„You are participating in history“

Das Visual History Archive der Shoah Foundation

Anmerkungen

Bildschirmdarstellung des Interviews mit Renata Adler; USC Shoah Foundation Institute
URL: http://sfi.usc.edu

Vor einer Trivialisierung des Holocaust warnend, bezeichnete Claude Lanzmann vor acht Jahren den Regisseur Steven Spielberg als „eine Art big brother der Erinnerung“.1 Damit gehörte Lanzmann zu einem Kreis von Historikern, Publizisten und Gedenkstättenmitarbeitern, die massive Kritik an Spielbergs ambitioniertem Vorhaben äußerten, weltweit möglichst viele Überlebende des Holocaust zu befragen. Die Gegenstimmen waren vielfältig und bezogen sich unter anderem auf die in den 1990er-Jahren noch gewöhnungsbedürftige Tatsache, dass Spielberg die digitalisierten Videointerviews in einem computergestützten, internetfähigen Riesenarchiv des Holocaust speichern wollte. Zudem bestand die Sorge, Spielbergs Medienpräsenz und erfolgreiche Sponsorenwerbung werde dazu führen, dass anderen, seit Jahrzehnten arbeitenden Oral-History-Projekten keinerlei Förderung mehr zukomme.2 Beanstandet wurde auch, dass nicht professionell ausgebildete Personen als Interviewer eingesetzt wurden. Wegen der hohen Zahl archivierter Aussagen von Überlebenden werde sich der inhaltliche Fokus von den Getöteten hin zu jenen verschieben, die der Ermordung entgangen waren. So werde die Geschichte des Holocaust als Geschichte eines Triumphs erzählt, die sie historisch nicht sei.3 Die Interviews seien darauf angelegt, genau jene Gefühle hervorzurufen, die Raul Hilberg für unlauter hielt: „There is nothing to be taken from the Holocaust that imbues anyone with hope or any thought of redemption.“4 Tatsächlich kann die Interviewsammlung Spielbergs vielzitierten und wegen seiner Assoziation zu verbrannten Leichen etwas obszön wirkenden Anspruch, „jedes Körnchen Asche“ aufzusammeln,5 nicht einlösen. Denn diejenigen, die sprechen können, haben, wie Primo Levi es nannte, „den tiefsten Punkt des Abgrunds“ nicht berührt.6 Deutlich wird jedoch Spielbergs nachdrücklicher, fast obsessiv wirkender Versuch, vergehende Erinnerungen an den Holocaust vor dem Vergessen bannen zu wollen.

Als im Dezember 2006 eine Zweigstelle des Visual History Archive (VHA) an der Freien Universität Berlin als erstem Ort in Europa eröffnet wurde, war das Presseecho groß.7 Von der Kritik der 1990er-Jahre war nun nichts mehr zu hören. Heute stehen Historiker und Gedenkstättenmitarbeiter dem VHA nicht mehr distanziert gegenüber, sondern sind des Lobes voll.8 Offenkundig hat sich im Umgang mit den etwa 120.000 Stunden Filmmaterial ein gewisser Pragmatismus durchgesetzt. Dies mag daran liegen, dass niemand mehr die große Bedeutung von videographierten Zeitzeugenaussagen im pädagogischen Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus bestreitet, da Zeugen und Überlebende der NS-Verfolgung immer seltener öffentlich auftreten. Zudem sind digitale Videoarchive inzwischen weit verbreitet und gerade die jüngeren Mediennutzer an Video und Internet gewöhnt. In den vergangenen 14 Jahren scheint sich der vielbeschworene Übergang vom kommunikativen zum kulturellen Gedächtnis vollzogen zu haben.9

