ versucht.5 Was demgegenüber noch weitgehend fehlt, ist eine synthetisierende Untersuchung der „globalen Geschichten“ von 1989/90.6
 
Das vorliegende Zeitschriftenheft ist bewusst nicht als Themenausgabe zum Ende der DDR und zur deutschen Einheit oder zum Zerfall der realsozialistischen Regime insgesamt konzipiert. Einer monothematischen Konzentration auf die jeweils aktuellen Gedenkdaten soll hier entgegengewirkt werden, indem auch andere Themen Platz und Beachtung finden. So beschäftigen sich zwei Aufsätze mit der Geschichte der „alten“ Bundesrepublik: Michael E. O’Sullivan schildert die große Resonanz und Mobilisierungskraft angeblicher Marienerscheinungen vor allem zu Beginn der 1950er-Jahre; er liefert einen aufschlussreichen Beitrag zur Situation des westdeutschen Katholizismus im Nachkrieg. Die populäre Marienverehrung bewirkte harte Auseinandersetzungen zwischen der Amtskirche und den lokalen Gläubigen. Nepomuk Gasteiger untersucht eine etwas spätere Phase – die 1960er- und 1970er-Jahre, in denen der Massenkonsum und seine Auswirkungen auf die Gesellschaftsstruktur der Bundesrepublik virulente (Streit-)Themen wurden. Gasteiger verbindet die zeitgenössischen soziologischen und philosophischen Debatten um Konsum bzw. Konsumkritik und soziale Differenzierung mit der Praxis von Marketing, Marktforschung und Verbraucherschutz. Während sich in der Werbewirtschaft ein Krisengefühl breitmachte, gelang dem Verbraucherschutz der politische Durchbruch.
 
Im dritten Aufsatz des vorliegenden Hefts setzt Gerhard Paul seine Studien zur Produktions-, Manipulations- und Rezeptionsgeschichte historischer Bildmotive fort.7 Er verfolgt die Wandlungen des offiziellen Mao-Porträts, das er zu den „Superikonen des 20. Jahrhunderts“ rechnet. Neben den Versuchen der chinesischen Propaganda, das Bild Maos zu reglementieren und zu optimieren, sind dabei besonders die Transfers und Transformationen des Motivs spannend: Westliche Protestbewegungen rezipierten es seit Mitte der 1960er-Jahre ebenso wie westliche Künstler. Zugleich war und ist Mao eine Figur, an der sich chinesische Künstler durchaus kritisch oder ironisch abarbeiten – mit erkennbarem Rückbezug auf die Bildsprache der westlichen Pop Art. Paul verbindet die Fallstudie mit einem allgemeineren Plädoyer für eine „Visual History von Herrscherbildern“, die die Funktion solcher Bilder bei der „Etablierung, Sicherung oder Erosion von Herrschaft“ genauer zu erforschen habe.
 
Um Herrscherbilder ganz anderer Art geht es in dem Beitrag von Christine Gundermann. Sie erläutert, warum es (auch) für (Zeit-)Historiker/innen reizvoll ist, „Asterix“ zu lesen – nicht nur in der Freizeit, sondern ebenso mit professionellem Interesse. Aus zeitgeschichtlicher Sicht ist der Comic, der seit nunmehr 50 Jahren das öffentliche Bild römischer Imperialherrschaft und des unbeugsamen gallischen Widerstands prägt, zum einen deshalb eine interessante Quelle, weil ihn sein großer und nachhaltiger Erfolg (weit über Frankreich hinaus) zu einem Dokument der Populärkultur nach dem Zweiten Weltkrieg macht. Zum anderen ist es aufschlussreich, wann, wie und durch wen das narrative Grundmuster von „Asterix“ für aktuelle Auseinandersetzungen adaptiert wurde („Asterix und das Atomkraftwerk“ etc.).
 
In einem Beitrag für die Rubrik „Neu gelesen“ beschäftigt sich Peter Krause mit Hannah Arendts Interpretation des Jerusalemer Eichmann-Prozesses. Der Untertitel ihres Buchs („Ein Bericht von der Banalität des Bösen“) markierte Arendts Anspruch, die Person Eichmann in den breiteren Kontext des „Verwaltungsmassenmords“ während der NS-Zeit und des 20. Jahrhunderts insgesamt zu stellen; dies rief aber auch vehemente Kritik hervor. Die Frage nach dem Stellenwert des Antisemitismus bleibt bis heute ein zentrales Problem der Forschungen zum nationalsozialistischen System und speziell zum Täterhandeln – insofern gehört Arendts Werk ohne Zweifel zu den „klassischen“ Texten.
 