Die Interviewsammlung kaum handhabbaren Umfangs entstand auf Initiative von Steven Spielberg im Nachgang seines Films „Schindlers Liste“. Zwischen 1994 und 1999 wurden weltweit überwiegend jüdische Überlebende der NS-Verfolgung aufgefordert, sich für Videointerviews zur Verfügung zu stellen, die von ehrenamtlichen, zuvor geschulten Interviewern geführt wurden.10 Die Gespräche fanden in der Regel bei den Interviewpartnern zu Hause statt.11 Den Fragestellern wurde nahegelegt, das Interview entsprechend der Vorkriegs-, der Kriegs- und der Nachkriegszeit zu strukturieren. Bestimmte Fragen, wie etwa nach der religiösen Zugehörigkeit vor, während und nach der Verfolgung, waren obligatorisch. Am Ende des Gesprächs erhielt der Inter-viewpartner die Möglichkeit, Familienangehörige ins Bild zu holen und sie „a closing statement [...] as a legacy for future generations“ abgeben zu lassen.12 Schließlich konnten persönliche Fotos und Dokumente gefilmt werden. Durch die Einbindung der Familie enthalten die Interviews tatsächlich eine Komponente von Genugtuung, Hoffnung und Kontinuität, zugespitzt formuliert: ein Happy-End. Für die Interviewpartner und ihre Familienangehörigen ist dieser Teil des Interviews sicherlich wichtig, und für die Zuschauer bleibt er nachvollziehbar, weil er viel über das Bedürfnis nach jüdischer Kontinuität vermittelt. Auch die identitätsstiftende Dimension des Interviewvorhabens für diejenigen, die es konzipierten, wird dadurch deutlich. Das familiäre Statement erklärt nichts über die Geschichte des Holocaust, ermöglicht aber einen differenzierten Einblick in den Umgang damit.13

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Insgesamt wurden ca. 52.000 Interviews geführt – der überwiegende Teil mit Jüdinnen und Juden, einige mit Angehörigen anderer Opfergruppen sowie mit Befreiern, Zeugen der Befreiung, so genannten Rettern und Helfern sowie Teilnehmern an Kriegsverbrecherprozessen.14 Die Interviews sind nicht verschriftlicht; stattdessen existiert ein ausführlicher, aus 50.000 Schlagwörtern bestehender Thesaurus.15 Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Interviews mitt-lerweile sequenziert. Für jede aus einigen Minuten bestehende Sequenz existiert – im Idealfall – ein Schlagwort. Eine besondere Software ermöglicht es, per Mausklick bei der gesuchten Aussage zu landen. Die technische Umsetzung ist beeindruckend, verführt aber dazu, das Interview auf ein Angebot für handliche, passende Zitate zu reduzieren und es wie einen „Steinbruch“ zu benutzen.16 Die langwierige und anspruchsvolle Annäherung an die Biographie und das Relevanzsystem des Erzählers rückt damit in den Hintergrund.

Autobiographische Quellen stellen keineswegs eine neue Gattung dar. Dennoch galten insbesondere Erinnerungsinterviews als mündliche Quellen im bundesdeutschen Kontext jahrelang als unwissenschaftlich, die Interviewer als politisch voreingenommen und die Ergebnisse als wenig repräsentativ.17 Mittlerweile muss sich Oral History als Quellengattung und Methode nicht mehr legitimieren. Die Auseinandersetzung damit hat nicht nur das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Erinnerung und Verarbeitung erhöht. Durch das lange angekündigte „Ende der Zeitzeugenschaft“ erhielten insbesondere autobiographische Erzählungen und Dokumente aus der NS-Zeit in den vergangenen Jahren eine auch moralisch erhöhte Bedeutung.18 Interviews mit Überlebenden der NS-Verfolgung werden zunehmend als Quellen für unterschiedliche Fragestellungen genutzt.19 Sie geben Aufschluss über narrative Konstruktionen, darüber also, wie Menschen über ihre Verfolgungserfahrungen und ihre Erinnerungen daran sprechen – oder auch nicht sprechen können.20 Sie bieten Hinweise darauf, wie NS-Überlebende mit ihren Erfahrungen und Erinnerungen umgehen.21 Sie können als Grundlage für Fragen nach Prozessen der Identitätsbildung dienen, als Versuch, Extremerfahrungen zu vermitteln und diese damit gesellschaftlich anzuerkennen. In der Traumaforschung haben sie ebenfalls einen hohen Stellenwert.22