Die bisher genannten Themen machen deutlich, dass das vorliegende Heft nicht allein auf die Zäsur von 1989/90 fokussiert ist. Gleichwohl erhalten Forschungen und Debatten zu dieser Epochenscheide hier ebenfalls breiten Raum, weil es nach dem Abstand von zwei Jahrzehnten einen berechtigten, nicht allein vom Gedenkkalender und den Medien produzierten Bedarf an entsprechenden Diskussionen, Bilanzen und Ausblicken gibt. Die Rubrik „Debatte“ ist den Transformationsprozessen seit 1989/90 gewidmet, also den mittel- und längerfristigen Veränderungen in Deutschland (Beitrag von Christoph Kleßmann) und Europa (Beitrag von Philipp Ther). Die Transformationsforschung ist bislang vorrangig eine Domäne der Sozialwissenschaften gewesen, sollte aber auch als genuin zeitgeschichtliche Aufgabe verstanden werden – geht es doch um Vorgänge, die einerseits eine historische Pfadabhängigkeit aufweisen und andererseits zur Gegenwart hin unabgeschlossen sind. Eine übergreifende These beider Essays lautet zudem, dass sich die Transformationen keineswegs auf „den Osten“ beschränken; auch „der Westen“ (Deutschlands bzw. Europas) erlebt vielfältige Veränderungen. Die lange Zeit wirksame geographische und politische Trennlinie wird zunehmend von anderen Konfliktkonstellationen ergänzt oder überlagert – was im Westen freilich erst verzögert erkannt worden ist.
 
Zwar sind 20 Jahre aus historischer Perspektive ein eher kurzer Zeitraum, nach dem es meist noch keine gefestigten und verbindlichen Deutungen der jüngsten Vergangenheit gibt. Dennoch – oder gerade deshalb – versuchen gesellschaftliche und politische Akteure ihre Sicht dauerhaft zu verankern. So gibt es das etwas bemüht wirkende Bestreben, den Begriff „Friedliche Revolution“ (vorzugsweise mit großem „F“) und die damit verbundene Perspektive gleichsam zu kanonisieren. Erst recht sind Debatten zu erwarten (und auch notwendig), wenn es um die Gestaltung des öffentlichen Raums in Form dauerhafter Denkmäler geht. Für das auf der Schlossfreiheit in Berlins Mitte geplante „Freiheits- und Einheitsdenkmal“ fand 2008/09 ein Gestaltungswettbewerb statt, der vorerst zu keinem gebauten Ergebnis führte, aber das reich-haltige Anschauungsmaterial von mehr als 500 Entwürfen lieferte. Martin Schönfeld resümiert die Denkmalinitiative und den Wettbewerb; er interpretiert beides als „Gegenpol“ zum 2005 eingeweihten Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Hans-Ernst Mittig hat den vorgesehenen Standort und die dortigen Relikte des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals von 1897 genauer in-spiziert. Beide Autoren fordern dazu auf, die Diskussion um ein „Freiheits- und Einheitsdenkmal“ transparenter und präziser zu führen als bisher.
 
Neben einer Rezension von Peter Ulrich Weiß zur amerikanischen Website „Making the History of 1989“ beziehen sich schließlich zwei Artikel in der Rubrik „Neu gelesen“ auf die Ereignisse von 1989/90, ihre Vorgeschichte und ihre Folgen. Dieter Segert stellt Timothy Garton Ashs Reportageband „Ein Jahrhundert wird abgewählt“ vor, der bereits 1990 erschien. Auch wenn die Forschung inzwischen manches vertieft und modifiziert hat, lohnt sich die Lektüre dieses fesselnd geschriebenen Buchs nach wie vor, um die offene, für alle Beobachter/innen überraschende Situation des Herbsts 1989 besser zu verstehen. Stefan Jordans Relektüre von Francis Fukuyamas Aufsatz und Buch „The End of History“ (1989/92 – beim Aufsatz zunächst mit Fragezeichen) bietet dazu einen starken Kontrast: Anders als Garton Ash ging Fukuyama nicht von Details und eigenen Erlebnissen aus, sondern von einer philosophisch grundierten, beinahe apokalyptischen Großtheorie über den Siegeszug des Liberalismus – einer Theorie, die zum Untergang der realsozialistischen Herrschaftssysteme perfekt zu passen schien, aber von Anfang an auch als ideologisch kritisiert wurde.
 
„Die Geschichtsschreibung ist eine Waschanstalt, aus der die Wäsche meist schmutziger herauskommt, als sie hineingebracht wurde“, meinen die Künstler Victor Kégli und Filomeno Fusco, deren Projekt „weiss 104“ auf dem Cover dieses Hefts zu sehen ist. Im Herbst 2000 installierten sie auf dem Berliner Schlossplatz 104 Waschmaschinen und boten den Bürgern an, ihre Wäsche in diesem „temporären Nationaldenkmal“ zu waschen.8 Solche in der Metaphorik vielleicht etwas schiefen, aber doch originellen Aktionen gab es im Gedenkjahr 2009 (zu) selten. Für die zeithistorische Forschung wird es auch 2010 eine wichtige Aufgabe bleiben, „eine Gefahr für die nationalen Mythen zu sein“,9 deren Narrative in Frage zu stellen und in der Betriebsamkeit der Jubiläen eigene Perspektiven zur Geltung zu bringen.

Die Redaktion

Anmerkungen: 

1 Norbert Frei, Der Erinnerungstisch ist reich gedeckt, in: ZEIT, 26.3.2009, S. 51.

2 Stefan Jacobs, Dominomino, in: Tagesspiegel, 9.11.2009, S. 15.

3 Christina Rietz, Mauertropfen, dreimal täglich, in: ZEIT, 5.11.2009, S. 22. Bei einem anderen Publikationsdatum wäre man geneigt, dies für einen Aprilscherz zu halten.

4 Als anregenden Essay zu ausgewählten, überwiegend englischsprachigen Publikationen aus der Vielzahl der Neuerscheinungen siehe Timothy Garton Ash, 1989!, in: New York Review of Books, 5.11.2009.

5 Vgl. z.B. Martin Sabrow (Hg.), Erinnerungsorte der DDR, München 2009.

6 So auch Garton Ash, 1989! (Anm. 4). Als facettenreiches Lesebuch siehe aber Susanne Stemmler/Valerie Smith/Bernd M. Scherer (Hg.), 1989/Globale Geschichten, Göttingen 2009.

7 Siehe zuletzt v.a. Gerhard Paul (Hg.), Das Jahrhundert der Bilder, 2 Bde., Göttingen 2008/09; in dieser Zeitschrift zuvor: ders., Die Geschichte hinter dem Foto. Authentizität, Ikonisierung und Überschreibung eines Bildes aus dem Vietnamkrieg, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 2 (2005), S. 224-245; ders., Das HB-Männchen – Werbefigur des Wirtschaftswunders, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 4 (2007), S. 84-115.

8 Zit. nach: Waschen gegen das Vergessen, 1.9.2000, online unter URL: <http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,91440,00.html>.

9 So bereits Eric Hobsbawm, Eine Gefahr für die nationalen Mythen sein. Dankrede für den Preis zur europäischen Verständigung, in: Frankfurter Rundschau, Ostern 1999, Zeit und Bild, S. 3.

  

In this issue 
 
In German and European historical culture of the year 2009, the commemoration of autumn 1989, the fall of the Berlin Wall and the opening up of Europe was the dominant topic. In spring 2009 we heard many voices – some hopeful, some critical – proclaiming that the ‘table of remembrance’ was ‘bountifully laid’, which was likely to precipitate ‘a new round in the state’s appropriation of history’.1 On 9 November, the actual day of the commemorative festivities, however, there was mostly just exhaustion in the face of the ‘XXL-mumbo-jumbo’. Some raised the anxious question what the fiftieth anniversary of the opening of the Berlin Wall would bring.2 Among the various curious ways of dealing with history that are more concerned with a vague historical feeling than with insight and understanding is an extremely diluted solution called ‘Murus Berlinensis’ which British homoeopaths have concocted from bits of the Berlin Wall to counter inner blockades.3 These sorts of attendant phenom-ena are perhaps the unavoidable price of a broader public interest in history – which undoubtedly exists and which is in principle positive, of course. Historical research can respond to it with the means at its disposal. In the run-up to the twenty-year anniversaries, historians have on the one hand closely re-examined the events of 1989/90 themselves,4 and on the other tried to historicise and ‘locate’ the ambivalent memories of the GDR.5 What is still largely lacking, however, is a synthesising examination of the ‘global histories’ of 1989/90.6
 