Interviews sind immer „Produkte gemeinsamer Anstrengung“. Erfahrene Oral Historians bezeichnen den von zahlreichen Faktoren geprägten Inter-viewprozess gar als „an art, not a science“.23 Nicht zuletzt das Eigeninteresse des Interviewpartners strukturiert ein Interview auf kaum zu unterschätzende Weise. Imre Kertész hat auf die hohe Bedeutung verwiesen, die der Akt des Bezeugens dem vormaligen Opfer zuweist, das darin über seine Geschichte bestimmen kann.24 Dies lässt sich anhand eines Interviews mit einer 1925 in Hamburg geborenen Jüdin erläutern, das 1996 geführt wurde, im Jahr ihres Todes. Renata Adler war mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater 1943 nach Theresienstadt deportiert worden, 1944 nach Auschwitz, anschließend ins KZ-Außenlager Oederan. In den 1950er-Jahren emigrierte sie in die USA. Als Einstieg des Interviews dient eine Frage, die zur Evozierung von Erinnerungen und Gefühlen an sich ausgesprochen gut geeignet ist: „As a Jew in Germany when World War II broke out, what was your reaction, what was your feeling about the country and what was going on?“ Renata Adler war 1939 allerdings erst 14 Jahre alt. Ihre souveräne Antwort nach einigem Nachdenken lautet: „I personally hated it.“25 Im Verlauf des Interviews entsteht der Eindruck, dass es der Interviewpartnerin darum geht, ein spezifisches Bild von sich und ihrem Verhalten im Nationalsozialismus, vor und während der Deportation zu zeichnen – nämlich das einer selbstbewussten, willensstarken, zielstrebigen und vor allem aktiv handelnden Persönlichkeit. Dies tut sie nicht ohne Charme, dem sich der Interviewer (oder vielmehr: die Betrachterin) nicht entziehen kann.
 

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The interview of Renata Adler is from the archive of the University of Southern California Shoah Foundation Institute for Visual History and Education. For more information: http://college.usc.edu/vhi/

Analysiert man das Interview näher, drängen sich Fragen nach der Faktizität ihrer Aussage und den Motiven für ihre Darstellung auf. Eine überlebenswichtige Szene ihrer Verfolgungsgeschichte schildert Renata Adler folgendermaßen: Nachdem sie im Oktober 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz transportiert wurde, gerät sie dort in eine Selektion durch Josef Mengele. Sie wird von ihm mit einer Handbewegung auf die „falsche“ Seite geschickt, geht in diese Richtung, dreht sich dabei aber zu ihm um. Er bemerkt dies und fragt sie nach dem Grund. Sie antwortet: „Excuse me, but you are very good looking.“ Daraufhin landet sie doch auf der „richtigen“ Seite, jener also, die zumindest ein zeitweiliges Überleben ermöglichte. Diese Episode ist aus mehreren Gründen markant. Vergleicht man die Aussage von Renata Adler über die Ankunft in Auschwitz-Birkenau mit Erinnerungen anderer Überlebender, so fällt ihre stringente, zielgerichtete Erzählweise auf, mit der sie auf die Selektion zu sprechen kommt. Das sonst so oft erwähnte Chaos der Ankunft, die Explosion der Gewalt an der Rampe, die Konfusion, nicht zu wissen, was man tun, denken oder fühlen sollte, tauchen hier nicht auf. Stattdessen konzentriert sich Frau Adlers Erzählung auf ihr mutiges, eigenverantwortliches Verhalten in einem über Leben und Tod entscheidenden Augenblick. Ihre Rettung basiert hier wie in vorangegangenen Passagen auf ihrem unkonventionellen, couragierten Verhalten. Nicht zu übersehen ist, dass Renata Adler bei dieser Darstellung auf etwas zurückgreift, was zu den archetypischen Symbolen gehört, die seit Jahren das Bildgedächtnis des Holocaust prägen: die Chiffre vom „gutaussehenden Mengele“. Inwieweit sie in ihrer Darbietung des Erlebten von Nachkriegsdiskursen geprägt ist, sie also ihr Verhalten nachträglich interpretiert und gestaltet, muss einer detaillierten Analyse überlassen bleiben. Renata Adler erwähnt in einem anderen Interview, das sie drei Jahre früher gegeben hat, ebenfalls den gutaussehenden Mengele und ihre Reaktion auf ihn, doch ist die massive Gewalterfahrung bei der Ankunft in Auschwitz-Birkenau in diesem Interview auf unüberhörbare Weise präsent. Die Episode besteht, ganz im Gegenteil zu ihrer flüssigen Erzählung im Video, aus Bruchstücken von konkreten Erinnerungen, aus stockenden Versuchen, sich verständlich zu machen, Worte zu finden, letztlich aus Sprachlosigkeit.26 Möglicherweise enthält – wie jedes Interview – die Aussage von Renata Adler historische Ungenauigkeiten. Ihr dies vorzuhalten und das Interview als nicht gelungen oder unglaubwürdig zu verwerfen, zielte an der Qualität und der Komplexität der Quelle vorbei. Vielmehr geht es darum, das aufzuspüren, was sie bezeugt: ein nachvollziehbares Erklärungsmuster für ihr Überleben.

Die Interviews im Visual History Archive bieten in ihrer nichteditierten, technisch gelegentlich unbeholfen wirkenden Form einen heute schon fast altmodisch erscheinenden, aber darum nicht weniger wertvollen Zugang zu den Erinnerungswelten von NS-Verfolgten. Obwohl seit Jahrzehnten Interviewprojekte betrieben werden, die mit Videoaufzeichnungen arbeiten, liegen relativ wenige Meta-Analysen vor, die sich diesem Zugang nähern.27 Videographierte Interviews halten wesentlich stärker als Audiointerviews die non-verbalen Elemente einer Erzählung fest und ermöglichen eine Annäherung an Erinnerungsfragmente. Die Materialität eines Interviews hat also nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf die Interpretation.

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Auch wenn es meist schmerzhafte Erinnerungen sind, die sich einer Versprachlichung weitgehend entziehen, können ebenso emotional positiv besetzte Erinnerungen, die nicht in Worte gefasst werden, über die Körpersprache kommentiert werden. Bertel Borowsky, die 1943 nach Theresienstadt deportiert wurde und darüber eher verhalten und knapp berichtet als die Interviewerin mit ausgeschmückten Anekdoten oder gar Stegreiferzählungen zu unterhalten, wird nach ihrem Alltag im Ghetto befragt.28 Sie beschreibt den winzigen Dachboden, den sie zu acht Personen bewohnten, und erzählt von den durch andere geschmuggelten Kartoffeln, die sie essen durfte. Sie erläutert: „That really sustained us.“ Die Aussage über die Kartoffeln ist extrem kurz. Sie spricht nicht von der Gefahr, die es bedeutet hat, Nahrung zu unterschlagen; sie führt die immense Bedeutung nicht weiter aus, die es hatte, von anderen versorgt zu werden. Sie sagt nur diesen einen Satz und lächelt dabei. Dieses Lächeln kann man sehen und den Stellenwert der Aussage von ihrem Gesicht ablesen. Das bei Oral Historians für unerlässlich gehaltene Transkript gehört hingegen nicht zum Konzept des VHA. Dies ist letztlich ein großer Vorteil, da alle Nutzer auf die festgehaltene Abbildung des flüchtigen Augenblicks des Interviews angewiesen sind und sich nicht auf die reduzierte und distanzierte Textform zurückziehen können.
 

The interview of Renata Adler is from the archive of the University of Southern California Shoah Foundation Institute for Visual History and Education. For more information: http://college.usc.edu/vhi/

Für junge Leute, die die Zielgruppe der Spielberg-Interviews ausmachen, wird es vermutlich schwer sein, von ihrer moralischen Betroffenheit zu abstrahieren, die während der Betrachtung eines Interviews auftreten kann. Denn (nicht nur) ihnen gilt der Holocaust zunehmend als Symbol für das absolut Böse. Folglich könnten sie in vereinfachender Polarisierung die Überlebenden als unschuldige Opfer, als das uneingeschränkt glaubwürdige Gute betrachten. Emotionen, die durch ein Interview geweckt werden, könnten dazu führen, diese Aussagen als das Authentische und Wahre aufzufassen, und damit verdecken, dass sie vielmehr Einblicke in individuelle Wahrnehmungen, subjektive Erfahrungen und Verarbeitungsformen ermöglichen. Andererseits enthält das VHA Aussagen, die sich einer solchen Verwendung sperren. Dies sind jene Interviews, in denen die Gesprächspartner, von ihren Erfahrungen nach wie vor gepeinigt, keine begnadeten Erzähler sind, sie keine konsistenten Geschichten abliefern, sich nur fragmentarisch erinnern können; in denen auf hartnäckig gestellte Fragen eifriger Interviewer keine Antworten folgen – Interviews, bei denen es schmerzt, wenn man sie sich ansieht, und die die Betrachter frustriert zurücklassen. Es steht zu vermuten, dass solche Interviews eher selten zur Grundlage von pädagogischem Material werden.29 Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie weniger wertvolle Quellen darstellen. Vielleicht gilt hier sogar das Gegenteil.