This number is deliberately not conceived as a special issue on the end of the GDR and German unity, or more generally on the demise of the socialist regimes. By also including other topics, we want to avoid a monothematic concentration on the currently topical commemorative dates. Hence, two articles deal with the history of the ‘old’ Federal Republic: Michael E. O’Sullivan recounts supposed Marian apparitions especially at the beginning of the 1950s – the great resonance they elicited and the mobilization potential they unfolded. He thus contributes an illuminating perspective on the situation of West German Catholicism in the postwar era. The popular adoration of the Virgin Mary sparked harsh controversies between the official church and local believers. Nepomuk Gasteiger researches a slightly later phase – the 1960s and 1970s, in which mass consumption and its effects on the social structure of the Federal Republic became virulent issues of dispute. Gasteiger draws a connection between the contemporary sociological and philosophical discussions on consumption (including its critique) and social differentiation on the one side and the practice of marketing, market research and consumer protection on the other. While a sense of crisis was spreading in the advertising industry, consumer protection achieved a successful political breakthrough.
 
In the third article of this issue, Gerhard Paul continues his studies on historical image motifs, more specifically on the histories of their production, manipulation and reception.7 He traces the metamorphoses of the official Mao portrait, which he regards as ranging among the ‘super-icons of the twentieth century’. Besides the attempts of Chinese propaganda to regiment and optimise the image of Mao, in particular the transfers and transformations of the motif are fascinating: since the mid 1960s, Western protest movements as well as Western artists have appropriated and adapted the picture. At the same time, however, Mao is a figure that Chinese artists also work with – in many cases critically or ironically and with a clearly discernible reference to the imagery of Western Pop Art. Paul combines this case study with a more general plea for a ‘visual history of portraits of rulers’ with the aim of investigating in more depth the function of these sorts of images in the ‘establishment, preservation and erosion of power’.

Christine Gundermann’s article deals with portraits of rulers of an entirely different kind. She explains why it is appealing (also) for (contemporary) historians to read the popular comic ‘Asterix’ – not just for leisure time pleasure, but also with professional interest. From a contemporary history perspective this comic, which has now shaped the public image of Roman imperial rule and unrelenting Gallic resistance to it for fifty years, is an interesting source on the one hand because its great and sustained success, which has spread far beyond France, has made it a document of popular culture after the Second World War. On the other hand, it is enlightening when, how and by whom the basic narrative structure of ‘Asterix’ has been adapted for contemporary issues (‘Asterix and the Nuclear Power Plant’ etc.).
 
In his contribution to the section ‘rediscovered classics’, Peter Krause deals with Hannah Arendt’s interpretation of the Eichmann trial in Jerusalem. The subtitle of her book (‘A Report on the Banality of Evil’) expresses Arendt’s aspiration to contextualise Eichmann as a person in the broader context of the ‘administrative mass murder’ during the Nazi era and in the twentieth century more broadly. This also provoked strong criticism, however. The question surrounding the significance of anti-Semitism to this day remains a central problem for research on the National Socialist system, particularly with regard to the actions of the perpetrators. In this sense, Arendt’s work undoubtedly ranks among the ‘classics’.
 
The topics described so far show that this issue does not exclusively focus on the caesura of 1989/90. Nevertheless, research and debates on this epochal turn also receive their due attention here, since after two decades there is a justified demand for discussion, findings and outlooks that is not just produced by the media and the ‘commemoration calendar’. The debate section is dedicated to the transformation processes that have unfolded since 1989/90, hence the mid- and long-term changes in Germany (see the contribution by Christoph Kleßmann) and Europe (see the contribution by Philipp Ther). Transformation research has until now primarily been a domain of the social sciences, but it should also be understood as a genuine task of contemporary history. After all, it addresses processes that on the one hand exhibit a historical path dependency and on the other have not yet come to an end in the present. A thesis common to both of these essays is that transformations are by no means limited to ‘the East’. ‘The West’ (of Germany and of Europe, respectively) is also undergoing many changes. The decisive geographical and political dividing line, which shaped both country and continent for a long time, is increasingly being augmented with and superimposed by other conflict constellations – a fact that admittedly only began to be perceived with a certain delay in the West.
 