Anmerkungen: 

1Ich will den Heroismus zeigen“, in: tageszeitung, 17.5.2001 (Interview mit Lanzmann).– Das Zitat im Titel meines Beitrags stammt aus den Videographer Guidelines (1997), online unter URL: http://www.vha.fu-berlin.de/media/pdf/vha_videographer_guidelines.pdf

2 Michael Marek/Matthias Schmitz, „Survivors of the Shoah“, in: Tribüne 40 (2001) H. 2, S. 145-156, hier S. 150.

3 Christa Piotrowski, Die „Shoah-Foundation“ – lauter Happy-Ends? Steven Spielbergs Video-Archiv wider das Vergessen, in: Neue Zürcher Zeitung, 26.5.2000, S. 67; vgl. dazu Christopher Browning, Collected Memories. Holocaust History and Postwar Testimony, Madison 2003, S. 46.

4 Zit. nach Diana Jean Schemo, Ideas and Trends: Good Germans. Honoring the Heroes. Hiding the Holocaust, in: New York Times, 12.6.1994.

5 „Jedes Körnchen Asche aufsammeln“. Steven Spielberg über das Video-Projekt seiner Shoah Foundation, in: Spiegel, 15.4.1996, S. 232-238.

6 Primo Levi, Die Untergegangenen und die Geretteten, 2. Aufl. München 1995, S. 14.

7 Informationen unter http://www.vha.fu-berlin.de, mit Links zu Medienberichten (siehe „Presse“).

8 Amory Burchard, Spielbergs Shoa-Archiv in Berlin. Die FU macht Interviews mit Zeitzeugen zugänglich, in: Tagesspiegel, 5.12.2006.

9 Zu den damit verbundenen Ambivalenzen vgl. Christian Schneider, Trauma und Zeugenschaft. Probleme des erinnernden Umgangs mit Gewaltgeschichte, in: Mittelweg 36 16 (2007) H. 3, S. 59-74, hier S. 73.

10 Die z.T. entwaffnend pragmatischen und unkonventionell akzentuierten Leitlinien für die Interviewer (Fassung von 1997) sind zu finden unter http://www.vha.fu-berlin.de/media/pdf/vha_interviewer_guidelines.pdf. Sie enthalten u.a. Hinweise über die Kleidung der Interviewer, die „conservative, professional, respectful, and comfortable“ sein sollte. Einblick in ein Training für Interviewer gibt Gabi Hinderberger, Schindlers Liste und die Folgen, in: konkret Nr. 12/1996, S. 62f.

11 Ausnahmen gab es bei Befragungen in Osteuropa. Dort hatten viele Interviewpartner ihren Nachbarn und z.T. sogar ihren Angehörigen verschwiegen, Juden zu sein. Ein Filmteam bei ihnen zu Hause hätte ungewollte Aufmerksamkeit erregt. Siehe Jessica Wiederhorn, Survivors of the Shoah Visual History Foundation, in: Trauma Research Newsletter 1 (July 2000), online unter URL: ... (Anm. der Red.: Link nicht mehr verfügbar).

12 http://www.vha.fu-berlin.de/media/pdf/vha_interviewer_guidelines.pdf

13 Oral-History-Interviews enthalten immer auch Aspekte, die man zum Zeitpunkt der Durchführung für irrelevant hält, die aber bei einer späteren Analyse neue Fragen beantworten könnten. Die Familienkomponente bietet diese Chance – z.B. im Vergleich zu Interviews mit Personen, die ihr Leben nicht in eine familiäre Erfolgsstory einbetten, in Bezug auf familiäre Tradierungsprozesse in die zweite oder dritte Generation sowie im Ost-West-Vergleich.

14 Für weitere detaillierte Angaben zu Interviewpartnern, Ländern und Sprachen siehe http://www.vha.fu-berlin.de/archiv/zahlen_und_fakten/index.html

15 http://www.vha.fu-berlin.de/media/pdf/vha_thesaurus.pdf

16 Michael Zimmermann, Erfahrungsgeschichte und nationalsozialistische Zigeunerverfolgung, in: BIOS 20 (2007), Sonderheft: Kritische Erfahrungsgeschichte und grenzüberschreitende Zusammenarbeit. The Networks of Oral History. Festschrift für Alexander von Plato, hg. von Almut Leh und Lutz Niethammer, S. 97-105, hier S. 98.