From a historical perspective, twenty years are a rather short time period, after which interpretations of the recent past are usually not yet stable and definitive. Still – or precisely due to this fact – societal and political actors are at-tempting to firmly establish their specific viewpoints. An example of this is the somewhat strained attempt to canonise the concept of the ‘Peaceful Revolution’ (preferably with a capital ‘P’) and the entire set of assumptions associated with it. Even more so, debates are to be expected (and necessary) when it comes to shaping public space in the form of permanent monuments and memorials. In 2008/09 there was a contest for the design of a Freiheits- und Einheitsdenkmal (‘Monument to Freedom and Unity’) to be erected on the Schlossfreiheit in the centre of Berlin, but for the time being it has not yielded any concrete result. However, it has produced a rich collection of illustrative material encompassing more than five hundred proposals. Martin Schönfeld summarises the initiative and the contest for this monument, interpreting both as an ‘antithesis’ to the Memorial to the Murdered Jews of Europe erected in 2005. Hans-Ernst Mittig took a closer look at the site of the planned monument and the remains of the Kaiser Wilhelm National Monument erected there in 1897. Both authors stress that in the future, the discussions surrounding a ‘Monument to Freedom and Unity’ must be more transparent and more precise than in the past.
 
Besides a review of the American website ‘Making the History of 1989’ by Peter Ulrich Weiß, two articles in the section ‘rediscovered classics’ also address the events of 1989/90, including their pre-histories and their consequences. Dieter Segert introduces Timothy Garton Ash’s essay collection Ein Jahrhundert wird abgewählt, which appeared already in 1990. Although research has since clarified and modified many aspects, reading this fascinating book is still worthwhile in order to better understand the open situation in autumn 1989, which was surprising for all observers. Stefan Jordan’s rereading of Francis Fukuyama’s article and book The End of History (1989/92 – in the case of the article initially phrased as a question) provides a contrast to Garton Ash’s work: Fukuyama does not proceed from details and personal experiences, but from a philosophically founded, almost apocalyptic grand theory on the triumphal march of liberalism – a theory that seemed to perfectly fit the demise of the socialist orders, but was also criticised as ideological from the beginning.
 
‘Historiography is a laundrette from which the laundry generally emerges even dirtier than it was brought in,’ the artists Victor Kégli and Filomeno Fusco assert. Their project weiss 104 is depicted on the cover of this issue. In autumn 2000, they installed 104 washing machines on Schlossplatz in Berlin and offered to wash people’s laundry in this ‘temporary national monument’.8 This sort of action, although somewhat askew in its imagery, was seen (too) rarely in the commemoration year 2009. For research in contemporary history, an important task also in 2010 will consist in ‘being a danger to national myths’,9 questioning their narratives and asserting its own perspectives in the bustle of anniversaries.

The Editors
(translation: Eva Schissler)

Notes: 

1 Norbert Frei, Der Erinnerungstisch ist reich gedeckt, in: ZEIT, 26 March 2009, p. 51.

2 Stefan Jacobs, Dominomino, in: Tagesspiegel, 9 November 2009, p. 15.

3 Christina Rietz, Mauertropfen, dreimal täglich, in: ZEIT, 5 November 2009, p. 22. If it had another publication date, one would be inclined to consider this an April Fools’ joke.

4 As a stimulating essay on selected, mostly English-language publications from the wide range of recent books, see Timothy Garton Ash, 1989! in: New York Review of Books, 5 November 2009.

5 Cf. for example Martin Sabrow (ed.), Erinnerungsorte der DDR, Munich 2009.

6 Among others also Garton Ash, 1989! (fn. 4). For a multifaceted reading book, however, see Susanne Stemmler/Valerie Smith/Bernd M. Scherer (eds), 1989/Globale Geschichten, Göttingen 2009.

7 Most recently, see especially Gerhard Paul (ed.), Das Jahrhundert der Bilder, 2 vols, Göttingen 2008/09; previously in this journal: id., Die Geschichte hinter dem Foto. Authentizität, Ikonisierung und Überschreibung eines Bildes aus dem Vietnamkrieg, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 2 (2005), pp. 224-245; id., Das HB-Männchen – Werbefigur des Wirtschaftswunders, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 4 (2007), pp. 84-115.

8 Cited from: Waschen gegen das Vergessen, 1 September 2000, online under URL: <http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,91440,00.html>.

9 As was already argued by Eric Hobsbawm, Eine Gefahr für die nationalen Mythen sein. Dankrede für den Preis zur europäischen Verständigung, in: Frankfurter Rundschau, Ostern 1999, Zeit und Bild, p. 3.