17 Dorothee Wierling, Oral History, in: Michael Maurer (Hg.), Aufriß der Historischen Wissenschaften, Bd. 7: Neue Themen und Methoden der Geschichtswissenschaft, Stuttgart 2003, S. 81-151, hier S. 87ff.

18 Norbert Frei, Abschied von der Zeitgenossenschaft. Der Nationalsozialismus und seine Erforschung auf dem Weg in die Geschichte, in: WerkstattGeschichte 20 (1998), S. 69-83.

19 Nach wie vor exemplarisch: Ulrike Jureit, Erinnerungsmuster. Zur Methodik lebensgeschichtlicher Interviews mit Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager, Hamburg 1999.

20 Lawrence Langer, Holocaust Testimonies. The Ruins of Memory, New Haven 1991.

21 Ilka Quindeau, Trauma und Geschichte. Interpretationen autobiographischer Erzählungen von Überlebenden des Holocaust, Frankfurt a.M. 1985.

22 Michael Pollak, Die Grenzen des Sagbaren. Lebensgeschichten von KZ-Überlebenden als Augenzeugenberichte und Identitätsarbeit, Frankfurt a.M. 1988; Shoshana Felman/Dori Laub, Testimony. Crises of Witnessing in Literature, Psychoanalysis, and History, New York 1992.

23 Ronald J. Grele, Ziellose Bewegung. Methodologische und theoretische Probleme der Oral History, in: Lutz Niethammer (Hg.), Lebenserfahrung und kollektives Gedächtnis. Die Praxis der „Oral History“, Frankfurt a.M. 1985, S. 195-220, hier S. 203; United States Holocaust Memorial Museum, Oral History Interview Guidelines, Washington 1998, überarbeitet 2007, S. 13, online unter URL: http://www.ushmm.org/m/pdfs/20121003-oral-history-interview-guide.pdf. Vgl. dazu auch Henry Greenspan/Sidney Bolkosky, When Is an Interview an Interview? Notes from Listening to Holocaust Survivors, in: Poetics Today 27 (2006), S. 431-449; Harald Welzer, Das Interview als Artefakt. Zur Kritik der Zeitzeugenforschung, in: BIOS 13 (2000) H. 1, S. 51-63.

24 Imre Kertész, Der Holocaust als Kultur, in: Sinn und Form 46 (1994), S. 561-570, hier S. 565.

25 Renata Adler, Interview durch USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, University of Southern California, 12684.

26 Forschungsstelle für Zeitgeschichte/Werkstatt der Erinnerung 177, Interview mit Renata Adler, Interview vom 1.9.1993. Passagen dazu im Transkript auf S. 34ff.

27 Vgl. dazu James E. Young, Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation, Frankfurt a.M. 1992, S. 243-265 (Video- und Filmzeugnisse des Holocaust); Cathy Gelbin u.a. (Hg.), Archiv der Erinnerung. Interviews mit Überlebenden der Shoah. Videographierte Lebenserinnerungen und ihre Interpretationen, Bd. 1, Potsdam 1998. Vgl. dazu auch Trauma Research Newsletter 1 (July 2000), mit dem Schwerpunkt „Video Testimonies“: ... (Anm. der Red.: Link nicht mehr verfügbar); sowie Christoph Schneider, „Das ist sehr schwer zu beantworten und entschuldigen Sie, wenn mir jetzt die Tränen kommen“. Medialität und Zeugenschaft, in: Fritz Bauer Institut/Michael Elm/Gottfried Kößler (Hg.), Zeugenschaft des Holocaust. Zwischen Trauma, Tradierung und Ermittlung, Frankfurt a.M. 2007, S. 260-279.

28 Bertel Borowsky, Interview durch USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, University of Southern California, 24266.

29 Vgl. dazu Erinnern für die Zukunft. Überlebende der Schoah berichten, Survivors of the Shoah Visual History Foundation gGmbH, Cornelsen Verlag (CD-ROM), Berlin 2000. Siehe auch die aus fünf Filmen bestehende Serie „Broken Silence“, die von lokalen Regisseuren in Argentinien, Polen, Tschechien, Ungarn und Russland realisiert wurde und auf Spielberg-Interviews basiert: http://sfi.usc.edu/content/broken-silence-trailer

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